Hawaii 2/28: Start der Inselumrundung – von Kona nach Ocean View
Heute müssen wir nicht mehr überrascht sein ob des Wegwerfgeschirrs im Hotel, wir trinken in Ruhe unseren Kaffee, essen Haferflocken mit Milch und damit diese Mischung etwas Geschmack bekommt, geben wir eine Portion Fruchtgelee hinein. Natürlich aus einer Miniplastikverpackung. Hast Du schon mal versucht eine Miniportion Gelee in Haferflocken einzurühren? Das Teil bleibt einfach in einem Brocken. Wild rühre ich in meinem Pappbecher, bis ich es aufgebe und einfach die großen Brocken akzeptiere.
Der Himmel über Big Island ist bedeckt. Das kommt uns entgegen, denn die nichts verzeihende Sonneneinstrahlung ist auf unsere zarte Winterhaut schon der Hammer. Selten aber genau deswegen entscheiden wir uns heute mal für eincremen.
Check out aus dem Hotel ist erst 12.oo. Das ist echt toll. So haben wir noch Zeit, ein wenig am Alii Drive, der Hauptflaniermeile und auch Hauptstraße in Kona umher zu bummeln. In direkter Nähe des Hotels gibt es heute einen schönen Markt. Versorger aus der Umgebung, Künstler aber auch ein paar Selbsternannte gestalten ihn. Wir schlendern vorbei an Ständen mit riesigen Avocados
Kunstgemälden und am Stand für „Neues Denken“. Eine weise wirkende Frau sitzt hinter einem Mann, welcher empfangend die Augen geschlossen hat. Die weise Frau starrt bedeutungsschwanger in die Weite, während sie seinen Rücken hält. Weiter drüben rüttelt eine Heilerin am Brustkorb einer Frau. Klick, Gehirn aus. Urlaub.
Dabei hilft die aus der angrenzenden Stadthalle kommende Musik. Die lockt uns richtig. Wir bekommen hawaiianische Tänze und wohl auch eine Legende präsentiert. Zumindest tobt ein nur mit Bastrock bekleideter, den Ureinwohner mimenden, Hawaianer mit seinen Söhen über die Bühne. Sie gestikulieren, starren in die Ferne, schwingen ihre Waffen und sicherlich erlegen sie auch imaginäres Wild.
Dann wird der Hula getanzt, gleich fällt uns die natürliche Leichtigkeit, die Unaufgeregtheit auf, mit der die zumeist recht jungen Mädchen ihr Können darbieten. Anmutig. Schön. Mit solch´ einer Darbietung haben wir heute gar nicht gerechnet. Stolz, hübsch und mit gutem Rhythmusgefühl erarbeiten sie sich ihren Beifall.
Auf der anderen Straßenseite gibt es einen weiteren Markt, dieser findet täglich statt. Obst, Souvenirs und die berühmten hawaianischen Blütenhaarspangen, dann sind wir schon wieder durch.
Wir werfen noch einen kurzen Blick auf die direkt angrenzende Kailuabucht
und schon rollen wir mit unseren Koffern zum Check-out. Wir nutzen fix noch den Parkplatz des Hotels und laufen die Hauptstraße entlang zum Ende der Bucht. Hier und auf dem Weg dahin findet alles statt, was der Durchschnittsurlauber braucht. Ein Ministrand, Schnorchel, Kanu- und Radverleih. Bootsausflüge, große Hotels und natürlich viele Einkehrmöglichkeiten. Ganz hinten verbirgt sich eine historische Stätte, zwei kleine Strohgedeckte Häuser deuten die polynesische Vergangenheit an. Am Relikt sind die wenigsten Touristen. Eigentlich nur wir.
Zurück zum Auto streifen wir noch den Hulihe Palast, die ehemalige königliche Sommerresidenz fungiert heute als Museum:
…direkt gegenüber liegt die alte Mokuaikaua Kirche von Kona. Die älteste und damit erste christliche Kirche auf Hawaii. Meine Augen sammeln eine Menge Informationen, zu viele um alles genau zu erforschen.
Hier schläft ein wahrscheinlich Obdachloser auf der Bank, direkt nebenan schildert eine Frau gerade, wie sie gemobbt wurde und schon landet in hohem Bogen ein Skater auf der Straße. Lacht, klatscht mit seinem Kumpel ab und läuft weiter. Grad spritzt mal ein wenig Welle über die Mauer der Bucht und nur ein paar Meter weiter sitzt der Mann, der heute Jesus vertritt. Denn Jesus lebt auch hier und wird kräftig mit Pappschildern beworben.
Nun denn, bevor wir den Ort in südlicher Richtung auf dem Highway 11 verlassen, kehren wir noch rasch in das Restaurant Thai Rin ein und müssen uns erst an das hiesige Preisgefüge gewöhnen. Verglichen mit Lebensmittelpreisen in Deutschland, ist Hawaii sehr teuer. Am Nachbartisch erhaschen wir die ersten deutschen Worte, seit unserer Ankunft.
Die Fahrt gen Süden der Insel führt in ein riesiges Lavagebiet. Es wird irgendwie düster, karg und auch etwas unwirtlich. Doch das scheint nur so. Zahlreiche Briefkästen am Straßenrand zeigen, dass links und rechts der Straße eine Menge Leute leben müssen. Häuser sieht man nur sehr vereinzelt.
Irgendwo wird es dann urbaner und schon schickt uns das Navi den Berg hinauf in die Siedlung hinein. Das von uns gebuchte Bed & Breakfast „Leilani“ ist sehr gut ausgeschildert. Das Haus ist aus Lavastein gebaut, die Türen sind hier unverschlossen. Durch eine leichte Schiebetür aus Gaze dürfen wir einfach hineingehen. Gut organisiert empfängt uns Gastgeberin Lynn im Foyer des Hauses, welches auch gleichzeitig als Gemeinschaftsraum dient. Neugierig schauen wir uns um und fühlen uns gleich wohl.
An den Wänden hängen selbstgemalte Bilder. Eine kleine Leseecke lädt ein, in Reiseführern zu schmöckern. Hinten in der Ecke plätschert ein Brunnen, natürlich auch wieder aus Lavastein. Nennt man das eigentlich jetzt Corporate Design? Oder wird hier aus der Not eine Tugend gemacht? Egal. Uns gefällt das Lavazeugs. Wir werden in die 3 Grundregeln des Hauses eingewiesen. Nicht rauchen im Haus, Schuhe im Foyer stehen lassen und keine Speisen und Getränke in den Zimmern.
Und so nehmen wir ein schönes kleines sauberes Zimmer entgegen. Schmeißen kurz unsere Koffer rein und starten direkt wieder los. Es wird zeitig und konsequent schnell dunkel. Doch wir wollen unbedingt noch zum South Point. Dem südlichsten Punkt der United States. Vorher düsen wir noch kurz zum Supermarkt und staunen nicht schlecht über die Preise. Hier mal das Beispiel Olivenöl. Circa 11 Euro die Flasche. (auch wenn ein Produkt abgebildet ist – es ist keine Werbung und wir werden vom Produzenten auch nicht bezahlt. Es ist nur ein Preisbeispiel)
Die kleine Straße windet sich kurvenreich und mit gutem Gefälle durch wunderschön grüne Landschaft dem Pazifik entgegen und endet, wie gesagt, am südlichsten Punkt der USA. Wildromantische Klippen, Sandstrand und Weidewiesen zeichnen das Bild.
Ansonsten regieren am südlichsten Punkt die Wellen und die Fischer, welche hier ihre riesigen Geländewagen parken und von den Klippen runterangeln. Ein interessantes Bild. Ein paar völlig versprengte Touristen springen verbotenerweise von den Klippen, um dann ein einer völlig verrosteten und wackeligen Leiter die gut 10-15 Meter wieder nach oben zu klettern. Und schon sehen wir Blut von einer Wade tropfen.
Wesentlich interessanter ist das riesige Loch im Lavagestein, durch welches man bis runter zum Wasser schauen kann.
Weiter hinten, da wo ein kleiner Leuchtturm steht, toben die Wellen und formen die Insel.
Und so lassen wir den weiten, wilden und natürlichen Ort in Ruhe auf uns wirken. South Point ist ein absolutes Muss, falls du mal hier her kommst.
Schnell wird es nun dunkel und als wir am Bed&Breakfast ankommen, leuchten Lichterketten uns den Weg hinein. Schön.
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