Sicherheit auf Reisen – alles was du dazu wissen musst.
Tourismuszahlen belegen es. Nichts ist im Moment allgegenwärtiger als die Angst vor Reisen in bestimmte Gebiete. Die Terrorgefahr ist weltweit gegeben und dennoch ist sie nicht das einzige, was eine Reise vermiesen kann.
Damit meine Reisen möglichst unbeschattet und entspannt über die Bühne laufen habe ich mir im Laufe der Jahre so einiges an Sicherheitsritualen angewöhnt. Manche Sicherheitsvorkehrungen habe ich auch nur ein einziges Mal so getroffen, weil Zeit, Ort und Gegebenheiten es erforderten. Weil uns das Thema alle angeht, möchte ich heute ein wenig ausführlicher darüber berichten. Am meisten interessiert mich, was für dich in puncto Sicherheit auf Reisen am bedeutsamsten ist.
Das Auswärtige Amt
Früher war ich gott sei Dank noch herrlich naiv und bin einfach losgefahren oder geflogen. Bevor ich heute eine Reise antrete, bemühe ich nun jedoch als Erstes die Seiten des Auswärtigen Amtes. Ich folge uneingeschränkt den Empfehlungen des Amtes. Jedwede Reisewarnung wird hier akribisch dokumentiert und gilt damit als verlässlich. Das würde ich dir unabhängig ob du im Reisebüro buchst oder individuell reist, dringend ebenfalls empfehlen. (www.auswaertiges-amt.de). Auch eine „Sicher Reisen App“ steht vom Amt zur Verfügung, welche unkompliziert den Zugriff auf dein jeweiliges Reiseland ermöglicht und auch Ratschläge für verschiedene Notfälle als Checkliste bereithält. Ich habe sie installiert.
Der Airline – Check
In seltenen Fällen habe ich mir bei der Buchung des Fluges Statistiken zu den Airlines angeschaut um unsichere und unfallträchtige Airlines zu vermeiden. Das betreibe ich zur Zeit nicht mehr wirklich, denn man kann sich auch verrückt machen. Wenn du aber gern mal schauen willst, findest du hier einige Infos: www.jacdec.de.
Die Auslandskrankenversicherung
Bevor ich losfliege oder fahre, überprüfe ich meine Auslandskrankenversicherung. Diese habe ich beim ADAC abgeschlossen. Einmal haben die mich schon famos unterstützt, als ich mich natürlich unerwartet mit einem allergischen Schock in Österreich im Notarztwagen wiederfand. Vorher konnte ich Meinungen verstehen, die mir glauben machen wollten, dass man doch auch mit einem gebrochenen Bein noch fix über die Grenze zurückfahren könnte. Das Leben hat mich jedoch gelehrt, das man absolut nicht in jedem Fall fix über die Grenze fahren kann. Diese Versicherung bezahle ich mittlerweile sehr gern.
Die Sicherung meiner Reisedokumente
Besonders bei meinen Auslandsreisen fertige ich mir immer Kopien meines Reisepasses, des Personalausweises und sofern vorhanden auch des Visums an.
Diese Kopien scanne ich sogar noch ein und hinterlege sie mir in meinem eigenen e-mail Fach. Für den Fall der Fälle, dass ich all meine Papiere verliere, erhoffe ich mir so, schnellere Abwicklung. Erfreulicherweise bin ich bisher vom Diebstahl meiner persönlichen Dokumente verschont geblieben. Was man dazu beitragen kann, erkläre ich im nächsten Unterpunkt.
Von meinem Reisepass habe ich immer mehrere Kopien dabei. Besonders in Vietnam und China war es üblich, dass wir unseren Reisepass beim Eintreffen im Hotel abgeben sollten. Das dient den Hotelbetreibern als Nachweis, wer sich gerade bei ihnen aufhält. Leider musste ich jedoch beobachten, dass zwar häufig der Safe abgeschlossen wurde, der Safe selbst aber ohne Weiteres hätte weggetragen werden können. Ich habe regelmäßig gute Überzeugung leisten können, dass es auch eine Kopie im Hotelsafe tut. Meinen Reisepass gebe ich NIEMALS ab.
Schutz der Reisedokumente, Geld und Kreditkarten vor Diebstahl
Egal wo ich hingehe, diese 3 Sachen habe ich immer höchstpersönlich am Mann oder besser an der Frau. Wir reisen ja auf verschiedenste Art und Weisen. Mal mit dem Rucksack durch Asien, mal mit dem Wohnmobil durch Neuseeland, mal mit dem Mietwagen auf Zypern. Ganz egal, welche Gegebenheiten herrschen – diese 3 Sachen sind immer am Körper. Meistens habe ich einen Rucksack dabei, da ich ohnehin auch noch andere Sachen dabei habe.
Falls doch mal nicht, nutze ich mein allerliebstes Reiseutensil, wenn es um das Thema Sicherheit geht. Mein kleiner Packsafe. Die wirklich eng anliegende Gürteltasche mit inneliegendem unkaputtbarem Stahlseil, bei der sogar der Verschluss verborgen liegt. Diese kann man unter dünner Sommerkleidung tragen. In Nachtzügen und Bussen habe ich die mir sogar nachts umgeschnallt und mir so ein klein wenig Sicherheitsgefühl zumindest bezüglich meiner Dokumente verschafft.
Wenn mein Bauchgefühl sagt, dass es nötig ist, packe ich nachts die Sachen unter mein Kopfkissen, dann merke ich wenigstens, wenn jemand ran will.
Umgang mit Bargeld
Die Hauptreisekasse teile ich meistens in mehrere Portionen und verteile sie im Gepäck, sodass selbst bei Eingriff in den Rucksack oder Diebstahls der Geldbörse nicht alles weg ist. Für das Einkaufen unterwegs habe ich das Bargeld immer lose in der Tasche, dann muss ich nicht immer die Geldbörse mit den ganzen Scheinen öffnen. Oft habe ich dann sogar die Münzen in der einen und Scheine in der anderen Hosentasche.
Schutz des Gepäcks
Logischerweise lasse ich mein Gepäck keine Sekunde aus den Augen. Wenn ich mit Rucksack reise, dann habe ich meistens den Großen hinten drauf und den Kleineren mit den Wertsachen vorn. Damit sieht man zwar ganz schön bescheuert aus, hat aber eigentlich ganz gut Kontrolle. Wenn wir zu zweit laufen, dann haben wir uns samt dickem Gepäck gegenseitig im Blick, denn ich muß zugeben, man ist nicht wirklich wendig und was hinten passiert, sieht und fühlt man auch nicht wirklich. In öffentlichen Verkehrsmitteln, sowohl in Deutschland als auch anderswo, positionieren wir uns dann so, dass keiner hinter uns steht. Das mache ich schon instinktiv. Also Veronica, um auf deine Frage zurück zu kommen, ja, ich behalte die Leute die um mich herum sind diesbezüglich im Auge. Die Wertsachenrucksäcke, wo meist auch die Fotoausrüstung drin ist halten wir eng am Körper.
Bisschen brenzlig wurde es mal in Vietnam. Der Nachtbus erreichte sein Ziel, doch das wussten wir da noch nicht, denn der ganze Bus schlief noch. Klar, es war so was bei 5.00 Uhr morgens. Panisch wie ich in solchen Situationen bin, habe ich mich irre beeilt und bin rausgerast, doch dennoch stand unser Reisegepäck inmitten der vielen anderen Taschen und Rucksäcke quasi ein paar Minuten unbeobachtet. Das war bisschen blöd und ließ sich so gar nicht vermeiden.
Wenn es möglich ist, versuche ich bei Busreisen immer auf der Seite einen Platz zu finden, wo mein Gepäck verstaut ist, um wenigstens ein bisschen das Gefühl zu haben, dass ich es kontrollieren und beobachten kann, wenn die Klappe bei Stopps oder gar Reparaturen geöffnet wird. Passiert ist aber auch hier noch nie etwas.
Wenn ich mit dem Rucksack reise, dann habe ich ein 2 Meter langes dünnes Stahlschloss dabei. Klar kann man das auch irgendwie durchschneiden oder den Rucksack trotzdem aufschneiden aber es ist etwas unbequemer für den Dieb. Übrigens benutzt man diese Schlösser ja mittlerweile sogar um seine sündhaft teuren Ski vor der Hütte anzuketten. Also da geh ich nicht mit. Ich habe ein paar gebrauchte Ski, die muss ich nicht anschließen.
Das Eintragen der Adresse an oder in dem Gepäck
Dies ist ein Punkt über den man sicherlich diskutieren kann. Bei Flugreisen habe ich noch NIE meinen Namen samt Adresse an meinem Gepäck angebracht. Das mag damit zusammenhängen, dass bisher meine Koffer immer ankamen.
Doch ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor hält mich ab. Es mag paranoid klingen, dennoch bezeugst du mit der Eintragung dieser Daten mit ziemlicher Sicherheit, dass deine Wohnung leer steht. Wollen wir das? Eigentlich nicht, oder? Wie handhabst du diesen Fakt?
Das Parken des Wohnmobils und das Loslösen von den Dingen
Ich habe die Illusion aufgegeben, dass man in einem Mietwagen oder einem Wohnmobil irgendetwas so verstecken könnte, dass es der Einbrecher nicht findet. Wir leben nach dem Motto „Besitz belastet“ … und versuchen uns schon beim Einpacken der Klamotten zu Hause, innerlich von den ganzen Dingern zu lösen. Ich kaufe grundlegend günstig, also ersetzbar. Na klar kann es immer passieren, dass ganze Koffer gestohlen werden. Das ist hässlich und den Ärger will auch keiner im Urlaub haben. Ergo. Nichts wirklich Wertvolles rein. Das Diebstahlrisiko gehört leider zum Reisen und übrigens auch zum Autofahren in Deutschland dazu.
Beim Parken hinterlassen wir unser Wohnmobil immer gut verschlossen, das ist zumindest schon mal eine kleine Barriere. Wir lassen meistens die Gardinen offen. Manchmal hängen oder liegen irgendwo sichtbar paar Klamotten oder Handtücher. Das lassen wir bewusst so, damit es gar nicht so kaschiert und sortiert ausschaut. Denn das würde natürlich dem Suchenden Hoffnung machen.
Grundlegend lassen wir keine Wertsachen im Wohnmobil. Wir schleppen alles mit, wobei sich unsere Technik doch deutlich in Grenzen hält und dies somit machbar ist. Wir organisieren unsere Reisen prinzipiell so, dass wir mit einem Minimum an Technik auskommen.
Generelle Sicherheit vor Ort
Vor Reisebeginn oder auch noch unterwegs informiere ich mich immer noch im Internet oder auch im handfesten Reiseführer über die ortsüblichen Gefahren, wenn ich das mal so nennen darf. Reiseführer für Individualreisende wie Lonely Planet, Michael Müller oder Stefan Loose enthalten in der Regel sehr gute Informationen.
Wenn da steht, das alleinreisende Frauen nicht in den einen Tempel gehen sollten, dann lasse ich das. Ich versuche also schon von vornherein Situationen zu vermeiden, in denen es zu einem körperlichen Angriff kommen könnte.
Wenn da steht, das viel Taschendiebstahl geschieht, dann halte ich wie verrückt meine Tasche fest beziehungsweise trage nichts zur Schau, was Diebe locken könnte oder meide dieses Gebiet sogar.
Wenn irgendwo steht, das man am Felsten nicht klettern soll, dann lasse ich das.
Und wenn ich den Strand nicht betreten soll, weil gespült wird – dann weg da.
Doch wie die Bilder beweisen – handhaben das leider längst noch nicht alle so und damit steigt natürlich das Risiko.
Wetter und Naturgewalten
Seit unseren Reisen nach Neuseeland und auch Island ist mein Respekt gegenüber Naturgewalten deutlich gestiegen. Ich verfolge also falls möglich und nötig die lokalen Wettervorraussagen. Meine Lieblingsseite hat hierbei Island am Start. Auf www.vedur.is kannst du so ziemlich alles beobachten. Wind, Regen, Erdbeben- und Vulkangeschehen und die damit verbundenen Straßensperrungen. Damit habe ich mich zumindest etwas sicherer gefühlt.
Meistens gibt es an gefährlichen Stellen vor Ort auch extra Hinweise. Die schaue ich mir in der Regel akribisch an und in der Regel fotografieren wir die auch.
Und so gelingt es uns in den meisten Fällen, wirklich Sicherheit auf Reisen zu erleben. Doch eben nur in den meisten Fällen. Kleine Ausnahmen bestätigen die Regel. Hier an den Cathedral Caves Südinsel Neuseeland kam die Flut dann doch etwas schneller als geplant. Da schlug mein Herz schon mal ein wenig höher. Marcus fand es wie immer noch lustig und war noch weit hinter mir. So verschieden gehen Menschen mit dem Thema Sicherheit oder gefühlt Sicherheit um.
Und das spezielle Thema Gesundheit
Vor Reisen in ferne Länder besuche ich auf alle Fälle eine Reisemedizinerin. Für alle Potsdamer Leser kann ich Frau Dr. Hirschmann im Havel-Nuthe-Center empfehlen. Hier gehe ich hin, wenn ich Rat brauche. Diese Ärztin reist sogar für German Doctors in Krisengebiete und kennt sich einfach aus.
In Berlin ist das tropenmedizinische Institut der Charite eine gute Adresse. Doch auch eurer Hausarzt hat mit Sicherheit eine Idee, wo ihr hingehen könnt. Auf jeden Fall sollte der Mediziner eine reisemedizinische Ausbildung haben.
Egal ob ich in Österreich Ski fahre oder in Asien durch Städte bummele ….. „in any case of emergency“ (im Fall vom Notfall) ….habe ich mir vorher sicherheitshalber die landestypische Notrufnummer eingeprägt oder im Handy gespeichtert.
Dazu ist für mich unabdingbar, dass ich überhaupt weiß, wo ich mich bewege. Also wie heißt das Waldgebiet, der Berg, welche Nummer hat der Wanderweg – denn was nützt die beste Telefonnummer, wenn man nicht mal sagen kann, wo man ungefähr ist.
Gesundheit und damit Sicherheit beim Essen
Beim Essen passen wir extrem auf. Besonders bei Fernreisen und Reisen in fremde Kulturen gibt es für mich ein paar strikte Regeln, die ich unabhängig ob als Pauschaltouristin oder individuell reisend unter keinen Umständen breche.
- Ich esse nur frisch gegarte Speisen, rohes und kaltes Essen kommt für mich nicht in Frage. Einzige Ausnahme – ich habe die Frucht selbst geschält.
- Kein Salat. (denn ich weiß nicht wirklich, wer den wie und ob überhaupt gewaschen hat)
- Kein Eis. Also weder im Getränk noch Speiseeis. Auch eine Kühlkette kann mal unterbrochen sein.
- Kein Leitungswasser im Ausland. (Für Härtefälle habe ich sogar noch Wasseraufbereitungspillen dabei – musste diese aber noch nie benutzen).
- ich habe Einmal-Ess-Stäbchen bei Reisen durch Asien im Rucksack, wenn die im Restaurant erhaltenen zu sehr aufgefasert oder noch nass sind – geniere ich mich überhaupt nicht, meine eigenen aus der Tasche zu nehmen, denn diese kleinen Risse im Holz sind wunderbarer Nährboden für Keime. Vorsicht also.
Einschätzen der eigenen Kraft, Koordination und Kondition
Wir sind sehr viel auf Wanderungen, teilweise in sehr unwegsamen Gelände unterwegs. Unabdingbar, um meine eigene Sicherheit auf Reisen zu gewährleisten, ist die Selbstreflexion, was das eigene Können angeht. Enthält die Reiseplanung eine Wanderung, die ich unbedingt machen wollte und signalisiert mir morgens der Körper, das geht nicht wirklich gut, dann trete ich diese Wanderung nicht an. Es gibt immer die Möglichkeit, ein zweites Mal zu diesem Ort zu fahren. Und wenn nicht, dann wird es andere schöne Orte geben.
Kontakt zur Heimat
Und schlussendlich vermittelt mir ein kleines Gefühl von Sicherheit, dass ich alle paar Tage eine mail, ein Foto oder eine sms mit dem Aufenthaltsort zu meiner Familie schicke, die dann irgendwann sicherlich stutzig würden, wenn das mal ausbleibt. Früher fand ich auch das doof, doch seit unserer Reise durch Neuseeland und damit eine sehr erdbebenträchtige Region habe ich mir das einfach angewöhnt. Ich erhoffe mir dann einfach, dass im Falle des Falles irgendjemand nach uns suchen würde.
Und last but not least ……
….glaube ich, dass ich schon recht aufmerksam reise. Das Zusammenstellen dieser Liste hat mir dies selbst noch mal veranschaulicht und darüber freue ich mich gerade. Vielen Dank also für die Organisation dieser Blogparade an Veronica von roadtrip.ch für diesen Impuls.
Welchen Reisesicherheitshinweis kannst du mir noch an die Hand geben? Was habe ich noch gar nicht bedacht?
2 Kommentare
WOW! Herzlichen Dank liebe Sandra, dass du mit diesem tollen, ausführlichen Beitrag an meiner Blogparade teilnimmst. Wirklich viele nützliche Tipps. Einige setzte ich selbst schon so um und andere sind interessant zu lesen (Essstäbchen) und diese vielleicht beim nächsten Mal zu beherzigen.
Liebe Grüsse und weiterhin sichere Reisen
Veronica
Hallo Veronica. Gern geschehen. Hat wirklich Spass gemacht, diesen Beitrag zu schreiben und ich denke, von allem was da so in der Blogparade zusammenkommt, können viele Reisende profitieren. Bin gespannt, was noch so bei dir eintrudelt. 🙂 Lg Sandra