Frühstücken im Hotel – in Zeiten von Corona
Weil es einfach zu verrückt und auch zu neu für uns alle ist, möchte ich Euch im heutigen Beitrag unsere Erlebnisse in Sachen frühstücken im Hotel, in Zeiten von Corona, erzählen. Wie Ihr wisst, sind wir 6 Tage mit dem Rad ganze 370 Kilometer von der Stadt Brandenburg (Havel) nach Hamburg geradelt und haben dabei 5 Bundesländer gestreift. Unterwegs war mir nicht auf jedem Kilometer ganz klar, in welchem Bundesland ich mich jeweils befinde. Immerhin erschloss sich das Ganze dann am jeweiligen Ankunftsort.
Los ging es in Brandenburg Stadt (Bundesland Brandenburg). Von hier aus erreichen wir Rathenow. Damit liegt unser erstes Etappenziel ebenfalls in Brandenburg. Hier logierten wir im wirklich schönen Hotel Haus Sonn´Idyll. Das Frühstück wurde über ein Büfett mit Selbstbedienung organisiert. Da das Wetter großartig war, konnten wir im kleinen Garten direkt am Fischteich speisen. Wirklich große Klasse.
So famos gestärkt radeln wir nach Havelberg und befinden uns nun in Sachsen-Anhalt. Unkompliziert über Booking.com haben wir ein Zimmer im Hotel am Hafen gebucht. Hier gab es die Möglichkeit, eine bestimmte Zimmerkategorie zu buchen – und weil wir scheinbar nur Glück haben sollten, wurde es ein Zimmer mit Blick auf Fluss und Hafen. Doch ich möchte nicht abschweifen – ihr wollt ja wissen, wie das Essen in Zeiten von Corona geregelt ist. Zum Frühstück wurde uns ein Platz im Speiseraum zugewiesen. Bis zum Tisch bestand Mundschutzpflicht. Am Tisch wurden wir bedient und unser Frühstück wurde ganz hübsch auf einer Etagere gebracht.
Die Tour geht weiter und lässt uns am Abend in der alten Industriestadt Wittenberge ankommen. Und wer hätte das gedacht, wir sind zurück in Brandenburg. Demzufolge ist das Frühstück am nächsten Morgen recht entspannt. Wir sind im Hotel Alte Ölmühle. Es gibt wieder Büfett mit Selbstbedienung. Dazu haben wir einen herrschaftlichen Blick vom Wintergarten aus auf die Stepenitz und die weiter hinten liegende Elbe ergattert. Wie gesagt – wir hatten einfach dieses Mal immer nur Glück.
Von hier aus düsen wir nach Hitzacker und das liegt in Niedersachsen. Kurzfristig, ungefähr 1,5 Wochen vor der Ankunft gebucht, habe ich auch hier wieder ein Zimmer mit Blick auf Fluss und den niedlichen Ort wählen können. Falls ihr mal hier seid, mit dem Hotel am Hafen macht ihr überhaupt keinen Fehler. Soooooo geräumige Zimmer, die eigentlich Appartements sind, haben wir noch nie gehabt. Und abends nochmal bisschen auf dem kleinen Balkon sitzen und auf´s Wasser starren – echt schön.
Wie war es nun beim Frühstück? Es gab Büfett – und oh staun … vor dem Büfett stand ein Absperrband. Dahinter turnte, wirklich zügig und echt bemüht, eine Angestellte, welche uns alles gab, was wir gern hätten. Eigentlich eine gute Lösung. Anstellen und bewegen im Frühstücksraum erfolgte natürlich mit Mund-Nase-Bedeckung.
Knapp 60 Kilometer weiter erreichen wir dann rechtselbisch die in Schleswig-Hohlstein liegende Stadt Lauenburg. Hier war es schon ein wenig komplizierter, viele Unterkünfte waren bereits ausgebucht – das mag vielleicht an der Nähe zu Hamburg liegen. Keine Ahnung. Auf alle Fälle entscheiden wir uns für das Hotel Bellevue, was einen fantastischen Blick über die Elbe verspricht und hält. Es lässt sich nicht leugnen, bei jeder neuen Ankunft muss man sich erst mal orientieren. Wie es es hier, was ist erlaubt, was wird vom Tourist erwartet.
Bunte Kissen liegen auf den Stühlen auf dem Freisitz, aber es ist keine Menschenseele zu sehen. Auch drinnen im Restaurant sitzt keiner – obwohl das Werbeschild offen anzeigt. Wir checken erst mal ein und fragen mal vorsichtig, ob wir ein Kaffee auf dem Zimmer trinken dürfen. Doch während Marcus in der Lobby auf Kaffee und Kuchen wartet, wird die Perle dieses Hotels erst einmal richtig sichtbar.
Bewusst im Stil der 50-60iger Jahre erhalten, lässt uns dieses Hotel in die Geschichte eintauchen. Eine Geschichte, wo wir am liebsten jeden Sessel, jeden Tisch beschnüffeln würden – so cool ist das hier. Lampen, Tapete und sogar die Klingelknöpfe um die Kellner herbeizurufen, sind erhalten. Natürlich hat das Restaurant offen – und selbstverständlich dürfen wir im historischen Ambiente den versprochenen Blick über die Elbe schweifen lassen. Mega. Und nebenei – die Erdbeertorte hier, war die beste auf der ganzen Reise.
Zurück zum Beitragsthema. Frühstück gab es mit Selbstbedienung am Büfett, die Tische waren wie überall ausreichend weit auseinandergestellt. Also auch hier in Schleswig-Hohlstein sehr unkompliziert.
Unsere letzte Etappe führt uns zum Reisziel. Stadt und damit das 5. Bundesland Hamburg. Wir checken im riesig hohen Radisson Blue ein. Nicht weil wir große Hotels mögen, nein – wir wollen tatsächlich die Aussicht vom Hotel aus erleben. Das ist wirklich eine Besonderheit und ein Highlight unserer Radreise. Ansonsten – erleben wir uns in Bezug auf dieses Hotel in ambivalenter Stimmung. Aussicht gut. Darüber diskutieren wir nicht. Drei Nächte und damit drei Mal frühstücken haben wir gebucht.
Erstes Frühstück – bereits vor dem Frühstücksraum befinden sich im Flur große Abstandsklebepunkte auf dem Boden, bei denen ich mich frage, wer sie braucht. Die Antwort werde ich am zweiten Tag erhalten. Für unser erstes Frühstück bekommen wir ein Tablett an den Tisch, Rührei wird auf Wunsch angefertigt. Normalerweise soll es in diesem Hotel ein gutes Büfett geben – daher finden wir es ein wenig ärmlich, dass wir uns eine Obstschale teilen sollen und ordern eine zweite nach. Irgendwie kommen wir uns wie arme Bittsteller vor. Das gefällt uns nicht so gut. Auch am Nachbartisch meckert eine Familie, dass es zu wenig sei, was auf dem Tablett gebracht wird. Hochdramatisch höre ich die Mutter schimpfen: „…. wir sind zu viert und wir haben Hunger….“ Nicht schön, an paar Weißmehlbrötchen sollte es doch echt nicht scheitern. Dennoch muss man positiv bemerken, haben sie auf Marcus seinen Wunsch eine schöne rote Rose auf unseren Tisch gestellt, uns einen ruhigen Tisch gegeben und entgegen dem Standard ein riesiges Glas Orangensaft. Es ist mein Geburtstag.
Der zweite Tag lässt uns leider aus den Latschen kippen. Wir müssen zwar nicht auf den Klebepunkten anstehen, dafür lässt man uns eine knappe halbe Stunde ohne Frühstück sitzen. Klar, wir sehen, die Angestellten sind sichtlich bemüht, rasen aber eigentlich nicht besonders organisiert umher. Jeder macht alles. Empfang, Tische zuweisen, Tabletts bringen, Bestellungen für Rührei aufnehmen, Tisch abräumen, desinfizieren und abwischen. Wir sind kritische Menschen und müssen in unseren Berufen immer ökonomisch in kurzer Zeit viel erreichen – also völlig unverständlich für uns, wie man das nicht hinbekommt, für so paar Touristen das Frühstück zu organisieren. Leute, die nach uns kamen – mumpeln bereits ihre Brötchen in sich hinein. Das kann man mit mir, als morgendlich immer hungrigem tasmanischem Werwolf (…so nennt mich Marcus immer…) einfach nicht machen. Wir sind wirklich sauer, das scheint man uns anzusehen und …. auf einmal bekommen wir das Rührei auf den Tisch gestellt. Sonst nix. Wir sind wirklich sauer – leider darf die Kellnerin also mit dem Ei direkt wieder abdampfen. Was soll ich denn nur mit Rührei – was dann kalt ist, wenn irgendwann endlich das Brötchen und das Besteck dazu kommt.
Naja – unser Ärger führt immerhin dazu, dass wir nun in sekundenschnelle alles hingestellt bekommen, was wir brauchen. Auch wieder die zweite Obstschale. Und direkt mal die zweite Kanne Kaffee. Denn so kleine Kaffeekannen wie hier, gab es nirgends. Die Kellnerin fragt nun noch – ob wir jetzt alles hätten, was wir brauchen …. Ja. Vielen Dank. Während des Frühstücks beobachten wir nun, wie die Schlange auf den Klebepunkten immer länger wird. Leute stehen zum Teil 20-30 Minuten vor dem Frühstücksraum an. Wie im Osten, das triggert mich fast ein wenig. Wir sind also nicht die Einzigen, denen es gar nicht gefällt – ein anderes Pärchen dampft meckernd ab. Kurz überlegen wir auszuchecken – entscheiden uns dann aber am dritten Tag einfach direkt zur Frühstückseröffnung hinzugehen.
7.30 sitzen wir da und es ist alles perfekt … man erinnert sich an uns und den Vortag. Die Kellnerin entschuldigt sich nochmals … aber wir wissen ja – dass es gar nicht ihre Schuld ist. Heute läuft es und wir genießen einen tollen letzten Urlaubstag …. versteht ihr die Ambivalenz?
Uns ist total klar, dass es alle Hotels im Moment wirklich schwer haben. Das sieht man den Angestellten an, das hängt in der Luft und das bringen die Umstände eben nun mal mit sich. Übrigens nicht nur in den Hotels. Es ist einfach nicht die Leichtigkeit, die es früher mal hatte. Und dennoch waren auf der Reise große Unterschiede zu spüren. Das ausgerechnet das größte und teuerste Hotel die meisten Probleme hat, hätte ich mir so nicht vorgestellt. Falls ihr mal die Aussicht von da oben genießen wollt, empfehle ich euch, sehr kurzfristig bei booking zu gucken. Da lagen die Zimmerraten am gleichen Tag teilweise 50 Euro unter dem, was wir dann pro Nacht bezahlt haben … und dann geh so zeitig wie möglich frühstücken.
Fazit: Falls du jetzt auf Reisen gehst, empfehlen wir dir aufgrund unserer Erfahrungen Brandenburg oder Schleswig-Hohlstein. Das war das entspannteste Frühstücken. Richte dich dennoch darauf ein, dass Dinge einfach mehr Zeit brauchen, du eventuell mehr Geduld brauchst und Dinge eben mal nicht so ganz perfekt sind, wie sonst. Alles in allem würden wir die Tour genauso durchaus nochmals machen.
Welche Erfahrungen hast du seit den wieder aufgenommenen Reisen machen können? Schreib´ es doch gern mal in die Kommentare. Ich find´s wichtig – dass wir gerade jetzt Dienstleister so gut es geht unterstützen. Da die Situation doch viele noch verunsichert, teilt einfach euer Wissen und dann sehen wir – es ist alles gar nicht so schlimm.
(Der Beitrag enthält aufgrund der Nennung von Hotels, Reisedestinationen und Buchungsportal eine Menge – jedoch unbezahlter Werbung. Alle Hotels haben wir selbst finanziert.)
Bis bald … ich habe nun in der Pipeline einen tollen Gastbeitrag und natürlich noch eine Menge Infos über unserer Radtour.
Weitere Beiträge zur Radtour:
1. Erste Impressionen zur Radtour von Brandenburg nach Hamburg
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