Fläming Skate – Rundkurs 4
Nur ein paar Autokilometer südlich von Potsdam und Berlin entfernt befindet sich der Fläming Skate. Ein asphaltiertes Eldorado für Skater und Radfahrer, denn es geht, fernab vom Autoverkehr, auf gut 230 Kilometer Strecke durch die Natur.
Wenigstens einmal pro Jahr versuchen wir hierher zu kommen und vor ein paar Tagen hat es mal wieder geklappt. Aus Gewohnheit starten wir fast immer im Ort Kloster Zinna, zugehörig zu Jüterbog. Bevor du jedoch den Fläming Skate besuchst, lohnt sich auf alle Fälle der Blick auf die Karte. Das erste, was es zu entscheiden gilt, ist die Länge der Strecke. Mittlerweile stehen 8 Rundkurse zur Verfügung. Der Kürzeste beträgt gut 11 Kilometer. Der längste Rundkurs umrundet auf 94 Kilometer das komplette Areal. (….ja, das ist machbar, Marcus hat die Runde bereits einmal auf Skates bezwungen – ich habe höchsten Respekt davor.)
Bei Anreise mit dem Auto bestehen vielfältige Parkmöglichkeiten, welche du ebenfalls am besten der Karte entnimmst. Kommst du mit dem Zug, bietet sich Luckenwalde mit dem RE4 an.
Wir jedenfalls sind dieses Mal mit dem Auto angereist und versuchen nun mühevoll, leicht wackelig in unsere Skates zu kommen. War das früher schön, als es noch Rollschuhe gab und nicht wie jetzt diese Sommerkufen, welche schon im Stehen eine gewisse Dramatik in sich bergen. Nun gut, ich übertreibe grad ein wenig. Alles Übungssache.
Instinktiv befüllen wir noch Marcus seinen Rucksack mit einer großen Flasche Wasser, Sesamriegel, Banane und Apfel, denn wir haben viel vor. Rundkurs 4 mit 43 Kilometern liegt vor uns. Werden wir es heute schaffen? Immer wieder ist es spannend, denn die Fahrt geht prinzipiell nur durch Wald und Feld. Kein Bus in den man mal eben schnell einsteigen und zurückfahren kann.
Mit uns skatet heute ein befreundetes Pärchen. Das allein ist nicht ungewöhnlich, jedoch bestaunen wir die Verpackungsaktion der beiden Kinder. Der eine bekommt das Tablet, die Kleinere den Nuckel und ab hinein in die Kutsche. Für die nächsten paar Stunden werden sie bis auf ein paar Pausen chauffiert. Ein Lenz. Leider war im Fahrradanhänger kein Platz mehr frei. Eine super Kombination also – Mama skatet, während Papa radelt und dabei die Kinder durch die Landschaft zieht.
Was an dieser Skating Strecke wirklich Spass macht, ist die durchgängige 2-3 Meter breite Asphaltierung. Sicherheit wird auf der Strecke groß geschrieben und so sind an den wenigen Straßenüberquerungen deutlich sichtbare Schilder für die Autofahrer angebracht.
Für uns Skater sind die Nummern Strecken dick mit Farbe auf den Asphalt gemalt, da sollte jeder die Orientierung behalten. Von Zeit zu Zeit stehen auch noch Übersichtstfafeln am Rand, sodass man immer weiß, wo man sich auf seiner Runde befindet.
Und so rollen wir mal schwungvoll und mal gemütlich durch die Landschaft, als plötzlich dieses Schild vor uns auftaucht:
Na klar. Wir befinden uns im Niederen Fläming / Baruther Urstromtal. Hier ist nichts wirklich ganz eben und teilweise gibt es lange Gefällestrecken. Egal ob mit Rad oder Skates – man sollte des Bremsens mächtig sein. Ja, ich weiß, das klingt so selbstverständlich. Doch genau auf dieser heutigen Runde, wir waren gerade gestartet, sahen wir direkt vor uns einen Sturz eines kleinen Mädchens auf Skates.
Als wir vorbeifuhren kümmerten sich deren Eltern zwar rührend, doch unter schluchzen hörten wir das Mädchen sagen: „Ich kann nicht bremsen“. Das fand ich ja eine ganz realistische Einschätzung der Kleinen.
Gemein fand ich erst, als ich deren Papa sagen hörte: “ Ich weiß …..“ ….. hm. Was soll man dazu sagen. Um zu bremsen – um seiner gestürzten Tochter zu helfen, rannte er übrigens selbst bergab durchs Gras. Er konnte also ebenfalls nicht bremsen. Also wenn es nicht so traurig wäre – könnte ich jedes Mal bei diesem Anblick, durchs Gras rennender Menschen laut lachen. Doch hier auf der Skatestrecke grenzt das an puren Wahnsinn, denn man gefährdet nicht nur sich.
Na gut. Ich fing meine Empathie wieder ein und beschloss ab jetzt, die Rundfahrt einfach nur zu genießen. Und es taten sich diese Landschaftsbilder auf:
Und ja, ganz richtig. Die Bilder lügen nicht. Die Strecke ist wunderbar – aber lang. Lang, länger und noch länger. Man muss die Kraft wirklich gut einteilen. Immer wieder tut sich ein neuer Aspaltstreifen auf. Zeit für ein paar längere Gespräche.
Irgendwann taucht plötzlich doch noch eine kleine Ortschaft auf. Doch irgendwie wirkt alles wie ausgestorben. Einige Male sind wir ja schon die gleiche Strecke gefahren, aber dass so wie heute alle der ohnehin spärlich vorhandenen gastronomischen Einrichtungen geschlossen haben, das hatten wir noch nie. Gut, dass wir Proviant dabei haben.
Wir verspeisen bei einer kleinen Pause unser Obst und das Wasser. Die ganze Zeit umgeben uns fotogene Wolken, welche nun plötzlich einen Regenbogen entstehen lassen. Wunderschön und an tiefer Bedeutung in diesem Moment nicht zu übertreffen. R.I.P.
Natürlich folgt ein dickerfetter Regenschauer und wir haben Glück uns zumindest unter die Bäume retten zu können, sonst wären wir ziemlich durchnässt gewesen. Vom trockenen Plätzchen beobachten wir das Wunder der Natur, bis zum Boden reicht der kräftige Regenbogen.
Na klar sind die Wege nun brisant nass. Etwas langsamer als zuvor rollen wir nun die letzten Kilometer. Es bleibt uns nichts anderes übrig. Vorteil nach dem Regen ist die besonders angenehm frische Luft.
Wir kommen an einem weiteren kleinen Ort mit einer wunderschönen Steinkirche vorbei, schnelles Bild, denn irgendwie kommen wir langsam in den „Ich-will-ankommen-Modus.“
So langsam geht es auch auf Abend zu, die Sonne geht unter und nun spüren wir, dass es Anfang September ist. Es wird echt frisch. Zwiebellook hat sich also auch auf diesem Ausflug, wie schon so oft zuvor, bewährt.
Letzte Impressionen des Tages
Und dann taucht endlich das heiß erwartete Ortsschild auf.
Die anderen sind schon beim Auto, wahrscheinlich längst mit gewechseltem Schuhwerk, doch das Abendlicht zieht mich in seinen Bann.
Uns haben diese 43 Kilometer auf dem Rundkurs 4 dese Fläming Skate extrem gut gefallen.
Schön, dass du heute mitgerollert bist – wenn du Fragen zum Rundkurs hast, schreib´ uns gern ins Kommentarfeld.
2 Kommentare
Wie lang ist denn die Abfahrt vor der 90 Grad Kurve? Sollte man dort vielleicht sogar zu Fuß langfahren, wenn man noch nicht so geübt ist?
Leider habe ich die Abfahrt nicht gemessen – das kann ich Dir also leider nicht so genau sagen. Wie meinst Du das – „zu Fuß langfahren“? Du meinst laufen und die skates tragen? Warum nicht – wenn man unsicher ist? Lieber das, als von unwegsamen Gelände überrascht zu werden. Viel Erfolg und vor allem viel Spaß. Lg Sandra