Lutherstadt Wittenberg
Kurztripp in die Lutherstadt Wittenberg … ein Ausflug ins Spätmittelalter
Kurztripp in die Lutherstadt Wittenberg … ein Ausflug ins Spätmittelalter
Ehrlich gesagt, ist dieses erste Bild des Beitrages etwas irritierend. Alles sieht so aalglatt, schön und auch farblich sehr modern aus. Und was ist das überhaupt für eine komische Kugel? Silbern und rot. Das soll der Markplatz von Wittenberg sein. Vielleicht warst du ja sogar schon mal hier.
Als wir jedenfalls da waren, da war es ganz anders. Also wirklich. Das muss ich dir einfach erzählen. Mühselig hatten wir die Pferde gesattelt, eine Kutsche war uns zu teuer. Dennoch hatten wir uns zu dieser Tagereise von unfassbaren 70 Kilometern von Potsdam kommend entschieden. Endlich wollten wir mal die mächtige Elbe sehen. Ein frischer Wind zog uns während der Reise um die Ohren. Doch wir hatten gute Kleidung. Derbe Leinen und darüber feinste Schafwolle. Weite Felder und üppige Wälder zogen an uns vorbei. Ackerbau und Viehzucht konnten wir unterwegs beobachten. Hier ein Landbäcker und da ein Schlachter. Einen Halt durften wir uns nicht erlauben. Wir mussten weiter, wenn wir vor Anbruch der Dunkelheit die Stadt Wittenberg noch erreichen wollten.
Direkt vor den mächtigen Toren der Stadt machten wir die Pferde an, hier bekamen sie kostenfrei Stroh und Wasser, während wir nun neugierig über holpriges Kopfsteinpflaster hineinlaufen. Irgendwo läutet eine Glocke, woanders quietscht eine schwere Tür, jemand schließt von innen den Riegel. Braunes Herbstlaub treibt umher, kalter Regen sprüht uns ins Gesicht. Die spätmittelalterliche Stadt scheint menschenleer. Aber huch, wer huscht denn da in seiner Kutte vor
uns über die Straße? Sieht fast aus wie ein Mönch. Es wird doch nicht etwa der Luther sein?
Schon kurz vor der Stadt hat er uns mit einem Hinweis versehen:
Passt auf euch auf und bleibt gesund. Euer Martin.
…stand auf der kupfernen Tafel … das ist wirklich sehr nett vom Martin. Ihm ist ausdrücklich am Wohl der Menschen gelegen und so eine Pestepidemie ist einfach fürchterlich. So wie es aussieht, herrscht wirklich eine harte Zeit. Es ist die Zeit um 1500. Um zu existieren, müssen alle aus den Familien beim Tagewerk mit anpacken. Keiner hat Zeit, in der Stadt zu bummeln oder auf dem Markt ein Kaffee zu trinken. Ach was sag´ ich. Dieses braune Gesöff kennt hier sowie im Rest von Europa noch gar keiner. Wird es doch erst um 1500 von muslimischen Pilgern nach Istanbul geschmuggelt. Es ist einfach nicht üblich, sich der Muße hinzugeben. Aber es ist die Zeit, in der man neben dem neu aufgekommen Buchdruck auch mit Hilfe von Wandbildern Informationen weiterträgt. Und während Marcus sich in einem Hinterhof in die neue und aufwendige Kunst der Bildgebung einarbeiten lässt…
5 Highlights, die Du in Wittenberg unbedingt besuchen solltest:
- Die 95 Thesen - Kirchentür
- Die Schlosskirche
- Den Marktplatz mit Lutherskulptur
- Das Lutherhaus
- Die St. Marienkirche