Tripp Tipp

Der Teufelstisch – ein Naturwunder im Pfälzer Wald

Lesedauer 5 Minuten

Es wird mal wieder Zeit für eine Reisegeschichte. Im heutigen Beitrag nehmen wir Euch mit in eine Ecke von Deutschland, die zumindest hier bei uns – ich sag mal salopp: im Osten kaum einer auf dem Schirm hat. Einige von Euch wissen es ja bereits, dass wir nun häufiger mit dem Wohnmobil unterwegs sind und erkunden natürlich vorzugsweise die uns eher unbekannten Ecken. Also: Schnallt Euch an und bleibt schön geduldig auf dem Wohnmobilsitz sitzen. Die Fahrt ist ein wenig lauter als im PKW, das Wohnzimmer rumpelt und klappert auch ein bisschen, zudem geht es auch nicht so schnell voran wie in einem PKW. Mal fahren wir 120 km/h und wenn es richtig gut läuft auch mal 140. So erreichen wir nach einigen Zwischenstopps die Pfalz und um genau zu sein, den Pfälzer Wald. Hier entdecken wir unter anderem den Teufelstisch und zu dem fahren wir jetzt mal hin.

Wo liegt eigentlich die Pfalz und damit der Pfälzer Wald?

Wir sind im Süden von Rheinland-Pfalz, westlich der Rheinebene. Den Rhein haben wir bei Worms überquert und sind bei der Gelegenheit noch kurz auf Luthers Spuren gewandelt. Danach streifen wir die älteste, nämlich bereits 1935 angelegte Touristenroute Deutsche Weinstraße und haben damit den Pfälzer Wald erreicht. Als Unterkunftsorte taugen uns das kleine Städtchen Annweiler am Trifels und Dahn. Für eine ganz grobe Einordnung, wo das alles ungefähr ist, habe ich diese Übersicht für Dich.

Der Pfälzer Wald erstreckt sich auf einer Fläche von knapp 180.00 Hektar und ist einer von 106 deutschen Naturparks. Wir fühlen uns ziemlich schnell an die Sächsische Schweiz erinnert, denn Buntsandstein prägt geologisch das Bild. Die Landschaft ist weiterhin von Hügeln, kleinen Felsen und unzähligen auf ihnen thronenden Burgen gezeichnet.

Highlights im Pfälzer Wald

Die Tour war die reinste Entdeckertour. Zu gut hat es uns gefallen und so haben wir Nacht um Nacht auf den Campingplätzen verlängert, das war im September kein Problem. Von dort aus sind wir in die weitläufige Umgebung ausgeschert und haben neben dem Teufelstisch, zu dem ich gleich komme, viele weitere Highlights erkundet.

Das war zum Beispiel die Reichsburg Trifels. Die Burg war zwischen 1088 und 1330 wichtiges Machtzentrum.

Klar, es war hundekalt – aber das waren  wundervolle Sonnenuntergänge auf dem Rehberg- und dem Luitpoldturm.

Rehbergturm Pfälzer Wald
Sonnenuntergang auf dem Rehbergturm bei Annweiler

Da waren Schlossruinen, wie zum Beispiel die von Merzalber oder Wanderungen wie der sagenhafte Felsenpfad von Dahn. Nicht nur sprichwörtlich, sondern auch in der Geräuschkulisse haben uns die Altschlossfelsen völlig weggeballert. Der Pfälzer Wald grenzt westlich an Frankreich und da wurde auf einem Truppenübungsplatz fleißig mit Gewehren und Kanonen geübt und so ab und an hörten wir das eindringliche Geräusch der Luftwaffe. Ganz spezielles Gefühl.

Na gut. Ihr seid sicherlich schon neugierig, was es nun mit dem Teufelstisch auf sich hat, oder?

Und nun auf zum Teufelstisch

Parken beim Erlebnispark Teufelstisch
Parken am Teufelsstisch

Diese fast magisch wirkende Felsformation liegt bei Hinterweidenthal. Für 0,80 Cent parken wir ganz unkompliziert auf dem Parkplatz am Erlebnispark.

Hier gibt es einen Gasthof, den Erlebnispark und eben das Wahrzeichen des Pfälzer Waldes, der Teufelstisch. Bisschen verrückt ist, dass wir ihn beim Parken noch gar nicht wahrgenommen haben. (Auf dem Foto hebt er sich von der oberen Waldkante ab.)

Dabei wurde er 2009 von der Heinz Sielmann Stiftung auf Platz 8 als ein deutsches Naturwunder gewählt. Das erklärt möglicherweise, dass sich hier doch eine Menge Touristen tummeln.

Vom Parkplatz aus ist es kaum einen Kilometer bergauf, bis wir vor dem Buntsandsteinkoloss stehen um den sich eine kleine Sage rankt… und die geht so:

 

Die Sage vom Teufelstisch

„Eines Nachts ging der Teufel hier spazieren. Sehr müde und hungrig suchte er nach einem Rastplatz. Mit glühenden Augen durchforstete er den gesamten Pfälzerwald.

Nirgends konnte er eine Stelle finden, die seinem Anspruch gerecht wurde. Voller Wut und Zorn ergriff er drei riesige Felsbrocken und richtete sie zu einem Tisch zusammen. Nachdem er dort gespeist hatte, brach er wieder auf. Den Tisch ließ er zurück.

Als die ersten Sonnenstrahlen die Nacht vertrieben, erblickten die Menschen das Werk. Viele waren sich sicher „Hier muss der Teufel gespeist haben!“ Nur einer gab sich mutig und ungläubig. „Das kann nicht sein, dann will ich die folgende Nacht sogleich mit ihm speisen!“.

Als die Sonne hinter den Felsen langsam verschwand, zog der junge Mann los. Zur zwölften Stunde unterbrach in weiter Ferne ein bitterlicher Schrei die Ruhe der Nacht. Der junge Mann ward nie wieder gesehen und das geheimnisvolle Werk bekam den Namen „Teufelstisch“. „

Nach Henri Frank, Pfälzische Sagen, 1990 / Quelle: http://www.heimat-pfalz.de/magazin/maerchen-und-sagen-158/804-der-teufelstisch.html

Ein kurzer und dennoch abwechslungsreicher Weg führt hinauf. So manch einem Wanderer mögen hier die Schuhe dampfen:

Und dann endlich – erreichen wir 312 Meter hohen Bergrücken und damit den kleinen Gigant – da ist er – der Teufelsstisch. Er ist 14 Meter hoch, ungefähr 250 Millionen Jahre alt und stellt sich in seiner unverkennbaren und für diese Region so typischen Pilzform dar. Die graue oben aufliegende Felsplatte misst 50 Quadratmeter. Der schöne rote Sandsteinpfeiler ist ungefähr 8 Meter hoch.

Wie kommt es eigentlich zu dieser eigenartigen Pilzform?

Genau wie das Elbsandsteingebirge, sind die Sandsteinformationen im Pfälzer Wald Reste von Sandablagerungen, wo einst mal ein Meer war. Größere Areale zerbrachen durch tektonische Aktivitäten. Im Laufe der Zeit setzten Verwitterungs- und damit Abtragungsprozesse ein.

Da die Gesteinsschichten aufgrund ihrer Festigkeit unterschiedlich auf die eintreffenden Kräfte wie Wind und Wasser reagierten, schliff sich im Laufe der Millionen Jahre diese beeindruckende Form heraus.

Teufelstisch

Bis zu 20 weiterer solcher Felsen zählt man im Pfälzer Wald. Mehr oder weniger zufällig haben wir einige davon gefunden, einer davon „Teufels Kochlöffel“ in unmittelbarer Laufumgebung des Teufelstisch. Ein anderer bei der Altschlossfelsen-Formation nahe der französischen Grenze.

Und mit diesem schönen Eindruck rattern wir zurück auf den Campingplatz Büttelwoog im Felsenland Dahn, den wir bei dieser Gelegenheit gern empfehlen möchten. Ein riesiger Platz mit 200 Stellplätzen, Kiosk, gepflegten sanitären Anlagen. Einziges Manko – es gibt zwar gutes W-lan, allerdings kostet das Passwort 50 Cent – das ist ja wirklich kein Problem, immerhin W-lan – aber: Es funktioniert leider nur wenige Meter rund um die Rezeption.

Ein Wunder, dass wir  nicht noch von Buntsandsteinfelsen geträumt haben – denn auch hier sind wir von ihnen direkt umgeben.

So Ihr Lieben, das war´s für heute. Vielen Dank wie immer für´s virtuelle Mitreisen und schaut recht bald wieder hier vorbei. Gerade vom Pfälzer Wald aber auch grundsätzlich habe ich noch einiges an Material… und die nächste Idee dreht sich schon in meinem Kopf!

Wart Ihr eigentlich schon mal im Pfälzer Wald? Schreibt mir doch mal in die Kommentare, an was Ihr Euch am liebsten zurückerinnert!

Autorin: Sandra Hintringer

 

 

 

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Naturpark_Pf%C3%A4lzerwald

https://www.burgenlandschaft-pfalz.de/de/reichsburg-trifels/

https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-272315

2 Kommentare

  • Sehr cool! Den Pfälzerwald und überhaupt die Pfalz habe ich ganz lose immer auf meinem Wunschzettel. Weil der so lang ist und die Pfalz für uns doch recht weit weg, rutscht sie von Jahr zu Jahr wieder durch. Jetzt ist sie wieder ein bisschen nach oben geklettert. Danke dafür! 🙂

    Antworten
    • Hallo Lena,

      schön, das freut mich – und ihr werdet den Pfälzer Wald lieben und die lange Fahrt nicht bereuen 🙂

      Lg Sandra

      Antworten

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