Tripp Tipp

Von den Lofoten zurück ins Land Brandenburg

Lesedauer 18 Minuten

Dieser Beitrag beschreibt unsere Rückfahrt mit dem Wohnmobil von den Lofoten nach Deutschland. Gefüllt mit magischen Bildern, vor allem von grandiosen Nordlichtern, geht es nun ein paar Tage südwärts. Vor uns liegen etwa 2500 Kilometer, der Beitrag wird immer wieder aktualisiert, schaue also gern in Kürze wieder hinein.

26. Wegmarke: Von Trondheim nach Lundes

Der heutige Sprung gen Süden war mit etwa 300 Kilometern nicht ganz so weit aber sehr schön. Doch bevor es damit losgeht, kann ich erstaunlicherweise noch einmal die tanzende Aurora der letzten Nacht präsentieren. Ja, richtig gelesen, Nacht.

In der Wetter-App hatte ich gesehen, dass gegen 3 Uhr der Himmel komplett frei sein soll. So kam es auch, sodaß wir zwischen drei und vier Uhr bei etwa 2° Grad einfach ein wenig auf der Mole von Grillstad umhergetobt sind. Bisschen verrückt, geht mal.

Wenn auch kurz und nicht so intensiv, war es unfassbar schön, wahrscheinlich ein letztes Mal auf dieser Reise die Nordlichter gesehen zu haben.

Nordlichter Grillstad Nacht 15./16.10.24
Blick auf den Trondheimfjord / Nordlichter Nacht 15./16.10.24

Marcus hat dazu ein Panorama angefertigt – vielen Dank:

Foto: fotokahl.de / Aurora Borealis 15./16.10.24

Gleichzeitig haben wir die Zeit genutzt, ein paar Nachtaufnahmen zu machen. So eine Marina eignet sich hervorragend und: „Der Mond schien helle… „

Nachtaufnahmen Grillstad Marina

Der heutige Tag startet erstaunlicherweise mit gutem Wetter, die Böötchen im Hafen spiegeln sich im aalglatten Wasser. Der Herbst ist vorangeschritten, die Sonne hat es schwer, sich hinter dem Berg hochzukämpfen. Aber sie ist da.

Marina Grillstad
Marina Grillstad

Hinter dem Hafen befindet sich die kleine, sehr perfekt wirkende Retortenstadt Grillstad.

Wir genießen noch eine hervorragende Dusche, 15 Minuten heißes Wasser am Stück haben wir unterwegs noch nie erlebt, das haben wir gar nicht alles gebraucht.

Das Problem mit dem nicht erkannten Kennzeichen auf dem Stellplatz löst sich etwa eine Stunde nach Ausfahrt, dann wird mir nach mehrmaligen Probieren bei Youpark.no auf der Webseite mein Preis angezeigt, den ich unkompliziert mit Kreditkarte zahlen kann. Hoch lebe ein ausreichend hohes Datenvolumen, ich habe monatlich 30GB, kann man auf Reisen gut brauchen. Die Nacht an der Marina kostete übrigens 220 NOK / 18,55 Euro.

Dann geht die Fahrt los und die E6 bei Trondheim ist als Autobahn mit Leitplanke ausgebaut. Hier dürfen wir mal 110 km/h fahren.

Schon bald dünnt sich der Großstadtverkehr aus und wir durchfahren im gewohnt gemächlichen Tempo ein saftiges, von Landwirtschaft geprägtes, langes und weites Tal. Immer wieder grasen Schafe, in größeren Abständen tauchen umfangreiche Höfe mal mit roten, gelben, weißen und auch ungestrichenem Holz auf. Viel mehr passiert allerdings auch nicht.

E6 Norwegen

Um nicht nur die Europastraße, sondern ein wenig mehr vom Hinterland zu sehen, biegen wir bei Ulsberg links auf die „3“ ab und fressen dort Landstraßenkilometer.

Nur paar Kilometer weiter, in Kvikne entdecken wir eine fantastische Holzkirche, um die wir dann auch gleich ein wenig umherschleichen. Ein Mitarbeiter von Statens vegvesen, dem staatlichen Verkehrswesen lässt in diesem Moment eine überdimensionale Drohne über dem Gelände steigen. Wenn es schon mal kein Touri ist, der die Quotendrohne steigen lässt. (Ich hasse das aufdringlich summende Geräusch, als wäre ein hungriger, hektischer, tief brummender Bienenschwarm in der Nähe).

Holzkirche Kvikne
Holzkirche Kvikne

Kalt ist und bleibt es heute, die Temperaturen schwanken zwischen 2° und 4°, der Rasen ist teilweise noch von Rauhreif überzogen. Der Regen der letzten Tage rinnt die Felswände am Straßenrand hinunter. Doch er kommt nicht weit, schon ist er zu Eiszapfen gefroren, hier, wo die Sonne nun nicht mehr hinkommt.

Wir sind wieder erstaunt, wie emsig auch an dieser Straße optimiert wird. Wir stehen an einer roten Baustellenampel und fahren im Zick-Zack um die Baufahrzeuge:

„Bei rot hier stoppen!“
Im Zick-Zack um die Baufahrzeuge

Immer wieder tun sich schöne Blicke auf. Hier sind die Lerchen gerade knallgelb:

Schnappschuss aus dem Seitenfenster

Weiter vorn entdecken wir dann schneebedeckte und von weißen Wolken umwaberte Gipfel. Einer sticht besonders hervor, thront förmlich über der Straße und heißt auch „Tron“ (1665m)

Tron / Norwegen
Tron / Norwegen

Elchsichtungen gab es heute keine, das Schild ist jedoch immer wieder schön.

Vorsicht, Elche!

Bei Stea biegen wir dann rechts auf die „29“ – die wird nun noch ein wenig schmaler, die Wiesen noch grüner, die Schafe noch weißer, wolliger und der Nadelwald merklich dichter.

Auf der „29“

Unser eigentliches Ziel ist die Landschaftsroute durch den Rondane Nationalpark und schon bald erreichen wir auch diese Straßenkreuzung um dann auf der „27“ gen Süden weiterzufahren.

Rondane Nationalpark
Rondane Nationalpark

Es ist gegen 16.00 Uhr und gefühlt sind wir die einzigen Touristen. Ein Auto aus Dresden kam entgegen, ab und an düst ein Einheimischer vorbei. Es liegt wieder etwas Schnee und am Horizont begleiten uns nun die zum Greifen nahen schneebedeckten Berge.

Hier im Rondane Nationalpark soll es die letzten freilebenden Rentiere Europas geben. Uns haben sie sich heute leider nicht gezeigt.

auf der 27 durch den Rondane Nationalpark
Auf der „27“ durch den Rondane Nationalpark

Wir sammeln an den Haltepunkten ein paar Impressionen. Überall wo wir aussteigen, sind wir allein. Das ist schon verrückt.

Rondane Nationalpark
Rondane Nationalpark

Die Sonne, so schön wie sie ist, kommt heute unentwegt von vorn, das macht das Fotografieren schwer:

Rondane Nationalpark
Rondane Nationalpark

Nicht zufällig, aber wir finden eine weitere extrem hübsche Holzkirche. Die Sollia Kirche aus dem Jahr 1738. Das ist schon irre, wie gut die erhalten werden konnte. Die dicken Holzbalken werden zum Schutz beflammt und geben diesen urigen Look.

Sollia Kirche
Sollia Kirche

Leider ist zu und die Kirche ist auch mit Alarm gesichert.

Türschloss Sollia Kirche

Weiter hinten finden sich paar herzlos hingeworfene Eisenkreuze.

Kreuze an der Sollia Kirche

Der Tag ist voran geschritten, von den Bäumen rund um das Kirchengelände tropft es eiskalt herunter. Wir haben gut Lust, den Tag zu beschließen und brauchen mal wieder einen Schlafplatz. Dafür geht es nochmal auf den Pass hinauf, 12 % Steigung. Weiter vorn gibt es einen Platz, um bei Bedarf Schneeketten anzulegen:

 

Straße „27“ / Norwegen

Die brauchen wir Gott sei Dank nicht, hätten wir auch gar nicht dabei. Dafür werden wir nun noch von Nebel überrascht. Oh wie aufregend, das hatten wir ja noch gar nicht. Und wie sie sehen – sehen sie nix. Besonders schön, wenn der rechte Straßenrand unverzeihlich in eine Böschung abfällt.

Nebel / Straße 27 Rondane Nationalpark / Norwegen

Damit hat sich unser letzter Wegpunkt, eine schöne Aussicht auch erledigt. Mit den verschneiten Nebenwegen auch jeder Übernachtungsparkplatz auf der Höhe, denn wer weiß, ob man von diesen Parkplätzen aufgrund von Schnee, Eis oder Schlamm wieder runterkommt. Das lassen wir mal lieber.

Wir gehen den Weg des geringsten Widerstandes und checken heute im Lundecamp in Lundes ein. Wir sind allein, die Anmeldung geschah im nebenan befindlichen Kiwi-Markt. Somit ist die ruhige Nacht, fern der Europastraße 6 gesichert. Keine vorbeirauschenden LKW´s.

Lundecamp / Übernachtung mit Strom, WC und stehen auf nicht ganz ebener Schotterfläche – 350 NOK

Gutes Nächtle!

 

25. Wegmarke: Ein Tag auf der E6 – von der Bredekrunde nach Trondheim

Heute haben wir einen riesigen Satz gen Süden gemacht. Ganze 520 Kilometer sind wir der Europastraße E6 gefolgt. In ihrer gesamten Länge streckt sie sich übrigens auf 3036 Kilometer. Diese Wegmarke zeigt heute ein paar typische Bilder von dieser Straße, die meisten Fotos sind durch die Frontscheibe entstanden. Und was soll ich sagen – wir wurden größtenteils wieder von Niederschlag begleitet und weil nur Regen ja langweilig ist, gab es heute diesbezüglich mal wieder eine Überraschung. Aber lest selbst und wie immer geht es morgens am Übernachtungsparkplatz, dem Wanderparkplatz der Bredekrunde los.

Bei 3° geht es auf die Straße, welche sich fortan wie ein langes Band vor uns ausrollt. Mit 50 – 80, selten 90 km/h schreiten wir voran.

Als erstes bestaunen wir die mystisch tiefhängenden Wolken, der Schnee auf den Gipfeln ist verdächtig nah.

E6
tief hängende Wolken auf / E6 / Norwegen

Und auch heute geht es kurvenreich, durch Wald, mal eine Weide, in Summe durch ein ellenlanges, breites Flusstal und über einen Pass. Doch weil der Mensch sich eben gern und schnell fortbewegt, hat man in Norwegen kurzerhand die Felsen durchtrennt um eben jene E6 hindurchzuziehen. Mal in der offenen Variante wie gleich gezeigt und ganz oft auch in Form von teils unvorstellbar langen Tunneln.

Immer wieder durchfahren wir solche „Felswände“ und bewundern die markanten Gesteinszeichnungen. Geologe müsste man sein.

E6
durchtrennter Fels an der E6 / Norwegen

Selten aber ein paar Mal durchfahren wir etwas größere Städte, so wie hier, Mo i Rana – Stahl-, Hütten- und Walzwerke sind laut Wikipedia seit über 100 Jahren die Haupterwerbsquellen der Einwohner. Ein riesiges Förderband zieht sich nahe eines Kreisverkehres über die Straße:

Förderband in Mo i Rana

Und weil grau eintönig ist, hat man ein Stück davon kunterbunt mit lustigen Monstern, Kreaturen oder was auch immer das darstellen soll, bemalt. Gefällt mir! Hallo ihr lustigen Monster.

Bemaltes Förderband in Mo i Rana
Bemaltes Förderband in Mo i Rana.

Und nach 137 Kilometer und ungefähr 2 Stunden Fahrt empfängt uns das kleine Städtchen Mosjøen. Bei Touristen beliebt ist diese kleine Stadt für ihr historisches Viertel Sjøgata, mit der gleichnamigen, berühmten Seestraße, in der noch etwa 100 Holzhäuser erhalten sind. Das schauen wir uns mal an:

Mosjön
Mosjøen / Norwegen

Ab dem Jahr 1866 entpuppte sich die Stadt mit dem Bau eines großen Sägewerkes zu einem großen und florierenden Handelszentrum für englische, schwedische, natürlich norwegische Holztätige. Übriggeblieben sind nun hübsch bunt die Häuser, Lagerstätten und Bootsstege:

Mosjön / Norwegen

Nicht alles strahlt im neuen Glanz, unsere Kameras finden jede rumplige Ecke. Ich glaube, hier ist ein Haus frei:

Und ein Vorteil hat der viele Regen – es gibt ganz viele Spiegelungen, was natürlich beim Fotografieren besonders viel Spaß macht. Für dieses Foto steht das Handy mal kurz Kopf und ich hoffe, dass es nicht in die Pfütze plumpst:

Mosjön / Norwegen

Man sagt, dass man hier unbedingt eins der Kaffeehäuser besuchen soll. Tatsächlich schafft es keines, uns einzusaugen und so begnügen wir uns mit einem kaum erwähnenswerten Snack im Einkaufscenter, wo wir geparkt hatten.

Dann gehts noch kurz bei Circle K tanken, der Versuch Frischwasser an dieser Tankstelle zu tanken scheitert am richtigen Schlauchadapter.

Gar nicht so leicht hier oben, sich zu ver- und entsorgen (das haben wir im Süden des Landes anders erlebt) Viele Versorungsstationen und übrigens auch WC auf den Rastplätzen sind bereits geschlossen (wir brauchen ja immer ein öffentliches WC, um unsere Pipibox zu entleeren).

Na gut, dann auf zu Reema. Hier hole ich wenigstens einen 5 Liter Wasserkanister. Für den Fall der Fälle, denn viel haben wir nicht mehr in unserem Wassertank.

Dann geht es weiter auf der E6. Nichts ist statisch, die Straße scheint immer weiter optimiert zu werden. Hier sehen wir Bauarbeiten an einer neuen Brücke:

Baustelle E6

Jede Baustelle zieht die Fahrzeit wie Kaugummi in die Länge. Dafür und für die Länge dieser Route auf und von den Lofoten oder generell Nordnorwegen muss man sich bewusst entscheiden und ich ziehe vor all jenen den Hut, die die Lofoten in nur 10 Tagen bereisen. Kurzer Blick auf Navi und Straße:

Kaugummiähnliche Navigation

Sehr oft legt die Fahrt heute Blick auf einen Fluss oder auch Gleise frei, die eben die gleiche Strecke durchs Tal nehmen.

Doch nur Gleise wären ja zu einfach. Wir nehmen sie heute mal mit dicken Schneeflocken. Die voll verschneiten Kennzeichen und Kühlerroste der entgegen kommenden Fahrzeuge lassen gar nichts gutes verheißen. Die Fahrt mit der Bahn bis hier hoch muss allerdings traumhaft sein.

Tja und dann kommts, was ich eingangs angedeutet hatte. Der Schneefall wird stärker, nicht nur die Umgebung, sondern nun wird auch die Straße weiß. Das mag ich überhaupt nicht. Wir haben allerdings Glück, dass ein LKW vor uns eine schöne Spur fährt:

Nach ungefähr einer halben Stunde hört der Spuk so schnell auf, wie er begonnen hat. Jetzt herbstelts wieder schön:

Immer wieder ist das berühmte Verkehrszeichen mit dem Elch drauf am Straßenrand zu sehen.

Gefühlt haben wir von diesen Zeichen hunderte in den letzten paar Wochen gesehen. Elche hingegen sehr selten.

Und da! Ich glaube es nicht!

Wieder stehen zwei mächtige Burschen auf einer Wiese. Gleich 2 Elche! Ich flippe aus! Leider ging es viel zu schnell, als das wir hätten fotografieren können.

Die zwei dunklen Silhouetten entdeckt zu haben fühlt sich wie pures Glück an. Die Elche sehen vor allem in der angehenden Dämmerung wie plumpe, graue Felsen mit langen Beinen aus. Die heutigen zwei Exemplare haben sich keinen Meter bewegt. Nicht so leicht zu entdecken. Heute war es gegen 17.00 Uhr. Wir Glückspilze! Vor allem, dass die riesigen Viecher nicht auf die Fahrbahn gehopst sind.

Auf einmal taucht irgendwo am Straßenrand ein Schild „Camperentsorgung“ auf. Na versuchen wir mal unser Glück, ob wir zumindest Abwasser losbekommen. Kurze Zeit später stehen wir auf einem sehr gepflegten Campingplatz – Føllingstua Camping – unschlüssig, ob wir die Ver- und Entsorgung einfach so benutzen dürfen.

Ein Schild hilft weiter, 30 NOK für alle, die nur vorbeifahren, Frischwasser tanken, Grauwasser und Klo entsorgen wollen. Klar, machen wir. Die Bezahlung geht mal wieder nur mit Vipps, was wir als Touris ja nicht haben oder eben an der Rezeption, die geschlossen hat. Was tun?

Wir ent- und versorgen uns und entschließen uns per Mail nach der Kontoverbindung zu fragen. Dafür das es die Möglichkeit gibt, wollen wir auf jeden Fall ehrlich sein. Mal schauen, ob wir Antwort bekommen.

Ich mache schnell ein Foto, der Campingplatz schaut traumhaft aus, um ein Haar hätten wir die Idee gehabt, hier zu bleiben. Da wir weiter müssen, bekommt er ein Google-Fähnchen.

Føllingstua Camping

Unsere Fahrt geht noch etwa 100 Kilometer weiter und bringt uns letztendlich in die Nähe von Trondheim an eine Marina. Da gönnen wir uns im recht hübschen Hafenrestaurant Fish & Chips, für jeden eine Cola und wir sind mit 57,50 Euro dabei. Wie so oft, mussten wir auch hier am Tresen ordern.

Die Bezahlung des Stellplatzes und die Nutzung der Dusche ist wieder etwas spezieller, da durch zwei verschiedene Apps bzw. Webseiten bedienbar.

Auf dem Parkplatz wurden wir bei Einfahrt durch Kameras gescannt. Der Automat, an dem wir dann unser Kennzeichen eingeben, sagt, dass er uns nicht gescannt hat. Hm.

Der Betreiber ist wieder Youpark.no – hier muss man bis spätestens 48h nach Ausfahrt auf der Webseite das Kennzeichen eingeben und kann via Kreditkarte bezahlen. Auch die Webseite sagt, dass ich gerade nicht auf deren Parkraum stehe. Ok. Und nun?

Am Duschraum wiederum sehen wir klitzeklein die Aufschrift: „GoMarina“, darunter winzig klein ein Code zum Scannen. Leider lässt sich dieser Code beim besten Willen nicht scannen.

Die App habe ich aber noch vom letzten Norwegentrip auf dem Handy, letztendlich klappt es, dass wir den richtigen Hafen anklicken. Es öffnet sich die Option, für 30 NOK zu duschen.

So sehr ich die technische Abwicklung mag, in die vielen verschiedenen Systeme muss man hier erst mal reinwachsen. Dann geht´s.

Schnell noch ein nächtlicher Blick auf die Marina:

Gute Nacht!

24. Wegmarke: Vom Sagvassdal zur Bredekrunden

Mehr durch ein Zufall sind wir ja gestern Abend auf der Suche nach einem ruhigen Schlafplatz in einem wunderschönen Tal, dem Sagvasstal gelandet. Man hat diesem Tal zwar eine touristische Seele eingehaucht, hat kleine Ferienhütten gebaut, überall liegen kleine Böötchen, Feuerstellen warten auf neue Lagerfeuer und die Menschen werden zum Angeln, Jagen und Wandern animiert. Doch gestern Abend war außer uns nur ein weiterer Camper da, der dann aber wegfuhr. Vielleicht hat er sich von uns gestört gefühlt.

Hier ist der Blick vom Strand Sjettvassanden:

Sjettvassanden / Sagvassdal / Norwegen
Sjettvassanden / Sagvassdal / Norwegen

Ganz traditionell regnet es natürlich am Morgen und genauso traditionell füllen sich wieder unser Müslischüsselchen. Fürs Foto habe ich mir heute mal ein wenig mehr Mühe gegeben, sonst landet einfach alles durcheinander da drin. Für uns auf Reisen ist das so entspannend, nicht jeden Tag überlegen zu müssen, was wir frühstücken. Es gibt immer genau das, seit wir mit dem Camper unterwegs sind und für Ferienunterkünfte, wie unlängst zum Beispiel in Tromsö, wo wir uns selbst versorgen, haben wir das mittlerweile auch übernommen.

Täglich grüßt das Müslimurmeltier

Gegen 11.00 Uhr fahren wir los und kommen doch nicht so recht aus dem Tal raus. Alle paar Meter stoppen wir, weil es wieder so schöne Spiegelungen im See gibt:

Sagvassdalen / Norwegen
Sagvassdalen / Norwegen
Am Fluss Storelva / Sagvassdalen / Norwegen

Doch dann müssen wir Gas geben, eigentlich wollen wir ja Samstag zu Hause sein. Wieder rollen wir durch felsige Landschaft, immer wieder führt die E6 durch lange Tunnel, an endlosen Ufern entlang, steigt hoch, lässt uns spritsparend den Berg wieder runterrollen.

Und dann sichten wir einen richtig kräftigen Rotfuchs. Blutrot ist auch das, was er da in seinem Maul davonschleppt. Zufällig flattert auch eine Frau Elster keck um ihn herum, wohlwissend, dass er für heute bereits Beute gemacht hat. Natürlich ging es zu schnell, um davon ein Foto zu machen.

Die kurvenreiche Fahrt ist ein wenig anstrengend. Irre viele LKW´s sind heute auf der Straße.  Wir durchrollen das kleine Städtchen Fauske, bekannt für den Abbau und den Export von Marmor. Irgendwo halten wir mal kurz an:

E6 bei Fauske

Dann wird’s spannend und auch weiß. Wir überqueren eine Hochebene, diese gehört zum Saltfjellet-Svartisen Nationalpark. Höchste Höhe, die wir erreichen sind 692 Meter, links und rechts von der Straße ist es weiß. Die tiefstehende Sonne blendet wie verrückt und spiegelt sich dann auch noch glänzend auf der Straße. Schön und Hölle zugleich:

E6 Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark

Wir erreichen dann ein kleines touristisches Highlight, das Polarkreiszenter. Juhuu, gar nicht viel los hier aber irgendwie toll, mit dem eigenen PKW mal da zu stehen. Im verharschten Schnee tippeln wir mal kurz zum Polarkreiszeichen. Viel mehr gibt es eigentlich auch nicht zu sehen.

Polarkreiszeichen
Polarkreiszenter / 66°33N

Warum man allerdings hier am Hang hinter dem Polarkreiszeichen, diese vielen Steinmännchen aufgebaut hat, erschließt sich mir nicht. Im Licht der tiefstehenden Sonne sind sie auf jeden Fall ein schönes Fotomotiv.

Steinmännchen am nördlichen Polarkreis

Fest entschlossen, zügig weiterzudüsen, blinke ich nur paar hundert Meter weiter schon wieder rechts. Wir machen mal fix auf Quotentouris, halten genauso, wie man es eigentlich nicht macht, am rechten Straßenrand, denn am linken Straßenrand grasen gerade Rentiere. Das können wir unseren Kameras nicht entgehen lassen.

Rentiere im Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark

Eine Riesenfreude und der Tag soll noch tierischer werden. Ich kann paar Kilometer weiter kaum glauben, was wir dann noch geschenkt bekommen.

Am rechten Straßenrand, weit genug vorn um langsam runterzubremsen, zeigt sich ein mächtiger Bursche, ein Elch!

Krass! Ganz gemütlich guckt er nach uns und trabt dann über die Straße in den Wald hinein. Glück gehabt, dass er uns nicht in die Fahrt gehopst ist – aber so war es ein tolles Erlebnis. Wir haben ihn gefilmt und ich habe einen Screenshot vom Video gemacht, nicht wundern, dass die Bildqualität so schlecht ist:

Elch an der E6

Etwa 30 Kilometer, noch immer im Saltfjellet-Svartisen Nationalpark und etwa gegen 15.00 Uhr brechen wir dann noch zu einer 9 Kilometer langen Wanderung auf. Wir müssen uns ein wenig beeilen, kurz sind wir unschlüssig, ob wir die ganze Runde machen, denn Sonnenuntergang ist 17.26 Uhr. Wir stapfen einfach mal los.

Letzendlich haben wir es nicht bereut, die Bredekrunde doch komplgelaufen zu sein.

Top-Wander-Utensil heute: Die Gummistiefel, denn der Weg ist gewohnt schlammig und nicht nur einmal verschwindet ein Fuß komplett im Modder.

Ansonsten ist es eine mehr als abwechslungsreiche Wanderung, die über 4 Hängebrücken, zu einem Wasserfall und einem alten Gehöft führt.

Hängebrücke auf der Bredekrunde / Norwegen
Das alte Gehöft Bredek
Weitere Gebäude vom Gehöft Bredek

Tatsächlich noch im Hellen, nach etwa 2,5 Stunden stehen wir wieder auf der Straße.

Irgendwann muss ich diese Bredekrunde mal genauer beschreiben. Müde und zufrieden zugleich, haben wir heute edel eingecheckt auf dem Wanderparkplatz an der E6. Ab und an rast noch ein Auto vorbei, hoffen wir mal, dass es nicht so viele nachtaktive Autofahrer gibt.

23. Wegmarke: Von Hanøy zum Sagvassdalen

Ich wage es ja kaum zu schreiben, der Tag startet, na ratet mal: Richtig! Mit Starkregen und Sturm. Nein, da möchte man wirklich nicht aus dem Bett.

Das einzige was lockt ist unser Frühstücksritual. Müsli mit Apfel, Banane, Mandarine und Kakaonibbs und ein Kaffee. Herrlich, dann gehts schon besser. Wir beobachten noch, wie am kleinen Bootsteg zwei Boote reingeholt, also auf einen Hänger geladen werden, dann stürmen wir auf die herbstliche Straße.

Hanoy / Lofoten – es herbstelt ganz gewaltig

Über die E10 fahren wir gemütlich bis nach Lødingen, hier schließt sich ein Kreis, die Fähre saugt uns wieder ein und wir sagen Adé! Lofoten.

Fähre Lodingen / Lofoten
Fähre Lodingen / Lofoten

Heute war es Gott sei Dank nicht so eisig an Board, dann konnte ich eine ganze Weile beobachten, wie die schneebedeckten Gipfel immer kleiner werden:

Etwa 50 Minuten später und die Geldbörse um etwa 17,00 Fährgeld leichter, hat uns das Festland wieder. In Bognes gehen wir von Board und folgen nun der E6, die sich wie ein langes Band durch fast ganz Norwegen zieht. So richtig sicher sind wir uns nicht, ob wir es nicht direkt langweilig finden sollen – einfach nur fahren. Doch wir wollen mal schauen, ob wir der Strecke ein wenig Gesicht geben können.

An einer kleinen Parkbucht halten wir an und rasten beim Blick auf diesen Fjord. Es fällt auf, dass die Vegetation deutlich üppiger ist. Es gibt wieder viel mehr große Bäume mit satter Baumkrone.

Dann folgen wir fast meditativ dem gelben Mittelstreifen. Links und rechts Wald, mal ein Fjord, mal ein See, und dunkelgrauer Felsen an den sich sattgrünes Moos dicht und flächig anschmiegt. Schön.

Irgendwo lugt ein kleiner Weiher durch, in dem sich die schmalen Birkenstämme spiegeln. Dafür wenden wir schon mal, kämpfen uns den kleinen Trampfelpfad durch Birken und Heidelbeerpflanzen. Ein bisschen Müll liegt leider auch da, wir sind nicht die ersten hier. Der Blick über den See, einfach wohltuend, da nehme ich gern ein paar nasse Schuhspitzen in Kauf, die sich beim Fotografieren ins glitschige Moos gequetscht haben.

 

Fortsetzung folgt! (Das Netz ist heute extrem schlecht, mal schauen, ob diese Wegmarke überhaupt funktioniert.

Wieder eine Weile später stoppen wir in Tømmerneset, welches in den Jahren 1943 – 1945 ein Verwaltungszentrum für ein deutsches Eisenbahnprojekt war. Doch nicht nur dafür hält man hier an. Am felsigen Ufer des Sagelva Flusses haben Steinzeitmenschen Rentiersilhouetten in den Fels geritzt, die man bis heute dort noch sehen kann.

Das hat schon was spektakuläres, doch ohne das Schild hätte ich sie wahrscheinlich nicht gefunden. Von den zwei Rentieren sehe ich nur einen – immerhin:

Darüberhinaus gibt es hier eine Lachstreppe, ohne Lachse aber auch das ist interessant anzusehen:

Das Licht der einsetzenden Dämmerung lässt diesen Ort nun zu einem tollen Fotospot für uns werden. Eine ganze Weile turnen wir auf den, vom Wasser rund geschliffenen und ausgewaschenen Felsen umher. Das in den Mulden stehende Wasser gibt herrliche Spiegeleffekte. So ein Glück, der Moment macht uns riesig Spaß:

Dämmerung und einsetzende Dunkelheit heißt aber nun auch, einen Schlafplatz finden. Wir fahren nur noch ein paar Kilometer und finden einen sehr ruhigen Wanderparkplatz an einem See. Das Netz ist hier wirklich schlecht, die Natur dafür grandios. Ich bin froh, mühselig – aber immerhin, diese Wegmarke hochgeladen haben zu können.

 

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