Tripp Tipp

Skifahren Zillertal Sylvester 2014 / 2015

Lesedauer 10 Minuten

Tag 1 – On the road mit Hildrud ….

Schneesturm Hildrud ist über Süddeutschland angekündigt. Genau an diesem Tag wollen wir von Berlin startend nach Österreich. Mal wieder ins Zillertal. Dieses Mal haben wir ein Hotel in Stumm gebucht. 20141227_140549

Hildrud lässt uns zwar unbeschadet ankommen. Dennoch verzögert sich die Fahrt, denn im kompletten Zillertal ist selbst am Abend Stau. Das habe ich so noch nie erlebt.

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Tag 2 – Zell am Ziller

Unser erster Tag auf der Piste. Zum Einstieg haben wir uns Zell am Ziller ausgesucht und fahren mit der Rosenalmbahn hinauf. Ein Skipass für 6 Tage kostet hier 230 Euro pro Person. Damit kann man alle Skigebiete im Zillertal besuchen. Den Kauf dieses Komplettpasses kann ich empfehlen, denn so wird es garantiert nicht langweilig und Du lernst alle Facetten des winterlichen Zillertales kennen.

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Oben angekommen. Es ist bewölkt, die Sicht mäßig und recht bald beginnt es auch zu schneien. Nicht ganz optimale Bedingungen und trotzdem fahren wir ein paar Pisten ab. Nunja. Als langjährige Skifahrer sind wir viel gewohnt, doch was wir hier heute so erleben grenzt an Wahnsinn. Die Hänge und Lifte sind extrem gut gefüllt, mehr als ich es je in diesem Tal erlebt habe.

Die drei Skischulen am Ort schicken ihre Skischüler alle auf einen Miniübungshang. Die Lernausbeute des ersten Tages ist damit höchstwahrscheinlich eher gering. Zudem sehen wir, wie die Schüler ewig lange am einzigen Förderband warten müssen, ständig stoppt es und das zweite Band ist ausser Betrieb. Reiner Sichtbefund: Daumen runter.

Wir kehren ein in der Nähe vom Kreuzjoch in den Arena Stadl. Große helle Hütte, welche mir auf Anhieb gefällt. Besonders die Sitzbänke am Fenster sind toll, denn darunter befindet sich die Heizung. Suppenpreis für eine kleine Gulaschsuppe hier: 3,80 Euro. Kaiserschmarren 8,80 Euro. Es herrscht Selbstbedienung und wir konnten in aller Ruhe unsere Mittagspause zelebrieren.

Fazit des Tages:

Frieren. Schneien. Schneehaufen und viele Menschen … nix wie runter vom Berg, Verletzungsgefahr bei diesen Bedinungen.

Das Plus an diesem Skigebiet:

Hier startet die Arena-Tour Richtung Königsleiten und weiter nach Krimml. Tolles Skisightseeing. Bei schönem Wetter – MACHEN!

Ein weiteres großes Plus sind ausreichend Parkplätze in der Nähe der 2 Einstiegslifte.

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Tag 3 – Skigebiet Kaltenbach Hochzillertal

Wir haben die App von Bergfex im Auge, welche uns verrät, dass auch heute im Laufe des Tages Schneefall kommen wird.

Doch beginnen wir den Tag zunächst mit wunderschönem Licht. Leicht verhangende Wolken und Sonne ergeben ein eindrucksvoll beleuchtetes Bergpanorama. Mit uns strömen wieder Tausende in Richtung der Bergbahn und somit auf die Hänge. Fast schon unheimlich und dennoch mischen wir uns unter. Schließlich wollen wir Skiiiii foan …..

Temperatur auf dem Berg: -14° ….Bibber.

Ein paar Mal arbeiten wir uns mehr oder weniger mühselig die Hänge runter. Neuschnee, darunter verharschter Schnee und teilweise Eis macht es uns schwer eine konstante Fahrlinie zu finden. Zudem wuselt hier alles durcheinander. Selbsternannte Rennläufer völlig kopflos, Kinder, naive Fahranfänger – ach die Bedingungen sind auch heute bescheiden.

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Mittags beginnt es zu schneien, die Wolken hängen bis ins Tal. Sicht ist gleich Null. Es wird immer schlimmer auf dem Hang, es ist weniger ein fahren sondern eher ein „hoffentlich kommen wir heil unten an“. Spass macht das leider gar nicht und wir entschließen uns länger als je zuvor einzukehren.

Die Platzlalmhütte in der Nähe der Haupt- oder Zentralstelle des Skigebietes lässt uns 3 Plätze finden. Eine Hütte mit extrem gut organisiertem Bedienservice. Spätzle – sehr lecker. Kaiserschmarrn – sehr lecker. Gute 1,5 Stunden verbringen wir hier zum Auftauen der Hände und Füße.

Einen Versuch starten wir nochmals am Hang und fahren mit dem „Sonnenjet“ ganz nach oben auf 2360 Meter. Woooahh. Der Wind pfeift. Die Piste ist sehr schlecht zu sehen und zudem noch glatt. Nix wie runter. Katastrophe und trotzdem irgendwie aufregend.

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Fazit des Tages:

Wir hoffen der Wetterbericht stimmt und es kommen besser Tage!

Das Plus an diesem Skigebiet:

Ein praktisches Parkhaus schluckt mächtig viele Urlauberautos weg.

Die Hans-Eberharter Talabfahrt. (Goldpiste) …die muss man einfach mal gefahren sein … (leider war sie heute noch nicht fahrbar wegen zu wenig Schnee, wir kennen Sie aber aus dem letzten Jahr)

Das Gebiet ist mit dem Übergang nach Hochfügen extrem weitläufig.

20141230_135800Tag 4 – Horberg / Mayrhofen (Hippach / Schwendau)

Die Wolken hängen auch heute mehr als tief. Es schneit wie verrückt und wir sind mehr als unschlüssig, ob wir überhaupt auf einen Berg hochfahren sollen. Wir tun es doch. In Zell am Ziller sind 70% der Lifte wegen Sturm gesperrt  – hören wir. Und sind gespannt, wie es im kaum entfernten Mayrhofen wohl ist.

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Auto können wir auch gegen 10.00 Uhr noch problemlos auf einem der 4 großen Parkplätze abstellen. Wir stapfen zunächst durch den Neuschnee zur Anzeigetafel, um festzustellen, dass hier 90% der Lifte und Pisten geöffnet sind. Ok – dann hoch.

Wir fahren mit der Horbergbahn. Eine Gondel für glaube ich 8 Leute. Heute haben wir mal eine für uns ganz allein. Sind spät dran. Wir landen am Zentralplatz im Horbergtal, riesiges Gewimmel genau wie gestern.

Im Laufe des Tages versuchen wir verschiedene Pisten. Alles geht so weit ganz gut. Sicht akzeptabel, Schnee schön weich. Nur ab und an muss ich über eisglatte Pisten fluchen. Blitzblankes Eis. Muss man sich mal vorstellen – wie beim Schlittschuhlaufen – nur dass es bergab geht. Bremsen zwecklos …. uuuahhhh …. Naja. Irgendwo liegt auch wieder Schnee und die Ski bekommen wieder Grip.

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Nach paar Stunden kriecht dann doch die frostige Kälte in die Glieder und wir entscheiden uns für einen kleinen Bummel durch Mayrhofen. Das hat fast schon Tradition. Wir kennen uns aus und zunächst genehmigen wir uns in einer Bäckerei Kaffee und ein süßes Teilchen. Hmmmmm. Ich habe einen Krapfen komplett mit Schokoüberzug. Lekkker! Wir bummeln weiter und müssen auch hier heute ab und an die Kamera zücken. So viele Menschen. Unglaublich. Selbst die Haupteinkaufsstraße ist für den normalen Durchgangsverkehr gesperrt, vermutlich damit die unzähligen Skibusse die viel unzähligeren Touristen aus- und auch einladen können. Und weiterhin schneit es unablässig.

Fazit des Tages:

Sich nicht so viel vom Kopf leiten lassen, sondern einfach machen. (Wir hätten nie geglaubt, bei diesem Wetter heute so viel Ski zu fahren.)

Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Kleidung! 4 Pullover und dann geht das schon.

Das Plus an diesem Skigebiet:

Schönes gemischtes Skigebiet – für jeden findet sich die passende Piste.

Optimaler Einstieg ins komplette Skigebiet von Mayrhofen / Finkenberg. Gute Parkmöglichkeit und dann Überfahrt zum Beispiel zur Eggalm oder von Finkenberg aus sogar mit dem Greenliner (Bus) nach Hintertux (die Busfahrt dauert wohl so 35 Minuten).

Die Nähe zu Mayrhofen garantiert auch nach dem Skifahren noch ein kleines Shoppingerlebnis in unzähligen Sportgeschäften.

Tag 5  – Horberg

Trotz schlechter Sicht im Tal, sind wir heute wieder zuversichtlich, ein paar Pisten runterfahren zu können. Doch was uns auf dem Berg erwartet, lässt sich kaum mit Worten beschreiben.

20141231_092952Man sieht nix. Null komma nix. Aber wir wagen uns trotzdem auf den Tappenalmlift und können exakt gerade einmal die Gondel vor uns sehen. Sonst nix. Wie eine Fahrt im Milchtopf. Unglaublich. Ganz langsam lassen wir uns die blaue Piste runtergleiten. Und obwohl wir die Piste kennen, sehen wir nur mit Mühe die Begrenzungen. Och nö, oder? Wir suchen nämlich unsere 2 Freunde, welche heute auch hier auf diesem Hang sein wollen. Nach der 3. Fahrt haben wir sie doch tatsächlich in diesem Nebel gefunden. Alle zusammen fahren wir mit dem 150iger Tux in der Hoffnung, dass weiter oben die Sicht noch etwas besser ist. Doch auch hier einfach nur dicht. Zudem sind heute irgendwie eine Menge Bodenwellen in der Piste. Ein einziges Gestocher.

20141231_143241Doch wir haben Glück, wie vorhergesagt, klart es gegen Mittag auf. Wir haben Sicht. Sehen die Piste und was noch viel schöner ist – die umgebenen Gipfel schieben sich so allmählich aus den Wolken raus. Umrahmt von ein paar ganz schwachen Sonnenstrahlen ergibt das wunderschöne Bilder. Viele Skifahrer posieren vor dieser Kulisse.

20141231_145536Noch ein paar Abfahrten gelingen uns nun richtig mit Spass, später quälen wir uns wie alle die Panoramaabfahrt runter. Selbst vom Gipfel runter ist nun Stau, zunächst am Förderband, dann an der Gondel. Da heute Sylvester ist, hoffe ich wieder auf frisch ausgelassene Krapfen oder Pfannkuchen in der Hauptstraße von Mayrhofen. Vor ein paar Jahren, habe ich das hier mal gegessen und es war extrem lecker. Doch heute gibt es keine und so entschließen wir uns kurzerhand zu einem Tagesabschlusskaffee im ungewöhnlich leeren Stadtkaffee.

Fazit des Tages:

…ob der schlechten Sicht fällt mir folgendes Zitat ein: … „Man sieht nur mit dem Herzen gut – das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ A. de Saint Exupery

Das Plus an diesem Skigebiet:

Die Vielfalt der Pisten lässt Anfänger und Fortgeschrittene gemeinsam einen schönen Tag verbringen.

 Tag 6 – Kaltenbach / Hochzillertal

Ein Traum. Die Gondel der Kaltenbacher Seilbahn schwebt mit uns durch den Hochnebel, durchbricht ihn und dann empfängt uns der erste Tag des Jahres mit blauem Himmel und Sonnenschein.

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Einen vollen Tag haben wir Zeit, so ziemlich alle Pisten des weitläufigen Gebietes abzufahren. Zunächst fahren wir mit dem Sunjet auf die höchste Spitze und von hier aus gibt es den Übergang nach Hochfügen. Die Pisten sind vom Grunde her super, ich wiederhole mich und dennoch, noch einmal ….Menschen über Menschen. Und wo viele Menschen sind, sind auch bald viele Schneeberge.

20150101_113603Dennoch macht es heute riesig Spass und wir wagen uns auf die Hans Eberharter Goldpiste. Gutes Gefälle. Rutscht gut würde ich sagen. Nicht immer greifen die Ski und ich rutsche einfach ein gutes Stück einfach bergab. Muss man mögen und darauf vertrauen, dass irgendwo wieder etwas Schnee liegt, auf dem man wendet und dann wiederholt sich das Spiel. Ruuuuuutschen, aaaaaaaah, Kurve. Und wieder Ruuuuuutschen, uuuuuuuuuhhhhh und Kuuuurve …. Entspannt Ski fahren ist anders aber das hier ist einfach mal aufregend.

20150101_113921Eine absolute Empfehlung ist kurz vor der Mittelstation der Schistadl. Eine kleine ruhige Hütte, wo wir ohne Probleme einen Tisch finden. Preis uns Leistung stimmen hier überein und das Essen ist sehr lecker. (Ob der Massen kommen glaube ich so ab und an auch die angesagten Hütten des Skigebietes an ihre Grenzen und warten dann mit recht kleinen Portionen für teuer Geld und unglaublichem Gerammel und Gedränge auf). Doch nicht hier im Skistadl. Diese Piste gewinnt diese Woche für mich und dafür lohnt es sich auch, die schwarze Piste runterzurutschen.

Fazit des Tages:

Früh aufstehen lohnt sich. Und: Über den Jahreswechsel sollte man in einem Urlaubsgebiet wie dem Zillertal keine Ansprüche Lifte ohne Warteschlangen oder leere Pisten haben.

Das Plus an diesem Skigebiet:

Gleich zwei Seilbahnen bringen die Skifahrer hoch auf den Berg und damit in dieses sehr schön weitläufige Skigebiet. An schönen Wochenendtagen empfehlen wir jedoch einen anderen Berg im Zillertal zu wählen, denn dann kommen viele Tagestouristen aus Süddeutschland.

Tag 7 – Horberg – Urlaubsausklang

Laut dem Bergfexwetterbericht, wartet auch der heutige Tag zunächst mit Sonne auf. Wir starten gegen 9.00 Uhr an der Talstation und ganz entgegen unserer Erwartungen ist es heute noch überschaubar entspannt. Scheinbar sind doch schon viele abgereist. Die Sonne lacht und wir lachen zurück.

20150102_090133Die Temperaturanzeige auf dem Berg zeigt jetzt bereits 6 ° Celsius. Na – dann nix wie hoch, denn in kurzer Zeit werden sich die Hänge in sulzige schwer fahrbare Hänge verwandeln. Wir beschließen also heute keine Mittagsrast einzulegen und fahren, solang es halbwegs geht.

20150102_091008Wir starten auf einer unserer Lieblingspisten. Aus dem Horbergtal bzw. von der Zentralstation aus, erreicht man die wahlweise blau, rote oder schwarze Piste mit dem Schneekar. Auf halber Strecke kann man zum Gerentlift fahren und muss nicht immer wieder zur Zentralstation.

20150102_105013Später machen wir uns via 150iger Tux (Gondel für 150 Personen, stehend mit Skiausrüstung) auf Richtung Wanglspitz und Horbergjoch. Ganze 3 Gondeln müssen wir abwarten, auch das habe ich, so oft ich hier war, noch nie erlebt. Die Pistenumstände sind trotz des riesigen Schneefalls mäßig. Zwei unserer Rennstrecken sind noch gar nicht präpariert.

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Wir wollen mehr, also entschließen wir uns entgegen unseres Planes doch noch Richtung Eggalm zu fahren. Es ist so ca. 11.30 und die Pisten verwandeln sich nun zu gruseligen Buckelpisten. Ein langer Ziehweg (blaue Piste) bringt uns zum Vogelnest und von hier aus mit dem Sessellift hoch auf die Eggalm. Ein wunderbarer Blick Richtung Tuxer Gletscher eröffnet sich uns, fast zum Greifen nah, die Sicht ist heute perfekt.

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Die nächste Abfahrt geht rasant um die Buckel, über die Buckel. Blau (also leichtestes Niveau) scheint uns diese Abfahrt Richtung Lattenalmlift wahrlich nicht. Gerade als wir ankommen, wird der Lift geschlosse. Viele Leute sitzen mit baumelnden Beinen noch im Lift. Sieht mir ganz nach Stromausfall aus und wir haben höchstwahrscheinlich mächtig Glück gehabt. Halbe Minute eher und wir hätten die nächste Stunde ebenfalls im Lift verbracht.

20150102_132359Nur die kleine Mörderpiste Nummer 66 – Panoramaabfahrt, morgens riesig, nachmittags ungenießbar, wartet noch auf uns. Jedes Mal wieder finde ich die letzte Abfahrt unheimlich, doch irgendwie schafft man es immer und kommt irgendwie heil runter. Heute leider nicht. Eine kleine Eisfläche lässt mich zu Fall kommen. Krax. Mist. Beide Ski im 90 Grad Winkel zueinander. Ein netter Skifahrer hilft mir schnell, meinen Ski vom Fuß zu lösen und auf der recht steilen Piste die Latten irgendwie wieder an den Fuß zu bekomme. Nicht schön. Wirklich nicht schön und das nächste Mal werde ich einfach mit der Gondel runterfahren.

Wir gönnen uns noch eine kleine Belohnung in Form von Kaffee und Kuchen im Stadtcafe von Mayrhofen und lassen die wettertechnisch sehr durchwachsene Woche schön entspannt ausklingen.

Fazit des Tages:

Ego ausschalten und den Berg unverzüglich verlassen, sobald die Pisten oder die Sichtverhältnisse schlecht werden.

Das Plus an diesem Skigebiet:

Man muss nicht unbedingt zurück zum Horberg, um den Berg zu verlassen. Rastkogelbahn oder auch Penkenbahn führen ins Tal und damit zu den Skibussen.

 

 

 

 

 

 

 

Ein Kommentar

  • Ich habe ja gehört, dass Zillertal sehr schön in der Winterzeit ist. Wir würden gerne als Familie einen Trip nach Zillertal planen und Ski fahren. Muss nur ein Gasthaus finden und buchen.

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