Tripp Tipp

Sonne tanken auf Madeira

Lesedauer 3 Minuten
Sao Laurenco / Madeira

Ich muss zugeben, der Titel verführt mehr, als es die Herbstsonne auf der Insel tatsächlich getan hat. Das hat guten Grund, doch dazu später. Wir sind zurück von 10 Tagen Inselerkundung Madeira. Es hat uns wirklich gut gefallen, ein ausführlicher Bericht mit vielen Bildern und natürlich auch ein Video ist in Arbeit.

Doch hier vorab, ein erstes Resümee.

Mit gut 4 Stunden Flugzeit ein schönes und erlebnisreiches Reiseziel mitten im Atlantik. Unglaublich hohe Klippen und der weite Blick auf den Atlantik sind allgegenwärtig. Die Insel gehört zu Portugal, das heißt ein Ausweis sowie ein paar Euro genügen. Kein Visum organisieren, kein Geld umtauschen, das hat die Reise extrem unkompliziert gemacht. Mit ein paar Brocken Englisch kommt man auf alle Fälle gut durch. Da die Insel touristisch gut erschlossen ist, sprechen die Einheimischen teilweise sogar deutsch. Auch wenn das natürlich ein feiner Luxus ist, stimmt mich genau dieser Fakt  nachdenklich. Wie sehr verbiegen sich Menschen in aller Welt, um es uns Deutschen wirklich komfortabel zu machen. Für mich müssten sie das nicht tun.

Achja, wer steile Straßen mag, der ist auf dieser Insel richtig. Noch nirgends auf der Welt habe ich so flächendeckend steile Straßen erlebt, wie auf Madeira. Wir hatten uns einen kleinen Fiat Panda mit 60 PS gemietet. Was soll ich sagen, den ersten Gang, dröhnend natürlich, brauchten wir ziemlich oft. Uff. Dazu auch eine gute Portion Nerven, denn einfach nur fahren ist ja in Ordnung. Doch was, wenn einem in den steilen und oft nur ein-Auto-breiten Gassen plötzlich jemand mit Karacho entgegen kommt. Anfahren am Berg sollte für einen Madeira-Urlaub sitzen.

Außerdem haben wir Plattfüße. Einzigartig sind die vielen sogenannten Levadas, also angelegte Wasserkanäle. An diesen kann man entlang wandern. Bis auf zwei Autoentdeckungstage haben wir das jeden Tag gemacht. Das ist mal mehr und mal weniger aufregend. Auf den spektakulärsten Routen geht es auch mal in Kolonne, wie gesagt, Madeira ist touristisch sehr erschlossen. Schwindelfrei sollte man in jedem Fall sein, denn oft führen die Levadas und damit auch die Touren am steil abfallenden Hang entlang. Immer mal wieder läuft man direkt auf dem Rand des Kanals, einen richtigen Weg gibt es nicht überall. Und wie oben schon erwähnt, Sonne eigentlich auch kaum. Meist laufen die Touren durch Lorbeerwald oder auch in schattigen Schluchten. Hier kann es selbst am Tag schon mal empfindlich kalt werden.

Wir kennen jetzt echten Lorbeer. Ganze Wälder sind voll mit dem Gewürz. Und nach diesem Urlaub glaube ich, dass bestimmte Duftessenzen tatsächlich auch in der Natur gewonnen werden. Die Wälder duften hier und da derart lecker, nirgends vorher erlebt.

Und nein, wir sind nicht mit dem Korbschlitten von Monte in rasanter steiler Abfahrt auf dem Asphalt nach Funchal gerutscht. Warum auch. (diese Touristenattraktion kostet 25 Euro pro Person für 2 Kilometer). Dafür müssen sich 2 Einheimische quälen, diesen schweren Schlitten zu halten und geschickt um die Ecken zu lenken. Das war einfach nicht so unseres.

Nach dem Urlaub habe ich Hunger. Als Vegetarierin auf Madeira reisen, heißt, mit einem Kompromiss zu reisen. Ich kenne jetzt alle Varianten des berühmten Bolo de Cacao. Das typische Süßkartoffelbrot mit Knoblauchbutter hat mich eigentlich jeden Abend gerettet. Meist begleitet von einem kleinen Salat. Auch lecker, doch mehr hat die landestypische Küche für Vegetarier nicht zu bieten. Hier dreht sich alles um Fisch und Fleisch. Traditionell wird das Rind auf Lorbeerspieß gebraten. In Touristenzentren gibt es natürlich auch ausländische Küche, wie indisch oder italienisch, doch ehrlich gesagt, kehre ich lieber in traditionell einheimische Restaurants ein.

Und last not least, hautnah durften wir miterleben, wie ein Urlauberparadies von Kreuzfahrtschiffen geflutet wird. Fast täglich liegt mindestens ein so ein riesiger Pott im Hafen von Funchal, manchmal auch mal zwei. Da wir in Sichtnähe des Hafens genächtigt haben, wurden wir Zeugen vom Dröhnen der Motoren (natürlich auch nachts), dem Hupen bei Ein- und auch Abfahrt sowie der schönen Rauchfahne, welche unablässig aus dem Luxusliner rausdampft. So sehr ich auch fasziniert bin von den riesigen Ungetümen, so richtig gesund sieht das nicht aus, was da täglich abläuft.

Alles in allem eine tolle Insel. Bei weitem haben wir nicht jede Straße abfahren können, viele Wanderungen nicht geschafft. Es besteht also Potential zum Wiederkommen.

Ein Kommentar

  • Bin gespannt auf den ausführlichen Bericht und da vor allem aufvdie erwanderten Levadas. Eure Karte ist gelandet. Danke. Hat uns wieder gedanklich auf die Insel gebeamt. Wir hatten das Auto vor Ort noch mal getauscht und mehr PS eingesetzt…

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