Tripp Tipp

Unterwegs auf den Vesterålen Norwegen

Lesedauer 15 Minuten

Dieser Beitrag ist Teil 2 unserer vierwöchigen Reise nach Nordnorwegen. Er beschreibt unsere Route über die Inselgruppe Vesterålen in Nordnorwegen. Reisezeit war Ende September / Anfang Oktober 2024.

15. Wegmarke: Von Hovden nach Fiskebol

Freudig, dass die liebe Aurora gestern Abend so ausführlich am Himmel getanzt hat, wachen wir auf. Ein Foto hatte ich ja gestern Abend noch geteilt – und auch hier noch mal eine Aurora Borealis Impression von den Vesterålen in Norwegen:

Vesterålen / Aurora Borealis Oktober 2024
Vesterålen / Hovden / Aurora Borealis Oktober 2024

Und weil wir gut über 90 Minuten Zeit hatten, habe ich auch dieses Mal verschieden Motive vor die Linse geholt. Das Auto ist immer ein dankbares Model:

Der Camper als Model

Gestärkt ob dieser Erinnung starten wir den Tag erfreulicherweise mit etwas Sonne und damit einem kleinen Spaziergang durch den Ort.

Es ist Samstag und keine Menschenseele zu sehen. Doch halt, ein Jogger. Dann lange wieder nix. Irgendwann ein Auto. Und dann wieder nix. Schwupp, da zeigte sich nochmal kurz jemand hinter dem Fenster – und weg. Ein süßer kleiner Ort, der sich vor allem dem Fischfang verschrieben hat. Überall stehen die großen Gestelle, die darauf warten, dass dicker Kabeljau zum Trocknen aufgegangen wird.

Hovden / Vesterålen
Hovden / Vesterålen Norwegen

Wir laufen kurz zum Hafen, dort die Mole entlang und entdecken 3 Seeadler. Auf den Felsen der Küste haben sie Stellung bezogen, leider sind sie viel zu weit weg, um sie zu fotografieren.

Weiter drüben sind paar Boote auf den Bauch gedreht, der Winter kommt. Im Moment gibts nix zu tun, die ganze hier ansässige Fischindustrie schweigt uns an, das heißt: Es meckert auch keiner, dass wir einfach durchs Beriebsgelände schlendern. Wo so etwas anfängt und aufhört kann man nie so genau sagen und wissen, Absperrungen lernen die Norweger glaube ich erst jetzt, seit sie so dermaßen von Touristen überrannt werden, die überall reinlaufen. Das nur kurz am Rande : Hier mal die auf dem Bauch geparkten Boote.

Über die kleine Anhöhe laufen wir zurück und entdecken ein weiteres Fischgestell. Und auch hier wurden die üblichen roten Stäbe zur Vorbereitung auf den Winter schon in den Fahrbahnrändern befestigt.

Fischbestell Hovden / Vesterålen Norwegen
Fischgestell Hovden / Vesterålen Norwegen

Zurück zum Wohnmobilstellplatz. Für 9 Euro konnten wir hier ganz in Ruhe und offiziell stehen.

Wohnmobilstellplatz Hovden
Wohnmobilstellplatz Hovden

Nach einer Miniputzaktion – das heißt einmal alle Bodenmatten raus, ausschütteln und abkehren – fahren wir gemächlich ins ähnlich verlassen wirkende Nachbardörfchen.

Nykvåg / Vesterålen Norwegen – wir passen genau den Moment der recht guten Lichtstimmung ab und halten die im leisen Wind schaukelnden Böötchen im Foto fest. Hier der Felsen, da und dort die kleinen Holzhäuser, dazwischen der in Teilen verlassene, bis verfallene Hafen. Dazwischen wir, irgendwo im Nirgendwo und wir fragen uns, was macht man hier den ganzen Tag und vor allem, wovon leben diese Menschen?

Vesterålen / Hafen Nykvåg
Hafen Nykvåg/ Vesterålen Norwegen

Wir können die Fragen nicht klären, setzen unsere Fahrt nun gen Stokmarknes, Hauptstadt der Kommune Hadsel in Vesterålen Nordnorwegen fort.

Und als hätten wir es heraufbeschworen, kaum haben wir zum Aufbruch geblasen, fängt es mal wieder zu regnen an. Nicht nur ein bisschen, nein – als hält jemand eine schöne feine Dusche vorn auf die Windschutzscheibe.

Daran mus man sich gewöhnen, wenn man im Herbst in Nordnorwegen rumgondelt. Apropos gondeln: Irgendwo muss das Wasser hin und bildet hier und da recht große Pfützen auf den Straßen. Naja, und ich muss euch nicht erzählen, wer von uns beiden es mehr liebt, da durchzuheizen, um eine schöne Fontäne zu erzeugen.

Sicherlich könnten wir über die 85 schneller in Stokmarknes sein, wir wollen aber gar nicht schneller sein, sondern wählen die hoffentlich hübschere und ruhigere Umfahrung am Eidsfjord entlang.

Die Entscheidung soll sich bezahlt machen, lange Zeit treffen wir auf der schmalen und kurvenreichen Straße kein einziges Auto. Lediglich am Waldrand parken hier und da welche, Elchjadg ist. Später werden wir noch 2 Jäger mit ihren Gewehren am Waldrand entlang stapfen sehen.

Wir jagen lieber schöne Bildmomente:

Und noch eine wunderschöne Impression von der Straße – irgendwo in den gelben Wäldern suchen die Jäger die Elche, hier und da steht ein rotes Warndreieck. Na hoffen wir mal, dass die Herrschaften straßenabgewandt zielen.

Dann tut sich noch mein Tagesfotofavorit auf. Eine süße kleine Fischerhütte am Fjordstrand, daneben ein altes Boot. Die Sonne versucht gute Stimmung zu machen, doch gegen die große Lachsfabrik im Hintergrund ist einfach kein Ankommen. Nicht für die kleinen Fischer. Traurig und schön zugleich.

Schon kurze Zeit später entdecken wir und der Ferne die weit hoch gebogene Hadselbrücke. Das sichere Zeichen, dass wir gleich die Insel Langøya verlassen und die dritte von den 6 Vesterålen Inseln erreichen. Hadseløya.

Hadselbrücke / Vesterålen Norwegen

Bis auf das kleine Cafe Mormors und zwei süße und ein herzhaftes Teilchen lassen wir Stokmarknes links liegen. Klar könnten wir hier ins Hurtigroutenmuseum, aber so richtig nach Postschiffgeschichte ist uns heute nicht.

Cafe Mormors / Stokmarknes

Der Grund, warum wir uns nun ein wenig beeilen: Die Auroravorhersage ist auch für heute verhältnismäßig gut. Wir verlassen also nun die Inselgruppe der Vesterålen und setzen von Melbu nach Fiskebol, das heißt auf die Inselgruppe der Lofoten über und suchen uns einen Stellplatz der nach Norden ausgerichtet ist… ob wir auch heuet nochmal Glück haben, erfahrt Ihr in der nächsten Wegmarke – für die allerdings ein neuer Beitrag eröffnet wird, denn wir sind nun wieder oder sagen wir endlich auf den Lofoten…

14. Wegmarke: Von Nyksund nach Hovden

Nachdem uns die letzte Nacht der Sturm den Regen ordentlich auf´s Autodach hat trommeln lassen, schaut Marcus gegen Morgen mal aus der Tür und ich höre nur: Ach, Du Sch… – mein erster Gedanke war, dass uns ein Meter Neuschnee umgibt. Gott sei Dank waren es „nur“ die Nordlichter. Also sofort raus aus dem Bett, dick anziehen und fix die Kamera zücken. Man weiß ja nie, wie lang dieses Schauspiel dauert. Wir freuen uns auf jeden Fall wie verrückt, denn in den letzten Tagen war die liebe Aurora etwas scheu…

Nordlichter Kurzes Hallo der Aurora Borealis in Nyksund / Oktober 2024

Unwahrscheinlich schnell ziehen die nächsten Regenwolken ran, wieder trommelt es wie wild und bis zum nächsten Morgen aufs Dach. An dieses Geräusch muss man sich gewöhnen aber es gehört wohl dazu, wenn man Nordnorwegen im Herbst besucht.

Wir verlassen den wunderschönen Stellplatz Nyksund im Starkregen und die erste Herausforderung des Tages ist die etwa 8 Kilometer lange und von unzähligen Schlaglöchern durchzogene unbefestigte Straße. Wir wissen nun, dass wir noch alle Tassen im Schrank haben, wenn Ihr versteht, was wir meinen. (Bei jedem Loch meldet sich unser Inventar.)

Die Gipfel der Umgebung haben über Nacht einen frischen Zuckerguss bekommen. Schön da oben bleiben lieber Schnee 😉

Schon öfters haben wir in den letzten Tagen gesehen, wie die Straßenmarkierungen für die Winter gesetzt werden. Und auch auf dieser Straße ist nun solch ein vollautomatisiertes Fahrzeug unterwegs. Alle paar Meter: Stab vom Stapel aufnehmen, Loch bohren, roten Stab einsetzen.

Jeder Stab dauert nur wenige Sekunden. Da er und wir nicht aneinander vorbeigepasst haben, mussten wir gut 500 Meter rückwärts fahren. Auf sein Kinn gestützt, signalisiert der Fahrer leichte Genervtheit. Tja, die Camper mag man mittlerweile in Norwegen nicht mehr so sehr, die fahren einfach überall rum.

Straßenmarkierung für den Winter in Norwegen Vorbereitung der Straßenmarkierungen für den Winter

Wir tuckeln gemütlich die 821 entlang. Immer wieder halten wir rechts an, um die Einheimischen vorbeizulassen.

In Frøskeland biegen wir gen West auf die 820 ab. Eigentlich gewöhnt man sich viel zu schnell an die Bedingungen, gerade bei Regen läuft die Umgebung, der Tag Gefahr eintönig zu werden. Doch ganz im Gegenteil, gerade das rauhe und unwirtliche Wetter gibt schöne Fotomomente. Wir nutzen jede Gelegenheit, die sich für einen Fotostopp bietet:

Fotostop

An der kleinen Insel samt niedlicher Holzbrücke Rekøya stoppen wir kurz, blicken auf den Bjørndalsfjord und fangen diese zwei Fotomomente ein. Eine Sache von Sekunden, dann ist die Sonne von Bild eins wieder weg.

Kleiner Sonnenstrahl auf schneebedecktem Gipfel
Fotostopp an der Straße 820

Die Fahrt durch Berge, entlang von Seen und Fjorden geht kurvenreich weiter. Die Straße ist hier übrigens so schmal, dass es keinen Mittelstreifen gibt. Dennoch ist sie ausreichend breit, dass zwei Autos bequem aneinander vorbeipassen. Auf der Fahrt durch Nordnorwegen haben wir häufiger beobachtet, dass viele Autofahrer recht weit in der Mitte fahren und erst kurz vor Begegnung mit dem Gegenverkehr an ihren Rand ausweichen. Das muss man mögen aber das nur am Rande.

Den nächsten kurzen Stopp machen wir an einem Parkplatz oberhalb vom Sandvikastrand. Erstaunlicherweise gibt es hier wirklich viele karibikähnliche weiße Sandstrände.

Sandvika Strand

Kaum biegen wir um die nächste Ecke, erwartet uns ein ganz besonderes Naturschauspiel. Ein vollständiger Regenbogen – und dann sogar ein doppelter. Was für ein Zufall, den man einfach nicht planen kann. Und was für ein Glück, dass da gerade eine kleine Haltebucht war.

Regenbogen kurz vor Hovden

Mit dem Regenbogen beginnt das schöne Wetter. Wir erreichen das kleine Fischerdörfchen Hovden. Wie so viele Orte wirkt es wie ausgestorben. Kaum eine Menschenseele zu sehen. Irgendwo wird an einem Haus gebaut, die großen Fischgestelle sind noch komplett leer und warten darauf, mit Kabeljau behangen zu werden.

Von einer Anhöhe haben wir einen schönen Blick auf´s Meer und auf den Ort.

Hovden / Vesteralen

Für die nächste Nacht suchen wir nun noch einen schönen Stellplatz mit freiem Blick auf den Himmel, mit bisschen Glück gibt es nochmal Nordlichter…

Und ja, wir hatten riesiges Glück. Gute 90 Minuten hat Aurora ausführlich für uns getanzt, hier mal nur eine Impression.

Aurora Borealis auf den Vesteralen / Oktober 2024

 

13. Wegmarke: Bleik – Sortland – Nyksund

Nach der dritten Nacht in Bleik, schaffen wir es dann tatsächlich, uns vom wunderschönen Fleckchen rund um das Midnattsol Camping loszueisen. Bevor wir abfahren, duschen wir nochmal, wohlgemerkt funktioniert selbst die Bezahlung der Dusche mit Kreditkarte (150 NOK) und wie soll es anders sein – der Regen trommelt wie wild auf das Dach des Duschhauses.

Da stört es uns überhaupt nicht, dass wir nun erst mal wieder ein gutes Stück Strecke bis Sortland machen müssen. Irgendwo unterwegs fällt dieses große Schiff auf. Erst dachten wir, es sei ein Hurtigrutenschiff, augenscheinlich gibt es eine zweite Gesellschaft, die Kystruten – welche ebenfalls diese Strecke befährt. Das muss ein Träumchen sein.

Kystruten Schiff Sortland Schiff der Kystruten

Sortland, das wirtschaftliche Zentrum der Region überrascht insofern, dass viele Häuser blau angemalt sind. Die blaue Stadt Sortland, sagt man.

Die blaue Stadt Sortland

Wir gehen ein wenig im Sportoutlet im Sortland-Center shoppen und kehren dann seltenerweise mal ein. Schön am Fjord gelegen finden wir das Restaurant Du Verde, hier gibt´s Fish & Chips und so lebe ich mein Flexitarierdasein mal wieder aus. Ein bis zweimal im Jahr esse ich Fisch.

Fish & Chips in Sortland
Fish & Chips in Sortland

Nach dem Essen stiefeln wir trotz des Regens noch kurz hinter das Restaurant und wollen wenigstens ein Foto der Sortlandbrücke machen:

Sortlandbrücke Vesterålen
Sortlandbrücke Vesterålen

Nun aber los, für Nachmittag ist Wetterbesserung in der Wetterapp angekündigt. Wir nutzten noch schnell die in der Stadt etwas günstigere Gelegenheit zum Tanken und dann fahren wir via 820 / 821 Richtung Nyksund.

Ein kleiner Fotostop geht immer:

Kurzer Fotostop am Fjordrand

Nach einer knappen Stunde und ein paar letzten abenteuerlichen Kilometern auf einer völlig von Schlaglöchern durchzogenen Schotterpiste, erreichen wir das ehemalige Fischer-, dann Geister- und nun wiederauflebendes Künster-, Tourismus- und Digitalnomadendörfchen.

Wir stellen fix das Auto ab, zwei einsame weitere Camper stehen mit uns auf dem wunderschön am Meer gelegenen Stellplatz und dann erkunden wir kurz den Ort, den ich in Kürze noch genauer beschreiben werde.

Nyksund Vesterålen
Nyksund Vesterålen

Das Dorf ist eine Mischung aus modernen neuen Gebäuden und alten, halb verfallenen Häusern.

Blick auf Nyksund
Blick auf Nyksund

Vom Dorf aus gibt es einen wunderschönen Weitblick hinaus aufs Meer und während ich da so stehe und diese wunderschöne Szene bestaune und mit der Kamera einfange, guckt mich ganz keck ein Wiesel zwischen den aufgereihten Steinen an. Als er merkt, dass ich ihn gesehen habe, verschwindet er, um dann paar Steine weiter noch einmal nach mir zu schauen – supersüß.

Tja, wie soll es anders sein: Nachts werden wir mal wieder vom Sturm gerüttelt, Regen prasselt auf das Dach. Irgendwann wird es ruhiger und irgendwann werden wir viel früher als geplant aufstehen und mit unseren Kameras vorm Auto rumturnen. Was da los war, erfährst du in Wegmarke 14.

12. Wegmarke: Bleik – Wanderung auf den Måtind

Der Tag startet mit fast unerwartet gutem Wetter und so gebähren wir nach dem Frühstück schnell die Idee, auf den Gipfel des in der Nähe befindlichen Måtind zu steigen. Gesagt, getan. Für die Wanderung auf die 408 Meter Höhe, pummeln wir uns ob der Kälte und möglichem Regens mit allem an, was wir haben. Ein kleiner Snack und ein warmer Tee ist schnell verpackt und dann steigen wir steil und herausfordernd inklusive der Überquerung eines Schotterfeldes steil hinauf.

So wie es ausschaut, haben wir den Weg komplett für uns allein – weit und breit keine Menschenseele. Die Sonne lacht und irgendwann zeigt sich fast greifbar der Gipfel:

Blick zum Gipfel des Matind
Blick zum Gifpel des Matind

Immer wieder und vor allem von ganz oben haben wir einen herrlichen Blick aufs Meer und auf das nun ganz winzig gewordene Bleik.

Ausblick vom Matind
Ausblick vom Matind

Alles in allem sind wir gut 5 Stunden unterwegs gewesen, weil wir den Gipfel ganz für uns alleine hatten, blieben wir allein hier fast eine dreiviertel Stunde.

Am Parkplatz angekommen, hat die Sonne unser Auto angenehm aufgeheizt. Wir genießen dieses natürliche Wärmegefühl, welches uns in diesem Urlaub nicht allzu oft vergönnt war.

Es ist noch genug Zeit und so beschließen wir gen nördlichste Inselspitze in die kleine Stadt Andenes zu fahren. Wir besichtigen den Hafen samt markantem Leuchtturm, der just in diesem Moment von einem zauberhaften Wolkenmeer umgeben ist.

Andenes / Vesterålen
Andenes / Vesterålen

Der Plan ist nun via Straße Nr. 82 gen Süden zu fahren, um sich später einen Übernachtungsplatz zu suchen. Durch Zufall lese ich, dass es hier eine hohe Dichte von Elchen geben soll. Um das kurz zu eruieren, halten wir an einem kleinen Parkplatz samt kurzer Aussicht auf See und Sumpfgebiet.

an der 82 / Vesterålen / Norwegen
an der 82 / Vesterålen / Norwegen

Und schwupp, sind wir mitten drin in unserer privaten Elchsafari. Marcus wappnet sich mit seiner Kamera und darf den Beifahrersitz beziehen.

Wie es nämlich der Zufall will, sind wir direkt in der Dämmerung, das heißt, wir fahren nun sehr sehr langsam die Straße einmal runter und wieder hoch, wohlgemerkt fahre ich sofort rechts ran, wenn ich im Rückpiegel Autos hinter mir entdecke. Einheimische möchte ich auf keinen Fall aufhalten. Und siehe da, nach einer Weile sehe ich tatsächlich etwas weiter hinten einen Elch zwischen ein paar Büschen stehen.

Noch aus dem Auto kann Marcus zumindest schnell ein Beweisfoto schießen. Wir halten an und damit wir insgesamt nicht zu laut sind, schleicht Marcus allein in bessere Sichtposition. Es stellt sich raus, dass da zwei Elche stehen aber wachsam wie sie sind, haben Sie uns natürlich bemerkt. Nachbars Hund bellt auch und so sind die Elche etwas irritiert, verharren aber noch für eine kleine Fotosession. Toll!

Elche auf den Vesterålen
Foto: @fotokahl.de / Elch auf den Vesterålen

Nun ist der Tag ziemlich fortgeschritten und wir auch ein kleine wenig. Rein aus Bequemlichkeit und weil es uns einfach zu gut dort gefallen hat, checken wir eine dritte Nacht im Midnattsol Camping in Bleik ein. Na wer hätte das gedacht, wir müssen selbst über uns schmunzeln.

11. Wegmarke: Sturm in Bleik

Nachdem uns in der Nacht Windgeschwindigkeiten von 120km/h durchgeschüttelt haben, bleibt auch der Vormittag stürmisch. Erst Nachmittag verlassen wir den Camper und erkunden ein wenig den schönen Sandstrand von Bleik und ein Stück der Küste. Wir folgen dem Pfad, bis bis sich der Weg im Geröll verliert:

Strand Bleik
am Strand von Bleik
Strand von Bleik

Nur für einen kurzen Moment kämpft sich die Sonne durch die dicken Wolken. Wahrscheinlich wollte sie uns diese schöne Fotoimpression schenken. Links der kleine Leuchtturm von Bleik, rechts und etwas im Hintergrund: Bleiksøya – Insel und Vogelfelsen, Heimat der niedlichen Papageientaucher und damit ein Mekka für Fototouristen. Enstprechende Papageientauchersafaris kann man im Hafen buchen.

Leuchtturm Bleik
Leuchtturm / Storslettneset Fyr Bleik / Vesterålen

Das Wetter ist erstaunlich gut und so beschließen wir, vom Strand ein wenig die Anhöhe hinaufzusteigen. Gute Entscheidung, wir folgen zunächst dem eher kleinen Wanderpfad, dem Wanderweg Richtung Måtind und sind verzückt über die süßen knorrigen Birken, ihre gelben Blätter, die im herbstlichen Wettstreit mit der rötlichen Färbung des Bodenbewuchses liegen. Ein Traum:

 

Was man auf den Fotos natürlich nicht sieht, das wir immer wieder von kurzen Regen- und Graupelschauern heimgesucht werden. Bei der Schönheit der Natur und dem Wissen, dass wir nur unweit unseres Autos sind, stört uns das tatsächlich gar nicht. Nur wenn es zu sehr beißt, drehen wir uns mit dem Rücken zum Wind um das Gesicht zu schützen.

Schon bald gelangen wir wieder an die Küste und laufen durch den Ort zurück. Hier und da gehen nun die Lichter an, da mag ich sehr, wenn in jedem Fenster ein Lichtlein leuchtet.

Bleik / Vesterålen
Bleik / Vesterålen

Irgendwo steht eher etwas verloren ein kleiner Papageientaucher im Garten, ich nutze die Chance, um die etwas verwitterte Hütte zu fotografieren. Ja, es sind eher die für hiesige Breiten üblichen Kleinigkeiten, die man beim Herumstromern entdeckt.

Und schon sind wir zurück am Campingplatz und feiern einem Topf gekochtem Gemüse den tollen Aufenthaltsraum im Obergeschoss.

10. Wegmarke: Von Lødingen nach Bleik

Kaum haben wir die heiß ersehnten Lofoten erreicht, verlassen wir sie auch schon wieder um den Vesterålen einen Besuch abzustatten.

Vom Wohnmobilstellplatz in Lødingen folgen wir der E10 noch ein wenig in nördliche Richtung. Gar nicht weit hin stoppen wir für eine Fotosession kurz am Grønelvawasserfall:

Grønelva Wasserfall

Gespeist wird er aus dem Nedre Keringsvatnet, der zusammen mit den leicht gezuckerten Bergspitzen und dem durch die Nässe leuchtenden Moos ein schönes Motiv abgibt.

So idyllisch das auf den Fotos auch ausschaut, direkt am See verläuft die vielbefahrene E10, ein LKW nach dem anderen donnert hier vorbei und kurz darauf stehen wir sogar im Stau. Augenscheinlich ist bei kurz auftretender Glätte ein LKW in den Graben gerutscht.

Beim kleinen Örtchen Gullesfjord verlassen wir die E10, fahren zunächst auf die 85 und später auf die 82.

Je weiter wir nördlich kommen, desto schöner wird die Umgebung. Leider ist es gar nicht so leicht, geeignete Parkbuchten zum Fotografieren zu finden.

Kurz hinter Risøyhamn biegen wir links ab und erreichen die ausgeschriebene Landschaftsroute an der Westküste der Insel Andøya. Eine mächtige Buckelpiste, die uns besonders am Anfang nicht sonderlich überzeugt.

Spätestens bei Nøss hat sie uns, diese unscheinbare Landschaftsroute. Was für ein Anblick!

Noss / Andoya
Nøss / Andøya

 

Nur ein Stück weiter erreichen wir den kleinen Rastplatz Bukkekjerka. Die für norwegische Rastplätze übliche Hightechtoilette ist leider geschlossen. Macht nix, wir haben ja eine. Fotogen ist das Häuschen allemal.

Rastplatz Bukkekjerka
Rastplatz Bukkekjerka

Ich tippel dann mal rüber zum Leuchtturm:

Weiter geht die Fahrt gen Nord und irgendwann bekommen wir ein ganz klares Zeichen der Entschleunigung. Schafe auf der Straße. Sie interessieren sich überhaupt nicht für uns und trotten in aller Gemächlichkeit vor uns her.

Und so abgeschieden diese Insel scheint, so wichtig ist sie für die Testung von Raketen und Forschungsballons. Das Andøya Space Center befindet sich hier, dem wir jedoch keinerlei Aufmerksamkeit beigemessen haben.

Stattdessen freuen wir uns, das kleine Örtchen Bleik zu erreichen. An einem wunderschönen Sandstrand befindet sich der Campingplatz Midnattsol Camping, auf dem wir nun einchecken und von dem wir begeistert sein werden.

Bleik Strand / Norwegen
Bleik / Vesteralen

 

Und so ging die Reise weiter:

Hier geht es zu Teil 3: Unterwegs mit Wohnmobil auf den Lofoten

Hier geht es zu Teil 4: Von den Lofoten zurück ins Land Brandenburg

 

 

 

 

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