Ein kleines, süßes Dorf inmitten der japanischen Alpen – Shirakawo-go
In Japan mit dem Auto umherzufahren, erfordert Geduld. Da wir unbedingt in die japanischen Alpen und vor allem die Dörfer mit den Gassohäusern fahren wollten, haben wir den leicht beschwerlichen Weg auf uns genommen. Als wir noch in den größeren Städten waren – sah das Bild so aus: Das nenne ich mal Autobahnkreuz. Doch schon bald sollten wir sehr oft allein auf weiter Flur unterwegs sein. In den Alpen war nicht viel Verkehr. So kommt man zwar langsam aber recht entspannt vorwärts. Den kompletten Tag mit der etwas holprigen Anfahrt, habe ich hier beschrieben. Am meisten haben wir über die tollen Leuchtbarrieren gefeiert. Immer mal wieder standen sie, um zumeist auf Baustellen hinzuweisen. Doch die Autofahrt ansich soll nicht im Vordergrund stehen. Im heutigen Beitrag nehmen wir dich nochmal ganz mit hinein – nach Shirakawo-go.
Ein Ort, in den man sich fast ein wenig verlieben kann. Shirakawa-go liegt grob gesagt, ganz schön weit westlich von Tokio, in der Präfektur Gifu – aber immerhin noch auf der Hauptinsel Japans, auf Honshu.
Hier ist mal die Karte, um sowohl die Lage als auch die Fahrstrecke zu verdeutlichen. Das der google uns in gut 5 Stunden dahinschicken möchte ist nett gemeint – aber eher utopisch. Selten – ich glaube eigentlich nie, haben wir die von google errechneten Zeiten in Japan einhalten können. Wenn es richtig gut läuft, darf man mal 60 oder 70 fahren. Grundlegend bewegen sich die Tempolimits in Japan innerorts bei 30 – 50 km/h. Schneckentempo also. Auf Autobahnen 100 – doch die haben wir aufgrund der Mautgebühren eher selten benutzt.
Den Ort Shirakawa-go haben wir zu später Stunde erreicht. Ob das nun gut war oder eher schlecht – kann ich gar nicht sagen. Tagsüber muss sich dieser Ort zu einem Touristenhotspot mit vielen Souvenirshops und Restaurants verwandeln. Das haben wir alles nicht mehr gesehen. 17.00 schließt wirklich alles.
Das hat uns nicht sonderlich gestört, denn umso schöner war es, dass der Ort sich nun vorrangig mit den berühmten Gassohäusern präsentiert hat. Die Dächer laufen spitz, teils mit einem Winkel von bis zu 60° zu, man nennt diese strohgedeckte Dach- oder vielmehr Gebäudeart „Gasso-zukuri“. Die zum Gebet gefalteten Hände. Hauptsächlich werden sie zum Abweisen heftiger Schneemassen gebaut. Wie gesagt. Diese Dörfer befinden sich in den japanischen Alpen und müssen somit heftigen Witterungsbedingungen trotzen.
Das ganze Dorf wirkt wie ein Museum. Nachdem es zu großen Abwanderungen kam und viele Häuser abgerissen wurden, versucht man nun – die wenigen verbliebenen als nationale Geschichtsstätte zu erhalten. Seit 1995 gehört der Ort zum UNESCO Welterbe. Diesen Titel bekommt ein Ort, wenn er in seiner Art einzigartig und auch weltbedeutend ist. Und das können wir bestätigen. Etwas vergleichbares kennen wir nicht. Die Gegend um Shirakawa-go ist urkundlich erstmalig im 12. Jahrhundert erwähnt. Neben Seidenraupenzucht, Hirse- und Buchweizenanbau wurde früher in den Häuser Salpeter produziert. (zur Produktion von Schießpulver) (Quelle: Wikipedia).
Wir streifen also ein wenig durch die kleinen Straßen, welche zumindest von den Einwohnern mit Fahrzeugen befahren werden dürfen. Touristen müssen vor dem Ort parken.
Vor vielen Häusern befinden sich die kleinen frisch gesetzten Reisfelder. Die haben uns ziemlich fasziniert. Im Abendlicht spiegeln sich die Häuser und so langsam fangen auch unzählige Frösche an zu quaken. Ansonsten ist es recht still zu dieser Zeit. Und immer wieder sind es die kleinen Details, welche unser Auge und dann auch die Kamera anziehen. Alle Gegenstände gibt es natürlich auch in unserem zivilisierten deutschen Leben. Aber so ein traditioneller Reisigbesen fasziniert doch, oder? Voll ökologisch und garantiert ohne Mikroplastik. (wir outen uns mal – ein Minireisbesen ziert seitdem unser Wohnzimmer).Ich hoffe inständig – das die Leute auf alle Fälle noch ein paar anständige Schuhe haben. Denn diese hier, sind zwar der letzte Schrei, aber wohl doch eher nur noch Deko:Was genau an diesem Haus angepriesen oder erklärt wird – erschloss sich uns leider nicht. Dennoch ist es doch genau das, was man erwartet, wenn man nach Japan fliegt. Am liebsten hätten wir alles angefasst – weil es so anders ausschaut. Vor allem die Fenster aus Reispapier. Aber wie gesagt – Weltkulturerbe, bei Weitem längst nicht mehr Standard. Die Warnschilder, dass Touristen bitte die Wiese nicht betreten sollen, lassen darauf schließen, was hier auch alles so los sein kann. Die Grundstücksgrenzen sind aber auch schwer zu erkennen. Es gibt keine Zäune oder ähnliches. Hier noch ein kleiner Schuppen. Also ich vermute, dass es ein Schuppen ist. Und das hier hat mir einfach vom Gesamtensemble gefallen. Tja – also, solltest du seltenerweise mal in Japan vorbeikommen – dieses Dörfchen können wir dir empfehlen. Nicht allein, weil die strohgedeckten Häuschen hübsch anzuschauen sind. Es ist einfach grundlegend schön, durch die Alpen zu fahren. Die Luft ist frisch, unterwegs entdeckt man einige Hammerbrücken, riesige Stauseen und durchfährt zig Tunnel. Mit Zug und Bus, ist dieser Ort in circa 4,5 Stunden von Tokio aus zu erreichen.
Schreibe einen Kommentar