Tripp Tipp

Auf Friedrichs Spuren im Park Sanssouci in Potsdam

Lesedauer 5 Minuten
Schloss Sansouci Potsdam

Wieder ist es der liebe Alte Fritz, Friedrich der II.(Preußen), welcher uns von unserer Couch lockt. Oder nein, anders. Es ist wieder Frau Winkler, Stadtführerin aus Potsdam – welche uns an den ersten kühlen Tagen des Jahres hinter dem Ofen vorlockt.

Erfolgreich, denn wir haben auf diesem Rundgang durch den ursprünglichsten Teil des Parkes Sanssouci, genau wie bei der letzten Tour, wieder viel über Friedrich den Großen und die Parkanlage gelernt. Wir treffen uns am Haupteingang des Parkes Sanssouci. Noch von außen lugen wir durch das Grüne Gitter (so heißt der Haupteingang in den Park) und schauen unmittelbar zur Friedenskirche empor.

Friedenskirche Park Sansouci Potsdam

Die Gruppe schlüpft nun zügig durch den kleinen Seiteneingang. Sehr große Menschen müssen sich hier sogar ducken. Oft bin ich hier schon hineingegangen und immer wieder fällt mein Blick auf die in der Mauer befindlichen Figuren. Heute nehme ich mir Zeit für ein schnelles Foto. Leider weiß ich deren Bedeutung nicht. (also wer was weiß, gerne rein unten in die Kommentare).

Figuren am Parkeingang Grünes Gitter Park Sansouci Potsdam

Die Kirche, welche unschwer erkennbar, italienischen Bauten nachempfunden ist, beherbergt die Evangelische Friedensgemeinde. Der freihstehende Glockenturm, die sogenannte Campanile, ist 42 Meter hoch. Wir wandeln durch Arkadengänge, betrachten Skulpturen, Innschriften, Verzierungen.

Friedenskirche Potsdam

Es macht wirklich Spass den Blick auf die Details zu richten. Man latscht sonst einfach so drüber – aber auf einmal fiel mein Blick auf diese Bodenfliesen. Schnell habe ich ein Foto gemacht, denn die anderen waren schon viel weiter vorn.

Fußboden Friedenskirche Potsdam

Mit langen Schritten führt uns Frau Winkler durch die Anlage und schon stehen wir vor der Christusstatue im Innenhof der Kirche. Vielmehr stehen wir vor einer Kopie der originalen Christusstatue, welche einst von Bertel Thorwaldson, einem dänischem Bildhauer gefertigt wurde. Das Original steht übrigens in der Frauenkirche in Kopenhagen.

Nur wenige Meter weiter werden wir auf das Heilsbronner Portal aufmerksam gemacht. Wie ein unsanfter Stilbruch reiht sich der Ausgang in den sich anschließenden Marlygarten ins Ensemble.

Heilsbronner Portal Friedenskirche Potsdam

Einmal von hier aus umgedreht, fällt unser Blick nun wunderschön in den eben schon erwähnten Marlygarten. Dieser Teil des Parks ist der ursprünglichste Teil. Einst als Küchengarten genutzt, fungiert er später als wunderschöner Landschaftsgarten. Verschiedene und auch seltene Pflanzen und Bäume sind hier zu entdecken, doch das ist heute nicht Thema der Führung. Dazu gibt es spezielle Literatur und auch spezielle Rundgänge.

Wir genießen die abendliche Stimmung . So ziemlich alle Touristen sind verschwunden und wir haben den Park fast für uns alleine. Ein ziemlicher Luxus wie wir finden.

Blick in den Marlygarten Potsdam Sansouci

Und dann erreichen wir sie. Die Achse der Erkenntnis. Diametral zur Achse der Macht läuft sie über das Figurenrondell mit der Fontäne direkt auf das Schloss Sansouci zu. Der Beginn dieses breiten Weges ist gesäumt von zwei Sphinxfiguren. Falls du mal hier bist, achte mal auf den kleinen feinen Unterschied zwischen links und rechts. Beide Sphinxen werden von Knabenfiguren umspielt. Doch links ist einer von einem Schleier verhüllt. Folgt man der Interpretation, so spiegelt sich in der Verschleierung die Andeutung eines von Friedrich erlittenen Traumas, während die enthüllte Knabenfigur seinen Beitritt in den Freimaurerbund darstellt.

Sphinx Achse der Erkenntnis Park Sansouci

Wir testen die Flüsterbänke am Götterrondell, reiben uns die Hände ob der herbstlichen Kälte und träumen von süßem Wein. Denn direkt vor uns erstrecken sich nun die Weinbergterrassen, welche sich unterhalb des Schloss Sanssouci befinden.

Flüsterbänke, Götterrondell und Schloss Sansouci

Allzugern laufen wir zur Erwärmung die Stufen zum Schloss empor. Sofort fällt der Blick auf die Innschrift am Schloß. Sanssouci – ohne Sorgen. Über einen Mann philosophierend, welcher sich mit dieser fantastischen Parkanlage genau solch einen sorgenfreien Ort geschaffen hat, umrunden wir das Schloss und blicken hinauf zum Ruinenberg. Dort befindet sich das Ende der Achse der Erkenntnis.

Im Gegenzug zur Achse der Erkenntnis, welche eher das persönliche Erleben von Friedrich widerspiegelt, symbolisiert die Achse der Macht seine Neigungen als Kriegsherr. Die Achse verläuft vom Obelisken in der Schopenhauerstraße den ganzen Hauptweg hinunter zum ganz am Ende des Parks befindlichen Neuen Palais.

Achse der Macht / Park Sansouci Potsdam

Der Rundgang ist wirklich prall gefüllt mit allerhand Informationen und wir müssen schmunzeln, als wir erfahren, warum jeweils an den Ecken der sorgsam angelegten Blumenbeete Holzpflöcke in den Boden gehauen sind. Alles kann ich natürlich nicht verraten und so sei gespannt auf die Auflösung, falls du selbst mal diesen Rundgang buchst.

Nicht ganz am Ende des Rundganges aber zumindest hier in diesem Beitrag werfen wir noch einen Blick auf die selbstgewählte Gruft des Alten Fritz. Einzig eine Betonplatte zeigt den Ort seines Begräbnisses. Ein mit Kartoffeln verziertes Grab.

Grabstätte Alter Fritz / Park Sansouci Potsdam

Die Stiftung Preusische Schlösser und Gärten betreut und verwaltet den Park und hat somit freundlicherweise der Veröffentlichung dieses Beitrages samt meines eigenen Bildmaterials zugestimmt. Vielen Dank dafür.

Und wenn auch du mal mit Frau Winkler auf Tour gehen möchtest, dann kannst du hier Kontakt mit ihr aufnehmen: 0171-9800034.

Und hier in diesem Buch (* Werbung)  kannst du dich schon von zu Hause in die Parkgeschichte einlesen.

Hast du Fragen, Wünsche, Anregungen zu diesem Beitrag? Zu Potsdam? Dann gern her damit. Schreib einfach ins Kommentarfeld.

2 Kommentare

  • Der Park Sansouci ist und bleibt immer noch einer der schönsten Parks die ich kenne. Wir wohnen gar nicht so weit davon weg und sind gerade in den wärmeren Jahreszeiten gern da. Besonders schön finde ich, dass auch meine Kinder ihn zu schätzen wissen. Ich glaube das ist im digitalen Zeitalter gar nicht mehr so selbstverständlich, weil die meisten Kids eher in der digitalen als in der realen Welt verbringen und mit Letzterer nicht mehr viel anfangen können. Ein toller Beitrag jedenfalls, der die Schönheit des Parks gut festhält.

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    • Hallo Riza – vielen Dank für Dein Feedback und noch viele schöne Stunden im Park. Lg Sandra

      Antworten

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