Teneriffa – ein Reisetagebuch
Inhalt:
Tag 1 – Anreise, so fern – so nah. Knapp 5 Stunden bis Teneriffa
So etwas gab es in unserer Beziehung glaube ich noch nie – wir fahren exakt an die gleiche Stelle in den Urlaub, wie letztes Jahr. Die abwechslungsreiche, fast ganzjährig frühlingshafte kanarische Insel Teneriffa hat uns als kleine Herbstflucht schon einmal getaugt – entspannungswütig wie wir gerade waren, haben wir uns recht kurzentschlossen im gleichen Ort, fast ins gleiche Haus wieder eingemietet.
In diesem etwas ausgedehnteren Beitrag nehmen wir Euch auf unsere wunderschönen Ausflüge auf der Insel mit.
Wir wandern im Teide Nationalpark, erkunden den supersonnigen Südwesten der Insel, switchen kurz mal nach Las Vegas und wir beschreiben natürlich superehrlich – wieso weshalb und warum wir bestimmte Orte auf der Insel nur kurz streifen. Tee gekocht? Schön in die Decke gekuschelt …. es geht los …
Unser Flug startet eigentlich 11.20 in Berlin Schönefeld, unser Auto haben wir für 53,00 Euro in Waltersdorf auf einem Privatparkplatz mit Shuttle abgestellt.
Wir fliegen mit EasyJet und dieses Mal ist im Terminal neu, dass wir unsere Koffer selbst wiegen müssen. Unzählige Selbstbedienungsterminals stehen dafür bereit. Koffer drauf, dann den Boardingpass einscannen und das Gerät spuckt das Klebeetikett aus, welches wir dann an unserem Koffer selbst anbringen müssen.
Dann stellen wir uns an, um die Koffer auf die Förderbänder abzugeben. Auch hier läuft alles elektronisch und reibungslos, einzig, kurz bevor wir dran sind, erinnert mich Marcus dass meine DJI Osmo Mobile – mein Smartphonstabilierer – möglicherweise eine Li-Ion Akku hat, welches nur im Handgepäck transportiert werden darf. Also fix nochmal Koffer auf und die sperrige Kiste raus und los.
Ruckzuck sind wir auch noch durch die Sicherheitskontrolle durch. Obgleich ich keinerlei Metall an mir habe, piept die Personenkontrolle und ich werde unfreiwillig einmal von oben bis unten abgetatscht. Platsch, landet die unsanfte Hand zwischen meinem Busen, in geübtem Griff noch untendrunter. Kitzlig sein ist blöd. Aber wer hier durch will, also wer fliegen will – hat keine Wahl.
4,45 dauert dann die die Flugreise bis zum Flughafen Teneriffa Süd.
Verpflegung haben wir wie immer dabei, wer das nicht mag, könnte sich auch im Boardshop für machbare Preise verpflegen.
Wir stehen auf unsere selbstgeschmierte Roggenstulle mit Käse, dazu aufgeschnittenes Gemüse. Früher fand Marcus unser Picknickpackete noch peinlich, heute schrumpelt er gerne alles weg, was wir so dabei haben.
Kaum haben wir unsere Stullen draußen, stecken wir übrigens unsere Nachbarin an. Vorhin, als sie ihre Ellbogen ständig bei mir drüben hatte, mochte ich sie nicht so. Jetzt ist sie mir sympathisch. Sie schält ein Ei und reicht es über den Gang zu ihrem Mann. Herrlich. Wie früher im Zug.
Und ansonsten hat man natürlich auf so einem Flug alles inklusive, was für einen guten Comic taugen würde. Neben uns im Gang steht die Toilettenschlange, denn erfreulicherweise sind die vorderen WC`s defekt. Also kommen alle nach hinten getrabt. Hier hebt einer den Arm und es lacht mich der müffelnde nasse Achselhalbmond an. Weiter drüben verspeist sie ein Salatbrötchen, während ihr Ehemann die Quotenchipstüte verspeist. Ich vertiefe mich dann in eins meiner vielen auf dem Tablet gespeicherten Bücher, Marcus guckt in Endlosschleife Filme, die er sich runtergeladen hat.
In dem Moment, als wir über der Insel einschweben wackelt der Flieger etwas. Diese Anflüge auf alle Inseln muss man mögen, auch die weit geschwungenen Kurven im Anflug – bei denen man das Gefühl hat, eine Tragfläche berührt gleich die Wasseroberfläche. Das Raunen der Menge bewegt sich dann immer zwischen ängstlichem uaaaah und begeistertem Erstaunen.
Egal was mir mein Gehirn in solchen Momenten glauben machen möchte, wir landen wohlbehalten und erfreulicherweise auch unsere Koffer.
Nur mal so nebenbei – aus meiner Sicht lohnt es sich, so zügig wie möglich zum Kofferband zu gehen. Die Koffer drehen gemütlich ihre Runden und kein Mensch kontrolliert, wer welchen Koffer nimmt.
Noch vom Kofferband aus sehen wir die Mietwagenschalter. Interessanterweise stehen drinnen unendlich lange Schlangen. Die Schalter haben aber auch Zugang von außen, wir rasen raus und hier sind wir sofort dran. Also kleiner Tipp für Eure nächste Teneriffa-Reise – einfach mal genauer beim Mietwagenschalter hingucken.
Wir holen das zweite Mal unser Auto bei Cicar (den Tipp hatte uns letztes Jahr ein Kumpel gegeben – danke nochmal dafür) und sind mit diesem Anbieter sehr zufrieden. Als der Schaltermann uns einen Seat Leon zuspricht, freue ich mich wie Bolle. Den hatte ich kürzlich für meine Fahrt nach Bad Boll, der rollt super.
Tja und dieses Jahr, eingangs hatte ich es ja schon gechrieben, das gab es bei uns noch nie – haben wir uns eine Ferienwohnung im gleichen Dorf wie letztes Jahr geholt. Wir wissen also ganz genau, wo wir hinmüssen und rollen lässig Richtung Candelaria.
Teneriffa hat eine tolle Autobahn und nach circa 40 Minuten erreichen wir den kleinen unscheinbaren Ort. An der Rezeption finden wir ein Zettel vor, dass der Schlüssel an der Wohnung steckt …. wir checken also selbstständig ein, erkunden kurz unsere Ferienwohnung und fahren dann für unsere erste Grundausstattung zum Lidl.
Was es hier auf Teneriffa nicht wirklich gibt, ist Speisequark. Dafür geht der Einkauf von passierten Tomaten insofern in die Hose, dass wir übersehen, dass das Zeug hier in Spanien völlig überzuckert ist – also auch hier ein Tipp. Wenn Ihr einkaufen geht – schaut genau auf die Zutatenliste.
Zurück im Dorf kleffen noch ein paar Hunde und irgendwann wird es mucksmäuschenstill, dafür lohnt es sich – hier auf Teneriffa eine Ferienwohnung fernab der hotelgesäumten Sonnenküsten zu buchen.
Tag 2 – Einlaufen im Teide Nationalpark / Umwanderung Montaña de Guamaso
Mit Blick auf den Atlantik startet unser Terassenfrühsück. Es klingelt und unsere Vermieterin steht vor der Tür. Bringt 2 frische Hühnereier und schon erfahren wir, dass Sie Yogalehrerin ist. Na das passt doch gut.
Dann starten wir für eine kleine Wanderrunde in die Cañadas del Teide – also den Teide Nationalpark. Wir starten beim Besucherzentrum in El Portillo.
Der Wanderweg Nr. 14 beginnt schräg gegenüber des Restaurants an der Straßenkreuzung in El Portillo hinter der Leitplanke. Hier muss man beim Überqueren der Straßen ein klein wenig aufpassen, die Autos und Motorräder rasen ordentlich um die Kurven.
Wir umwandern in circa 1 Stunde den kleinen Vulkankegel Montaña de Guamaso. Der Weg ist sehr gut gehbar und hat nur wenig Steigung. Perfekt für einen ersten Tag.
Die Wanderung ist kurz aber schön. Je nach Wetter- und Wolkenlage hat man einen schönen Blick ins nördlich der Insel gelegene und sehr fruchtbare Orotavatal.
Die Vegetation ist genau wie die Gesteinsformationen bizarr. Die meisten Pflanzen sind vertrocknet, es ist auch hier Herbst.
Am Ende der Runde erwartet uns ein wunderschöner Picknickplatz mit herrlichstem Teideblick, da ist ja meine Welt gleich mal so was von in Ordnung, dieser Teide hat es mir einfach nur angetan. Egal aus welcher Richtung, ich schaue ihn einfach gerne an.
Ein bisschen kennen wir uns ja noch vom letzten Jahr schon aus, also düsen wir direkt noch in das kleine Restaurant an der Straßenkreuzung in El Portillo. Hier gab es immer so selbst gemachte Süßigkeiten, arme Ritter und so frittiertes hausgemachtes Zeugs. Heute gibt es was, das schaut aus wie Kreppelchen oder verbogene, langgezogene Berliner. Gefüllt sind die mit Vanillecreme, lecker.
Es bleibt noch genug Zeit, wir fahren bis zum Teide um genau zu sein, zum Aussichtspunkt bei der Felsformation Roque de Garcia. Hier tummeln sich immer unzählige Touristen, je nach Tageszeit muss man einfach mal paar Minuten warten, bis jemand wegfährt. Egal wo man sich in diesem Nationalpark befindet – es gibt nie genug Parkplätze. Frühes Aufstehen lohnt also, wenn man was ganz spezielles machen möchte.
Jedenfalls gucken wir so ein bisschen rum …. also ich gucke so ein bisschen rum und bekomme direkt mal wieder einen riesigen Schreck.
Marcus hat seinen Fotoposten bezogen. So allgemein sieht es ja ganz schön aus das Foto – wenn es nur mal nicht wahnsinnig tief hinter ihm runter gehen würde. Was zahlt man nicht alles für paar schöne Fotos?!
Dann steuern wir direkt den Aussichtspunkt Chipeque für Marcus seine Sonnenuntergangsfotografie an. Diese Art von Fotografie ist ein ganz spezielles Thema für das wir uns recht viel Zeit hier auf Teneriffa nehmen. Marcus erstellt zu gerne Timelapse, das heißt automatisiert macht die Kamera alle paar Sekunden ein Foto. Damit dann am Ende ein schlüssiges Video rauskommt, muss man schon mal so paar Stündchen den Nachthimmel fotografieren. Eines der Ergebnisse findest Du auf Marcus seinem youtube-Kanal – oder gleich mal hier:
Durch die Finsternis fahren wir dann die nochmal gut 30 Kilometer zu unserer Unterkunft, außer Fotografen und verliebte Pärchen sind wohl kaum noch Leute auf der kurvenreichen und auch recht abfälligen Straße unterwegs. Wann immer wir hier fahren, kommt uns kaum mal was entgegen. Die schwarzen zahlreichen Bremsspuren der Autoreifen zeigen jeweils die Schärfe der nächsten Kurve und der Druck in meinen Ohren sagt mir – es geht straff steil hinab.
Tag 3 – abwechslungsreiche Wanderung in Las Vegas durch ursprüngliche Gegend
Ja, offiziell hatten wir gesagt, wir sind auf Teneriffa – da wir nicht so auf den Putz hauen wollten – hier die Offenbarung nun: Wir sind in Las Vegas.
Dem kleinen wenig hundert Seelen Dörfchen im Südwesten von Teneriffa.
Der offizielle Wanderweg beginnt an der Kirche, wir parken unser Auto einfach am Ende der Straße im Ort und wandern leicht bergan steigend durch den verlassen wirkenden Ort.
Lediglich an einer Casa Rural werden gerade Touristen auf Englisch instruiert. Eine Katze kommt zutraulich vorbeigestromert. Hier und da erhaschen wir einen schönen Blick in einen Obstgarten oder auf ein Feld. Denn genau darum geht es auf der Wanderung in und um Las Vegas. Das ertragreiche Land weit oberhalb der Küste wurde schon recht früh besiedelt und bewirtschaftet. Sowohl die Reste der damaligen Ackerbaulandschaft wie auch die heutigen Bemühungen sind zu entdecken.
Der Weg ist sehr gut ausgeschildert und führt, nachdem wir das Ortszentrum verlassen haben, eine steile Schotterpiste hinauf. Dann durchwandern wir gefühlt Privatland, ein Einheimischer grüßt uns freundlich und wenn ich das richtig verstanden habe, bedankt er sich sogar.
Der Weg führt uns durch einen kleinen Barranco.
Von Kakteenstauden und Pinien gesäumt erreichen wir in Kürze die Anhöhe, welche einen fantastischen Panoramablick auf die Küste freigibt. Eine Besonderheit an diesem Ort sind die vielen Wasserkanäle. Früher verlief das Wasser in einem Betonkanal, heute hat man in selbige stabile Wasserrohre verlegt.
Irgendwann finden wir ein riesiges Wasserreservoir und direkt daneben den Turm einer alten Mühle. Wanderer treffen wir nur sehr wenige.
Wenn du dir das Bild vergrößert anschaust, siehst du den Windpark an der Küste.
Irgendwo sollen wir rechts abbiegen – wortlos führt uns unsere Intuition jedoch noch mal fix den Weg den Berg hinauf. Ach wie schön, da steht ein verlassenes fotogenes altes Bauerhaus. Genau auf dem Bergrücken. Da gehen wir mal hin. Straffen Schrittes nähern wir uns – bis wir eindrücklich von zwei an Ketten liegenden Hunden weggebellt werden. Bis hierher dachten wir immer noch – die bewachen einfach das Gut. Aber nein – es kommt tatsächlich ein Mann raus, bringt etwas Müll zum Kompost, grüßt uns freundlich und geht wieder rein. Uff … krass, wo die Menschen hier so leben.
Dann steigen wir wieder Richtung Las Vegas ab. Irgendwo an einer Wasserrinne rasten wir. Unsere Brotbüchsen sind auch heute mit 2 Baguettes sowie Gurke und Tomate gefüllt.
Kurz vorm Dorf angekommen entdecken wir dann noch 2 alte Backöfen. Hier hat man früher Obst drin gedörrt und damit für die kältere Jahreszeit konserviert. Zu Festivitäten wurde auch mal Brot drin gebacken.
Eine wirklich abwechslungsreiche Wanderung von gut 8 Kilometern, welche wir in einer Zeit von knapp 3:45 gemacht haben.
Gesamthöhenunterschied: 544 Meter.
Tag 4 – Inselrundfahrt, kleine Entdeckungen
An diesem Tag steuern wir zunächst den Leuchtturm Punta de Abona im Süden von Teneriffa an. Wir parken in so etwas wie einer Mondlandschaft. Ein kleiner unbefestigter Weg führt zum Leuchtturm, mit dem PKW aber gut fahrbar. Einige Angler sitzen auf den unterhalb vom Turm liegenden Felsen, ansonsten ist hier nicht viel los.
In direkter Nachbarschaft befindet sich das kleine eigentlich sehr niedliche Örtchen Poris de Abona. Zufälligerweise, eigentlich nur, weil wir eine Autobahnabfahrt verpasst haben, finden wir hierher.
In der geschützten Bucht paddelt eine Surfschule, ein paar einzelne Sonnenhungrige geben dünn geschützt durch bunte Textilien ihren Ernährungsindex preis. Weiter hinten wird geschnorchelt. Ganz gemütlicher Strand.
Wir schlendern dann noch kurz zum Markt, denn bei der Anfahrt ist uns die strahlendweiße kleine Kirche Iglesia Virgen de Fatima ins Blickfeld gesprungen.
Die nächste Autobahnabfahrt führt uns zum Strand von Abades. Das erste was Marcus Stimmbändern entfleucht ist, „Retorte“. Genauso sieht es hier aus. Die kleinen Häusschen des Ortes stehen in Reih und Glied, eines gleicht haargenau dem anderen, neutrales weiß und weiter unten dann der schwarze Strand. Auch hier treffen sich Schnorchler und ziemlich viele Taucher. Es gibt Kioske und kleine Cafés, recht viele Parkplätze. Wir stromern kurz rum und setzten unsere Fahrt fort.
An der Costa Adeje fiel ein weiterer Strand in meine Aufmerksamkeit. Diesen soll man nur zu Fuß erreichen können also parken wir nach circa einer halben Stunde Autobahnfahrt unser Auto unweit des Kreisverkehrs und steigen mit Hilfe von maps.me den Hang zwischen Wolfsmilchgewächsen und Kakteen hinab.
Aus dem kleinen Barranco tönt Kichern, die dazugehörigen Leute kann man noch nicht sehen. Erst, als wir die Minischlucht durchschreiten, sehen wir schon die ersten der für diesen Strand angekündigten Hippies. Eigenwilliges Bild.
Links und rechts finden sich gut sichtbar die teuersten Hotelburgen und auf diesem kleinen Streifen scheinbaren Niemandsland hausen ein paar Aussteiger hinter Zeltplanen und alten Gardinenfetzen.
Dusche? Fehlanzeige … Auch ein Wasser-WC gibt es natürlich nicht, wen wundert es da, dass wir direkt an einem Exkrementenhäufchen vorbeilaufen.
Hm. Lecker. Na was soll’s.
Ein Stück gehen wir den Hang noch runter, genau bis zum dem Punkt, wo wir die ganze Bucht einsehen können.
Es beginnt zu trommeln, bunte Schirmchen schützen die Leute vor der recht heftigen Sonneneinstrahlung und weiter oben wird eine Wandergruppe den Hang hinabgeführt.
Hat ein bisschen was von Zoo. Im Hang sehen wir einige Behausungen, auf dem Meer toben sich die finanzstarken Touristen Gruppen auf Jetski aus. Eine Yacht ankert, stößt hinten eine Wasserfontäne aus, in welche sich die Bootstouristen ins Meer hinabsürzen.
Die Bucht ansich ist wirklich schön, fast schimmert der Sand ein wenig grün, weiße Wellen tosen über glasklar blauem Wasser – hat was Lagunenähnliches … die Szenerie insgesamt ist jedoch eine illustre Mischung, welche alsbald Marcus zu größerem Protest hinreist. Wir steigen also in der glühenden Hitze den Hang wieder hinauf und freuen uns nun auf einen Café in Buena Vista del Norte.
Durch Zufall hatten wir im letzten Jahr hier die kleine Bäckerei entdeckt, welche extremst leckere Minitörtchen herstellt.
Mein Lieblingstörtchen ist der „Miniteide“ – Mousse au Chocolat.
Für den Kneipenbesitzer paar Meter weiter auf dem Marktplatz ist es völlig in Ordnung, wenn man mit seinem Kuchenpaket hinkommt – und nur einen Kaffee ordert.
Wir sitzen also dann auf dem schönen ruhigen Marktplatz. Hier treffen sich die Einheimischen, schlürfen ihren Nachmittagscafe oder quatschen auf den umliegenden Bänken einfach ein wenig.
Touristen gibt es natürlich auch welche, aber bei weitem nicht die Massen, wie eben am Hippiestrand.
Diese kleine Bäckerei mit dem Gang auf den Marktplatz ist so etwas wie ein Lieblingsort auf Teneriffa von mir.
Wir fahren im Uhrzeigersinn nördlich weiter und besichtigen nun noch Garachico. Der Reiseführereintrag hatte uns beim letzten Mal davon abgehalten, diesen Ort zu besuchen – wurden doch seine Restaurant- und Cafebesitzer der monetären Interessen wegen nicht gerade gelobt.
Das Dorf muss wahrscheinlich unglaubliche Touristenströme aushalten. Heute – gegen 17.00 geht es.
Wir besuchen den Mirador des Emigrantes, den einstigen Hafen, welcher 1706 einem Lavastrom zum Opfer fiel. War Garachico vorher so etwas wie ein wirtschaftliches Zentrum der Insel, so konnte es nach diesem Vulkanausbrauch diesen Stand nie wieder erreichen.
Wir finden die Statue des Canarios, der stellvertretend für viele seiner Landsleute steht. Unter hohen Gefahren verließen sie hier über das Meer auf wackeligen Booten die Insel und versuchten ihr Glück in Amerika zu finden.
Weiter hinten gibt es noch die Skulptur einer Fischersfrau, welche einen Fisch auf dem Kopf trägt – sie steht für die Fischersfrauen, welche am Hafen warteten, bis ihre Männer von der See zurückkamen.
Den frischgefangenen Fisch trugen sie dann mühselig die Hänge hinauf und verkauften oder tauschten ihn.
Eine sehr gute Stunde, bis zum Sonnenuntergang bummeln wir umher. Die Naturschwimmbecken, wegen derer ich eigentlich hierher kommen wollte, waren im November leider geschlossen (Stand: November 2019).
Stattdessen hing am Zaun ein großes Transparent auf welchem die Sturmschäden des Novembers 2018 abgebildet sind. Exakt ein Tag, nachdem wir letztes Jahr die Insel verlassen hatten, wütete ein heftiges Unwetter, bei dem sogar ein Balkon abgrissen wurde.
Statt der Naturschwimmbecken finden wir stattdessen viele restaurierte historische Gebäude.
Wieder eine wunderschöne Kirche und einfach das eine oder andere fotogene Plätzchen. Also falls ihr mal auf Teneriffa seid – Garachico lohnt sich aus unserer Sicht total.
In der Dunkelheit fahren wir dann die Autobahn zurück Richtung Candelaria.
Somit haben wir mit 5 Stationen heute die Insel genau einmal umrundet. Nicht so spannende Autobahnabschnitte überbrücken wir mit Podcasts und auch Dokumentationen aus der Deutschlandfunkapp. Die Beiträge kann man runterladen und somit offline hören.
Tag 5 – Mittwoch Fortalezza – Wanderung in den Canadas del Teide
Wir entfliehen den Wolken der Küste und fahren in den Teide Nationalpark. Wie wir es schon oft beschrieben haben, dieser Nationalpark ist für uns das Herzstück der Insel und hier sind wir eigentlich am liebsten. Wir parken am Besucherzentrum in El Portillo. Direkt im Garten des Besucherzentrums startet der Wanderweg Nr. 1 Richtung Fortalezza – die Felstenfestung.
Als blaue Wanderung mit „nur“ 300 Höhenmetern erwarten wir eine sehr leichte Wanderung, doch schauen wir mal. Zunächst werden wir durch das aus den Wolken kondensierende Wasser stetig leicht besprüht. Der Weg mäandert durch die vulkanische Landschaft, immer wieder mal gibt es Abzweige – wir folgen unbeirrt dem Weg Nr. 1 Richtung Fortalezza. Fast die ganze Zeit ist der Teide in unserem Blick.
Dann ist die rote Felsenfestung ist nicht zu übersehen.
Jetzt müssen wir nur noch runter und ein kleines Stück durch die gelbe Ebene gehen.
Unser „Rother Wanderführer“ gibt nun für den Anfang zwei Optionen. Erste Option – wir steigen direkt rechts auf – was wir auch machen, denn in der zweiten Option sollten wir erst einmal unterhalb der Festung dem Weg weiterfolgen und nur geübte Bergwanderer haben die Option „hinten“ auf die Fortalezza aufzusteigen.
Da wir uns nicht als geübte Bergwanderer sehen – steigen wir also den Normaloweg vorne auf. Der ist kurz, lässt uns trotzdem außer Atem geraten.
Wir überschreiten die Fortalezza und genießen an einem kleinen „Picknickplatz“ den grandiosen Blick auf den El Teide und die wundervolle Umgebung. Ein paar Minuten nehmen wir uns Zeit, aber von rechts wabern so ganz allmählich Wolken ins Tal.
Zunächst haben wir aber noch Bananenüberschuß – also jeder noch fix 2 Bananen – dann gehen wir weiter und wollen mal schauen, wie der Weg für die geübten Bergwanderer ausschaut.
Wir sind ja von einer fürchterlichen Neugier geplagt und aufgeben ist für uns nur selten eine Option – und wenn wir nicht geübt genug sind, ohne aufzusteigen – dann steigen wir ihn eben ab. Im ersten Teilbereich ist es einfach nur ein nicht beschilderter Trampelpfad. Später sehen wir uns mit Händen und Füßen über ein Geröllfeld absteigen.
Ein Pärchen mit einem Kind im Rucksack kommt uns entgegen – die Frau meint trocken – ein bisschen Nervenkitzel muss schon sein. Nach spätestens 10 Minuten ist der Spuk vorüber, wir stehen wieder unten auf einem glatt polierten Weg – unterhalb der grandiosen massigen Felsenfestung.
Wir laufen unterhalb der Fortalezza zurück nach El Portillo und die Wolken holen uns tatsächlich ein. Noch während wir unterhalb der Fortalezza laufen, wird sie komplett von Nebel umschlossen. Jetzt bekommt die bizarre karge Landschaft nochmal einen ganz eigenen mystischen Touch. Ich find´s schön.
Für die ganze Rundtour brauchen wir 3,5 Stunden – gerade als wir zurückkehren fängt es wieder an feucht zu sprühen. Wir hatten wirklich Glück.
Es ist nun kurz nach 16.00 Uhr und wir nehmen einen unserer Lieblingsstandpunkte für Marcus seine Sonnenuntergangsfotografie ein. Der Ausblick Izana unterhalb der meteorologischen Forschungsstation.
Hier werden wir die nächsten 4 Stunden stehen und beobachten, wie sich die Sonne hinter dem Teide senkt. Währenddessen macht Marcus seine Kamera alle paar Sekunden ein Foto. Am Ende wird das ganze zu einer Timelapse zusammengesetzt.
Das ganze Spektakel wir begleitet von einem fantastischen Farbspiel und ein paar Wolken, welche mystisch aus dem Orotavatal heraufziehen. Während wir am Anfang noch im dünnen Pullover ausharren, wird es bis zum Zeitpunkt unserer Abfahrt extrem kalt. 4,5 Grad zeigt das Thermometer, mit Handschuh, Mütze und Wetterhose sind wir jedoch gut gewappnet.
Tag 6 – Der sonnensichere Südwesten der Insel
Grundsätzlich herrscht auf den Kanaren das ganze Jahr ein mildes fast frühlingshaftes Klima. Dennoch kommt es natürlich auch hier zu Schwankungen uns so haben wir derzeit eine Großwetterlage mit Unbeständigkeit, Regenschauer und auch Sturm erwischt.
Das macht unseren Teneriffa-Urlaub diesmal nicht ganz so planbar. In meiner Wetter-App im Handy habe ich mir alle größeren Orte der Insel eingespeichert und während für unseren Ort heute Regen und Sturm gemeldet ist, fahren wir einfach in den Südwesten, hier verspricht die App besseres Wetter und soll damit Recht behalten.
Wir schwingen unsere von der gestrigen Wanderung ohnehin erholungsbedürftigen Beine ins Auto und rollen die Südautobahn bis nach Las Galletas. Mag man über diese vielbefahrenen Autobahnen auf Inseln denken was man will, sie bringen uns auf Teneriffa gut rum.
Ein Parkplatz am kleinen Fischerhafen ist schnell gefunden, mittlerweile verdient man in diesem Ort wohl auch eher durch Vermietung als durch Fischfang Geld, frischen Fisch soll es trotzdem an den Buden zu kaufen geben – heute nicht. Direkt beim roten Kreuz geht ein kleiner Wanderpfad zum Strand, den gehen wir ein paar hundert Meter.
Neben Kakteen, Wolfsmilchgewächsen und stürmischer See treffen wir hier leider auf einige Behausungen von Aussteigern oder Obdachlosen. So genau kann man das nicht sagen, ob sie freiwillig hier leben.
Am Hafen vorbei schlendern wir kurz die Minipromenade mit allesamt gut besuchten Minirestaurants entlang. Weiter hinten auf der Klippe stehen größere Hotelkomplexe und wir fragen uns, wer hier gastiert, der Ort liegt direkt in der Einflugschneiße. Ungefähr alle 5 Minuten kommt ein Flugzeug. (Später lese ich im Reiseführer von ReiseKnowHow das hier in den 60igern ein Pionierprojekt geschaffen wurde. TenBel heißt das Projekt, welches für Teneriffe-Belgien steht. Ein belgischer Indrustrieller wollte gern einen Urlaubsort für seine Angestellten kreieren.)
Auf der Suche nach einer kleinen Einkehr schlendern wir durch das quadratisch, praktische und etwas traurig wirkende Stadtzentrum. Wir finden die „Panaderia Oasis“ welche wir uneingeschränkt für einen guten Kaffee, freundlichen Service sowie leckere Süßigkeiten empfehlen können.
Ein schönes Street-Art Bild verziehrt eine Häuserwand, ansonsten treibt es uns schon bald weiter.
Weiter zu einem der schönsten Strände auf Teneriffa – „La Tejina“. Diesen erlebten wir letztes Jahr bei stärkstem Regen – heute haben wir Glück. Blauer Himmel, Sonnenschein – einen tollen Kontrast bietet der rote Vulkankegel – Montanja Roja, welchen wir letztes Jahr mühselig bestiegen hatten.
Parkplätze sind ausreichend vorhanden, einzig den Sturm der den schwarzen Sand um unsere nackten Knöchel peitscht, muss man mögen. Die Leute tummeln sich am Strand und verstecken sich entweder hinter dem kleinen kommerziell geführten Windschutz oder kauern sich in die aus Stein gebauten Nischen, welche überall über den Strand verstreut sind.
Weiter hinten verliert sich die Scheu – ein paar Nackedeis laufen direkt vor meiner Kamera entlang, wohl wissend, dass ich filme. Ich find´s lustig – und bin zugleich über die Freizügigkeit erstaunt. Einmal hin und zurück, das reicht für unsere Haut an Sonnendosis, welche sich bei diesem Wind leicht überschätzt.
Auf der anderen Seite des roten Vulkanhügels befindet sich der bei Surfern und Sonnenhungrigen beliebte Badeort „El Medano“ und bei dem Sturm tummeln sich heute unzählige Surfer und Kitesurfer am schwarzen Sandstrand und natürlich im Wasser.
Wir können nicht anders, die bunten Schirmchen, die scheinbar wild und doch kontrolliert umher treiben, locken uns an. Wir müssen ganz schön nach einem Parkplatz kurbeln – es ist gar nicht so leicht. Aber weiter hinten, hinter dem Sportzentrum (Edificio Ludico) gelingt es uns.
Von hier aus sind es nur wenige Meter bis zur Promenade, welche übrigens ein wunderbarer Sonnenuntergangsspot ist. Doch nicht für uns heute – nachdem wir auch ihr einmal den Strand ganz auf und abmarschiert sind – natürlich um die Kite- und Surfer zu fotografieren…
… besuchen wir einen kleinen typischen Imbiss – die „Areperia Costa del Medano“ – auch diesen können wir uneingeschränkt empfehlen. Hier bekommt man die typischen Arepas. Teigtaschen aus kräftigem Maismehl mit verschiedenen Füllungen. Wir entscheiden uns für Avocado/Hühnchen und ich natürlich für die vegetarische Variante (Handkäse, Salat, Tomate, Zwiebel).
Den Sonnenuntergang im Rücken düsen wir auf der gut ausgebauten Autobahn zurück in Richtung Candelaria.
Tag 7 – Candelaria, berühmt durch seine große, schon von der Autobahn sichtbare Kirche
Wer nach Teneriffa reist, muss auch hier mal vorbeischauen. Candelaria ist ein typischer Küstenort, welcher physisch gewachsen ist und nicht, wie einige Retortenorte auf der Insel nachträglich hingepurzelt wurde.
Wir waren letztes Jahr schon hier und so stürzt Marcus, kaum dass er geparkt hat, zielgerichtet zu seinem Fotospot in der Höhle. (Falls ihr hierherkommen wollt – es gibt einen großen kostenpflichtigen ausgeschilderten Parkplatz an der Küste. Wir haben bisher immer rund um den Platz vor der Kirche was kostenfreies gefunden.)
Die Wellen sind auch heute noch riesig – ok, das wird dann mit dem Fototermin länger dauern. Die Wellen krachen auf die von der Lava geschaffene Höhle, fast möchte man meinen, bei der nächsten stürzt das ganze Gebilde ein. Passiert aber eher nicht. Die vielen Lavafelsvormationen an den Küsten von Teneriffa existieren so wie sie zu sehen sind seit tausenden von Jahren.
In unmittelbarer Nähe befindet sich dieses Haus, mit etwas Glück ist es offen – dann kann man einfach eintreten. Es ist eine kleine, ebenfalls in den Fels hineingebaute Kapelle. Faszienierend.
Was ist sonst noch sehenswert in Candelaria?
Natürlich die wunderschöne „Basilika de Nuestra Senora de Candelaria“ oder Basilika de la Virgen de Candelaria. Auch diese ist kostenfrei zu besichtigen, das Fotografieren ist im Inneren verboten und das finde ich auch gut so. So haben die vielen Wallfahrer, welche hierher pilgern ihre Ruhe. Gilt doch Candelaria als berühmtester kathohlischer Pilgerort von Teneriffa. Analog des Pilgerthemas gibt es natürlich ein paar Touristenshops mit Wallfahrtsmitbringseln.
Der Ort ansich ist ganz auf seine Art natürlich hübsch, bunt gewürfelte Straßenfluchten, kleine Cafes, einheimisches Leben.
Direkt an der Küste, am Platz vor der Basilika müsst ihr Euch unbedingt die neun riesigen Figuren anschauen. Das sind Guanchenkönige (Guanchen sind die Ureinwohner von Teneriffa).
Naja – und mittlerweile kennt ihr uns ja ein wenig. Wir sind natürlich auch in diesem Ort wieder auf der Suche nach der besten Bäckerei, dem besten Cafe und finden wieder eine google-Empfehlung. Die PlanBakery.
Ein hübsches Kaffee, wo wir auch schön draußen sitzen können. Allerdings muss ich sagen – war mir nach dem extrem süßen – ja – man glaubt es kaum – Zitronencremekuchen superschlecht. Also falls ihr hierherkommt, dann entweder mit riesigem Süßhunger oder ihr entscheidet euch lieber für einen der vielen bestimmt hausgemachten Cookies in den Gläsern am Tresen.
Zurück am Hafen leuchte gerade die kleinen Fischerboote hübsch in der Abendsonne. Da mögen wir – einfach umherstreifen und einfach mal schauen, was so in den Blick fällt. Weiter drüben rennen zwei Jungs an der Mole in Badehose hin und her. Für mein Empfinden viel zu kalt – irgendwann macht es platsch, sie sind reingesprungen. Auch hier sitzen die Einheimischen und genießen die Abendstimmung, aus einem vergitterten Erdgeschoßfenster tönt laute Musik und der Bewohner schaut raus. Heißt wohl soviel wie – ich bin hier, das Leben ist schön, schaut alle her.
Tja und irgendwie gelüstet es uns, doch einfach mal spanisch essen zu gehen. Das machen wir recht selten, finden aber hier den besten Platz – am Platz. Direkt gegenüber der Basilika reihen sich einige Restaurants aneinander. Wir entscheiden uns wieder anhand der google-Bewertung für das Restaurant Plaza und denken, vor allem Marcus denkt bis heute mit einem lachenden und weinenden Auge an diesen Besuch. Dafür das dieser Restaurantbesuch der teuerste unseres Urlaubs war, bekommt Marcus als „gegrillten Fisch“ – im Prinzip ein zwar sehr kunstvoll ausschauhendes Fischskelett – nur vom Fleisch war nicht viel übrig und das was übrig war – war knochentrocken.Bei mir punktet das Lokal vor allem durch die Antipastiplatte – die typischen kanarischen kleinen Schrumpel- / Salzkartoffeln retten vor allem Marcus vorm Verhungern 😉 …. Ich denke, es ist ein gutes Lokal, beim nächsten Mal würden wir jedoch die google Bewertungen wahrscheinlich noch genauer durchforsten.
Mittlerweile ist es dunkel geworden, wir fangen noch ein wenig die abendliche Stimmung des Ortes ein. Während die Spanier nach ihrer Siesta jetzt zu Höchstform auflaufen – trollen wir uns so allmählich in unsere Unterkunft.
Tag 8 – 12 km Wanderung beim Parador del Teide
Diese Wanderung, natürlich mal wieder im Teide Nationalpark – also auf knapp 2000 Meter, haben wir nach Gefühl gemacht – das heißt, wir wussten nicht so genau, was uns erwartet, obgleich diese Wanderung auf der Seite des Nationalparkes sehr gut beschrieben ist – doch das haben wir erst hinterher gefunden.
Wir parken auf einem kleinen Parkplatz unterhalb der Talstation der Teidebahn. Hier startet der Wanderweg 13 Richtung Siete Canadas.
Das heißt auf den ersten 4,4 Kilometer wandern wir im Grunde quer durch die ursprüngliche Caldera auf den Calderarand zu. Zunächst ist der Weg abschüssig, breit – ähnlich einem Fahrweg, gut gehbar – jedoch, das grobe Gestein ist auch hier, also festes Schuhwerk unerlässlich.Der Teide ist uns im Rücken, immer wieder bleiben wir stehen und lassen die Vulkanlandschaft auf uns wirken. Nur wenige Menschen sind auf dieser Strecke unterwegs.
Irgendwann erreichen wir eine kleine Ansiedlung, welche als Sanatori beschriftet ist. Sollte hier wirklich eine Krankenstation gewesen sein? Bei meiner späteren Recherche finde ich tatsächlich Hinweise darauf, dass dieses Sanatori ein deutsches Projekt gewesen ist. Eine sagenhafte Anlage – in dieser Höhe, mitten im Nirgendwo. Wir hören eine Frauenstimme, einen Hund – sehen aber niemand. Vielleicht wohnt hier ja jemand? Wir laufen mal eine der kleinen Straßen hinein, sehen aber außer den Ruinen keine Menschenseele. Die Stimmen kommen vom Nachbargelände, welches durch dicke Steinmauern abgetrennt ist.
Wir setzen einfach unseren Weg Richtung Calderarand fort, das sind nun noch ungefähr 1 Kilometer. Hier biegen wir dann rechts ab Richtung Parador – das einzige Hotel und Restaurant hier vor Ort. Der Weg bleibt breit und gut gehbar, hier treffen wir nun auf 2 Wanderer, welche den Guajara Gipfel umstiegen haben. Eigentlich wollten sie heute auf den Teide gestiegen sein, doch auch hier machte der Wind einen Strich durch die Rechnung. Die Abfahrt mit der Bahn wurde wetterbedingt gecancelt. Die Frau ist sich sicher – nach dem Aufstieg auf den Guajara, dass sie nicht mehr auf den Teide steigen möchte – die Luft wird ja doch hier oben etwas knapp. Wir sehen eine späte Tajinaste, dass muss sagenhaft aussehen, wenn die im Frühjahr in voller Blüte stehen.
Unterhalb dieses Guajara verläuft nun unser Weg – immer wieder müssen wir uns bewusst machen, dass dies der Calderarand ist.
Kaum zu glauben, wie mächtig groß der Vulkan war. (und wie gesagt – der Teide erhob sich noch innerhalb dieser Caldera – so auf den ersten Blick nimmt man erst mal nur den Teide als Vulkan wahr …. doch im Prinzip ist es ein Vulkan im Vulkan.
Einmal Toilette im Parador – 1 Euro. Dann müssen wir noch zu unserem Auto zurück. Wir folgen dem Hinweisschild „El Teleferico“ (Seilbahn).
Auf einem anderen Schild steht, dass hier Bienenstöcke aufsgestellt werden – die waren jetzt im November nirgends zu entdecken. Aber auf dem Schild – saß ein extrem zutraulicher und damit fotogener Raubwürger… sieht süß aus – lauert aber hier auf Eidechsen und Insekten.
Der Weg führt zunächst gemütlich durch niedrigen Bewuchs. Später dann an einer eigentlich gar nicht so dramatisch wirkenden Felswand entlang – doch sie wird länger und länger, windgeschützt brennt die Sonne. Nach jeder Ecke tut sich eine weitere lange Wand auf …. das gibt es doch nicht.
Effektiv wird diese Wanderung jetzt anstrengender, als wir das ursprünglich vermuteten. Wir stapfen tapfer weiter und als die Wand endlich vorbei ist – spüren wir, wie uns der Sturm jetzt auch hier oben erreicht hat. Ob wir wollen oder nicht – wir müssen noch über eine Kuppe drüber … der Wind bläst uns halb wieder runter und wir sind froh, als wir endlich in unserem durch die Sonne aufgewärmten Auto ankommen. Wird vor allem sobald die Sonne untergeht empfindlich kalt hier oben auf knapp 200 Metern.
Tag 9 – Punta La Hidalga und die Riesenwelle von Bajamar
Wie können wir dem Sturm auf dieser Insel entfliehen? Nur, indem wir soviel wie möglich Orte in die Wetter-App einspeichern und jeweils schauen, wo noch das beste Wetter verzeichnet ist. Heute ist das, laut App und Wetterdienst Aemet im Nordosten der Insel.
Ok.
Dann steht ja unser Plan. Wir fahren nach Punta del Hidalgo, ein Ort auf einer kleinen Landzunge, welche wir im letzen Jahr lediglich mal kurz von oben – aus dem Höhlendorf Chinamada gesehen haben. (hier geht es zu einem Video, welches ich im letzten Jahr zu Chinamada erstellt hatte)
Direkt am nicht zu übersehenden Hochhaus Altagay finden wir einen kostenfreien Parkplatz und können direkt auf den am Meer entlang gehenden Weg einsteigen (Passeo Maritimo).
Der futuristische Leuchtturm ist schon von Weitem gut zu erkennen, die Kulisse des Ortes – das gipfelreiche Anagagebirge – spektakulär. Während Marcus sein Stativ aufstellt und versucht paar Wellen einzufangen, mache ich mich mal bis hinter den Leuchturm auf den Weg.
Links von mir das rauschende Meer, rechts von mir abgedeckte Bananenplantagen und eine Motocrossstrecke. Viele Leute gehen hier spazieren, joggen oder führen ihren Wuffi aus. Nette Ecke und vor allem geht es wirklich mal nur gerade aus. Nicht wie so oft straff hoch oder runter.
Dann kehren wir um und gehen die Promenade noch in die andere, etwas geschäftigere Richtung. Hier soll es einige gute Restaurants geben, doch leider haben fast alle zu.
So zieht es uns zum allerletzten, direkt am Fischerhafen liegt das Restaurant „Cofradia de La Punta“. An einem Tisch ist man schon eifrig mit Muscheln beschäftigt und nachdem ich den fangfrischen Fisch auf Eis in der Vitrine begutachtet habe, ordern wir traditionellen gebackenen kanarischen Käse, salzige Schrumpelkartoffeln und panierte Fischstücke. Noch 2 Kaffee dazu – für 19,50 schmeckt uns das alles bei Meerblick von der Terasse fantastisch, wir sprechen also unsere absolute Empfehlung für dieses Restaurant aus.
Wir gehen an der Promenade zurück und sammeln noch ein paar Fotoimpressionen.
Als erstes noch einmal der kleine Fischerhafen.
Und dann der neugierige Marcus …. auf der Suche nach alten Gebrauchsgegenständen… …tja und dann finden wir noch eine Traumimmobilie … also glaubt nicht, dass es auf Teneriffa immer so superhübsch ist … warum auch … Verfall gehört zum Leben und das Salzwasser tut hier an der Küste sein Übriges.Schon von hier aus können wir sehen, wie sich im Nachbarort eine nach der anderen riesigen Welle am kleinen Leuchtturm bricht. Wir fahren direkt nach Bajamar – und fangen die Welle auf Foto und Video ein. Unglaubliche Kraft. Mit dem beschaulichen Bad in den aus Vulkangestein geformten Naturschwimmbecken wird heute, wie auch all die anderen Tage nix. Die meisten dieser Naturschwimmbecken haben im November geschlossen. Aber auch so ist der kleine, etwas verschlafene Ort einen Besuch wert.
Zwei weitere kleine auf google angepriesen Aussichtspunkte sind zwar sehenswert, aber jetzt nicht zwingend besuchenswert. Am Ersten verspricht google Salinas … da verstehe ich mit meinem broken-spanisch natürlich Salinen und stelle mir Salzwasserbecken vor. Hm. Zwischen in Natursteinmauern in Planen eingehausten Plantagen fahren wir gen Küste ab. Alles was wir vorfinden, ist ein Aussichtspunkt – auf aus Vulkangestein geformte Meerwasserbecken. Nichts saliniges. Also die ganz normale Nordküste – und genauso sieht es auch am zweiten Punk aus. Wunderschöne – aber für hier ganz normale Steilküste … wir gucken kurz …und düsen dann um die Insel rundherum wieder in den Süden. Hier erwischen wir noch schnell von unserer Terasse den Sonnenuntergang. Ein Traum.
Tag 10 – Die bizarre Mondlandschaft Paisaje Lunar und ein echter Lost Place
Eins gleich mal vorab. Die Wanderung zu den Minaretten aus Bimsstein scheint vor allem und dafür aber in jedem deutschen Reise- und Wanderführer angepriesen. Wir haben fast ausschließlich deutschsprachige Wanderer getroffen, das ist zwar nicht schlimm, war aber sehr auffälligö Insgesamt auch mehr Wanderer als auf jeder anderen Wanderung, die wir auf dieser Insel gemacht haben.
Von der Südautobahn fahren wir die Ausfahrt 62 auf die Straße TF-65 ab. Wir durchfahren San Miguel und erreichen Villaflor. Von hier aus könnte man die Wanderung starten, dann käme man am Ende des Tages auf gut 13 Kilometer und 750 Höhenmeter. Wir nehmen die entspanntere Variante und fahren durch den Ort durch – kurz nach dem Kilometerschild 66 zweigt in einer Links-Haarnadelkurve rechts ein Feldweg, eine Schotterpiste ab. Die „Pista de Madre del Agua“. 3 Häufchen Glasscherben zeugen davon, dass es doch so dann und wann Autoeinbrüche an Wanderparkplätzen geben muss. Wir fahren diese Piste ungefähr 2 Kilometer – kurz nach oder vor einer kleinen Brücke parken wir. Wenn ihr Glück habt, dann seht ihr schon andere Fahrzeuge, ansonsten erkennt ihr es im Zweifel am Wanderweg, der dann links oben in den Wald hineinführt.
Genau den nehmen wir ……und ab jetzt geht es stetige 3,7 Kilometer bergauf. Wir wandern über einen gut markierten und mal mehr und mal weniger schottrigen Weg. Das eigentlich spannende an dieser Wanderung ist, dass wir uns quasi am Außenrand der Riesencaldera, also des ursprünglichen tenerifischen Riesenkessels bewegen. Die Wanderung macht Spaß, führt uns an einem verlassenen Gehöft…… und später auch an zwei riesigen Lavakugeln vorbei. Schon bald entdecken wir die Mondlandschaft – aber nein, es ist nur so etwas wie ein Vorbote. Wir müssen noch ein gutes Stück weiter um dann sogar ein wenig bergab zu steigen. Dann offenbaren sich auf der anderen Seite des Barrancos (also der kleinen Schlucht) die Türmchen aus Bimsstein. Kleines Gelände – man könnte auf einem unbeschilderten Trampelpfad auch noch näher ranwandern. Wir machen das nicht – sondern leeren unsere Brotbüchsen und steigen dann in gut 1,5 Stunden wieder zu unserem Auto ab, welches völlig eingestaubt ist – da die meisten der vorhin geparkten Autos bereits weg sind.
Am Ende haben wir also 8,65 Kilometer in 3:24 absolviert. Höhenmeter: 499 (Meine Strecken tracke ich übrigens mit der „Runkeeper-App“.
Auf dem Rückweg halten wir kurz für Kaffee trinken in Villaflor – aber außer der Terasse gibt es leider von dem Kaffee nichts positives zu berichten, deshalb erwähnen wir es mal lieber nicht. Der Service war mäßig, Marcus sein Kuchen tiefgefroren und die Tische irgendwie auch schmutzig. Nicht so rühmlich. Haken dran und weiter – einen letzten Programmpunkt haben wir heute noch – ein Lost Place, der uns im letzten Jahr tatsächlich entgangen ist.
Zwischen dem Faro de Abona und der kleinen Stadt Abades befindet sich so etwas wie eine Geister oder Ruinenstadt. „Geisterstadt von Abades“. Ursprünglich sollten hier mal Leprakranke behandelt werden, das Gelände wurde aber nie fertiggestellt.
Laut Internet stehen hier wohl was um die 40 Gebäude, welche zu Zeiten des zweiten Weltkrieges gebaut wurden. 197 Lepratote sowie eine große Anzahl von Erkrankten erforderte diesen Ort der Quarantäne, doch scheinbar war der Bau dieser Station Zeichen genug. Die Krankheit ging zurück, der Ort wurde nie als Krankenstation benutzt.
Tja, diese Siedlung hätte ja nun eine schöne Wohnanlage nahe der Küste werden können. Doch nein, lieber nutzte man es militärisch. Eine Kirche wurde gebaut und ebenfalls nie fertiggestellt. (Quelle: www.secretplaces.in)
Man kann sich vorstellen, dass das nicht unbedingt das Vorzeigeobjekt der Insel ist – dennoch zieht dieser Ort wahrscheinlich magisch Touristen an. Wir stolpern mal kurz in der Nähe der Kirche rum, eine Stunde vor Sonnenuntergang sind wir hier komplett allein. Klar werden wir beobachtet. Wenn nicht von echten Augen, wer weiß das schon, dann bestimmt von den vielen Graffitis – welche uns kunstvoll irgendwas sagen sollen.
Sicherlich tummeln sich hier allerlei lustige Gesellen. Von geheimen Ritualen, Blutspritzern, Schlafgästen, streunenden Hunden und Paintballspielern ist im Netz die Rede. Nichts – nichts von alledem haben wir gesehen. Einzig ein Jogger macht sich auf den Weg zum Gelände, als wir abfahren. Kann man sich ruhig mal anschauen, die buntbemalten Büdchen.
Tag 11 – Eine Vulkanrose, La Orotava und noch ein Lost Place
Heute wollen wir es einfach mal wieder ein wenig ruhiger angehen lassen. Gemütliches Frühstück auf der Terasse sowieso, wenn es das Wetter erlaubt …. …und dann habe ich einfach mal unser Wohnumfeld fotografiert – damit ihr seht, wo wir so gelebt haben. Inmitten von Feldern der Einheimischen. Wir haben keine Wanderung geplant und der Tag spült uns in unser Auto … …und über den Bergrücken mit einer Stippvisite im Teide Nationalpark. Heute präsentiert sich der Teide für uns in einem sehr seltenen Anblick. In der Basis wird er von Wolken umwoben und oben drüber sind auch Wolken. Das haben wir so noch nie gesehen – wir kennen ihn nur bei strahlendem klarem Himmel.
Wir düsen an der Straßenkreuzung El Portillo vorbei und nehmen heute die Abfahrt Straße TF-21 Richtung La Orotava. Einfach, weil wir diese Straße noch nie gefahren sind.
Sie geht natürlich ähnlich kurvenreich wie alle anderen durch Pinienwald hinab aber schon bald merken wir, dass wir nördlich runter fahren. Es ist wesentlich grüner, hier und da hängt sogar Moos zwischen den Zweigen.
Einen Rastplatz müssen wir auf alle Fälle mitnehmen. Mirador Piedra La Rose. Eine Steinrose. Diese ist spektakulär zu Zeiten der Lavaerkaltung entstanden. Auf dem Begleitschild lesen wir, dass sich das Material bei Erkaltung zusammenzieht. Dann wird es rissig und bricht. Wenn wie hier das Material strahlenförmig bricht – entstehen diese wunderschönen Steinblütenblätter. Falls ihr hier anhaltet – erwartet nicht mehr als das was auf dem Foto zu sehen ist. Eine komplette Inselumrundung ist deswegen nicht wirklich sinnvoll, dennoch ist die Rose schön anzusehen.
Wir fahren nach La Orotava ein und sind zunächst ein klein wenig vom Touristenaufkommen geflasht. An einigen der Hauptstraße anliegenden Restaurants stehen teils mehrere Tourbusse und auch die Suche nach einem Parkplatz ist zunächst nicht ganz leicht. In der „Avenida de Graham Toler“ parken wir kostenfrei, unweit davon ist auch ein größerer kostenfreier Parkplatz.
Unsere kleine Stadtrunde…… führt uns dann zum Top 3 Listenplatz unseres Printreiseführers, was die Highlights der Insel angeht. Neben Platz eins und zwei (Loropark und Teide) steht in La Orotava das „Casa de los Balcones“ … …alles krückt sich die steilen Straßen des Ortes hinauf, nur um einen Blick in eins der ursprünglichsten Häuser zu werfen. Sogennannte Prachtpaläste des Finanzadels des 17. Jahrhunderts (Quelle: ReiseKnowHow, 6. Auflage) Es beherbergt ein Museum (6,00 Euro), wer uns kennt – weiß, dass wir natürlich nicht reingegangen sind. 😉
Stattdessen steigen wir die Straße weiter an und nach einem kurzen Barstopp in der „Bar Los Balcones“ erfreuen wir uns lieber an dem wunderschönen Drago auf dem Plaza de San Francisco.
Die Altstadt ist wirklich süß und ist einfach nur fotogen…. …wir sind ab jetzt permanent mit Fotografieren beschäftigt, springen eilig von der Straße, wenn die Einheimischen die steilen Straßen auf- und abdüsen und biegen kurzerhand in den kleinen botanischen Garten ab. Auch hier, wie überhaupt in ganz La Orotava gibt es ziemlich viele Dragos. Voll schön.
Als nächstes faszieniert uns der Victoria Garden, der terrassenförmig angelegte Garten gibt einen super Blick auf die Altstadt frei. Lilien, Rosen und viele andere schöne Blumen entschleunigen zumindest mal für einen Moment.
Da wieder raus erreichen wir kurzerhand den Plaza de la Concepcion. Ein schöner Platz, auf dem sich wohl die Einheimischen treffen. Der Pavillon in der Mitte beherbergt ein kleines Café und auch hier können wir nochmals schön über einige rote Ziegeldächer der Stadt schauen.
Durch einige bunte Straßenfluchten…… finden wir dann noch die Kirche am Platz. Die „Nuestra Senora de la Concepcion“. Sie ist offen und kann kostenfrei besichtigtigt werden. Vielleicht habt ihr auch so ein Glück, dass die frischen Blumenbouquets in ihrem Inneren den Duft von Lilien verströmen. Sonst riechen Kirchen ja gern mal ein wenig muffig, die hier überhaupt nicht. Ganz leise tönt Musik – andächtig gehen die Touristen hindurch. Wunderschöne Kirche.
Dann haben wir genug vom Stadtbummel, denn eigentlich waren wir hier nur auf der Durchreise. Ein weiterer „Lost Place“ wartet nur wenige Minuten von La Orotava auf uns.
Die Galeria La Fajana. Eine Ruine, oberhalb vom Meer, dicht an den Fels gebaut. Über einen Küstenwanderweg könnte man von San Pedro bis nach Los Roques laufen. Wir fahren heute einfach mal mit dem Auto nach google-Navigation so nah ran wie möglich. Toller Blick, leider kann man den urpsprünglich mal hinführenden Treppenweg nicht mehr benutzen.
Ganz unscheinbar – in einem Tunnel, welchen wir sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt durchqueren finden wir diese schönen Streetart Bilder.
Tag 12 – Donnerstag – Ucanca mit Roques de Garcia und Kathedrale, riesige Areperas
Das Wetter ist inselübergreifend an den Küsten schlecht. Auf geht es, wie soll es anders sein, mal wieder in den Teide-Nationalpark, da besteht zumindest noch ein klein wenig Hoffnung auf Sonne. So geht es scheinbar ganz vielen Touristen – wir parken heute ob des regen Besucherandrangs auf dem Parkplatz Ucanca.
Auch hier und vor allem heute bestätigt sich wieder – es ist gut, einfach öfter keinen Plan zu haben. Alle anderen Parkplätze waren voll. Wir wollen uns einfach nur mal ein wenig die Füße vertreten – und schon zieht uns die Felsformation des Roque de Garcia in den Bann. Im letzte Jahr hatten wir die kleine Wanderung rund um die Formation gemacht, heute laufen wir auf völlig ebener und damit einer anderen Strecke und betrachten alles von unten.
Also besonders, wenn ihr keine Steigung bewältigen wollt, können wir diesen Parkplatz mit diesem kleinen Spaziergang empfehlen. Auf den 3,6 Kilometer besticht natürlich der liebe Teide, dem man zu Füßen wandelt… und je näher wir kommen, fasziniert die ungefähr 200 Meter hohe Kathedrale (Quelle: Wikipedia)
Kaum zu beschreiben diese vulkanische Landschaft, man muss es einfach mal gesehen haben. Und nebenbei bemerkt – ich finde hier auf Teneriffa lässt sich Vulkanismus sehr sicher und auch leicht erleben.
Wir machen zigtausend Fotos. Der Teide. Teide mit Busch…… Teide mit Steinen, die sogenannte spektakuläre Kathedale…… Kathedrale mit Marcus Hochformat, Kathedrale mit Marcus Querformat. Dann kommt Sandra noch mit auf´s Bild … und so weiter. Zwischenzeitlich hat das so aufgeklart, dass die Sonne richtig brennt. Wir haben wir jetzt eigentlich immer eine Cremedöschen mit, denn unsere Lippen sind diese trockene Luft hier oben einfach nicht gewöhnt.
Die Abfahrt aus dem Nationalpark machen wir heute über die TF-38 und kommen auf dieser Straße einmal komplett durch ein recht frisch wirkendes Lavagebiet hindurch ….… immer wieder kramen wir den alten running-gag hervor, wenn wir durch solche Felder fahren …. was ist das doch für ein Glück, dass die Straße von der Lava nicht überschüttet wurde ….(Ironie aus).
Wir durchfahren Santiago del Teide im Nordwesten der Insel und erreichen Icod de los Vinos. Diesen Ort fahren viele Touristen an, da hier der Milleniumdrage beworben wird. Gegen Eintrittsgeld von 5 Euro kann man sich hier einen recht großen Drago anschauen. Davon halten wir nicht so viel, da es auf der ganzen Insel immer wieder Dragos gibt – einfach die Augen offenhalten.
Wir durchfahren trotzdem das Stadtzentrum, denn wir haben Lust auf einen Kaffee. Wir werden nicht so richtig fündig mit einem Parkplatz – wie das in unbekannten Städten, Ländern mit Leihwagen so ist. Man kurvt rum, muss die Situation schnell erfassen, währenddessen hängen einem die Einheimischen hinten drauf – dann fährt man lieber fix weiter und hier in dieser Stadt, weigere ich mich in einen der wenigen Parkplätze einzuparken. Die Straßen sind echt steil, da habe ich Respekt vor.
Also fahren wir einmal hoch – und in der Parallelstraße wieder runter – echt heftig. Ich bin froh, als wir wieder unten sind. Wir sehen riesige Recyclingbehälter und erinnern uns, dass wir unser Plastikmüll aus dem Kofferraum loswerden wollen. Na bitte – also wenigstens hier ranfahren und das Zeug wegschmeißen.
Gibt es nun Zufälle oder sind es Fügungen? Auf der anderen Straßenseite macht sich ganz unscheinbar eine Arepera auf. Fein – das kennen wir, diese Klapptaschen aus Maismehl. Da gehen wir rein und sollten mächtig überrascht werden. Wir landen in einer typisch spanischen Bar und lauschen dem für unsere Ohren zumeist viel zu lautem Gespräch der Leute. Die Karte ist nur auf spanisch, das heißt, hier kommen kaum Touristen vorbei – was man auch an den Preisen sieht. Ein Arepera für 2,20. Das ist unschlagbar. Wir gehen davon aus, dass sie überall gleich groß sind – also genauso groß wie in El Medano und bestellen jeder 2 ….. uff …. eins hätte definitiv für jeden von uns gereicht. Zumal meine vegetarische Variante Tortilla enthielt. Eine richtig schöne normale Snackbar, vielleicht unser Minigeheimtipp sofern ihr an einfacher lokaler Küche interessiert seid. „Bar La Gran Arepera“ in Icod de los Vinos. Für 11 Euro gab es 2 Kaffee und 4 Areperas …. unfassbar gut und günstig.
Auf dem Heimweg nehmen wir noch einen Ministopp mit. Der Aussichtspunkt „Charco del Viento“ ist über eine kleine Zufahrtstraße durch Bananenfelder zu erreichen. Das heißt – allein die Anfahrt ist schon sehenswert. Am Ziel angekommen blicken wir auf Naturschwimmbecken, welche durch einen 6000 alten Lavastrom geformt wurden. Irgendwie faszinierend, wenn man sich vorstellt, wie irgendwann einmal die glühendheiße Lava unter Dampfen und Zischen ins Meer einfließt – erkaltet und dann diese bis heute erhaltene Form annimmt. Quasi unkaputtbar.
Mit bisschen mehr Zeit könnte man einen Wanderweg an der Küste entlanggehen und noch ein wenig länger vom Naturschauspiel profitieren. Die Sonne geht unter … ich hatte gehofft, dass der Teide nochmal aus den Wolken rausschaut – tut er nicht.
Also stellen wir uns einen Reisepodcast ein („Weltwach“) und während wir die recht langweilige Autobahnabfahrt durch Finsternis und Regen um die Insel absolvieren, lauschen wir den Erzählungen anderer Reisender. Heute Achill Moser, welcher unter anderem zusammen mit seinem Sohn ein Buch über ihre Alpenüberquerung veröffentlicht hat. („Nimm nur mit, was du tragen kannst“).
Tag 13 – Los Frailles und der Riesenschuh im Teide Nationalpark
Unser letzter kompletter Tag, das Wetter wird auf allen Inselteilen durchwachsen gemeldet. Wir versuchen es mal wieder mit Frühstück auf der Terasse, nach dreiviertel der Zeit müssen wir vor dem Regen flüchten.
Wo soll es heute noch mal hingehen?
Den recht sonnenreichen Südwesten wollen wir aufgrund der abgeatmeten Touristenhochburgen nicht wirklich anfahren. So richtig gefällt es uns da nicht, da uns die stark bebauten Hänge vorkommen, als sei alles magische des Vulkans den Bettenburgen zum Opfer gefallen.
Nach umfangreicher Morgentrödelei entscheiden wir uns, wie soll es einfach anderes sein – wieder „hoch“ zu fahren. Also in den Teide-Nationalpark. Auf der kurvenreichen Strecke von Candelaria kommend geht es zu einer kleinen „Recreational Area“ … also so was wie ein Freitzeitgelände. Immer sind wir hier vorbei gedüst, heute biegen wir einfach mal ab. Eine noch schmalere Straße führt am Rande des Barrancos kurvenreich zum Gelände. Glücklicherweise kommt uns keiner entgegen, das wäre wirklich zu eng und der barrancoseitige Straßenrand ist wie vielerorts auch hier unverzeihlich. Eine kleine Lore steht im Straßerand, zeugt davon, dass hier scheinbar ordentlich Material abgetragen wurde.
Außer einem Servicemitarbeiter ist kein Mensch auf dem terrassenförmig angelegtem Gelände. Es gibt Grills, Picknickbänke und sogar eine kleine Kapelle. Schönes Plätzchen – also falls ihr mal hier seid und einen Platz für Picknick sucht.
Nur kurze Zeit später haben sie uns, die wassergefüllten Wolken, welche heute fast den ganzen Nationalpark im Griff haben. So haben wir es auch noch nicht erlebt. Alles dicht. Kein Teide, keine Wanderer – lediglich ein paar Autos. Ganz schön eigentlich.
Erst unmittelbar beim Teide ist es komplett wolkenfrei -…… und das sieht man auch an den Parkplätzen. Alles rammelvoll. Kaum zu glauben. Für uns ist es nicht ganz so dramatisch, da wir mittlerweile die meisten Parkplätze schon mehrfach angefahren haben. Wir halten dann dort, wo was frei ist – und das ist heute beim „Mirador de Zapatilla de la Reina“. Ein richtig spaßiger Parkplatz.
Ich schaue aus meiner Beifahrerseite raus und sehe eine Frau in Legging und BH. Wir schauen uns fragend an, so warm ist es mit 14 Grad nun wirklich nicht. Na gut – sortieren wir uns mal selbst und lassen die anderen ihr Ding machen.
Nur kurze Zeit später steige ich aus und was soll ich sagen – jetzt steht die Frau allen ernstes im Slip und BH da und ist gerade dabei, sich eine andere – schneeweiße Legging anzuziehen. Hm. Schön ist anders. Zuerst denke ich – na – die werden einfach im Auto geschlafen haben, auf dem Beiahrersitz liegt eine ganze Tüte voller Klamotten.
Nö – völlig falsch. Nachdem wir ein paar Meter zum kleinen Ausguck gegangen sind – sehen wir sie und ihren Göttergatten durch´s Gelände toben. Sie wie gesagt – schneeweiße Hose, BH …. er mit der Kamera hinterher. Aaaaaaah, das soll wohl eins der besagten Instagram-Fotoshootings werden. Immer wieder ist der Teide ein ganz beliebtes Motiv. (Also entweder stehen die Leute auf dem Mittelstreifen der Straße – oder sie stehen im Slip auf dem Parkplatz …. – nun gut.)
Ein was Gutes hat dieses Pärchen – im Prinzip werden wir durch sie erst richtig auf die Attraktion dieses Parkplatzes aufmerksam. Da räkelt sie sich nämlich gerade. Im Schuh … der Riesenschuh. Eine Gesteinsformationen, die ausschaut wie ein sehr hochhackiger Damenschuh. (mit ausreichend Phantasie zumindest). Ich habe zwar keine weiße Legging aber ein Foto mit dem Damenschuh nehmen wir trotzdem. In einer windstillen Ecke des Hangs verspeisen wir fix paar Muffins, zwei davon hat uns unsere Vermieterin heute morgen gebracht – wie nett. Ein Zitronen- und ein Schokomuffin.
Danach schlendern wir noch einen Kilometer auf dem Wanderweg entlang der Straße Richtung Boca Tauce. Das er so schön eben ist bezahlt man hier mit den Fahrgeräuschen der Autos, denn der Weg läuft erwarteterweise direkt oder nur paar Meter eingerückt neben der Straße. Zurück am Parkplatz rollt auch direkt das nächste schicke Capriolet ein. Dach offen bei mittlerweile 11 Grad – alles klar. Erst mal denken wir uns nix dabei, dann posiert die Frau tatsächlich auf dem gut gefüllten Parkplatz. Fremdschämen ist bei uns angesagt. Wir gucken trotzdem hin – sie räkelt sich mit einer quietschend kurzen natürlich weißen Fransenjeans zwischen Sitz und Beifahrersitz, er knippst mit dem Handy. Dann steigt sie aus – und er hält das Handy vor Busen und Bauch …. aha. Der Nachbar schielt verstohlen hin und eine weitere Frau guckt ebenfalls, als könnte sie es kaum glauben.
Alles ernstes guckt sich das hübsche Luder dann auch noch mich aus, und fragt – ob ich nun noch von ihr und ihm Fotos vorm Teide machen könnte. Ich möchte es an Marcus abwälzen – er lässt mich gnadenlos hängen … ich möchte ihr wenigstens sagen, dass ich die Kleidung in dieser Szenerie sehr unangemessen halte und aufgrunddessen eigentlich kein Bock auf diese Fotos habe, mein Englisch reicht dafür nicht und wahrscheinlich spricht sie eh nur spanisch. Ach menno …. na gut …. Knipps, knipps, knipps, knipps …. lasziv umschlingt sie den Mann und klettert um ihn herum. Er wiederum scheint nicht so motiviert…. Nicht schön, aber ich hab´s überlebt.
Auf dem Rückweg…… sinkt die Temperatur auf empfindliche 4 Grad – ich wette, wir sind kaum zurück in Potsdam, wird der Teide seine Schneepudelmütze bekommen. Wir sehen noch einen spektakulären Regenbogen … …der kleine Spaziergang ist mittlerweile nur noch mit Wetterhose und Windjacke, Mütze Handschuh möglich. Es ist extrem kalt …. und superwindig. Also seid vorbereitet, wenn ihr in den Wintermonaten da hoch fahrt.
Naja und am Abend steht eben noch alles auf dem Programm, was man an einem leidigen letzten Tag so machen muss. Tasche packen, Reste vertilgen und die Ferienwohnnung in halbwegs ordentlichen Zustand versetzen…. Blog schreiben 🙂
Tag 14 – Heimreise mit Überraschungsabstecher
Der Gärtner vom Objekt motiviert uns nochmal so richtig für die Abreise – er meint, jetzt würde doch das Wetter recht schön. Pah. Das haben wir selbst gesehen – ist aber einfach nicht zu ändern.
Man muss es einfach mal auf den Punkt bringen – es war auch mit der Wetterlage die wir erwischt haben – wunderschön. Teneriffa geht immer. Wer noch der Meinung ist – kommentiert es mir einfach mal unten in die Kommentare, wie oft ihr schon auf der Insel wart und wie Euer Lieblingswohnort auf der Insel heißt.
Punkt elf fällt die Tür der Ferienwohnung ein letztes Mal ins Schloß. Bis zur benötigten Ankunft am Flughafen bleiben uns jetzt noch ungefähr 2,5 Stunden – die wollen wir nochmal an der Küste nutzen.
Doch bevor wir dorthin fahren – fotografieren wir zum wiederholten Male die wunderschönen Adventssterne – welche letztes und auch dieses Jahr an der gleichen Stelle blüten … ich liebe diese Pflanze und jedes Töpfchen, was zu Hause steht – erinnert mich ein Stück an die Insel.
Wir nehmen die Autobahnabfahrt Punta Prieta und gelangen innerhalb eines süßen ursprünglichen Ortes an einen Ministrand. Ein einziger Sonnenanbeter liegt auf einer Liege, ansonsten tobt hier nur die Brandung und mit ihr dann auch gleich Marcus mit der Kamera.
Auf der kleinen Ortsstraße fahren wir dann parallel zur Autobahn noch einen Ort weiter und staunen nicht schlecht. Unterhalb der Autobahn existieren Höhlenhäuser, bunt gewürfelt sind sie in die riesige Lavahöhle gebaut. Hier leben Menschen? Krass …. wir wollen nochmal richtig ran ans Wasser. Eigentlich sieht es auch aus, wie ein öffentliches Schwimmbad – plötzlich werde ich aus einer Wohung heraus angesprochen. Es stellt sich heraus, dass hier eine Deutsche mit ihrem Mann lebt. Nachdem sie viele Jahre nach Teneriffa gereist sind – haben sie dann diese Wohnung erwerben können. Mittlerweile vermieten sie.
Ich kann kaum glauben, dass der Ozean nicht ab und an ins Wohnzimmer schwappt – doch der Mann versichert mir – seit 70 Jahren sei nix passiert, die große Tigerwelle käme erst im Jahre 5038 … na da haben wir wohl nichts zu befürchten. Wir sind massiv fasziniert von diesem Ort und mit diesem Glücksgefühl machen wir uns dann auf zum Flughafen. Die Autoabgabe läuft hervorragend – für „Car rent“ gibt es eine gut markierte Extrafahrspur – hier findet jeder von Euch zum Vermieter zurück.
Jetzt nur noch umziehen, Koffer einchecken, uns selbst hat Marcus schon am Vorabend online eingecheckt …. und na wie soll es anders sein – wieder piept bei mir die Sicherheitsanlage. Die Beamtin meint „random check“ …. ahja, Zufallskontrolle. Mit all meinen Sachen werde ich zu einem Extratisch gebeten und schon wischt ein Beamter mit einem Teststreifen über meine Hände, über den Rucksack, im Rucksack …. ich komme mir gleich ein bisschen kriminell vor – logischerweise findet er nichts. Na da können wir ja jetzt endlich los – Marcus steht paar Meter entfernt und freut sich, dass es wieder mich erwischt hat.
Der Flug verläuft reibungslos, die Koffer sind auch mitgekommen – paar Minuten vom Flughafen Schönefeld steht unser Auto, wir haben einen Shuttle-Bus gebucht. Auch dieser Shuttle klappt. Perfekt – alles einfach perfekt und wir landen wieder einmal mit Wärme und Eindrücken gefüllt, vollter Dankbarkeit zunäcsht in der Heimat und dann nach der langen Reise nach Mitternacht hundemüde im Bett.
Vielen Dank, wenn Du tatsächlich bis hierhin oder auch nur ein kleines Stück im Beitrag mitgereist bist – der pralle Wahnsinn … folge tripp-tipp.de doch gern auch auf Instagramm, bei Facebook oder Youtube.
Bis bald … dann berichte ich wahrscheinlich noch ein wenig über Kanada, das kam ja wirklich etwas zu kurz.
Hilfreiche weiterführende interessante Links:
1. Wandern im Teide Nationalpark: http://www.teide-nationalpark.de/wandern-teide-nationalpark
2. Wetter / Wetterwarnung Spanien: http://www.aemet.es/es/portada