Tripp Tipp

Wanderung Döberitzer Heide

Lesedauer 6 Minuten

Haben dich die ersten Sonnenstrahlen dieses Jahres auch so unnachgiebig nach draußen gelockt?  Eigentlich sollte es bei uns bloß eine kleinere Wanderung werden, ein klein wenig auslüften. Doch wie so oft bei uns, änderte sich der Plan mal wieder ganz von selbst. Wir Warum uns die Wanderung Döberitzer Heide doch ziemlich an unsere konditionellen Märzgrenzen geführt hat und warum wir die Wanderung trotzdem empfehlen, liest du in diesem Blogbeitrag.

Beginn der Wanderung

Parken und Start der Wanderung Döberitzer Heide

Von Potsdam aus kommend fahren wir 20 Kilometer Richtung Elstal. Wir parken unser Auto auf dem Parkplatz „An der Döberitzer Heide 10“. Hier befindet sich Sielmanns Naturlandschaft. Auf diesem etwa 3600 Hektar großen, ehemaligem Militärgelände, befindet sich nun eine riesige Naturlandschaft. Grundlegend führen verschiedene Wanderungen durch die Döberitzer Heide.

Wir wollen heute explizit auf dem Gelände der durch die Sielmann Stifung angelegten Naturlandschaft wandern. Zum einen wollen wir das Gelände einfach mal kennenlernen und zum anderen wollen wir die hier angesiedelten Wildtiere sehen.

Die Beschreibung der möglichen Wanderwege, auf der am Parkplatz stehenden Tafel, ist nicht ganz schlüssig. Wir laufen einfach mal los. Zwar noch vom Winter geprägte, jedoch schöne weite Heideflächen zeigen sich. Kurz ist der Weg asphaltiert, schon bald geht er ein einen sandigen Weg über.

Was die Döberitzer Heide alles zu bieten hat

Bereits wenige Minuten nach Start präsentiert sich das erste Tier. Ein Wisent. Ungefähr 90 sollen insgesamt hier leben. Kaum vorstellbar. Ein dreifach gesicherter Zaun trennt uns von der sogenannten Wildniskernzone und damit von diesem knuffig behornten Typ, der neugierig näher kommt.

Wisent

Die nächsten Stunden werden wir ununterbrochen an diesem Zaun entlanglaufen. Das stört mich persönlich überhaupt nicht, Marcus assoziiert sofort die ehemalige Grenze und kann sich nicht so wirklich damit anfreunden.

Geschmacksache also. Dennoch wandern wir zügig weiter. Wir wollen möglichst zum Aussichtsturm Finkenberg. Vom Parkplatz aus sind es so circa 9km bis zum Turm (das wussten wir jedoch noch nicht, als wir am Parkplatz losliefen) Teilweise gibt es leichte absolut gut gehbare Steigungen und Gefälle auf dem Weg. Leicht hügelig, das macht die Wanderung definitiv interessant.

zum Aussichtsturm am Finkenberg

Immer wieder sehen wir im Wald Spuren ehemaliger militärischer Aktivitäten. Flächen, wo Fahrzeuge standen, Schützengräben und massiv viele Hinweise, dass man das Gelände absolut nicht betreten darf. Einstürzende Bauwerke, unterirdische Anlagen und auch Munitionsstätten sind wohl noch vorhanden.

Das macht sehr neugierig, doch leider gibt es vor Ort keine weiteren Informationen zum Truppenübungsplatz Döberitz. Wikipedia macht mich schlauer. Ursprünglich übte hier die Königlich Preußische Fliegertruppe. Erste Aufzeichnungen zu militärischer Tätigkeit existieren bereits ab 1713. Bedeutsam in beiden Weltkriegen, übernahm schlussendlich 1947 die Rote Armee das Gelände.

Lediglich ein kleiner Teil wird zur Zeit von der Bundeswehr noch genutzt, ansonsten wurde die allgemeine mitlitärische Aktivität 1992 beendet. Geschichtsträchtiger Ort also.

Stellungen ehemaliger Militärfahrzeuge

Eingezäungt und mit Warnschildern versehen, kommt außer den Wildtieren dem Wald also keiner zu nah und so schaut er auch aus. Herrlich knorrige alte Bäume. Hier und da wundern wir uns, warum sie nicht wirklich durchgängig hoch sind. Eine Erklärung haben wir dafür nicht gefunden – wenn du eine Idee hast, schreib es uns bitte unten ins Kommentarfeld.

alte knorrige Bäume

Eine Spezies scheint auch hier sehr aktiv zu sein. Die Wildschweine. Und wir vermuten, man hat extra für sie oder die Rehe, Durchgänge durch den dreifach gesicherten Zaun geschaffen. Immer wieder sind kleine Gatter zu sehen.

Durchgang für kleinere Tiere

Wo ist nur dieser Aussichtsturm?

So allmählich haben wir einen Überblick über das Gelände bekommen, längst den Blick vom wenige Meter hohen Aussichtpunkt „Wüste“ genossen und es kommt der Moment, wo wir uns anfangen zu wundern. Mittlerweile sind wir die einzigen Fussgänger. Es sind gute 2 Stunden vorbei und lediglich ein paar Mountainbiker fahren vorbei. Vom Turm keine Spur und auch kein Hinweisschild mehr.

Waldstillleben

Wir laufen und laufen und laufen …… es ist wirklich warm heute, Anfang März und wir haben unsere Jacken und Strickjacken im Rucksack verstaut. Laufen im Pullover. Echt schön und dennoch, hätten wir gern einen Hinweis, wie weit es noch ist.

Waldweg

Dann schnaubt es im Gebüsch und zunächst ist noch nicht wirklich jemand zu sehen. Wenige Augenblicke später präsentieren sich einige der ungefähr 30 hier lebenden Przewalski Pferde. Zwei von ihnen wurden übrigens kürzlich in die mongolische Wüste umgesiedelt.

Przewalksi Pferde

Und endlich hören wir zwischen den Bäumen Stimmen. Wir haben den Aussichtsturm erreicht und steigen direkt hinauf.

Aussichtsturm Finkenberg

85 Meter über dem Meeresspiegel genügen, um bis nach Berlin zum Fernsehturm und auch bis zum Teufelsberg zu schauen. Ganz deutlich sind die Plattenbausiedlungen in Spandau und auch der Funkturm in Wannsee zu sehen. Wirklich irre. Mehr Sicht, als ich erwartet hätte. Direkt unter uns und rund um uns herum das weite Meer der Döberitzer Heide. Lohnt sich, mal hierher zu kommen.

Ausblick vom Turm

Auf unserem Weg zum Turm haben wir dann auch letztendlich geschnallt, dass wir uns auf dem großen Rundwanderweg befinden. Irgendwo stand dann doch mal „22 Kilometer“ dran. Uff. Was für ein strammer Jahresauftakt und was für eine Freude zugleich.

Da uns jedoch doppelte Strecken eher langweilen und aufgeben nicht wirklich eine Option ist, entschließen wir uns, die große Runde zu Ende zu laufen. Schon wenige Minuten vom Turm entfernt passieren wir einen militärischen Sicherheitsbereich.  So ganz ist es also auf diesem Gelände noch nicht ausgestanden.

Militärischer Sicherheitsbereich

Wir laufen und laufen und laufen ….. gucken auf die Uhr und wissen, dass wir nun nicht mehr trödeln sollten. Der Tag beginnt sich zu neigen, doch immer wieder stehen nun zumindest brauchbare Markierungstafeln. Wir wissen also immer, wo wir uns auf der Runde befinden und können uns ausrechnen, wieviele Kilometer noch zu laufen sind. Zu viele …. denn irgendwann fangen die Beine etwas an zu murren. Ich freue mich trotzdem über die wunderschöne Natur, das Piepsen der emsigen Vögel, das Krächzen der Krähe. Natur pur.

Holz

Hier und da fangen wir ein paar Impressionen ein. Ein paar Videoimpressionen findest du am Ende des Beitrages.

Impressionen

Und dann senkt sich schon die Sonne. Nach 5,5 Stunden erreichen wir gut erschöpft und trotzdem sehr zufrieden den Parkplatz.

Sonnenuntergang

Fazit:

Gut gehbare dennoch herausfordernde Runde, 22 km, keinerlei Einkehrmöglichkeiten – also unbedingt ausreichend Proviant und Wasser mitnehmen. Immer wieder Sitz- und Rastmöglichkeiten. Prinzipiell auch eine sehr schöne Runde mit dem Mountain Bike. Einstieg in die Runde ist auch von anderen Ortschaften möglich (Seeburg, Fahrland etc.) Deutlich hörbarer Flugverkehr. Ausflug ist kombinierbar mit einem Besuch in Karls Erdbeerhof oder dem B5 Outlet Center in Elstal.

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