Wie wir und die vielen Buntkappen den Ritsuringarten entern – eine Reiseanekdote aus Japan
Der Ritsuringarten ist einer von den unzähligen Landschafts- oder auch Wandelgärten, die das Land zu bieten hat. Zumeist wurden sie angelegt, um den damalig Adligen das Leben ein wenig angenehmer zu gestalten. Insgesamt diente der auch als Ritsurinpark bezeichnete Garten insgesamt elf Fürsten der Matsudeira-Familie als Ruheoase. Mittlerweile sind viele der Gärten der breiten Öffentlichkeit zugänglich, so natürlich auch der Ritsuringarten. Während unserer Wohnmobiltour durch Japan haben wir den Ritsuringarten mit seinen Tausenden ästhetisch angeordneten Bäumen und Sträuchern besucht und im heutigen Beitrag erzähle ich ein wenig über dieses wunderschöne Fleckchen Erde.
Inhalt:
Der Ritsuringarten Anfahrt und Eintritt
Der Ritsuringarten, japanisch Ritsurin-kōen oder englich Ritsurin garden liegt ganz in der Nähe der Stadt Takamatsu. Wir befinden uns in der Präfektur Kagawa, welche auf der schönen Insel Shikoku liegt. Mit seinen nahezu 75 Hektar gilt dieser Park als größter Wandelpark Japans. (Quelle: Wikipedia). Mit diesem Reiseführer sind wir durch Japan gereist. (*)
Geparkt haben wir auf der Straße in der Nähe des Parks und um den Landschaftspark zu betreten, benötigen wir ein Ticket. Dieses haben wir einem Automaten entlockt. Glücklicherweise ist der Automat selbstredend.
Die Papiertickets tragen wir dann zum Eingangshäuschen, wo sie von einer Person kontrolliert werden. Irgendwie schräg, oder? Warum verkauft die Person nicht gleich die Tickets – dann würde man doch einen Arbeitsgang sparen? (zumindest für uns Touristen) Wir bekommen noch so etwas wie einen kleinen Stadt- oder vielmehr Parkplan, und so finden wir sehr leicht durch den Park.
Erste Eindrücke vom Ritsuringarten
Es ist einfach nur schön grün in diesem Park und die Landschaftsplaner sind sehr geschickt vorgegangen. Warum? Die in sich schon wunderschönen Parks wurden in der Regel so angelegt, dass die umgebende Landschaft, also zumeist die Berge im Hintergrund, geschickt ins Bild eingepasst wurden. Wie hier: Der im Hintergrund liegende Berg Shiun-san gehört gar nicht zum Parkgelände, tricky – oder?
Genau wie wir es von einem japanischen Garten erwartet haben, ist er vorbildlich gepflegt und harmonisch angelegt. Ganze 6 Teiche finden wir – umrahmt von 13 Hügeln. Diese sind zwar künstlich angelegt worden aber einfach nur Balsam für die Augen. Toll anzuschauen.
Das eigentliche Phänomen
Aber das ist es gar nicht, was uns an diesem Garten so total verzückt hat. Wir kommen zum ersten Teich und bestaunen die kleinen frechen Schildkröten. Auf einmal brüllt und schreit es aus dem Pavillion gegenüber. Eine Kindergruppe feiert wohl so etwas wie einen Tagesausflug.
Sie haben alle die gleichfarbige Kappe auf – gelb. Beim Blick auf das Wasser und die Tiere flippen sie total aus. Ein Lärm und wir freuen uns darüber. Irgendwie süß, wie die abgehen. Wirklich kleine aufgeweckte Kerlchen. Die Betreuer versuchen die gelbkappige Meute im Schach zu halten und immer wieder zur Ruhe zu ermahnen. Keine Chance. Naja, wir wenden uns wieder den Schildkröten zu. Eine von ihnen krabbelt noch fast bis auf den Schuh. Ziemlich hungrig die Dinger hier. Süß ….die kleinen Nasenlöchleins … hihi 🙂
Tja und am nächsten Teich, da werden die Koi´s gefüttert. Wir können es gar nicht glauben. Unzählige Fische, weit mehr als auf dem Foto zu sehen kloppen sich förmlich um das Futter. Der schmale Weg ist eine Sackgasse. Wir einfach nur fasziniert da und schauen dem fütternden Mann über die Schulter. (klar fragen wir uns, ob das vom Parkmanagement gewünscht oder erlaubt ist – aber wird es wohl sein.)
Und auf einmal! Als wir uns wieder umdrehen!
Schmettert es uns: Laut, lauter, am lautesten entgegen…
K-O-O-O-N-I-I-C-H-I-I-I-W-A-A-A-A. Konichiwaaaaaaaa. Konichiwaaaaaaaaaaa. Besonders das lange nachklingende …aaaaaaaaaaa…… gerufen von zarten aber dennoch lauten Kinderstimmchen … herrlich. So schnell kann man uns ein Lächeln auf´s Gesicht zaubern. Wir denken heute noch oft daran.
Diese Kinder begrüßen uns. Uns Langnasen, uns übliche Touristen. Wie schön ist das denn?
Total süß. Wir grüßen zurück.
Konichiwa – Guten Tag!
Und: Sie haben alle eine gleichfarbige Kappe auf. Die Weißen.
Der Park wird zu dieser Stunde förmlich von Kindergruppen geentert. Kaum biegen wir wieder auf den Hauptweg sehen wir die rosafarbenen.
Und hier rechts am Bildrand – die Rotkappigen. Wahnsinn. Was ist denn hier los?
Dem noch nicht genug – die Blaukappigen sind auch am Start 🙂
Alibimäßig habe ich mal Marcus und die Schwertlilien fotografiert. Er fällt kaum auf und nebenbei – am Ententeich sollen bis zu 3000 dieser Lilienstauden stehen. Was für ein Glück wir haben, dass sie gerade blühen.
Wir waren wirklich überrascht über die vielen Kinder. Bis auf die allerersten waren die meisten aber total ruhig und haben in keinster Weise den Besuch im Garten gestört. Uns schon gar nicht. Wir fanden es einfach nur niedlich.
Noch ein hübsches Highlight im Ritsuringarten
Nochmal zurück zum Garten. Vor allem die japanischen Touristen gehen es etwas dekadenter an und lassen sich in einem Böötchen, einem sogenannten Wasen-Boot auf dem Miniteich umherfahren. Lohnt eigentlich kaum das Einsteigen – aber hier ist das Gang und Gebe. Ein Wasenboot ist ein traditionelles japanisches Boot, welches – wie man auf dem Foto sieht, nur mit einem Ruder betrieben wird.
Und nie zuvor habe ich soviele Kois auf einmal gesehen wie hier. Der Park war früher den Adligen vorbehalten und diese wunderschönen bunten Fische galten als Statussymbol.
Der Besuch in diesem Garten hat sich auf alle Fälle gelohnt. An einer Stelle konnten wir sogar zuschauen, wie die Landschaftspfleger mühevoll die kunstvollen Baumformen pflegten und zuschnitten.
Über sieben Brücken sollst du gehen
Zwischen den miteinander verbundenen Teichen überqueren wir immer wieder richtig hübsche Brücken. Diese hier hat mir am besten gefallen. Das kräftige Rot inmitten des tiefen Nadelgrüns sieht einfach fantastisch aus. Im Park wachsen übrigens an die 350 Kirschbäume, zur Kirschblüte gibt es hier wohl Spezialevents.
Mein Fazit zum Ritsuringarten
Falls du zufällig hier vorbeikommst – geh´auf alle Fälle rein. Der Garten ist herrlich entspannend, die Kois und die Schildkröten einfach nur sagenhaft und vielleicht hast du ja auch das Glück, die vielen Buntkappen zu treffen. Japan in seiner vollen Natürlichkeit zu erleben, hier geht das noch.
Touristinformationen Ritsurinpark
Der Park öffnte je nach Monat zwischen 5.30 – 7.00 Uhr
Eintritt: 410 Yen (3,09 Euro)
Jahreskarte: 2570 Yen (19,40)
Es gibt Münzschließfächer.
Gegen Gebühr sind Audioguides zu haben.
Webseite vom Park
Quellen:
Um sich überhaupt ein wenig in Japan zu orientieren, hat uns dieser Reiseführer extrem geholfen (*)
(hier findest du eine Übersicht, welche Blüte im Park in welchem Monat zu bestaunen ist)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ritsurin-Park
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