Störtebeker Festspiele Rügen – Kurzurlaub auf der Insel
Traditionell schon fest verankert ist unser jährlicher Besuch der Störtebeker Festspiele Rügen. Dieses wunderschöne Event findet in Ralswiek statt. Wir nutzen das Freiluft-Spektakel für einen Kurzurlaub und verbringen diesen immer wieder in anderen Orten. Dieses Mal wohnen wir im Seebad Sellin. Und weil das Wetter so unglaublich gut ist, spazieren wir direkt nach Ankunft zur Seebrücke. Die meisten Bundesländer haben noch keine Ferien, insofern schaut der Strand noch überschaubar leer.
Inhalt:
Kleine Wanderung rund um Sellin
Bevor unser Kurzurlaub bei den Störtebeker Festspielen Rügen gipfelt, dauert es noch ein wenig und wir vertreiben uns die Zeit mit schönen Spaziergängen und Wanderunge. Direkt nach Ankunft gönnen wir unseren Füßen ein Peeling. Schuhe aus und am Strand losgewandert Richtung Baabe. Dabei dürfen wir die Rauheit und auch die Gefahr der Küste entdecken.
Regen greift immer wieder den empfindlichen sandigen Bereich der Steilküste an. Auf Tafeln wird gewarnt, nicht an der Küste zu klettern. Nie im Leben käme ich darauf, an solch einem Hang zu klettern. Aber verrückte Menschen gibt es überall. Falls du welche entdeckst, ruhig mal ansprechen – manche wissen es einfach wirklich nicht und vielleicht steht es auch nicht unbedingt in deren Landessprache auf dem Schild.
Liegt es an der Jahreszeit oder ist das hier in Sellin immer so? Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls ist der Strand im Moment ordentlich von angeschwemmten Algen gesäumt. Der Geruch ein Zwischending zwischen „ich-liebe-die-Ostsee“ und „muss-mir-aber-trotzdem-die-Nase-zuhalten“. Trotzdem macht es Spass am Strand entlang zu laufen. Eine Menge Schwäne sind dieses Jahr hier.
Für den Rückweg wählen wir den wirklich angenehmen Hochuferweg mit wunderschönem Blick auf das Meer.
Wir kehren zurück nach Sellin, die Spannung auf die Störtebeker Festspiele Rügen steigt – doch es ist immer noch nicht soweit.
In de Hauptstraße kehren wir bei No. 54 ein. Bei wirklich freundlicher Bedienung landen Fischgerichte und Bratkartoffeln auf unserem Tisch und wir fanden es wirklich sehr lecker. (Das ist also eine Empfehlung). Wer hier nicht sitzen möchte, kann sich auch nur am Imbiss-Stand drinnen mit einem Fischbrötchen auf die Faust versorgen. Am Abend geht ein ordentliches Unwetter mit viel Blitz und Donner über der Küste nieder.
Hochuferweg zwischen Sellin und Binz
Am nächsten Morgen lacht uns die Sonne aus dem Bett und wir starten zu einer kleinen Wanderung, die ich persönlich sehr mag. Der Hochuferweg führt von Sellin bis Binz. Durch beeindruckenden Buchenwald geht es 7 km.
Mal auf, mal ab und immer wieder gibt es die Gelegenheit zu einem Blick auf die Ostsee. Heute ist es etwas diesiger als gestern und auch ordentlich schwül. Ab und an versucht eine kleine freche Mücke anzudocken, doch bei unserem Tempo, keine Chance….. 😉
Selten geht es sehr nach an der Steilküste vorbei, jedoch immer ist der Weg ausreichend breit.
Wir treffen heute kaum einen Mensch, das mag daran liegen, dass in den meisten Bundesländern noch keine Ferien sind. Jedenfalls können wir so, den Buchenwald richtig genießen. Das ist Entschleunigung pur.
Ab und an müssen wir mal ein kleines oder größeres Hinderniss über- oder unterwandern. Doch auch das ist gut machbar und lockert die Sache ein wenig auf.
Die meiste Zeit ist dieser Weg ein wirklich beschaulicher Weg wie unten abgebildet.
Der starke Regen gestern Abend hat Sand von der Steilküste ins Wasser gespült. Nettes und seltenes Bild.
Und dann finden wir irgendwo eine Rinne und steigen wenige Meter ab Richtung Strand.
Wir nähern uns Binz. Und obwohl natürlich deutlich mehr Menschen auf der Bildfläche erscheinen, sind immer noch eine Menge Strandkörbe frei. Sachsen hat wohl schon Ferien. Meinen Heimatdialekt kenne ich gut, man hörts.
Dann frischt der Wind auf und Wellen toben an den Strand. Die ersten Ferienkinder finden es toll. Kämpfen mit Schwimmbrille und riesigen luftaufgeblasenen Wasserreifen unkaputtbar gegen die Kräfte der Natur.
Danach gehen wir in die Ladenstraße. Kleiner Pflichtbummel, denn hier gibt es das aus unserer Sicht beste Softeis.
Die Störtebeker Festspiele Rügen
Nun soll es endlich zu den Störteker Festpiele auf Rügen gehen. Leider verdunkeln sich die Wolken nun ziemlich rasant. So ganz geheuer ist uns das nicht, denn für abends haben wir eigentlich weit im Vorraus Karten für die Störtebeker-Festspiele in Ralswiek gebucht.
Kurz bevor wir in Sellin mit dem Auto losfahren wollen, tobt auch heute ein kräftiges Gewitter hernieder. Ratlosigkeit macht sich kurz breit. Außer Warten bleibt uns wirklich nichts anderes übrig. Irgendwann wird der Regen zumindest so, dass wir zum Auto rennen können. Wir scheinen ja quasi vom Glück verfolgt. Während der halbstündigen Fahrt, beginnt tatsächlich der Himmel aufzureisen.
Bei leichtem Regen aber gut überfluteten Straßen und Wegen, parken wir unser Auto. Für deinen Besuch den Störteker Festspielen Rügen stehen mehrere Großparkplätze kostenfrei zur Verfügung. Hier wird man eingewiesen.
Und dann sind wir drin. Im sich jährlich wiederholenden Szenario. Im Tross laufen wir die 1,5 Kilometer vom Parkplatz bis zum Eingang. Man könnte auch eine der vielen Bimmelbahnen nehmen. Doch heute steht hier aufgrund des Regens eine Schlange. Bis wir dran wären, sind wir wohl auch schon da. (Ansonsten käme eine Fahrt 2 Euro)
Am Eingangsbereich kann man sich noch mit den nötigsten Utensilien ausstatten. Nach jahrelanger Erfahrung haben wir mittlerweile von Regenkleidung über Sitzkissen und warmer Decke alles dabei. Rucksäcke darf man ohne Weiteres mit hineinnehmen. Somit auch Essen und Getränke.
Irgendwie ist das immer so eine angenehm aufgeregte Atmosphäre. Wir stürzen noch zum Grill- und Pommesstand, essen eine Kleinigkeit und dann füllen sich auch ziemlich schnell die Ränge. Gleich ertönt der Gong und es geht looohoooos. Ich liebe dieses phantasievolle Bühnenbild. Jedes Jahr ein wenig abgewandelt und so gibt es bestimmt immer irgendeine Überraschung. Dieses Mal sorgt der Falkner dafür, doch mehr möchte ich nicht verraten.
Das halbe Örtchen Ralswiek ist als Schaussteller vertreten. Und wer nicht auf der Bühne steht, verkauft bestimmt Karten, Eis oder kümmert sich um die vielen Pferde.
Und wie immer gibt es irgendwann im Laufe der Veranstaltung ein ordentliches Krawumm. Irgendwas wird bestimmt bombardiert, gesprengt oder zumindest befeuert. Auch zwei spannende Stunts gibt es dieses Jahr zu verfolgen. Umjubelter Star des Ensembles ist Wolfgang Lippert alias Lippi. Mit gesangsstarken Einlagen sorgt er für die nötige emotionale Untermalung. Und während er dieses Jahr ehrfürchtig vom Albatross singt, flattert fröhlich ein Kormoran über ihn hinweg. Er merkt es sicherlich nicht – freut sich aber, dass die Menge tobt. Herrlich kurzweilig hier.
Zur Melodie von Sail away rumpeln wie immer und zu guter Letzt noch ein paar Höhenraketen in die Luft. Toll Toll Toll. Wir werden hier immer wieder herkommen.
Und kaum geht es dem Ende entgegen, springen die Massen auf und rennen raus. Da bin ich nicht ganz einverstanden. Schließlich ist der einzige ordentliche Lohn, den ein Schauspieler bekommt – der Beifall. Also bitte schön bis zum Ende bleiben.
Wir lassen uns wie immer Zeit, denn man würde eh nur im Gedränge anstehen. Wir wandern die 1,5 Kilometer zum Parkplatz wieder hoch und erreichen so gegen kurz nach 0.00 Uhr das Hotel in Sellin. Also schön warm anziehen und vorher einen starken Kaffee trinken.
Ausflug nach Prora
Am nächsten Morgen hat es deutlich abgekühlt. Gute 10 Grad Temperatursturz und bewölkt. Wir machen uns auf Richtung Prora. Eigentlich wollen wir zum Baumwipfelpfad in Prora. Doch es ist Stau und wir halten erst einmal an diesem wunderschönen Kornblumenfeld.
Den Baumwipfelpfad haben wir immer noch nicht gefunden, doch irgendwie zieht diese „Kraft-durch-Freude“ Anlage sowieso immer wie ein Magnet. 4,5 Kilometer ist dieser von Clemens Klotz geplante Bau lang und noch längst sind nicht alle Blöcke neu genutzt oder gar restauriert.
Verlassen und durch einen spärlichen Bauzaun eingezäunt stehen die unabreißbaren Gebäude und warten auf ihre Aufwertung, welche in Teilen schon zu schönen Wohnungen und einer Jugendherberge geführt hat.
Ein Mekka für Sprayer. Mauerreste am Strand von Prora.
Ein bißchen wirken dieses gespenstisch defekten Fenster wie riesengroße Augen. Jedes erzählt einen anderen Schwank aus der Geschichte. Ab und an schaut tatsächlich hier und da ein unverfrorener Tourist heraus. Und das obwohl abgesperrt ist. Unglaublich.
Der kleine Mauersegler ist ganz zutraulich und erzählt mir, dass es hier bald schöner sein wird. Dann fliegt er wieder zwischen die Gebäude. Und auch Post wird erst mal keine hierher kommen.
Und dann doch noch: Baumwipfelpfad Prora auf Rügen
So. Filmschnitt …. denn dann finden wir ihn doch noch. Den vielbeworbenene Baumwipfelpfad. Für 10 Euro dürfen wir diesen rollstuhlgerechten Weg hinaufsteigen.
Ab und an gibt es kleine Kletter- und Balancestrecken. Auf vielen Leertafeln wird anschaulich das Baumwachstum und die Entwicklung der Natur von Prora erklärt.
Boah. Und dann haben wir es geschafft. Wir stehen ganz oben. Von dem einem Adlerhorst nachempfundenen Bau können wir einen herrlichen Rundumblick über Rügen genießen.
Am besten hat mir hierbei der Blick Richtung Jasmunder Bodden gefallen. Aber auch die Ausdehnung der KdF-Anlage ist gut sichtbar, die Seebrücke in Binz und das Jagdschloß Granitz. Fantastisch.
Dann fahren wir nach Binz. Bevor es nach Hause geht, möchten wir auf der Flaniermeile noch einen Kaffee genießen.
Ja und die nächsten zwei Bilder sind mit der Bildunterschrift eigentlich selbstredend.
Ein schönes verlängertes Wochenende geht bei Sonnenschein zu Ende.
Auf Wiedersehen Binz, ich komme mit Sicherheit wieder.
Und vielleicht hast du ja Lust, Rügen auf ganz ungewöhnliche Art und Weise zu entdecken – hier gibt es eine fantastische Bootstour (*)
Tickets Störtebeker Festspiele Rügen
Tickets für die Störtebeker Festspiele Rügen gibt es in 6 Platzgruppen.
Platzgruppe I befindet sich sehr nah zur Bühne – Platzgruppe 6 umschreibt die hintersten Ränge. Die Preisspanne bewegt sich Stand 2023 zwischen 41,50 (PK 1) und 15,50 (PK6).
Die Karten für die Störebekerfestspiele bekommst du übrigens hier: https://stoertebeker.de/
Und ansonsten schau´ Dir gern auch meine weiteren Beiträge zu Rügen an:
1. Halbinsel Wittow – ein Streifzug durch den Norden von Rügen
2. Lost Place Schloss Dwasieden Rügen
3. Sellin und Störtebecker Festspiele Rügen
Autorin: Sandra Hintringer
3 Kommentare
Hallo Sandra ein toller Bericht und fast alle Punkte sind mit unserem Junior letztes Jahr abgelaufen außer die Störtebeker Festspiele.
Rügen ist immer eine Reise wert. 🙂
Lg Jakob Doreen und Ernst
Hallo Ernst. Freu ich mich, wenn der Bericht gefällt. Und Ja – Rügen ist Klasse! Nächstes Jahr schauen wir die nächste Episode. Könnt Euch gerne anschließen. Lg Sandra
Ja so ein Besuch der Festspiele haben wir uns schon überlegt.
Mal schauen ob es nächstes Jahr einen kurztripp auf Rügen gibt. 🙂
Lg ernst