Tripp Tipp

Eine überraschend schöne Reise nach Österreich im September 2017

Lesedauer 8 Minuten

Über diesen Beitrag auf meinem Blog freue ich mich besonders. Schon einmal hat mir Anja, meine Schwester, in einem Interview über die Sächsische Schweiz, Rede und Antwort gestanden. Dieses Mal habe ich einen kompletten Gastbeitrag aus ihr rausgepresst. Scherz. Nicht gepresst. Als gelernte Reiseverkehrskauffrau kramt sie ohnehin unentwegt in Traumzielen – dieses Mal nimmt sie uns mit ins Großarltal / Österreich. Los geht´s! 

Hüttschlag Bergsteigerdenkmal (Foto: A.Hintringer)

Aus gesundheitlichen Gründen hieß es kurzfristig: Fliegen nicht möglich… In diesem Moment platzte unser gebuchter Wanderurlaubstraum auf die Hauptinsel der Azoren. Was tun?

Wir wollten nach wie vor wandern und danach die Muskeln lockern beim Schwimmen und Saunieren. Kurzfristig buchten wir ein noch verfügbares Zimmer im Hotel „Alte Post“ in Großarl. Die Kritiken sind gut. Es gibt ein Hallenbad und den gewünschten Wellnessbereich. Dies machte uns die Entscheidung recht leicht.

Und los geht es:

Über die A9, dann weiter in Richtung Salzburg, mit Vignette ausgestattet ein kurzes Stück Tauernautobahn, an der Schanze in Bischofshofen vorbei und schon sind wir da. Das Großarltal liegt vor uns…

Großarltal – Nie vorher gehört.

Uns überraschte die kurvenreiche Fahrt ins Tal und die Enge, die wir Flachländer beim Anblick der hohen Berge inmitten des Tales verspürten. Zwei Wochen lang dieses Gefühl? Hm…Etwas kritisch landeten wir an und mussten uns in den nächsten Tagen bereits sehr schnell eines Besseren belehren lassen.

Großarltal   –  Das Tal der Almen

Das Tal liegt ca. 70 km südlich von Salzburg im Pongau und trennt die Hohen von den Niederen Tauern. Zwei größere Orte prägen das 27km lange Tal. Großarl lädt zu jeder Jahreszeit ein und ist für uns das touristische Zentrum.

Großarl (Foto: A. Hintringer)

Weiter in Richtung Talschluss liegt das kleine und beschauliche Bergsteigerdorf Hüttschlag.

Bergsteigerdorf Hüttschlag (Foto: A. Hintringer)

Das Besondere dieses Tales sind die ca. 40, hauptsächlich im Sommer, bewirtschafteten Almen. Diese sind zu Fuß, per Bike, per Seilbahn oder auch Auto zu erreichen. So kann jeder, egal wie gut zu Fuß oder eben auch nicht, Jausenbrettl, Hollerwasser, leckere Suppen, frische Bergluft, Almgemütlichkeit und oftmals wunderschöne Ausblicke genießen. Wir waren Ende September/ Anfang Oktober von der  „Nebensaisongemütlichkeit“, wirklich freundlichen aufgeschlossenen Menschen und der unaufgeregt schönen Landschaft begeistert.

Jausenbrettl (Foto: A. Hintringer)

 

3-erlei Knödelsuppe (Foto: A. Hintringer)

Unsere Empfehlungen:

Hubgrundalm

Unsere Einstiegstour. ca. 300 Höhenmeter wandern wir gemächlich bergan. Nach ca. 1,5h landen wir auf der Alm an und werden von rosa Almschweinen, einer süßen Katze und natürlich Kühen empfangen.

Hubgrundalm (Foto: A. Hintringer)

 

Schweine Hubgrundalm (Foto: A. Hintringer)

Wir kommen mit der jungen Almfrau ins Gespräch und erfahren, dass Sie und ihr Partner die Alm von Mitte Juni bis Anfang Oktober bewirtschaften. Das erste leckere Jausenbrettl! Nach der Stärkung geht es über den idyllischen, einsamen und stillen Abzweig in Richtung Wolfau durch bemoosten dichten Fichtenwald zurück ins Großarltal. Wir sehen das einzige Mal während unseres Urlaubs Rehe.

Hubgrundalm innen (Foto: A.Hintringer)

Kreuzhöhe

Ein Muss ist die Auffahrt mit der Panoramabahn zur Kreuzhöhe. Die Seilbahn überwindet ca. 900m Höhe und landet in 1850m auf der Kreuzhöhe an. Von hier ist es ein kurzer „Spaziergang“ bergan zum Kreuzkogel. Wir haben sehr viel Glück! Es hat geschneit und über uns öffnen sich der blaue Himmel und die Sonne strahlt. Wir haben grandiose Fernsicht und sehen die Doppelspitze vom Großglockner, dem höchsten Berg Österreichs. Happy!

Doppelspitze Großglockner (Foto: A. Hintringer)

 

Kreuzkogel (Foto: A. Hintringer)

Wir genießen noch etwas das Winterwunderland im Herbst und kehren dann in die Laireiteralm ein. Sie hat alles, was das Wander- und Skiherz begehrt. Jede Menge Sitzplätze ( innen und außen insgesamt ca. 850 ), sehr leckeres Essen und in der Alm eine extra Alm für die Kids. Trotz der Größe finden wir es hier sehr gemütlich.

Alm in der Alm (Foto: A. Hintringer)

Das Skigebiet rund um den Kreuzkogel gehört zur Region Ski Amade. 1 Woche später sind wir noch einmal am Kreuzkogel. Der Schnee ist komplett getaut, uns erwartet ein wunderschönes Herbstfarbspiel der Heidelbeerwiesen und es tummeln sich unerwartet viele Heidelbeerpflücker auf 2000m Höhe.

Heidelbeeren am Gipfel (Foto: A. Hintringer)

Schödersee

Ein weiteres Highlight war für uns die Wanderung zum Schödersee. Vom Talschluss aus geht es in ca. 2,5 – 3h auf einer leicht anspruchsvollen Route stetig bergan über schmale Wege, Steine, Stege und Almwiesen.

Weg zum Schödersee (Foto: A. Hintringer)

 

Weg zum Schödersee (Foto: A. Hintringer)

Vor ca. 30 Jahren lag auf diesen Wiesen laut Auskunft der Einheimischen nicht ein einziger Felsbrocken. Das schaut jetzt anders aus.

Felsbrocken Schödersee (Foto: A. Hintringer)

Das Besondere am Schödersee ist, dass er nur periodisch auftritt. Wir hatten Glück. Vor unserer Ankunft hatte es viel geregnet und so bekamen wir ihn „in kleiner Version“ zu sehen. Ein für uns schöner stiller Ort. Nur ein weiteres Paar teilte die Anwesenheit. Leider haben wir kein Gamswild gesehen, welches in dieser Region sehr zahlreich sein soll.

Schödersee (Foto: A. Hintringer)

Bichlalm

Empfehlen möchten wir auch die für uns anstrengendste Tour von Großarl zur Bichlalm. Wir wählen den Hinweg über die sehr steile ( das wussten wir da aber noch nicht… ) Himmelsleiter und erreichten nach 3h reiner Gehzeit und der Überwindung von 807 Höhenmetern die sehr urige Bichlalm. Die Sonne scheint und so können wir unsere Jause gemütlich im Freien genießen. Ein Tipp: Werft unbedingt einen Blick in die Almküche. Sehr urig und gemütlich! Eine nette Idee sind generell die Almstempel, die man sich auf seine Kurkarte oder woanders hin stempeln kann und die es auf wahrscheinlich jeder Hütte gibt.

Bichlalm (Foto: A. Hintringer)
Plateau auf der Bichlalm (Foto: A. Hintringer)

Den Abstieg wählen wir nach Eben im Großarltal. Der Weg ist nicht so leicht zu finden. Es geht erst über die Alm recht steil bergab und dann biegt ein kleiner unscheinbarer nach unten steiler Weg kurz vor einem Bach links ab. Sollte man diesen verpassen, landet man auf dem Forstweg irgendwann in der Sackgasse. Wir haben auf diesem Abstieg oft an die Kühe gedacht, die beim Almabtrieb diesen Weg gehen und hoffen, dass wirklich jede Kuh immer unten ankommt.

In Eben im Tal gelandet, laufen wir noch 3km bis Großarl. Puh! Geschaftt! Unser Schrittzähler zeigte 25738 Schritte an. Das sind knapp 17km zu Fuß und 807 Höhenmeter rauf und wieder runter. Unsere Muskeln freuen sich am Abend ganz besonders während der Entspannung im Hallenbad.

Wo Ihr noch hinwandern könnt:

Draugsteinalm auf 1778m Höhe. Hier erwarten Euch die einladenden Schrambach- und die Steinmannhütte direkt nebeneinander mit sehr guter Aussicht auf die umliegenden Berge/ kein fließendes Wasser, Strom nur mit Generator, Übernachtungsmöglichkeiten in uriger Atmosphäre.

Draugsteinalm (Foto: A. Hintringer)

 

Schrambachhütte (Foto: A. Hintringer)

Mandlhütte auf 1342m / an der Paulhütte ( uns zu touristisch ) vorbei, erreicht Ihr eine in unseren Augen sehr „ehrliche Almhütte“. Einfach, ruhig gelegen und wir erfahren hier das Gefühl, dass die Almarbeit geliebt wird, aber auch sehr beschwerlich und entbehrungsreich ist. Wir denken gern an das interessante Gespräch mit den Almwirten am Küchentisch bei Butterbrot und Wurstsuppe zurück.

Mandelhütte (Foto: A. Hintringer)

 

Mandelhütte (Foto: A. Hintringer)

Loosbühelalm auf 1769m Höhe / „moderne“ Alm mit Angebot der Übernachtung, Sauna, Verkauf von Käse und Wurst, Ziegen laufen Euch über den Weg. Es gibt einen schönen Spielplatz für Kinder ( nicht nur auf dieser Alm) und über die Forststraße können auch nicht mobile Menschen diese Alm gut erreichen.

Eingang zur Loosbühealm (Foto: A. Hintringer)

Wir laufen die Forststraße gemütlich bergan und genießen immer wieder schöne „Augenblicke“. Auf dem Weg zur Alm entdecken wir in der Sonne eine Kreuzotter. Ein Glück, solch ein scheues Tier zu sehen. Oben angekommen schweicht der Blick über das gesamte Ellmautal  – bei guter Sicht bis zur Kreuzhöhe. Kleier Tipp: Wer mit dem Auto hoch fährt, benötigt für die Ausfahrt Klimpergeld ( Stand Oktober 2017 15 Euro ), sonst öffnet bei Ausfahrt unten im Tal die Schranke nicht.

Blick von der Loosbühealm (Foto A. Hintringer)

Museum im Talschluss Hier erfahrt Ihr viel Wissenswertes über die Geschichte und jetzige Zeiten der Alm.

typischer Pinzgauer Zaun (Foto: A. Hintringer)

 

typisches Pinzgauer Rind (Foto: A. Hintringer)

Großarltal – Wir kommen wieder und erkunden dann die vielen weiteren, uns noch unbekannten Almen und nehmen vielleicht auch den Aufstieg zum Schuhflicker in 2214m…

Vielen Dank Anja für diesen wunderschönen Bericht. Meine Wanderlust ist geschürt und von diesem Tal hatte ich vorher auch noch nie was gehört!

Und du liebe Leserin – lieber Leser. Gibt es auch ein tolles Urlaubsziel, von welchem du uns berichten möchtest? Schreibe gern einen Gastbeitrag für meinen Blog, melde dich einfach per mail. 

 

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