Le Mont Saint Michel – viel besuchtes Kleinod
Genussvoll lässt du deinen Blick über das französische Wattenmeer schweifen: Doch plötzlich, huch – was ist denn das? Ein Berg mitten im Wattenmeer? Richtig. Das ist der Le Mont Saint Michel. Ein Berg auf felsigem Grund, Gemeinde, Abtei und Besuchermagnet zugleich. Ich fand den Le Mont Saint Michel so faszinierend, dass ich dir in diesem Beitrag unbedingt davon erzählen muss. Alles was wir für die Reise auf diesen Berg brauchen sind nur ein paar Brocken französisch, festes Schuhwerk und den festen Willen, den Touristenmassen zu trotzen. Neugierig? Dann mal los.
Inhalt:
Was ist der Le Mont Saint Michel?
Zunächst handelt es sich beim Le Mont Saint Michel um eine französische Gemeinde, welche sich so ziemlich am süd-westlichsten Zipfel der Normandie und hier direkt zur Grenze der Bretagne befindet. Laut Wikipedia und Stand 2020 leben ganze 27 Menschen auf dieser felsigen und von Wattenmeer umgebenen Insel. In regelmäßigen Abständen ist die Insel von Wasser umgeben.
Seit 1979 zählt der Berg sowie die ihn umgebende Bucht als UNESCO-Welterbe.
Vom Festland erreicht man Le Mont Saint Michel über einen 1 Kilometer langen Damm.
Den Gipfel der Insel bildet die gleichnamige Abtei Mont Saint Michel. Gefühlt besteht der ganze Berg aus Kirche, nur ganz am Rande quetschen sich ringförmig ein paar niedliche Fachwerkhäuser als schützender Saum.
Anfahrt und Parken Le Mont Saint Michel
Die meisten Besucher reisen entweder mit dem Auto oder dem Wohnmobil an. Aber natürlich gibt es auch Bustouristen und neuerdings wohl auch wieder verstärkt Pilgerer. Bei der Masse von wohl bis zu 3,5 Millionen Besuchern (Quelle: Wikipedia) pro Jahr ist natürlich klar, dass man nicht bis komplett auf die Insel durchfahren kann. Die Besucherparkplätze sind etwa 3,5 Kilometer entfernt.
Keine Sorge, es gibt Busshuttles, doch zunächst möchte ich lobend die Parkplatzsituation erwähnen. Nachdem wir die erste Nacht in der Region kostenfrei auf einem etwa 30 Kilometer entfernten Wiesenparkplatz gestanden haben, rollen wir rechtzeitig am Hotspot Mont Saint Michel ein.
Ein erstklassig organisiertes Zufahrtsmanagement bringt uns direkt auf P8, das ist der Parkplatz für Wohnmobile, wo man 24 Stunden stehen darf. Übernachtungen werden geduldet, streng genommen ist es nicht erlaubt. Wie überall üblich, muss man hier bei Einfahrt ein Ticket ziehen, dann öffnet sich die Schranke – bezahlt wird bei Ausfahrt. Es ist Anfang Oktober und massig Platz, direkt links von der Einfahrt gibt es einen Abwasserschacht. Ansonsten keinerlei Ver- und Entsorgung.
Wer mit dem PKW kommt, muss sich den dafür entsprechenden Platz suchen – hier habe ich mal den Übersichtsplan vom Besucherparkplatz von Mont Saint Michel.
Direkt an den Besucherparkplätzen starten die kostenfreien Shuttlebusse, welche dich bequem über den Damm bringen. Viele gehen auch zu Fuß, das ist insofern reizvoll, da man die ganze Zeit auf den Mont zuläuft. Bedenke hierbei jedoch, dass du auch auf dem Berg noch eine Menge und dabei auch viele Stufen oder Steigungen laufen wirst. Im Netz liest man von über 300 – 350 Stufen.
Wir fühlen uns auf dem Rad wohl und meistern und genießen vor allem im Sonnenaufgang die paar Kilometer spielend.
Aber Achtung: Die asphaltierte Straße ist den Shuttelbussen vorbehalten. Wenn du vor dem „Dorf“ stehst – dann findest du 70 Fahrradstellplätze, wenn du durch das linke Tor gehst.
Kleiner Bummel durch die Gassen
Endlich stehen wir vor dem lang ersehnten und viel zitierten Ziel. Wir stehen direkt am Fuße des Berges Le Mont Saint Michel. Die Räder sind sicher abgestellt und wir gehen durch das 1435 entstandene Königstor, das Porte du Roy in die einzige Hauptstraße, die Grande Rue, hinein. Auf der schmalen und gepflasterten Straße geht es direkt leicht bergauf.
Ha – jetzt fragst du dich bestimmt, wie ich das gemacht habe. Schreibe was von Tourihotspot und dann ist kein Mensch auf der Straße zu sehen.
Es ist Anfang Oktober und dieses Foto ist nach 18.00 Uhr entstanden. Dann leeren sich tatsächlich die Gassen und solche Fotos und natürlich auch ein ruhiger Blick auf die hübschen Fachwerkhäuser sind möglich.
Was fällt noch auf? Auf der Hauptstraße reiht sich ein Souvenierladen an den nächsten. Wer gerne stöbern geht, sollte vor 18.00 Uhr da sein. Hierbei ist dir der Entenmarsch inmitten parfümgetränkter, stark schnatternder und durchfilmenden Touristen gesichert. Das muss man mögen.
Ich persönlich fand den Rundgang abends insofern entspannter, da mein Blick nicht permanent von den vielen bunten Läden abgelenkt wurde. Stattdessen treten nun Details wie die Straßenlaternen, Palmen und die aus Naturstein gebauten Häuschen sowie die Stadtmauer in den Blick.
Die langsam einsetzende Dunkelheit bringt zudem andere Sinne, zum Beispiel meinen Geruchssinn in Schwung. Ich rieche mal leicht muffige, abwasserähnliche Gerüche. Dann kommen paar frisch geduschte Touris aus ihrem Hotel und irgendwo gibt es auch noch paar Blüten. Hmmmm.
Und plötzlich donnert die Kirche mit kräftigen Gong los und möchte gar nicht mehr aufhören. Besonders die abendliche Stimmung hat was magisches.
Wie lange braucht man für einen Besuch auf Le Mont Saint Michel?
Diese Frage kann eigentlich nur jeder für sich beantworten. Wenn du ein Hotspot-Jogger bist, dann werden dir 2-4 Stunden auf der Insel reichen. Je nachdem, ob du zusätzlich die Abtei besuchen (*) möchtest, brauchst du natürlich länger.
Ein einfacher, recht zügiger Spaziergang durch die Gassen ist sicherlich in 1-2 Stunden möglich. Da man sicherlich nur wenige Male in seinem Leben Le Mont Saint Michel besuchen wird, würde ich immer mindestens eine Übernachtung vor Ort einplanen.
Auf der Insel selbst gibt es 5 Hotels – das könnte natürlich ein absolutes Highlight sein, hier mal einzuchecken. Wie anfangs erwähnt – hatten wir die erste Nacht in der weiteren, noch viele schöne Blicke auf den Mont preisgebenden, Peripherie verbracht.
…und sind am Folgetag mittags auf den Besucherparkplatz und von hier direkt auf den Berg gefahren. Um direkt in die Abtei (dazu später mehr) zu gehen. Nachmittags sind wir wieder runter vom Berg, da es zu voll war, um abends und auch am nächsten Morgen nochmal wiederzukommen. Besonders die verschiedenen Lichtstimmungen und natürlich auch die Pegelstände des Wassers verändern die An- und Aussicht enorm.
Ich persönlich schaue auch gern mal anderen Leuten zu, wie sie Situationen meistern. Im kommenden Bild huschen die drei Leute flink um die Ecke, bevor die Flut die Mauerecke komplett umspült.
Vorsicht, falls ihr mal hier seid, mit dem Watt und der Flut ist nicht zu spaßen. Ein Spaziergang durchs Watt sollte immer mit Wattführer erfolgen. Es gibt jedoch die Möglichkeit an einer geführten Wattwanderung teilzunehmen, das ist bestimmt toll.
Lohnt sich ein Besuch in der Abtei von Le Mont Saint Michel?
Kurz und bündig: Ja! Unbedingt.
Je nach Jahreszeit solltest du dich im Vorfeld um die Tickets kümmern, wir konnten Anfang Oktober am Tag unseres Besuches noch welche erwerben. Freu! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.
Dazu haben wir einen Audioguide gebucht. Der hat uns zwar am Anfang ein wenig in den Wahnsinn getrieben, dann aber doch viele spannende Infos preis gegeben.
Leicht außer Atem und nach einigen Treppenstufen kommen wir am Gipfel des Berges und damit am Eingang der Abtei an.
Wir sind 2 Stunden mit unserem Rundgang durch diesen aufwendigen Bau beschäftigt und arbeiten uns in dieser Zeit von oben nach unten durch. Aussichtsterrassen, das Kirchenschiff, Gemeindesäle, der Schlafsaal, Speisesaal, Küche – alles was ein Kloster so beherbergt, wird durchlaufen und im Audioguide erklärt.
Besonders beeindruckend fanden wir den Kreuzgang. Nur hier, an von Verwitterung geschützten Stellen, finden sich filigrane Ornamente.
Ornamente am Kreuzgang Mont Saint Michel
Was kostet eigentlich Le Mont Saint Michel?
Kostenpflichtig sind nur die Parkplätze und die Abtei. Das Ticket für die Abtei schlägt mit 12 Euro pro Person zu Buche, der Audioguide mit 3 Euro. (Stand: Oktober 2023)
Der Besuch vom Damm sowie der Gemeinde ist kostenfrei und Tag und Nacht möglich. Die Shuttlebusse sind kostenfrei.
Fazit: Der Aufenthalt von ungefähr 24 Stunden vor Ort war derartig gehaltvoll, dass ich noch unendlich mehr schreiben könnte.
Sicherlich werde ich über die eine oder andere Sache noch in gesonderten Beiträgen berichten. Vor allem dem Kloster kann man in einem Übersichtsbeitrag wie diesem hier kaum gerecht werden.
Am Anfang hatte ich geschrieben, dass es ein paar Brocken französisch braucht… Merci… Danke – Für heute bedanke ich mich, dass du virtuell mit in die Normandie und hier auf den Berg Mont Saint Michel gereist bist.
Viel mehr an Französisch braucht es nicht, um diese Gemeinde zu besuchen. Vielleicht noch Guten Tag! (Bonjour!) und Auf Wiedersehen! (Au Revoir!) Der Rest ergibt sich mit Hand und Fuß oder vielleicht ein wenig Englisch.
Gut zu wissen für deine Reise mit dem Wohnmobil zum Le Mont Saint Michel:
Um deine Reise optimal vorzubereiten – habe ich hier die wichtigsten Fakten nochmal zusammengetragen. Dabei gehe ich auf Fragen oder Kommentare ein, die mich im Zuge dieses Beitrages erreicht haben:
Was kostet das Parken am Le Mont Saint Michel?
Es gibt unzählige Stellplatzmöglichkeiten in der Nähe. Nutze einfach google Maps oder Park4Night, da werden die meisten angezeigt.
Wir haben auf P8 geparkt, ganz entgegen der Rezensionen, lief alles total unkompliziert. Die Einfahrt erfolgt durch die Schranke, hier ziehst du wie üblich ein Ticket. Bezahlt wird erst bei Ausfahrt.
Bevor du ausfährst, gehst du zu einem der Ticketautomaten. Hier bezahlst du das Ticket und fährst im Idealfall unverzüglich raus. Die Schranke erkennt dein Kennzeichen und geht automatisch hoch, wenn du an die Schranke anfährst.
Hier habe ich die Parkgebühren für den Parkplatz für Wohnmobile Le Mont Saint Michel – die Shuttlebusse sind kostenfrei.
Was kostet der Eintritt Mont Saint Michel?
Der Spaziergang über den Damm sowie durch die Gassen der Stadt ist Tag und Nacht kostenfrei. Einzig die Parkplätze und der Besuch der Abtei ist kostenpflichtig. Die Abtei kostet pro Erwachsenem 11,00 Euro. Es ist sinnvoll, zumindest die Tickets rechtzeitig zu buchen. (für den Audio-Guide kannst du dich auch noch vor Ort entscheiden, Stand Oktober 23 hat er 3,00 Euro pro Person gekostet).
Unkompliziert und deutschsprachig bekommst du die Tickets hier (*)
Essen auf dem Le Mont Saint Michel
Naja, man kann sich denken, dass man an solch´ einem Touristenhotspot natürlich immer den Touribonus auf alle Gerichte, Getränke und jedes Eis aufzahlt. Dem noch nicht genug – die Suche nach einem Tisch ist für viele der pure Stress. Wir haben grundlegend unser Herz nicht ans Essen gehangen und haben uns insofern mit einem Panini auf die Hand vom Stand an der Hauptstraße begnügt. Das war warm und total lecker und kostete pro Person 6,50 Euro. Das war für uns völlig ok.
Wie Mike in den Kommentaren schon schrieb, wird auf Le Mont Saint Michelle „das Eine“ und gleichnamige Omelette im Restaurant Mère Poulard in der Grande Rue regelrecht gehyped. Mit dem Schneebesen gerührt und über dem Holzfeuer nach einem 130 Jahre alten Rezept zubereitet, ist dieses Omelette mittlerweile zur Marke geworden. Ganz ehrlich – mir ist völlig wurscht, ob irgendeiner der berühmten „Van´s“ und „Von´s“ hier schon mal gegessen hat.
Laut den neuesten Rezensionen kostet dieses Omelett – jetzt halte dich fest: 45 Euro! Es je nach Variante auch schon günstigere Alternativen – aber hey: Auch 39,00 Euro für ein Omelette sind reinste Abzocke. Glaube mir, Das musst du wirklich nicht haben. Nutze die Zeit lieber, die Insel zu entdecken oder eine Wattwanderung zu machen oder oder oder.
Quellen:
1. Wikipedia – Le Mont Saint Michel
2. Bericht über das sagenhafte Omelette vom Le Mont Saint Michel
10 Kommentare
Liebe Sandra,
der Mont Saint Michel ist tatsächlich ein absolutes Highlight in der Normandie und nicht umsonst einer der meistbesuchten Orte in ganz Frankreich. Deshalb bin ich ganz bei dir: Es lohnt sich, entweder ganz früh morgens oder später am Abend vor Ort zu sein und die besondere Atmosphäre des Ortes in Ruhe zu genießen.
Viele Grüße
Britta
Hallo Britta,
danke für die Bestätigung, dass es sich mit dem Le Mont Saint Michel um ein Highlight handelt. Ich kann es nur jedem empfehlen.
Lg Sandra
Liebe Sandra,
Mont Saint Michel steht schon länger auf meiner Wunschliste. Es sieht einfach faszinierend aus. Deine Beschreibung mit der Leer ab 18 Uhr erinnert mich an Rothenburg ob der Tauber. Da ist der meiste Trubel auch bis 18 Uhr, weil sehr viele Busgruppen hinfahren. Eine Übernachtung in solchen Orten zeigt dann auch die andere Seite der Stadt. Guter Tipp!
Liebe Grüße
Renate
Hi Renate,
der Berg ist auch faszinierend – immer wieder präsentiert er sich in anderem Licht, zudem verändern Ebbe und Flut das Bild. Ganz bestimmt ist das ein lohnenswertes Ziel!
Lg Sandra
Liebe Sandra, mit deinem Beitrag hast du mich direkt neugierig gemacht auf den Le Mont Saint Michel.
Vielleicht plane ich einen Besuch dort mal in einen Roadtrip ein.
LG Dagmar
Liebe Dagmar,
das freut mich, wenn ich Deine Neugier geweckt habe – ich kann den Besuch wärmstens empfehlen – für uns war es eines unserer Reisehighlights in Frankreich.
Lg Sandra
Hallo Sandra
Bei Euch scheint ja Le Mont Saint Michel sehr leer gewesen zu sein. Zumindest von den Bildern her, welche im übrigen sehr gut gelungen sind.
Toller Bericht von Euch zu einem der schönsten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Nur zum sagenumwobenen und sündhaft teuren Omlette habe ich bei Euch nichts gelesen. Gibt es unterhalb in einem Restaurant und kostet schlappe 30 Euro. Und das alles nur, weils so sagenumwoben ist und auf offenen Feuer hergestellt wird.
Euch weiterhin tolle Reiseerlebnisse und uns weiterhin tolle Berichte von Euch.
Mike
Hallo Mike,
vielen Dank für Dein Feedback – und ja, in Teilen war es leer. Das hängt stark von der Zeit ab, zu der man den Mont Saint Michel besucht. Einige Fotos sind nach 18.00 Uhr und vor 9.00 Uhr entstanden.
Haha – und ja, von dem von Dir beschriebenen Omelette habe ich auch gelesen – mich persönlich erreicht man mit solchen vermeintlichen „Must have´s“ überhaupt nicht – eher schreckt es mich ab. Deshalb liest man bei mir nichts von diesem Omelette – aber danke, dass Du es mit eingebracht hast – ganz bestimmt gibt es Leser, die mehr Freude an Kulinarik haben als wir.
Lg Sandra
Das sieht ganz bezaubernd aus.
Weil es mich immer in die Berge zieht, habe ich es noch nie so weit nördlich an die französische Küste geschafft.
Vielleicht sollte ich das doch mal ändern…
Hallo Charis,
danke für´s Feedback – also ich kann es nur empfehlen und letztendlich kann man den Le Mont Saint Michel von Deutschland aus zumindest mit dem Auto verhältnismäßig gut erreichen.
Lg Sandra