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Nordlichter mit dem iPhone fotografieren

Nordlichter mit dem iPhone fotografieren
Lesedauer 9 Minuten

Dieser Beitrag enthält Werbung. Nordlichter mit dem iPhone fotografieren – viele fragen sich, ob das geht. Ich sage ganz klar ja, denn wie es der Zufall wollte, durfte ich Anfang 2024 mehrere Nächte in der Umgebung von Tromsö / Norwegen Nordlichter fotografieren. Es war einfach nur faszinierend, mit welchem Farbspektrum die Natur phantasievolle Formen an den Nachthimmel warf. Von grün bis violett und lila war alles dabei. Um das einfangen zu können, braucht es ein paar kleine Einstellungen, die du tätigen solltest und auch ein paar Umgebungsfaktoren spielen in die Entstehung guter Polarlichtfotos mit hinein. In diesem Beitrag helfe ich dir in einfachen und gut nachvollziebaren Schritten, schöne Fotos von den Nordlichtern ausschließlich mit dem iPhone einzufangen.

Das mystische Spiel am Nachthimmel – Faszination Nordlichter

Nordlichter gelten als die Attraktion in der Antarktis schlechthin. Umso verständlicher ist es, dass ganze Tourismuszweige sich diesem Thema in Form von Nordlichtjagd widmen. Nordlichter, auch Aurora Borealis genannt, gibt es in der nördlichen Hemisphäre. Allgemein bezeichnet man dieses Phänomen als Polarlichter, dieser Begriff umfasst auch die südliche Hemisphäre. Hier spricht man von der Aurora Astralis.

Nordlichter entstehen, wenn die energiereichen Teilchen der Sonnenwinde, also positiv geladene Protonen und negativ geladene Elektronen, in das Magnetfeld der Erde gelangen. Die bunten Spektren enstehen, wenn sie auf den in der Erdatmosphäre befindlichen Stickstoff und Sauerstoff treffen.

In meinem Beitrag möchte ich mich vor allem auf die Nordlichter und darauf konzentrieren, wie man die Nordlichter mit dem iPhone fotografieren kann. Die südliche Hemisphäre habe ich diesbezüglich noch nicht bereist. Die Anleitung funktioniert aber natürlich überall dort, wo sich die Polarlichter zeigen.

Nordlichter mit dem iPhone fotografieren – welche Länder eignen sich?

Die Grundregel lautet: Je weiter nördlich, desto besser. Nordlichter kannst du in Ländern wie Norwegen, Island, Kanada, Schweden, Finnland, Alaska und Grönland entdecken. Je näher man sich an der Zone befindet, die auch als Nordlichtoval bezeichnet wird, desto höher ist die Chance. Dieses Nordlichtoval ist ein Oval rund um die magnetischen Pole der Erde.

Experten sagen für 2024 bis 2026 extreme Sonnenstürme voraus, das hat es zumindest Stand heute (24.08.24) bereits 2x sogar in Deutschland möglich gemacht, die Nordlichter mit dem iPhone fotografieren zu können. Und auch wenn ich mit diesen Zeilen erst anfange, meine Begeisterung für iPhone-Fotografie auszurollen – gebe ich dir den Tipp, dir eins zu besorgen, wenn du dich auf die Jagd nach Nordlichtern begeben möchtest. Ich nutze zur Zeit dieses hier und bin restlos zufrieden.(*) Spare nicht an der Speicherkapazität, nimm ruhig 256 GB, auch wenn das nochmal etwas teurer ist und im Moment für dich extrem viel erscheint.

Doch allein eine Reise in eines der oben genannten Länder ist noch kein Garant, Nordlichter zu sehen, geschweige denn, sie gut fotografieren zu können. Schauen wir mal, auf was es noch ankommt.

Welche Faktoren sind elementar, um Nordlichter zu fotografieren?

Der KP-Index

Nunja, es reicht nicht, einfach nach Norwegen oder eines der oben genannten Länder zu reisen. Alles steht und fällt mit dem sogenannten KP-Index, ein weltweit gültiger Wert, der die Stärke der Sonnenwinde sowie die Störung, welche dadurch im Erdmagnetfeld ensteht, misst.

Er wird von 0 – 9 eingeteilt, und je höher der Wert, desto stärker ist die geomagnetische Aktivität und desto größer die Chance auch in etwas südlicheren Gefilden Nordlichter zu entdecken. Ab einem Wert von 5 wird es dahingehend schon richtig interessant. Als am 12.8.24 Nordlichter in Deutschland fotografierbar waren, lag der KP-Index bei ungefähr 7,5.

Um sich über diesen Wert auf dem Laufenden zu halten, lohnt es sich, eine App auf dem iPohne zu installieren. Ich nutze dafür die App: „Polarlicht-Vorhersage“. Diese liefert vor allem den KP-Index aber auch beste Standorte, Webcams, hochauflösende Bilder der Sonne, Statistiken und sie gibt auch eine kostenlose Push-Benachrichtigung, wenn der KP-Wert einen bestimmten Index erreicht. Wer es wesentlich professineller angehen möchte, kann sich auch auf Seiten wie zum Beispiel spaceweatherlive.com umschauen.

Polarlichter mit dem iPhone fotografieren - App zur Messung KP-Index Screenshot App „Polarlicht-Vorhersage“ / KP-Index

Die richtige Jahreszeit – die Dunkelheit der Nacht

Besonders wenn du eine Reise zur Nordlichtfotografie planst, lohnt es sich, Sonnenauf- und Sonnenuntergangszeiten zu kontrollieren.

Wenn du im Sommer nach Norwegen reist, kannst du soweit nördlich fahren wie du willst, es wird einfach nicht dunkel und damit versiegt jegliche Chance auf Nordlichter.

Nordlichtsaison ist ab Mitte September, dann endet die Mitternachtsdämmerung. Das ist die Zeit, in der die Abenddämmerung in die Morgendämmerung übergeht. Bis etwa Mitte März kannst du nun Nordlichter sichten und mit dem iPhone fotografieren.

Merke: Nordlichter mit dem iPhone fotografieren geht zwischen September und März

Lichtquellen – Lichtverschmutzung

Neben Jahreszeit und KP-Index spielt auch die regionale Lichtverschmutzung bei der Fotografie von Nordlichtern eine große Rolle. Je dunkler die Nacht, desto besser die Chancen, Nordlichter zu sehen. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen auch in der Nähe von Städten Nordlichter zu sehen, je weniger Lichtquellen dich umgeben oder den Horizont ausleuchten, desto besser. Während unserer Reise nach Tromsö haben wir es uns zur Tagesaufgabe gemacht, möglichst wenig lichtverschmutzte Fotospots rund um Tromsö zu finden um uns mit Start der Dämmerung dort zu positionieren. Ein paar Häuser am Fjordrand stellten hierbei überhaupt kein Problem dar, ganz im Gegenteil – ich finde, sie strukturieren das Bild ein wenig.

Nordlichter in Tromsö Nordlichterjagd bei Tromsö

Doch auch das alles reicht noch nicht. Es gibt den einen Faktor, für den du einfach hoffen und beten musst:

Ein wolkenfreier oder nahezu wolkenfreier Himmel

In dieser Hinsicht hatte ich ein richtiges AHA-Erlebnis. Ich habe zum einen verstanden, was das Wort „Nordlichtjagd“ bedeutet. Zum anderen habe ich gelernt, dass der Himmel gar nicht komplett wolkenfrei sein muss, denn auch das Spiel mit Wolkenlücken war sehr interessant. Nichtsdestotrotz gilt, je weniger Wolken, desto besser. Bei einer ganz sicher dichten Wolkendecke nutze die Nacht lieber zum Schlafen.

Um Orte mit möglichst wenig Wolken zu finden, nutze ich die Wetter-App „Wetter-Online“. Mit Hilfe dieser App ist es uns in Norwegen gelungen, „Wolkenlöcher“ zu finden, während Tromsö von einer dichten Wolkendicke überzogen war.

Nordlichter mit dem iPhone fotografieren - Wolkenlücke Wolkenlückenfotografie

So und nun Butter bei die Fische – oder wie heißt das? Wenn alle Umgebungsfaktoren stimmen, kann es losgehen. Die Nordlichter mit dem iPhone fotografieren.

Und nun ans Gerät – Nordlichter mit dem iPhone fotografieren

Der erste Shot kam aus der Hand

Meine Faszination, die Nordlichter mit dem iPhone zu fotografieren, entstand grundlegend während einer Reise, in der ich mich eigentlich als „die Fotografenbegleitende Parnerin“ sah. Ich habe mich eher für´s Schreiben, weniger für die professionelle Fotografie entschieden und so „knipse“ ich in der Regel mit dem Smartphone.

Während Marcus einen großen Rucksack voller Technik und meistens auch zwei Stative dabei hat, wird mir durchaus auch mal langweilig und so kam es, dass ich einfach angefangen habe, den Nachthimmel mit dem iPhone zu fotografieren. Die ersten Bilder waren ordentlich verwackelt, haben mir trotzdem extreme Verzückung entlockt. Ich konnte einfch nicht glauben, was allein die automatische Foto-Einstellung des iPhones hervorbringt, die leicht verwackelten Sterne und Beleuchtungen der Häuser waren mir zunächst egal.

Für dieses Foto habe ich die geräteinterne Kamera-App geöffnet und „geknipst“ – dabei hat die Kamera eine automatische Belichtungszeit von 3 Sekunden eingestellt, für diese Zeit muss das Handy natürlich so ruhig wie möglich gehalten werden:

Nordlichter mit dem iPhone fotografieren Am Ufer eines Fjords

Ein Stativ muss her

Es dauert nicht lange, da kommst auch du drauf, dass du für dein iPhone ein Stativ brauchst, um es selbst gegen die kleine Wackelei sicher aufzustellen. Beim Thema Stativ wird es schon wieder kompliziert. Wenn du mit dem Flugzeug reist, bedenke bitte, das ein Stativ aus Sicherheitsgründen in den Koffer muss. Besonders als Hobbyfotograf hat man nicht unbedingt Lust, ein riesiges Stativ mitzuschleppen. Ich zumindest (noch) nicht. Daher nutze ich dieses hier (*). Das wiegt mit Handyhalterung 321 Gramm. (Achtung: die aktuellen Modelle werden vom Hersteller mit 400 Gramm etwas schwerer angegeben).

Spezielle Einstellungen, um mit dem iPhone Nordlichter zu fotografieren

Du fragst dich, wie genau man mit dem iPhone Nordlichter fotografiert? Nun, mit Stativ am Start, eröffneten sich noch mal neue Möglichkeiten. Längere Belichtungszeiten ergeben Sinn, deshalb zeige ich dir nun, wie du an deinem Handy die Einstellungen ändern kannst.

1. Öffne die geräteinterne Kamera-App

Je nachdem, was die Kamera in den Fokus nimmt, zeigt sie dir nun automatisch eine Belichtungszeit an. Bei einem eher helleren Motiv, erscheint die automatische Belichtungszeit von einer Sekunde. Wie ich oben schon schrieb, meine ersten Fotos sind mit Belichtungszeiten von 1-3 Sekunden entstanden.

Außerdem zeigt dir die Kamera ein kleines Kreuz in der Mitte des Bildschirms an. Sobald das Bild verwackelt, siehst du zwei Kreuzchen. Du musst also schauen, dass dieses gelbe und das weiße Kreuz immer aufeinander bleiben. Falls der Blitz noch aktiviert ist – Blitzlicht bitte deaktivieren.

2. Die Belichtungszeit manuell ändern

Um die Belichtungszeit manuell zu ändern, findest du im oberen Bereich des Bildschirms einen winzig kleinen weißen Pfeil, der nach oben zeigt. Wenn du da drauf tippst, wird der Pfeil gelb, zeigt nach unten und am unteren Rand des iPhone-Bildschirms öffnet sich, oh Wunder, ein Menü:

3. Das Mondsymbol anwählen, den Nachtmodus einstellen

Wenn sich das Menü geöffnet hat, wählst du einfach das Mondsymbol. Wenn es angewählt ist, ist es gelb. Alle anderen Symbole bleiben weiß. Gleichzeitig findest du im unteren Bildschirmbereich einen Schieberegler, mit welchem du nun deine gewünschte Belichtungszeit einstellen kannst. Hier sind maximal 30 Sekunden möglich.

4. Gute Motive finden

Die Grundeinstellungen am Gerät hast du nun. Jetzt geht es darum, schöne Motive zu finden. Während meine ersten Shots sich vor allem auf den Himmel richteten, bekam ich im Laufe der Zeit immer mehr Lust, die Umgebung besser einzubinden, während ich die Nordlichter mit dem iPhone fotografieren wollte.

Experimentiere sowohl im Hoch- und Querformat.

Hier habe ich mir mal Marcus mit seinen zwei Stativen vorgenommen. Vielleicht fragst du dich, warum sein Kopf verwackelt ist – tja. Das iPhone steht stabil, die Belichtungszeit ist auch super – aber der Mann hat ein klein wenig gewackelt. Wenn du Menschen in der Nacht fotografieren möchtest, bitte sie, möglichst 10 Sekunden ganz still zu stehen. Gar nicht so leicht.

mein Favorit

Unbewegliche Elemente, die Mutter Natur zur Verfügung stellt

Leichter beziehungsweise wackelfreie Fotos gab es mit Elementen, die sich nicht bewegen. In dem Fall ein Berg. Aber auch Bäume, Eisflächen, Eisschollen eignen sich hervorragend. Schaue dich dazu einfach mal um, was deine Umgebung zu bieten hat.

Pro & Contra – Nordlichter mit dem iPhone fotografieren

Mich persönlich hat die Technik des iPhones in Bezug auf die Fotografie von Nordlichtern überzeugt. Nichtsdestotrotz möchte ich auch gern auf die Pro & Contra Faktoren eingehen.

Was spricht dafür?

Heutzutage kommen nicht nur iPhones sondern auch Smartphones anderer Hersteller mit einer ausgereiften Technik daher. In meinem Dafürhalten bieten die Geräte für Hobbyfotografen mehr als ausreichend Qualität, um sich schöne Urlaubserlebnisse wie die Fotografie von Polarlichtern zu bewahren. Darüber hinaus nutze ich die Fotos sogar hier zur professionellen Untermalung meiner Texte auf dem Blog. Die schnelle Bearbeitung auf dem Smartphone sowie das direkte Weiterleiten auf den Blog oder diverse Social Media Kanäle ist einfach nur praktisch.

Für Fans von wenig Equipment und damit leichtem Reisegewicht, bietet das iPhone eine nahezu kompromisslose Lösung. Ich persönlich habe eine regelrechte Abneigung, mehrere Kilo Kameraausrüstung zu tragen und natürlich auch gegen Diebstahl zu sichern. Das Telefon verschwindet in meiner Hosentasche und gut. Es ergibt sich zudem eine riesige Kostenersparnis, wenn man sich gegen eine spezielle Kamera entscheidet.

Und was spricht dagegen?

Dieser letztgenannte Vorteil ist gleichzeitig auch ein Nachteil. Der Fotografie mit dem iPhone sind natürlich Grenzen gesetzt. Besonders bei extremen Lichtverhältnissen muss die Smartphonefotografie ein wenig zurückstecken.

Intensive Fotografie mit längeren Belichtungszeiten erfordert natürlich enstprechende Akkuleistung. Um auch stundenlang Nordlichter jagen zu können oder nach der Fotografie den Weg aus der Finsternis zur Ferienwohnung zu finden, habe ich zur Zeit diese extrem praktische Powerbank (*) dabei, mit welcher ich mein iPhone mehrfach nachladen kann, zu keiner Zeit gab es bisher ein Stromproblem.

Und na klar, besonders wenn die Nächte eisig sind – auch dann sind einem iPhone Grenzen gesetzt. Möglicherweise kommt es zu einer schnelleren Entladung des Akkus oder du hast grundsätzlich Probleme, mit dicken Handschuhen Einstellungen zu tätigen.

Welche Apps für die Nordlichtfotografie?

Ich finde die Einstellungen eigentlich sehr übersichtlich, nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch für die Polarlichtfotografie die Möglichkeit, über Apps zu arbeiten. Möglich wären hier Northern Lights Photo Taker, NightCap Camera, Spectre, Pro Camera oder Slow Shutter Cam. Wühle dich mal durch, was für dich am besten passt (falls es denn eine App sein soll, ich habe bisher keine genutzt).

Und warum sieht man Polarlichter am besten durch die Kamera?

Eine Sache solltest du unbedingt noch wissen. Die Polarlichter sehen am Nachthimmel bei weitem nicht so farbig aus, wie sie auf sämtlichen Fotos zu sehen sind. Nur wenn der KP-Index sehr hoch ist, bekommst du eine Ahnung von grün oder lila Schimmer. Ansonsten sehen Nordlichter wie Wolken oder Nebelschwaden am dunklen Nachthimmel aus. Also eher hellgrau.

Ja, das mag ernüchternd sein und so hilft in jedem Fall der Blick durch die Kamera um zu checken, ob Nordlichtaktivität da ist.

Kamerasensoren können mittlerweile Licht auch in dunkler Umgebung deutlich besser aufnehmen als das menschliche Auge, welches vor allem bei Dunkelheit eher Grautöne wahrnimmt. Die Aktivität der Kamerasensoren wird durch Langzeitbelichtungen noch gefördert. Wie oben beschrieben, sind viele meiner Fotos mit Belichtungszeiten von bis zu 10 Sekunden entstanden.

 

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Warst du schon mal auf Nordlichtjagd? Welches Gerät hast du benutzt? Hast du sonst Fragen zu diesem Thema? Schreib mir gern in die Kommentare und ansonsten vielen Dank, dass du diesen Beitrag gelesen hast.

Meine Erfahrungen teile ich übrigens auch in einem kurzen Youtube Video. Du findest es hier:

https://youtu.be/OZ4ew0kdiUs?si=xrsXXVIkBm2PGczb

 

Autorin des Beitrages: Sandra Hintringer

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