Skifahren in Südtirol
Tag 1 – Abfahrt 7.00 Uhr von Berlin nach St. Christina in Südtirol / Italien
So ziemlich alle, mit denen wir gesprochen haben, finden Südtirol wunderschön. Sommer wie Winter. Nun wollen wir es uns die Dolomiten selbst mal anschauen und fahren also von Berlin über die A9, bei München die Ostumfahrung A99 um dann auf der A93 nach Österreich zu fahren. Die Vignette für Österreich haben wir unkompliziert am Rasthof Vaterstetten (A99) gekauft. Für 10 Tage 8,70 Euro. Bei Innsbruck halten wir uns südlich Richtung Italien. Mein erstes Mal Italien übrigens. Die Maut für die Brennerautobahn haben wir im Internet per Visacard wenige Tage vorher gekauft. Aber auch jede ADAC Filiale verkauft sie. Wir haben uns für Videomaut entschieden, das heißt, über die Kennzeichenerfassung dürfen wir unkompliziert die Mautstelle passieren. Eine Fahrt 9,00 Euro.
Wir erreichen St. Christina, einen Ort, welcher sich an den Hang schmiegt … mehr ist auf den ersten Blick erst einmal nicht zu sehen.
Großes Hallo gibt es, als wir die Mülltrennung versuchen zu durchschauen. Hartplastik, Weichplastik, Blechdosen, Glas, Bio und Reste … alles in allem muss der Müll letztendlich in sechs verschiedene Tonnen sortiert werden. Generell finde ich Umweltbewusstsein ja total gut, dass jedoch das Wegwerfen gefilmt wird und man im Zweifel Geld bezahlen muss, wenn man sich versortiert hat wirkt zunächst leider nur befremdlich.
Gleich noch am Anreisetag besorgen wir uns den Skipass. Etwas Spürsinn ist nötig, um das Büro zu finden. Es liegt in der Hauptstraße direkt gegenüber des Intersport. Im März gilt das sogenannte „Dolomiti Supersun“ Angebot, das heißt wir bekommen 6 für 5 und insgesamt kostet der Skipass somit nur 207,00 Euro statt 237,00 Euro in der Nebensaison. In der Hauptsaison würde der gleiche Skipass 270 Euro kosten.
Tag 2 / Sonntag / St. Christina – Wolkenstein – Dantercepies
Mit der Val Gardena Mobil Card, welche jeder Gast kostenfrei vom Vermieter erhält dürfen wir alle Busse im Grödnertal / Val Gardena unbegrenzt nutzen. Die Skibushaltestelle befindet sich quasi direkt vor unserem Haus. Der erste Bus geht 8.35. Zehn Minuten dauert die Fahrt durch den Ort bis zur ersten Piste. Das ist also völlig in Ordnung, denn die Lifte öffnen hier 8.30.
Wir können wie von dieser Region erwartet ohne Anstehen passieren und mit der Gondel Sasslong nach oben fahren. Und da geht es irgendwie schon gleich gut los. Wir versuchen uns zu orientieren und stellen fest, die Pisten haben nur manchmal Ziffern. Eher, jedoch auch nicht zuverlässig sind die Lifte mit Nummern versehen. Dafür sind die Pisten sehr gut präpariert und das ist doch mal die Hauptsache.
Zufahrt zur Sella Runde / Sella Ronda
Von St. Christina (Höhe 1428m) aus gelangt man mit wenigen Liftfahrten zur legendären Sella Runde, die Umrundung des Sella Massivs. Diese ist in eine orangefarbene (entgegen dem Uhrzeigersinn) und eine grüne Runde (mit dem Uhrzeigersinn) eingeteilt. Wir folgen den Empfehlungen und fahren am ersten Tag auf keinen Fall die volle Runde. Dafür sind so ungefähr 6 Stunden einzuplanen. Wenn Du Dir den fünften Tag anschaust, findest Du meinen Eindruck der Sella Runde.
Mein Highlight heute: Ich bin das erste Mal in den Dolomiten und freu´ mich darüber.
Fazit des Tages: Auch wenn die Pisten keine Nummern tragen – nicht verzagen.
Tag 3 / Montag – Fahrt von St. Christina über den Cucasattel nach St. Ulrich
Wir staunen schon wieder. Eigentlich haben wir Brötchenservice bestellt, trippeln hungrig am Morgen durch die Wohnung. Es sind keine Brötchen da, denn der Bäcker ist sehr entspannt. Bis spätestens 7.45 sollen die Teilchen zugestellt werden. Recht spät wie wir finden und Hut ab vor solch ruhiger Lebensweise.
In Anbetracht der vorausgesagten Wetterlage mit 20cm Neuschneefall, suchen wir uns ein entspanntes Tagesprogramm aus. Von St. Christina fahren wir mit dem Val Gardena Ronda Express. Zuerst fährt die Bahn also durch den Berg (grrrr….Kaprun haben wir wohl alle noch im Kopf). Dann Umstieg in die Kabinenbahn Col Raiser. Auf der Piste, welche genau wieder zum Col Raiser zurückführt sind wir heute fast allein. Also rasen wir ein paar Mal runter und freuen uns über die nun doch ganz gute Sicht. Täusch ich mich oder hat sich das Grundtempo mit jeder weiteren Fahrt erhöht? Wir bereiten uns mental und körperlich unsere Oberschenkel auf unser heutiges Pistenhighlight vor, doch dazu komme ich gleich.
Der Fermeda-Sessellift bringt uns zum Startpunkt der längsten Piste des Skigebietes. Wir stehen auf 2511 ü.d.M. Gleich werden wir – halt Dich fest – 10km am Stück den Berg runterfahren. La Longia ist der schöne italienische Namen dieser Piste. Der Endpunkt liegt auf 1236 ü.d.M. Das schöne ist, dass auf den Pistenschildern die Kilometerzahl angegeben ist, so weiß ich immer, wie viele Kilometer noch verbleiben. Die Abfahrt ist hervorragend. Mehr kann ich dazu kaum sagen. Unbedingt machen. Wir sind gleich zweimal gefahren um auf der zweiten Abfahrt beim Restaurant „Annatal / Val di Anna“ einzukehren. Auch das kann ich uneingeschränkt empfehlen. Auffällig freundlicher Service und sehr leckeres Essen. Kaiserschmarren, Spaghetti Carbonara und eine landestypische Polenta mit Käse (alles so um die 10 Euro) landen auf unserem Tisch. Och …. das nenn´ ich mal Urlaub.
Eigentlich wollten wir gern noch mit der Resciesa Gondel fahren um auch die letzte Piste in diesem Skigebiet noch mit abzufahren, doch freundlicherweise teilt uns die Wirtin vom Annatal mit, das die Piste nicht hergerichtet ist. Aber, wie sie meint, könnten wir auf alle Fälle trotzdem mal hochfahren um die Aussicht zu genießen. Gute Idee eigentlich, doch heute ist es ein wenig bewölkt und wir schätzen, da ist nicht so viel zu sehen. Schmunzel. Wir entscheiden uns dagegen. Humor haben sie ja hier.
Am Abend geht´s zur Krönung noch in die Sauna und bei meinem dritten Gang gesellt sich ein älteres Ehepaar zu mir. Sie wollen einen Aufguss machen. Ich bin erst mal nicht so scharf darauf. Daraufhin entgegnet der Mann, dann bläst es wenigstens die ganzen schlimmen Gedanken aus dem Kopf. Oh – sage ich, dann mache ich doch mit. So kommen wir ein wenig ins Gespräch und ich wäre doch noch so jung und dürfte doch eigentlich noch keine belastenden Gedanken im Kopf haben. Haha. Witzbolde. Ich erzähle ihnen von meiner Saunalektüre. Kriegsenkel. Und bedeute ihnen, dass da wohl auch eine Menge drin ist, die nicht mir gehört. Doch diese blumige Sprache wollten sie nicht. Es war dennoch weiterhin interessant, denn dann erfahre ich von einem Buch: Digitale Demenz. Wo ein gewisser Herr Steiner aus Ulm untersucht, was der Einsatz von technischen Geräten im Kleinkindalter so bewirkt. Spannend. Ich werde es mir mal besorgen, denn einen Grund wird es schon haben, dass ich heute von diesem Buch erfuhr.
Mein Highlight heute: Ganz klar – die 10 km Piste La Longia
Fazit des Tages: Selbst wenn schlechtes Wetter gemeldet wird, kann es wider Erwarten sehr gut werden.
Tag 4 / St. Christina über Cucasattel und La Longia nach St. Ulrich / Seiser Alm und zurück nach St. Christina
Heute am statistisch betrachtet verletzungsträchtigsten (dritten) Skifahrertag wählen wir eine Runde mit vielen Liftfahrten. Wir starten wieder in St. Christina mit dem Gardena Ronda Express und arbeiten uns mit einigen Zwischenabfahrten bis zum Startpunkt der sensationellen 10km La Longia Piste vor. Dieser bringt uns runter bis ins Tal nach St. Ullrich. Eigentlich dachten wir, könnten wir dann mit einem Shuttlebus auf die andere Talseite fahren, doch dem war nicht so. Also Ski aufgeschultert und ungefähr 10-12 Minuten durch den Ort gewandert. Ein Teil der Strecke ist über Förderbänder und Rolltreppen abgedeckt, dennoch würde ich im Nachhinein betrachtet, die Runde so nicht noch einmal machen.
Erwartungsvoll kommen wir auf der Seiser Alm an. Doch es bestätigt sich, was alle eigentlich im Vorfeld so berichtet haben. Das Skigebiet ist relativ flach. Viele Pisten sind einfach nur lange Ziehwege um zum nächsten Lift zu kommen. Demzufolge sind hier also auch viele Skischulen unterwegs. Weiter oben um den Goldknopf gibt es eins zwei wirklich gute Pisten. Hier würde ich empfehlen, gleich morgens hochzufahren.
Für den Rückweg nach St. Christina haben wir den Shuttlebus gewählt, welcher bei Saltria startet. Zumindest haben wir zunächst schwer gehofft, dass er da startet. Hingefahren und mal um die Ecke auf den Parkplatz gelugt – da steht ein Bus. Nix wie hin und den Fahrer gefragt, ob es nach St. Christina geht. Geht. Meint er. 6 Leute passen auch noch rein. Das wir später wie die Ölsardinen stehen, war es ihm wohl wert, uns pro Person noch Mal 3 Euro abzuknöpfen. Die Ski kommen unten in die Ladeluke. Leute Leute …. diese Fahrt müsst Ihr unbedingt mal machen. Es geht auf einem kurvenreichen Waldweg auf und ab. Die Fahrt dauert wohl so 20 Minuten. Jede Minute ist eigentlich zuviel. Es wird immer heißer im Bus und bei jedem Schlagloch schaukeln wir, als ob wir gleich in die Böschung kippen. Die Längeren unter uns müssen arg aufpassen, sich ihren Kopf nicht an den Haltegriffen anzuschlagen.
Bei Monte Pana dürfen wir raus und es herrscht ein absolutes Durcheinander beim Entnehmen der Ski. Arrrghhh. Nicht drüber nachdenken, ab in den nächsten Lift und so langsam den Heimweg antreten. Wir fahren mit einem Lift genau auf den Langkofel zu. Wahnsinnig imposant. Am Ende stehen wir direkt vor diesem Steinriesen. Ich neige ja heimlich immer ein wenig dazu mir in diesen Momenten einfach ein wenig dieser unglaublichen Kraft abzuzapfen. Beim Anblick solcher Naturereignisse relativiert sich zumindest bei mir der komplette Alltag. Alles wirkt auf einmal so klein und unbedeutend. Schön und heilsam irgendwie.
Die Pisten sind ob der frühlingshaften Plusgrade nun mächtig zerschossen. Ein einziges Rumgestocher, kein vernünftiges Fahren mehr. Nun aber zack zack runter von der Piste.
Wir lassen den Abend im Restaurant Plaza ausklingen. Dieses Lokal kann ich uneingeschränkt empfehlen. Sagenhafte Pizza, Salatbuffett und landestypische Süßspeisen zu moderaten Preisen. Die Pizzakarte ist zur Abwechslung in Kategorien eingeteilt. Die Klassischen, die Künstlerischen und die Geschmackvollen, die Alpenländischen. Mein Highlight heute: Die Busfahrt auf der Schotterstraße durch den Wald.
Das Fazit des Tages: Als Skifahrer braucht man hier Geduld auf langsamen Liftfahrten.
Tag 5 – Sella Ronda ab St. Christina
Waaaaah …. Gardinen auf und schon lachen wir mit der Sonne um die Wette. Blauer Himmel und Sonnenschein bieten uns die besten Voraussetzungen um uns nun endlich auf die Umrundung des Sella Massives zu begeben.
Die Angaben über die Dauer unterscheiden sich im Internet ziemlich. Alles scheint möglich. Extremsportler sollen es wohl 3x an einem Tag schaffen können. Normale Skifahrer sollen so um die 6-7 Stunden einplanen.
Wir starten so ca. 8.45 in St. Christina und folgen der orangefarbenen Route. Grundlegend ist sie ausgeschildert. Meistens kann man die orangefarbenen Schilder schon von weitem sehen. Manchmal jedoch sieht man es tatsächlich erst am Lift direkt, ob man am richtigen Lift steht. Die Pisten auf dieser Route werden als etwas sportlicher beschrieben. Sie sind generell gute gefüllt und dennoch gut fahrbar.
Bereits gegen 11 nähern wir uns dem Zubringer zum Marmoladagebiet. Hier wird es noch mal richtig voll. Für uns heißt das, wir haben ungefähr die Hälfte der Runde schon geschafft. Gefühlt sind wir schnell, obwohl wir relativ gemütlich gefahren sind. Wir haben also noch richtig viel Zeit und erlauben uns nun, ansprechende Pisten auch mal doppelt zu fahren. In einem dieser Lifte bekommen wir einen Insidertipp und machen einen Abstecher zum Sass Pordoi.
Was und wo ist eigentlich Sass Pordoi und vor allem, wie kommen wir dahin?
Südlich der Sella Ronda gibt es den Lift Nummer 125. An dessen Ende heißt es Ski abschnallen, um das Haus herumlaufen und auf der Asphaltstraße das Pordoijoch (2239m) passieren. Hier befindet sich die Talstation der Gondel. Die Ski werden unten stehen gelassen. Die Fahrt ist im Skipass von Dolomiti Superski enthalten. Alle 10 Minuten fährt sie in kurzer Zeit auf den Gipfel, das heißt in die Höhe von 2950 Meter. Wow. Unheimlich genialer Ausblick hier oben, vor allem beim heutigen Kaiserwetter. Oben kann man auch essen. Leider nur innen, Panoramascheiben bieten dennoch auch von hier einen guten Ausblick.
Dann setzen wir unsere Fahrt auf der Sella Runde fort. Der Zustand der Pisten wird natürlich ob der vielen Plusgrade nicht unbedingt besser aber sie bleiben fahrbar bis zum Schluss.
Wir lassen den Tag bei einem leckeren Kaffee Latte in der Hütte „ Baita Saslong“ ausklingen um dann ganz in Ruhe wieder runter nach St. Christina zu rutschen.
Fazit des Tages und zur Runde: Eine schöne und lohnenswerte Runde mit tollen Pisten und super Aussicht, die ich unbedingt empfehlen kann. Wir waren schneller durch, als erwartet. Ein paar mehr Hinweisschilder hätten wir gern genommen, dennoch haben wir uns nicht verirrt.
Mein Highlight heute: Grenzenloser Sonnenschein, ein leckerer Latte zum Schluß und natürlich die unbeschreibliche Aussicht am Sass Pardoi auf knapp 3000 Meter.
Tag 6 – 10km Piste und Ciampinoi / Hausberg von St. Christina
Heute war wohl so etwas wie ein Kilometerfressertag. Wir fahren bei bestem Wetter insgesamt 3x die 10 Kilometer Piste um dann mittags bei schönstem Bergpanorama an der Bergstation Seceda eine leckere Pizza zu essen.
Auf dieser Seite sind die Pisten am Nachmittag ob des tollen Sonnenscheins nicht mehr zu gebrauchen und so wechseln wir mit dem Val Gardena Ronda Express auf die andere Seite des Tales. Hier sind die Pisten noch griffig und so rasen wir auch hier noch mehrmals die schwarze Piste abwärts. Am Ende des Tages haben wir knapp 9000 Höhenmeter und 47 Pistenkilometer auf der Uhr. Wir staunen nicht schlecht. Am Abend genießen wir noch ein wenig Sauna und Sonnenuntergang. Unsere Körperspeicher füllen wir mit einer leckeren selbst gekochten Pasta auf.
Tag 7 – Marmolada
Laut Wetterbericht erwarten wir wieder einen schönen Tag. Und obwohl es noch leicht wolkenverhangen ist, entschließen wir uns, den Urlaub mit einer Sightseeing – Tour zu beenden. Wir fahren zur Marmolada. Ein Skigebiet, welches eine der höchsten Erhebungen der Gegend umgibt. Der Gipfel selbst heißt Punta Rocca und liegt auf 3250 Metern.
Wie kommt man dahin und wie lange dauert das?
Von St. Christina steigen wir 9.00 Uhr ins Skigebiet ein. Eine Fahrt mit der Gondel und einen Umstieg in einen Sessellift und schon befinden wir uns auf der grünen Sella Runde. Das heißt, wir bewegen uns gegen den Uhrzeigersinn auf Arraba zu. Hier in Arraba befindet sich der Abzweig zur Marmolada. Im Zustieg kann man entweder links oder rechts laufen und steigt damit entweder (links) in eine Seilbahn mit kleineren Gondeln. Hier steigt man dann in der Mittelstation aus oder man wählt eben rechts und erreicht damit die große Seilbahn mit nur einer Gondel. Hier muss man dann erst einmal ganz hoch um dann wieder per Piste runter zu kommen zur Mittelstation. Ohne Abstecher und bei zügiger Fahrweise haben wir bis hierher gute 90 Minuten gebraucht.
Die eigentlichen Zeitfresser sind die nun folgenden kleinen Zweiersessellifte, welche sich langsam durch die Landschaft bewegen um damit die unzähligen Touristen Richtung Marmolada zu bringen. Für uns war diese Gemütlichkeit großes Glück, denn der hier leicht verhangene Himmel gibt uns einen uneingeschränkten Blick auf die Sonnenfinsternis. Dann kommt noch eine längere sehr schöne Abfahrt zur eigentlichen Marmolada-Gondel. Hier muss man noch mal ein wenig anstehen, im Grunde ging es aber doch recht schnell. Also lasst Euch nicht abschrecken.
Die Marmolada-Bergbahn besteht aus 3 Sektionen, der Umstieg ist jeweils unkompliziert und letztendlich landen wir bei unbeschreiblicher Sicht über den Wolken auf der Aussichtsplattform. Mittlerweile ist es 12.00 Uhr. Was man so weit oben so fühlt und sieht, lässt sich kaum in Worte fassen, die Bilder geben Euch einen kleinen Geschmack, dass es sich einfach total lohnt, diesen Weg auf sich zu nehmen.
Gegen 13.00 Uhr beginnen wir die sensationelle Abfahrt und rasten dann in der Cianel Hütte. Eine wunderbare Pizza stärkt uns, um die anspruchsvollen Pisten gut zu meistern. Relativ unverzüglich fahren wir dann zurück zur orangefarbenen Sella Runde, das heißt mit dem Uhrzeigersinn geht es zurück Richtung St. Christina. 15.45 sind wir am Hausberg wieder angekommen und schlürfen zusammen mit unseren Mitreisenden den letzten leckeren Cafe Latte in der Baita Saslong. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf den Schlerrn, den Langkofel und die schwarzen Pisten im Skigebiet.
Alles in allem haben wir für die Tour somit also ungefähr 7 Stunden gebraucht. Hierbei haben wir 9200 Höhenmeter absolviert und 45 Pistenkilometer geschrubbt. Die Tour ist also anspruchsvoll, gute Verfassung äußerst hilfreich. Da das Marmolada – Gebiet natürlich vielbesucht ist, würde ich Euch empfehlen, nicht gleich am ersten schönen Tag hinzufahren. Dann fahren nämlich alle. Ein Freitag ist gar nicht so verkehrt, da die meisten am letzten Tag nicht unbedingt eine große Tour machen, somit sind die Chancen auf weniger Leute dort gegeben.
Tag 8 – Abfahrtstag – St. Christina – St. Ullrich – Cafe Annatal – Brenner klassisch – Berlin
Um lange Autoschlangen auf der Autobahn zu umgehen, hat sich bei uns fast schon eine Abfahrtsgemütlichkeit entwickelt. Bei schönem Wetter nutzen wir meistens noch den Tag am Urlaubsort für einen kleinen Winterspaziergang.
Heute fahren wir also von St. Christina ins benachbarte St. Ullrich. Im Parkhaus Central Parking finden wir unkompliziert einen Parkplatz. Je nach Parkdauer kostet die Stunde von 1,5 – 2,0 Euro. Wir besichtigen noch St. Ullrich, welches ein bißchen mehr Tourismusinfrastruktur zu bieten hat, als St. Christina. Hierbei fällt uns noch mal ganz bewusst auf, dass es in dieser Gegend sehr viel und bewunderswerte Holzschnitzkunst sowie Bildhauerei gibt. Im ganzen Ort sind verschiedenste Skulpturen zu sehen.
In Kürze erreichen wir die Talstation der Seceda-Bahn. Diese kennen wir schon zur Genüge, denn diese hat uns mehrmals zum Startpunkt der von uns so geliebten 10km Piste gebracht. Von der Talstation aus also beginnt ein kleiner gemütlicher Spazierweg, welcher sogar Kinderwagentauglich ist.
In 20-30 Minuten gelangt man hier bequemst zum Cafe Annatal (Val di Anna). Auch dieses haben wir in diesem Urlaub irgendwie lieb gewonnen. Es sieht urgemütlich aus, ein kleines Lagerfeuer prasselt jetzt schon am Vormittag und im Liegestuhl kuscheln wir unsere Beine in eine Decke und trinken einen Abschiedslatte.
Auf dem Rückweg besichtigen wir noch den Friedhof von St. Ullrich. Dieser ist terassenförmig an den Hang gebaut und die Seilbahn geht eigentlich genau drüber. Die schmiedeeisernen Kreuze sind wirklich schön. Dann geht es aber wirklich zum Auto und trotz des Spaziergangs wird immer noch ein Stau auf der Brennerautobahn gemeldet. 12km. Wir entschließen uns die ursprüngliche Brennerstraße zu fahren und müssen feststellen, dass der Stau gar nicht nur auf der Autobahn, sondern auf der Passstraße ist. Google und auch der Verkehrsfunk wussten davon nicht und es bleibt uns nix anderes übrig, als geduldig zu sein. Zu guter Letzt führt die Landstraße durch das „Brenner Outlet“. Na wenigstens wissen wir jetzt, dass es das hier gibt. Aber zum shoppen haben wir heute keine Lust mehr.
Fazit des Urlaubs:
Grundlegend ein total vielseitiges, riesengroßes Skigebiet. Absolut zu empfehlen.
Trotz vielseitiger Versprechungen müssen wir hier mit einem Gerücht aufräumen. Die Sonne scheint auch in Südtirol zwar am Tag immer, jedoch nicht immer bis auf die Skihänge. Wir hatten zwei bewölkte Tage. Dennoch hat es uns sehr gut gefallen und St. Christina empfinden wir als sehr guten Einstieg in die Sella Runde.
Noch nie habe ich in einer Skiwoche meine Ski soviel im wahrsten Sinne des Wortes geschleppt. Immer mal wieder, besonders auf der Sellarunde muss man die Ski abschnallen um über eine Straße zu laufen. Für diesen Fall empfehle ich entweder wasserdichte Handschuh oder ein zweites Paar einfach mitnehmen, denn meine waren durch das tragen der Ski in Kürze nass.
Mit der Val Gardena Mobil Card darf man kostenlos die Skibusse im Grödental nutzen. Da der erste Bus jeweils erst 15.35 zurück fuhr, wollten wir ein wenig mehr Komfort und nutzten doch unser Auto. Der Parkplatz an der Liftstation ist ausreichend groß, zumindest in der Nebensaison. Die Gebühr von 5 Euro pro Tag war zwar im Vergleich zu Österreich erst einmal gewöhnungsbedürftig, dann aber für uns völlig ok.
Urlaubsstatistik:
Gefahrene Pistenkilometer: 245 / von 1200 möglichen!
Gemeisterte Höhenmeter: 45 000
Stürze Ich: 1 (folgenlos)
verspeiste Pizzen: 4 ( das können die hier einfach richtig gut)
Keine Kommentare
Ein sehr ausführlicher Bericht. Und viele Bergbilder. Da wir diese Gegend nur im Sommer kennen, ist es erstaunlich, wie viel man mit Ski erreichen kann. Das hat uns sehr interessiert.
Es sieht alles anders aus. Zu erwähnen wäre vielleicht,das der berühmte Bergsteiger und Schauspieler in Bergfilmen in St. Ullrich gelebt hat und auch auf diesen Friedhof seine letzte Ruhe gefunden hat.Lg Wandereltern
Vielen Dank für Dein Interesse …. und ja, mit Ski macht man unglaublich Strecke. Das der berühmte Bergsteiger dort wohnte, habe ich gar nicht so bewusst wahr genommen, obwohl der Name irgendwo im Ort auftauchte.
Danke für diesen tollen Bericht und die wunderbaren Fotos. Fazit: Lust auf Skifahren und Hunger!
…ja – der Hunger bei diesen leckeren Pizze ist berechtigt. Also einfach mal hinfahren. 🙂