Kurztrip Koblenz und Umgebung
Für ein verlängertes Wochenende haben wir uns einen Ausflug an die Mosel vorgenommen. Am Freitagnachmittag starten wir von Potsdam aus. Selten sind wir innerhalb einer Autofahrt auf so vielen verschiedenen Autobahnen unterwegs gewesen und dennoch erreichen wir nach ungefähr 7 Stunden unser Ziel. Wir haben uns über booking.com im Hotel Hüttenmühle Hillscheid eingebucht. In der zum Hotel gehörenden Mühlenstube haben wir noch bis 21.00 Uhr Zeit, ein warmes Abendessen einzunehmen. Dieses schmeckt hier wirklich gut, die Gastronomie ist tadellos.
Der Samstag beginnt mit relativ starkem Regen. Also genießen wir in aller Ruhe das ebenfalls erwähnenswerte biozertifizierte Frühstücksbuffet. Danach wollen wir uns mit Freunden treffen um gemeinsam zur Burg Eltz zu wandern. Dafür parken wir im kleinen Örtchen Moselkern am Hotel Ringelsteiner Mühle, denn hier erst beginnt der 2,4 Kilometer lange Wanderweg.
Ja, du hast richtig gelesen. 2,5 Kilometer. Heute geht es streckentechnisch für uns höchst moderat und entschleunigend zu, denn wir haben ein paar kurze Kinderbeinchen dabei, für die diese Strecke schon eine richtig lange Wanderung ist. Der schmale Weg schlängelt sich teilweise mit guter Steigung und ein paar Stolperstellen wildromantisch durch den herbstlichen Wald. Einen Teil der Strecke blicken wir auf das Bächlein Elz hinab.
Und dann taucht sie majestisch zwischen den Bäumen auf. Burg Elz. Eine von wenigen Burgen in Europa, welche nicht durch kriegerische Handlung zerstört wurde. Wir haben riesiges Glück, das Wetter ist stabil, solang wir im Wald unterwegs sind. Kaum sitzen wir unter dem schützenden Schirm am kleinen Burgimbiss, bricht der Regen nochmals so richtig aus den Wolken. Die Burgbesichtigung für 10 Euro wollen wir heute nicht machen. Stattdessen erklimmen wir eine kleine Anhöhe um noch einen wunderschönen Blick von oben auf die nebelumschwadete Burg zu werfen. Ein toller Anblick. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann sich von einem Shuttlebus für 2 Euro den Berg hinauffahren lassen.
Wir steigen den lauschigen Pfad wieder hinab zum Cafe Ringelsteiner Mühle und beschließen diese hübsche Wanderung mit Kaffee und Kuchen. Wir wählen aus dem reichhaltigen Angebot der Kuchentheke und sammeln Kraft für einen weiteren Programmpunkt.
Zumindest kurz wollen wir noch die berühmte Wein- und Moselstadt Cochem besuchen. So wie wir, dachten sich das auch viele andere Urlauber. Der Ortseingang ist von einer Vielzahl an Wohnmobilen gesäumt. Ich glaube nirgends haben wir je mehr auf einen Haufen gesehen als hier. Wir erhaschen einen der wenigen freien PKW-Stellplätze direkt am Bootsanleger. Von hier aus können wir zum einen sehr schön zur Reichsburg hinaufschauen und zum anderen sind wir auch direkt in der historischen Altstadt.
Gleich fallen uns krumm und schief stehende Fachwerkhäuser und sie umgebende enge alte Gässchen ins Auge.
Doch auch der Wein hinterlässt in dieser Stadt seine deutlichen Spuren – lange nicht mehr habe ich noch vor Einbruch der Dunkelheit so viele Leute rumtorkeln sehen. Da ich sie alle nicht kenne, finde ich es zwar grundlegend bedenklich, und dennoch auch lustig….. Schmidtchen Schleicher mit den elastischen Beinen … dumdidum. Gefüllt mit Eindrücken geht es zurück ins Hotel und ins Land der Träume.
Der Sonntag wird spektakulär. Pünktlich am Wochenende zum Einheitsfeiertag besuchen wir das Deutsche Eck in Koblenz. Das allein ist doch ein Ding, das hatten wir so gar nicht so konkret geplant. Sonn- und Feiertags ist das Parken in der Koblenzer Altstadt frei. Wir sind rechtzeitig da und erhaschen auch einen in der Nähe der Balduinbrücke. Ansonsten stehen noch die recht teuren kostenpflichtigen Parkhäuser bereit. Schon von weitem sehen wir den berühmten Reiter, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal.
Hoch oben thront er über dem Zusammenfluss der Mosel in den Rhein und bewacht das Flusstal. Gott sei Dank herrscht Ruhe.
Direkt im Rücken des Reiters befindet sich das Ludwigmuseum. Auf diesem Gelände befand sich die erste Niederlassung des deutschen Ordens im Rheinland und so bekam dieses Fleckchen Erde den Namen: „Deutsches Eck“. Im Rahmen der Bundesgartenschau 2011 entstand hier eine Seilbahn, welche spektakulär über den Rhein hoch hinauf zur Festung Ehrenbreitenstein fährt. Auf und Abfahrt sowie der Eintritt in die Festung kosten pro Person 11,80 Euro.
Diese Gondelfahrt wollen wir unbedingt machen. Gesagt getan und schon schweben wir über dem Wasser.
Es empfiehlt sich gleich unten das Kombiticket zu besorgen. Das Nachbuchen des Festungstickets oben ist teurer. Wir verschaffen uns einen kurzen Überblick im Festungsgelände. Aus massiven Wänden dringen Geräusche eines Kanonenfeuers. Vom Fahnenturm aus haben wir einen tollen Ausblick auf die Stadt Koblenz sowie den Zusammenfluss von Mosel und Rhein.
Im Kellergewölbe des Fahnenturms verweilen wir ein wenig, denn eine Multimediashow veranschaulicht die 3000 Jahre währende Geschichte der Festung Ehrenbreitenstein. Spannend.
Mit der Gondel geht es wieder runter und wir gelangen durch das Gelände des Ludwigmuseums zur katholischen Pfarrkirche St Kastor, diese sehenswerte Basilika ruft sich mit ohrenbeteubendem Glockegeläut die Besucher herbei. Wir verstehen unser eigenes Wort nicht mehr, doch da wir ohnehin kofessionslos durch die Lande stromern entfernen wir uns ohne schlechtes Gewissen.
Wir haben das Glück mit Ortskundigen unterwegs zu sein und so landen wir im Restauran des Altstadthotel. Hier gibt es sehr leckeren Kuchen, guten Kaffee und auch kleine herzhafte Speisen.
Etwas gestärkt geht de Altstadtbummel weiter und wir werden zum Koblenzer Schängel gelotst. Ein bronzener Lausbub´, welcher in Abständen eine Ladung Wasser speit.
Gemeinerweise ist die Informationstafel genau davor angebracht, sodass wohl der eine oder andere Tourist schon angespuckt wurde. Also. Obacht.
Letztes Highlight für diesen Tag ist der Besuch der angesagtesten Eisdiele in Koblenz. Es hat wirklich Vorteile mit Ortskundigen unterwegs zu sein. Diese Eisdiele hat ein komplett eigenes Konzept, was ich in Deutschland so noch nirgends anders gesehen habe. Für 1,30 gibt es einen kleinen Becher, den man sich mit maximal 2 verschiedenen Sorten füllen lassen kann. Der mittlerwe Becher für 2,60 beinhaltet 3 Sorten und wer gar nicht genug bekommen kann, wählt die große Portion für 5,90 mit bis zu 5 Sorten. Das reicht dann aber auch für eine ganze Familie. Hingehen, dieses Eis macht Spass.
Und dann endet der Tag noch mit leckeren privat gekochten Spaghetti. Vielen Dank noch einmal dafür.
Am nächsten Tag wartet nun unausweichlich die Heimfahrt auf uns. Wir verabschieden uns aus dem Westerwald mit einer Ministippvisite am künstlich rekonstruierten Römerturm in Hillscheid.
Direkt hier verläuft der Limes und somit die sogenannte Deutsche Limesstraße. Diese Touristikroute windet sich auf einer Strecke von 700 Kilometer von Bad Hönningen bis Regensburg. Sicherlich auch eine schöne Fahrt. Doch wir müssen nun gen Nordosten. Einzig Erfurt schafft es mit seinen niedlichen Fachwerkhäusern, der einzigartigen Krämerbrücke sowie dem Dom uns auf einen Kaffee von der Autobahn wegzulocken. Stippvisite Erfurt, check.
Einige dunkle Fleckchen auf der Deutschlandkarte haben nun ein Gesicht bekommen und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Ausflug.
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