Warum es sich lohnt, Sylvester etwas ganz Besonderes zu tun!
Na sag bloß, Du kennst das nicht? Der Dezember rückt näher und noch kein Plan für Sylvester? Braucht es überhaupt unbedingt einen Plan?
Seit vielen Jahren lasse ich mich einfach so treiben und bin offen für die Dinge, die da so kommen. Und wenn ich jetzt zurückblicke, habe ich schon viele schöne und auch ungewöhnliche Sylvesternächte verbracht. Feiern mit Freunden zu Hause, Trubel am Brandenburger Tor in Berlin, mit einem frisch operierten Blinddarm im Krankenhausbett, Ferienwohnung mit Freunden in Bayern, allein zu Hause ein Buch lesen, Hüttengaudi in Österreich mit meiner Cousine, mal in einer Kneipe in der Touristenmeile Oranienburger Straße in Berlin, die Einrichtung meiner ersten eigenen Praxis, Partymarsch mit Freunden auf den Fockeberg in Leipzig …… und und und ….
Doch ein Sylvester war doch etwas spezieller und davon möchte ich Euch heute berichten.
Ein paar Jahre ist es schon her, da habe ich eine schöne Reise gebucht. Ach nein. Moment. Wir hatten eine schöne Reise gebucht. Wie schon so oft, sollte es ins Zillertal und hier ganz speziell nach Mayrhofen gehen. Doch wann macht unser Leben eigntlich mal das, was wir wollen?
Und so kam es, wie es kommen musste, die damalige Beziehung ging in die Brüche, doch die Reise war gebucht. Keiner von uns beiden wollte zurücktreten, beide waren oder sagen wir sind begnadete Skifahrer. Im Doppelzimmer schlafen? Undenkbar, wo wir doch kaum vor lauter Enttäuschung und Verletzung ein normales Wort sprechen konnten. Doch wir hatten Glück und konnten zwei Einzelzimmer buchen. Und na klar sind wir dann auch von Berlin aus getrennt angereist. Soweit so gut.
Nun kommt der besagte Sylvesterabend auf uns zu …..
…und zunächst flanieren wir in die Hauptstrasse von Mayrhofen und genehmigen uns einen frischen Krapfen. Berliner sagt man auch und manchmal heißen die Dinger auch Pfannkuchen. Rund, süß, in Öl ausgelassen. Lecker. Zurück im Hotel werden wir – na logisch – als Alleinreisende am gleichen Tisch plaziert. Oaaamgggh. Dachte ich mir. Erwachsen sind wir und so schmeckte uns dann doch noch tatsächlich das tolle Dinner. Gegen Null Uhr laufen wir noch einmal in die Hauptstraße und sehen dem bunten Treiben und Knallen ein wenig zu. Das kann ich wirklich empfehlen. Doch ehrlich gute Laune will einfach nicht aufkommen und so marschieren wir kurz nach Null Uhr ab ins Bett.
….und haben folgenden Plan für den nächsten Tag – Die Panoramaabfahrt auf dem Penken
Gleich früh aufstehen und die erste Spur auf der besagten Piste ziehen. Ein echtes Vorhaben am Neujahrstag. Doch gesagt getan. Viel zu früh aufstehen. Frühstücken. Der Himmel, das Tal wolkenverhangen. Doch fast ohne Worte beschließen wir – wir fahren trotzdem hoch. Die Gondeln der Penkenbahn schweben mit uns über das Tal und wir trauen unseren Augen kaum. Wir durchbrechen die Wolkendecke und die Sonne lacht uns entgegen. Traumhaft. Irgendwie sieht es auch so aus, als sind wir allein. Keine Menschenseele zu sehen. Um an den Ausgangspunkt der Panoramaabfahrt zu gelangen, fahren wir noch mit dem 150iger Tux. Eine riesengroße Gondel, wo, wie der Name schon sagt 150 Leute stehend samt Skiausrüstung reinpassen. In den meisten Fällen, waren auch genausoviele drin.
Doch nun – stehen wir hier mit dem Gondelboy allein. Mir fehlen wirklich die Worte. Kaum die Kabine verlassen, lassen wir uns gemütlich die ersten Meter gleiten. Doch es dauert nicht lang und mein Mitreisender düst los …. und daaaaann beginnt mein tolles neues Jahr. Ganz allein stehe ich auf diesem Hang. Vor mir das durch die Morgensonne geweckte Zillertaler Bergpanorama. Die pure Stille. Alles um mich herum ist weiss. WOW. Ich könnte schreien vor Glück. Nein. Moment. Ich fühle Glück. Hm. Auch nicht ganz….. ich bin das Glück. Jaaaaaaaaa. Juhhuuuuuuuu. Schussfahrt und den Blick weiterhin auf die weissen Bergspitze gerichtet. Om sat chit anananda parabrahma …. summt sich mein Lieblingsmantra von Deva Premal durch mein Gehirn. Ich verneige mich vor dem Höchsten …. was Existenz, Bewusstsein und Glückseeligkeit ist. Waaahnsinn. Wirklich – es ist fast nicht mit Worten zu beschreiben, was einem da so alles durch den Kopf geht. Zwei drei mal rasen wir unsere Lieblingspiste noch runter, dann ist der Neujahrspuk vorbei und auch andere Skifahrer haben ihre Betten gegen die Bretter getauscht. Schade eigentlich, doch um die eine besonere Erfahrung sind wir definitiv reicher.
Und warum lohnt es sich nun, Sylvester etwas ganz besonderes zu tun?
Ganz einfach. Weil es in einer schnellen und reizüberfluteten Zeit für mich nichts Schöneres gibt, als eine tolle Erinnerung, welche so gross ist, dass ich auch Jahre später denke, es wäre gestern gewesen.
…und welches Fleckchen Erde mich dieses Jahr in der Sylvesternacht verzaubern wird, lest Ihr bald hier!
Die Inspiration zu diesem Blogbeitrag bekam ich von Steffi von steffistraumzeit, welche derzeit eine Blogparade zum Thema „Sylvester unterwegs“ veranstaltet. Bei einer Blogparade schreiben viele Blogger zu einem gemeinsamen Thema – der Veranstalter – in diesem Fall Steffie sammelt alle Links auf Ihrem Blog. Tolle Sache.
Ein Kommentar
Hallo,
ein toller Artikel.
Auch wenn das Drumherum vielleicht nicht so schön war, der Moment alleine am Berg muss der Wahnsinn gewesen sein 🙂
Großartig!
Danke für den tollen Beitrag zur blogparade.
Grüße
Steffi