Tripp Tipp

14/28 Hawaii: Dann doch noch der Mouna Kea

Lesedauer 7 Minuten
Sonnenschein am Morgen

Heute ist grandios gutes Wetter. Gleich früh checken wir die Internetseite vom Visitorcenter des Mouna Kea und erstaunlicherweise ist die Straße zum Gipfel geöffnet. Wir zögern nicht lange und packen wieder alle warmen Sachen ein, die wir haben. Außerdem ein Picknick. Bevor wir losfahren, spazieren wir noch kurz durch die umliegenden Straßen. Eigentlich sind es Feldwege, üppig umwuchert.

Ein Boot – umschlungen von Gras

Hier und da sieht man ein Haus. Ob es bewohnt ist, kann man nicht immer erkennen. Aber meistens stehen alte Autokarossen auf dem Gelände oder einfach am Feldrand. So wie dieses hier.

blaues Autowrack im Grünen

Dann fahren wir lieber mal schnell los. Man weiß ja nie.
Von Hawi, ganz im Norden der Insel, braucht man circa 2 Stunden bis auf den Gipfel. Die Sonne brennt und es ist nach dem vielen Regen richtig feuchtwarm. Ich mag dieses Klima. Ist wie eine große Biosauna.

Wir haben eine tolle Sicht und ich lasse mich zu ein paar Streetfotos verleiten. (Streetfotos schieße ich immer einfach so aus der Hand – die Qualität ist nicht die beste aber sie zeigen, wo wir uns so bewegt haben und wie der jeweilige Landstrich aussieht).

Streetfoto auf Highway 250
und noch ein Streetfoto – weil die Sicht einfach so schön war an dem Tag

In Waimea tanken wir noch einmal richtig voll, denn auf der Straße hinauf auf den Mouna Kea gibt es keine Tankstelle. Die Gallone bleifrei hat heute hier 3,97 Dollar gekostet.

Irgendwann erreichen wir die sogenannte Saddle-Road. Das ist die Straße, welche zwischen den beiden größten Vulkanen der Insel hindurchführt. Zwischen dem Mouna Loa und dem Mouna Kea. Keiner von beiden ist zu sehen.

Irgendwann kommt der Abzweig. Die sogenannte Mouna Kea Access Road.

da geht es zum Mouna Kea hinauf

Genau gegenüber befindet sich ein kleiner Parkplatz mit Dixitoiletten und der Möglichkeit eine kleine Wanderung über einen Minivulkankegel zu unternehmen. Die halbe Stunde nehmen wir uns und werden dafür mit tollen Ausblicken in die Umgebung belohnt. Zuerst die Kreuzung:

Blick vom Vulkankegel auf die Kreuzung

Dann in die weite Umgebung. Schönes Farbspiel, welches sich in solch einer Vulkangegend ergibt.

Blick in die Weiten der Vulkanlandschaft am Fuße des Mouna Kea

Und dann am Fuße des kleinen Kegels. Graues Vulkangestein und erste Eroberung durch die Gräser.

am Fuße des Vulkankegels

Das spannende an diesem kleinen Kegel war, dass es einen Bereich gab, welcher nicht durch Lava zerstört wurde. Ein paar Quadratmeter üppige Vegetation – innerhalb einer Steinwüste.

Dann geht es steil Richtung Mouna Kea hinauf.

Gipfel der Welt – Wir kooooommmeeeen!!!!

Nach 6 Meilen erreichen wir das Visitor-Center auf 2800 Meter Höhe. Hier sollen alle Besucher, die auf den Gipfel fahren wollen, mindestens eine Stunde verweilen.

Visitor Center Mouna Kea

Das tun wir und eigentlich hätten wir auch noch länger verweilt, doch ein Instinkt treibt uns hoch.

5 Meilen geht es erst einmal auf unbefestigter Straße. Die Sicht ist wahrlich bescheiden. Eigentlich nur Nebel, teilweise gibt es keine Seitenbegrenzung. Das ist etwas unheimlich. Also mir natürlich nur. Marcus hat glaube ich Spass, fährt aber konzentriert langsam. Wir sehen nur wenige Meter vor unserem Auto und wie aus dem Nichts tauchen immer mal wieder zwei Scheinwerfer von herabfahrenden Autos auf.

hinauf durch den Nebel

Nach den 5 Meilen wechselt der Belag zu gut fahrbarem Asphalt. Die Straße und das umgebende Vulkangestein dampfen, das sieht magisch aus.
Wir fahren relativ zügig weiter und hoch und nach 13 Kilometern ist tatsächlich der Gipfel des Mouna Kea erreicht. Eigentlich unglaublich.

Der höchste Berg der Welt. Zumindest ab seinem Fuß am Meeresboden. 10203 Meter.

Erste Teleskope zeigen sich.

erste Teleskope

Doch es hagelt leider auch, sodaß wir erst einmal stehen bleiben.
Und dann kommt der Ranger.

Er schickt alle runter mit den Worten: Road is cloased. (Straße ist geschlossen) …. Denn es sei Schnee. Wie krass ist das. Gestern war die Straße zu. Heute morgen ist sie auf – wir fahren hoch. Kaum sind wir oben – schließt diese Straße. Was sind wir für Glückspilze. Grad noch hochgekommen.

Den Schnee, den der Ranger meint, sehen wir nicht, ganz im Gegenteil. Im Moment klart es auf. Marcus fährt trotzdem noch eine kleine Extratour – wir knipsen, gucken und saugen schnell alles auf, was sich aufsaugen lässt.

auf dem Mona Kea

Mir ist es natürlich wieder unheimlich, wenn wir nicht brav und unverzüglich den Berg verlassen. Ich sehe uns auf glatter Fahrbahn schon über die ungesicherten Hänge schlittern. Dennoch klart es dermaßen auf, dass wir einfach noch zum Langdistanzteleskop abbiegen und auch hier noch ein paar Fotos machen. Wieder einmal in Größenrelation – Mensch – Maschine.

Langstreckenteleskop

Doch auch in der kleinen Stichstraße findet uns der Ranger und schickt uns ein zweites Mal runter.
Na nun aber fix!
Wir wissen wirklich nicht warum, die Bedingungen sind weitaus besser als bei Auffahrt. Ein toller Moment, wir sind froh – doch noch hochgekommen zu sein, denn gestern waren wir fast schon ein wenig traurig, dass wir dieses Häkchen auf unserer Hawaii-Reise nicht setzen konnten.

Die Abfahrt läuft wirklich problemlos. Nur selten taucht eine kleine Nebelbank auf. Wir sind überhaupt nicht einverstanden, dass wir runter müssen. Dennoch werden die Ranger hier wissen, was sie tun.

bergab

Wir erreichen heile das Visitorcenter, wo mittlerweile eine Menge Tourbusse aufgetaucht sind. Vor allem mit vielen asiatischen Gästen. Es ist etwa 17.00 und diese vorgebuchten Touren kommen immer zum Sonnenuntergang.

Wir beobachten ein wenig das geschäftige Treiben und haben irgendwie auch die Hoffnung, dass die Straße noch einmal öffnet. Dem ist aber nicht so. Die Straße bleibt geschlossen. Nur die Bediensteten der Teleskope dürfen noch ruterfahren.

Road closed! Straße geschlossen.

Wir gehen nochmal zum Schalter, wo uns direkt eine junge sehr freundliche Rangerin anspricht, ob wir Fragen hätten. Da traue ich mich doch mal, meine Verwunderung auszusprechen, dass die Bedingungen doch augenscheinlich gut sind und wir runtergeschickt wurden.
Daraufhin teilt sie mit, dass Gefahr von Blitzeis besteht. Und betont doch noch mal, dass wenn man ins Rutschen kommt, man einfach kein Halt mehr findet. Danke, soviel Phantasie habe ich auch 😉

Die Bilder auf dem Monitor zeigen mittlerweile einen total verhangenen Gipfel. Wir hatten so dermaßen Glück.

Nun haben wir Zeit – die Panikplakate anzuschauen. Die, auf denen Autos abgebildet sind, welche nicht allradgetrieben sind und mit heißgelaufenen Bremsen sich im Idealfall irgendwo überschlagen.

Allrad ist Pflicht

Also wenn ihr diese Fahrt plant – bucht euch direkt bei Entgegennahme des Mietwagens am Flughafen einen 4×4. Dann ist die individuelle Fahrt auf den Mouna Kea kein Problem. Wir hatten lange überlegt – und uns letztendlich gegen eine Tourbustour entschieden. Erstens ist das viel teurer und zweitens – hätten wir den Mouna Kea dann wahrscheinlich gar nicht gesehen. Unser Tipp – wenn ihr auf Big Island seid – schaut jeden Tag nach den Bedingungen auf dem Berg – und wenn die Straße frei ist, fahrt sofort hoch. Zumindest im März, war sie oft geschlossen. Im Sommer mag das anders aussehen.

Wir beobachten noch ein wenig das geschäftige Treiben der vielen Touristen, trinken noch einen 1 Dollar-Kaffee, verspeisen unser Picknik und machen uns wieder auf den Heimweg. Es regnet wie aus Eimern und erst, als wir fast die Küste wieder erreicht haben, klart es auf.
Die letzten Wolken lassen den Sonnenuntergang romantisch sein – dafür halten wir mal schnell am Straßenrand des Highways.

Sonnenuntergang

Als wir unser Domizil in Hawi erreichen, singen die Grillen und es ist stockfinster. Nur mit Taschenlampe finden wir die Haustür.

Schnell essen wir noch die übrig gebliebenen Spaghetti von gestern als Bratspaghetti mit Ei, packen die Koffer, denn morgen geht es auf die nächste Insel.

Kauai wartet auf uns.

(….und ja, wir sind wohl in einer tropischen Zone. Marcus macht sich wie jeden Abend mit der Fliegenklatsche auf Kakerlakenjagt. Eine hatte schon meinen Koffer geentert, eine andere lugt fröhlich hinter dem Badezimmerspiegel hervor. Nebenbei versuche ich, der Ameisenkompanie Herr zu werden, welche durch unsere Küche wandert…. Wer Natur will, bekommt Natur, oder?)

Bis bald – auf Kauai!!! Seid gespannt.

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