Wanderung zum Aussichtsturm Rauener Berge
Das Berliner Umland und damit nicht zuletzt Brandenburg, hat eine Menge wirklich toller Ausflugsziele zu bieten. In diesem Beitrag geht es ins östliche Brandenburg, denn ich möchte über unsere Wanderung zum Aussichtsturm Rauener Berge berichten. Die Rauenschen Berge liegen südlich von Fürstenwalde / Spree und nördlich vom Scharmützelsee. In diesem Beitrag erfährst Du, wo man gut parken kann und eine Route durch die Rauener Berge, die Dich ganz sicher zum Highlight dieses Wandergebietes führt. Du fragst Dich was das Highlight sein könnte? Die Überschrift hat zumindest eines ja schon verraten: Es ist der Aussichtsturm Rauener Berge. Und nun Wanderschuhe an und los:
Inhalt:
Parkplatz und Tourstart Aussichtsturm Rauener Berge
Als Ausgangsort eignet sich der Kurort Bad Saarow am Scharmützelsee. Ab hier gibt es längere und kürzere Varianten, um zum Aussichtsturm Rauener Berge zu gelangen. Von Berlin Südost aus erreichen wir Bad Saarow über die A12 in ungefähr einer Stunde und finden auch direkt am Wanderweg einen kleinen Parkplatz in der Kolpiner Straße.
Alternativ kannst Du auch den bei google maps verzeichneten Parkplatz Rauener Berge in der Saarower Straße ansteuern. Von hier aus ist es deutlich kürzer zum Turm – das wäre eine komplett andere Route, als die – die ich Dir heute vorstelle.
Gibt es ein Wanderwegzeichen zum Aussichtsturm Rauener Berge? Der gut mit dem Schild Turm markierte Weg führt nun ca. 3km durch den Wald und diesem folgen nun auch wir.
Wir rascheln durch das herbstliche Laub los. Der Weg ist wirklich konstant bis zum Turm vorwiegend mit Eichenlaub bedeckt, ritsch ritsch ritsch …. jeder kennt das kräftige Rascheln, welches automatisch alle anderen Geräusche in der Umgebung verschluckt. Herrlich. Trotz bestem Wetter mit Sonnenschein und blauem Himmel treffen wir eigentlich eher wenig Wanderer.
Wie hoch sind die Rauener Berge?
Vereinzelt sind hier sogar ein paar Mountainbiker unterwegs. Da kommt schnell die Frage auf, wie hoch die Rauener Berge eigentlich sind. Zu Recht heißen die Rauener Berge – Berge, denn der Weg geht ab und an für unsere hiesigen flachländischen Verhältnisse doch empfindlich auf und ab. Geologisch durch die letzte sowie vorletzte Eiszeit geprägt, hebt sich das Waldgebiet merklich von der Umgebung ab. Vor allem Schmelzwassersand und Geschiebemergel haben sich zu den nun bei Wandereren beliebten Rauener Bergen aufgetürmt.
Die höchste Erhebung bringt es wohl auf 153 Meter (Quelle: Wikipedia). Entstanden sind diese Anhöhen durch das vordringende Inlandeis als sogenannte Stauchendmoräne in der Saaleeiszeit – also der vorletzten Eiszeit, welche vor rund 300.000 Jahren begann.
Quer durch die Rauener Berge
Uns wird gut warm, wir bestaunen die gelbe nadelabwerfende Lerche, Kiefern, Tannen und die reichlich vorhandene Robinie. Früher dachte ich immer, dieser Baum heißt Akazie, doch der kann es wahrlich nicht sein, denn wie ich gelernt habe – überleben diese empfindlichen Bäume bei uns gar nicht. Es sind also eine Menge Robinien zu sehen, verwendet wird ihr Holz laut Merktafel für Spielplatzbau.
Was außerdem noch unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, sind doch verhältnismäßig viele und große Löcher im Waldboden. Irgendwie denken wir, dass das noch Reste von Bombeneinschlägen sind. Doch dieses Mal liegen wir ganz falsch. Ein Warnschild taucht auf – es sind Bodenabsenkungen durch ehemaligen Bergbau in den Rauener Bergen.
Bergbau in den Rauener Bergen
Zwischen 1841 und 1905 hat man hier bis in eine Tiefe von 50 Metern Braunkohle abgebaut. Dies geschah sowohl in üblichen Tagebaus als auch unter Tage. Also in Gruben und Stollen. Als ganz bedeutender Stollen sei hier der Simonstollen mit 2430 Metern Länge zu erwähnen. Brachten zunächst Pferde die Loren aus dem Stollen, so gab es später Lokomotiven, die diese mächtige Arbeit verrichteten.
Weil diese Stollen mitten im Waldgebiet lagen, interessierte es zunächst wenig, dass es zu Einbrüchen und damit natürlich zu gewissen Risiken kam. Erst nach der Wende 1989 widmete sich das Land Brandenburg und hier speziell das in Cottbus ansässige Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg der Geländesicherung. Dabei wurden teils mehrgeschossige Hohlräume gefunden.
Die Arbeiten dauerten Jahre an und auch jetzt gibt es noch die Gefahr von Einbrüchen – weshalb Du auf Deiner Wanderung zum Aussichtsturm Rauener Berge den Warnschildern in jedem Fall Glauben schenken solltest. Der Heimatverein
Kurz vorm Ziel – ein Highlight am Wegesrand
Bevor wir den Turm erreichen gibt es noch ein weiteres Naturhighlight. Die Markgrafensteine. Der kleine und der große Markgrafenstein.
Die Steine stammen ursprünglich aus Schweden. Mit der eiszeitlichen Bewegung wurden sie bis hierher nach Brandenburg transportiert. Der kleinere von beiden ist der derzeit Größte auf Land liegende Findling in Deutschland. Das mag im ersten Moment verwirrend klingen, doch der ursprünglich größere wurde gespalten. Was man also in den Tiefen Brandenburgs Wälder so zufällig entdeckt und lernt ist doch wirklich toll.
Ankunft am Turm und Aufstieg
Unser heutiges Ziel taucht nun endlich zwischen den Bäuen auf. Der 45 Meter hohe Aussichtsturm Rauen.
Nach Einwurf von einem Euro passieren wir das Drehkreuz und steigen auf. Mächtig hoch scheint diese aus 46 Tonnen bestehende Stahlkonstruktion. Früher nutzte man diese ursprünglich aus Holz gebauten Erhebungen zur Landvermessung, doch seit man dies mittels Satelliten erledigt, wurden solche Türme quasi nutzlos.
Dem Engagement des Vereines „Aussichtsturm Rauen e.V.“ ist es zu verdanken, dass wir heute diesen tollen Ausblick genießen können. Oben angekommen, vernehmen wir leichtes Schwanken, da ich ja die Informationen eines Ingenieurs für Stahlbau aus erster Hand genieße, erfahre ich – dass es sich um Torsionsschwingung handelt. In großer Schrittstellung bekomme ich demonstriert, wie man sie verstärken kann. Großartig. Will ich das?
Naja. So schlimm ist es nicht, immerhin schwankt der Turm ja nur ein klein wenig – doch irgendwie bin ich noch für die nachträgliche Anbringung von Schildern á la SCHAUKELN verboten. Die ganze Konstruktion ist komplett nur was für Höhentaugliche, denn sämtliche Trittflächen bestehen aus Gitterrosten. Absolute Blicksicherheit nach unten …. das muss man mögen.
Rund um die wirklich stabile Brüstung sind tolle Hinweistafeln angebracht, was da so alles zu sehen ist. Ich erfahre also zum Beispiel, dass Fürstenwalde einen Dom hat. In der Ferne sehen wir den Berliner Fernsehturm und auch Tropical Island. In der näheren Umgebung haben wir einen schönen Blick über die Bewaldung der Region und natürlich auch auf den Scharmützelsee und Fürstenwalde.
Schön. Wir bleiben eine ganze Weile oben und schlagen uns dann zunächst mit Hilfe von google.maps und später entlang der auf dem Bild sichtbaren Baummarkierung zurück nach Bad Saarow. Im Ort gibt es einige Möglichkeiten der Einkehr und auch die Bad Saarow Therme, über die ich noch mal gesondert berichten werde.
Gesamtstrecke; 7,8 Kilometer
Gesamtzeit: 2:45 h
Fazit: Ein angenehmer Sonntagsausflug zum Auftanken und Entspannen.
Parken: Parkplatz Kolpinstraße Bad Saarow (nur wenige Plätze)
Anfahrt mit dem Zug: RE 1 / RB35 – Bahnhof Bad Saarow
Ausflugstipps in der Nähe vom Aussichtsturm Rauener Berge
- Bunkermuseum Fuchsbau
- Scharmützelbob
- Naturlehrpfad Rauener Berge
- Rauen Bergbau Bahnhof
Warst Du schon mal in den Rauener Bergen? Wie hat es Dir dort gefallen?
Darüber hinaus bin ich wanderhungrig und wissensdurstig. Welchen Tipp für die nächste Tour hast Du für mich? Weiter unten kannst Du es mir gern im Kommentarfeld verraten. Danke schon jetzt dafür.
Hat Dir dieser Beitrag den Kauf eines Buches erspart? Hat Dir der Beitrag ausreichend Mehrwert geliefert? Dann freue ich mich, wenn Du mich als Bloggerin mit einer freiwilligen Spende unterstützt.
Viel Spaß und schau gern demnächst hier wieder vorbei.
Autorin: Sandra Hintringer
Quellen:
https://www.amt-spreenhagen.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=112250
https://www.moz.de/lokales/fuerstenwalde/wanderweg-auf-spuren-der-rauener-bergleute-48993592.html
Und hier habe ich noch ein Wandertipp in Potsdam für Dich: https://www.tripp-tipp.de/katharinenholz-potsdam/
2 Kommentare
Seit wann hält der RE1 in Bad Saarow?
Ein Halt um zu den Rauener Bergen zu kommen ist Fürstenwalde und dann mit der Buslinie 435 in Richtung Storkow. Der Audtieg erfolgt dann in Rauen, Haltestelle Großer Stein und von dort aus zu Fuß
Hallo Sven,
vielen Dank für´s aufmerksame Lesen, da hatte ich nur einen Teil der Verbindung übernommen. Ich hab´s gleich mal korrigiert und ansonsten gibt es natürlich viele Möglichkeiten, wie man den Turm erreichen kann. Das dürfen dann die Wanderer selbst entscheiden.
Lg Sandra