Tripp Tipp

12/28 Hawaii: Von Paaulio in den Norden der Insel nach Hawi

Lesedauer 6 Minuten
Farn

Die Reise geht weiter. Ein letzter Unterkunftswechsel auf Big Island steht an. Check out in unserem liebgewonnenen Tinyhouse ist erst 12.00 und so lassen wir es wieder ruhig angehen an diesem Morgen. Vom gestrigen Abendessen haben wir noch eine relativ große Portion Thai-Essen, welche uns gleich ein wenig Wärme zum Frühstück einhaucht. Hier ist es ganz üblich, die Reste vom Dinner mitzunehmen, denn die Portionen sind meistens recht groß. Dazu frühstücken wir jeder eine halbe Papaya und eine Minibanane.

Danach versuchen wir die Unterkunft möglichst so wiederherzustellen, wie wir sie vorgefunden haben. Wir putzen fast schon akribisch und ganz old school ziehen wir sogar die Betten ab. Später sind wir stolz wie Bolle, als der Vermieter uns genau dafür außerordentlich auf der Bewertungsplattform lobt.

Kalopa Native Forest State Park / Big Island

Die Fahrt bringt uns zunächst in den nahe gelegenen Kalopa Native Forest State Park. Ein staatlich geführtes Areal, welches uns auf dem sogenannten Nature Trail, einem Lehrpfad, eine dreiviertel Stunde durch Regenwald laufen lässt.

Nach dem vielen Regen sind die Wege richtig modderig, rutschig. Dennoch oder gerade deswegen ist es ein sehr schöner Spaziergang mit ganz viel frisch durchgeregneter Luft und sauber glänzdendem Grün.

im Kalopa State Park

Die Beschriftungen am Wegesrand ignorieren wir weitestgehend, im Übersetzen botanischer Begriffe sind wir so gar nicht geübt. Macht aber nix, ein paar Baumriesen sprechen für sich selbst.

Regenwald

Und schlussendlich krabbeln wir mit unseren Kameras auch einem kleinen herabrinnenden Wassertropfen hinterher. Hier haben wir mal die Zeit. Oder anders. Wir nehmen sie uns. Ist das jettz Meditation?

Auf diesem Rundgang treffen wir nur einmal Leute, ansonsten sind wir allein.

Weiter Richtung Norden durchfahren wir grünes hügeliges Weidegelände. Erst Highway 19 dann 250. Der Reiseführer vergleicht diese Gegend gar mit dem Allgäu. Ja, könnte passen.Im kleinen Städtchen Waimea halten wir für eine kurze Rast. Ungesund, aber typisch für Big Island, stehen wir an einem Stand, wo es wieder die sogenannte Malasadas gibt. Ich würde sie ja handelsübliche Pfannkuchen oder Berliner nennen. Hier heißt es Malasadas. Mit originalem Ursprung aus Portugal. An dem kleinen Streetfoodwagen wählen wir zunächst die Anzahl, die wir essen möchten. Ungeniert 6 Stück.

Rohlinge – Malasadas

Danach dürfen wir noch das Topping aussuchen. Zimt und ortstypisch Li-Hing. Was auch immer das ist, es schmeckt fruchtig. Wir geben noch eins oben drauf. Für einen Aufpreis wird das Teil noch üppig mit Füllung bespritzt. Für mich wird es Schoko, Markus wählt was Fruchtiges. Boah. Gefühlt die Kalorien für 3 Tage.

Dann müssen wir ein paar Minuten warten, denn die Teilchen werden frisch im Öl ausgelassen. Kurzes Erinnerungsfoto und dann Rückzug ins Auto, die ersten 4 Malasadas müssen dran glauben.

unsere 6 Malasadas

Dann kommt es noch schlimmer. Marcus möchte gern wenigstens einmal ins Mc Donalds. Einfach mal gucken. Also gehen wir sogar noch ins Mc Donalds. Mal geht das wohl. Und auch wenn ich da mal nebenbei gejobbt habe, so bin ich mittlerweile weit entfernt von diesem Fast-Food Angebot. Im Prinzip ist es genauso wie in Deutschland, außer, dass es keinen vegetarischen Burger gibt. Und für einen Dollar bekommen wir jeder überraschenderweise noch einen recht wohlschmeckenden Kaffee. Ob Mc Donalds den Kaffee hier von hiesigen Unternehmen bezieht?

im großen goldenen M

Über einen Bergrücken, fast 1000 Meter hoch und dann wieder runter, fahren wir nun zu unserer nächsten Unterkunft. Diese liegt nahe Hawi. Die Stadt Hawi macht sich als Wendepunkt des alljährlich auf Big Island stattfindenden Ironman vor allem bei Sportlern berühmt.

Der Vermieter war schon ganz aufgeregt und hat uns sogar auf dem Handy angerufen und gefragt, wann wir kommen. Außerdem wollte er uns die Adresse mitteilen, denn seine Straße ist nicht korrekt im google angegeben. Für uns schon fast zu viel Fürsorge, aber immerhin war er unglaublich bemüht, dass wir auch wirklich gut ankommen.

Wir erreichen ein ehemaliges Zuckerrohranbaugebiet. Hep, der Vermieter hat hier, nachdem der Anbau stoppte, ein recht großes Grundstück günstig erworben. Wir bekommen dieses Mal ein ganzes originales Farmhaus. Wohnzimmer, Küche, Bad und Schlafzimmer. Wahnsinn. Zwar ist das Haus schon ein wenig in die Jahre gekommen, doch die beiden sind wirklich sehr nett. Erklären uns alles, mehr als das für uns nötig wäre und bieten sogar an, dass wir morgen auf einen Kaffee in ihr Haus kommen könnten.

unser Haus in Hawi / Big Island

Wir drängeln ein wenig, denn bis zum Sonnenuntergang sind nur noch 2 Stunden und bei der Durchfahrt durch Hawi haben sich einige schöne Fotomotive gezeigt. Wir fahren also zunächst ins kleine Örtchen Kohala. Diese Stadt und der gleichnamige Verwaltungsbezirk ist übrigens nach einem erloschenen Vulkan benannt.

Im Gemeindesaal sehen wir zufällig und das ist ein großes Glück, wie ein paar Frauen den Hula üben. (Es ist Dienstag zwischen 17.00 und 18.00). Die Tür ist weit geöffnet und wir bleiben einfach mal wie handelsübliche neugierige Touristen stehen und gucken rein.

Einfach zu schön. Das nenne ich mal Hüftschwung, bewegliche Füße und Zehen. Unglaublich, wie sie sich bewegen. Könnten wir stundenlang zuschauen, doch das tun wir natürlich nicht. Auch wenn sie uns mit dem allerherzlichsten Nicken gegrüßt haben. Ja, das bestaune ich wirklich bei den Hawaianern. Immer zugewandt, offen.

Die typische Bauweise auf Hawaii lässt uns mehrmals den Auslöser der Kamera drücken.

Kohala / Big Island Hawaii

Wir schlendern dann noch ein wenig durch Hawi, durchforsten Souvenirshops und lokale Handarbeiten. Ein paar wirklich schöne Sachen sind dabei, dennoch sind wir relativ resistent, was Mitbringsel angeht. Vor allem, wenn der Staubfängerindex steigt.

Schaufenster auf Hawaii

Und Vorsicht, wenn ihr mit Kindern anreist:

Unbeaufsichtigte Kinder bekommen ein Espresso und ein kostenloses Kätzchen

Die Dämmerung hat eingesetzt und wir dachten, wir könnten noch fix an den nahegelegenen Leuchtturm fahren. Der Weg ist schmal und am Anfang noch gut fahrbar.

in der Schlammwüste

Jedoch, es wird mir himmelangst, als unser eigentlich geländegängiges Auto auf dem Feldweg leicht bergab driftet. Es ist so schlammig und ausgefahren auf der Zuwegung, dass die Räder nicht mehr richtig greifen.

Ich bin mir sicher, dass wir hier nicht wieder hoch kommen und im Auto übernachten müssen. Die Straße hat teilweise echt hohe ausgefahrene Stufen. Mir ist unheimlich. Wie ein Rohrspatz zetern hilft zumindest ein klein wenig. Dennoch bleibt es ungemütlich. Marcus ist auch verdächtig ruhig – das heißt, auch ihm ist nicht ganz wohle. Abenteuerlustig und konzentriert startet er ein Wendemanöver in einer großem Schlammpfütze und ich bin heilfroh, als wir festen Asphalt unter den Rädern haben.

Ein weiterer Versuch, den öffentlichen Strandzugang zu nutzen, endet in einer erneuten Fahrt bergab, bis wir letztendlich vor den geschlossenen Toren eines Hotels stehen. Nur bis 18.00 ist die Durchfahrt für die Öffentlichkeit erlaubt.

Das sind wohl zwei deutliche Zeichen, dass wir nun unseren Tag beenden und die Unterkunft aufsuchen sollen. Ein Toast mit Ei und Käse, Grapefruit und die letzten zwei Malasadas (Pfannkuchen) vom nachmittag dienen als Abendessen und dann lauschen wir den Geräuschen des Windes und der Grillen. Mehr ist hier irgendwo im nirgendwo nicht zu hören.

Eine Sache, welche ein wenig gewöhnungsbedürftig an diesem Häuschen war, ist die Tatsache, dass wir zwar die Haupttür abschließen können. Jedoch – die hintere Terassentür mehr oder weniger nur aus Gaze besteht. Also wer rein will – kommt rein. Na dann mal gute Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Kommentar

  • Wie war denn die erste Nacht in diesem offenen Häuschen?
    So gut geschrieben, man hat immer wieder das Gefühl, mitzureisen.

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