5/28 Hawaii: Volcano Nationalpark, Kraterwanderung, Thurston Lava Höhle und Ankunft in unserer allerersten AirB&B Unterkunft
Umgeben von wunderschönem Grün bräuchten wir in unserem Zimmer in diesem Bed&Breakfast „At the End of the Road“ noch nicht einmal die Gardinen zuziehen. Das Haus steht am Ende einer langen Straße und dahinter kommt nur noch Wald. Ein wunderschönes Plätzchen. Gastgeber Ray und seine Frau servieren uns in ihrer Wohnküche ein nettes Frühstück. Bereits bei unserer gestrigen Anreise durften wir jeder auf einem kleinen Zettel ankreuzen, was wir gern frühstücken würden. Blaubeermuffin, Toast mit Marmeldade, eine halbe Papaya, Saft und Kaffee. Das alles bringt uns Ray´s Frau an den Tisch, während er mit uns plaudert. Am Tisch sitzt ebenfalls noch ein Pärchen aus Belgien.
Der 65jährige Ray erzählt uns, dass er das Haus ursprünglich für seine Familie gebaut hat. Doch seit vielen Jahren leben die Eltern nicht mehr und auch der Sohn ist seiner Wege gegangen. So haben er und seine Frau sich entschieden, ein Bed & Breakfast zu eröffnen. Mit viel Liebe haben sie die Räume ausgestaltet. Das Highlight war für uns definitiv die beheizbare Bettdecke. Durchgefroren nach dem Nachtspaziergang zum Krater, einfach himmlisch. Aber auch die Selbstverständlichkeit, mit der sie Fremden Einblick in ihr Privatleben geben, hat uns stark beeindruckt.
Nach dem Frühstück checken wir aus und fahren wieder in den Nationalpark. Im Visitorcenter geben die Ranger aus vollem Herzen Auskunft zu den jeweils an diesem Tag besten Ausflügen.
Außerdem gibt es im kostenfreien Ausstellungsraum viele Information zu Geologie und zur Tierwelt. Gestern Abend hatten wir den rot leuchtenden Krater besichtigt.
Doch erst bei Tageslicht wird uns die Größe des Kraters vollends bewusst. Der Durchmesser beträgt circa 1 Kilometer. Im Moment brodelt die Lava in diesem Krater vor sich hin und hat einen See gebildet. Die Höhe des Sees wechselt täglich. Je höher der See kommt, desto größer ist die Chance ein paar Flammen und spritzende glühende Lava zu sehen. Heute haben wir Glück, wir sehen es rotglühend hochspritzen. Eine Rangerin steht mit einem guten Fernglas bereit. Auch hier dürfen wir einen Blick durchwerfen. Grandios und unbeschreiblich irre.
Die Aussichtsplattform befindet sich am Jaggar Museum. Wie du dir sicherlich denken kannst, hat dieses dramatische Naturschauspiel nicht nur uns angelockt.
Das Museum ist nach Thomas A. Jagger, einem amerikanischen Vulkanologen benannt.
Die kleine Ausstellung zeigt ganz spannende Bilder. Zum Beispiel den Hotspot, von wo aus die Lava sich den Weg sucht. Spannend, dass er weit entfernt vom eigentlich Ausbruchsort liegt.
Aber auch das Ausmaß der einzelnen Vulkane von Big Island war sehr schön abgebildet.
Danach besichtigen wir die Steam Vents. Dampfende Löcher. Die Wasserdampfwolken, welche hier und da aus dem Boden aufsteigen, entstehen, wenn Regenwasser auf heißes Gestein tropft. Paar hundert Meter weiter schauen wir uns noch die Schwefelbänke an. Am dunklen Vulkangestein sind gelbe Ablagerungen sichtbar.
Natürlich sind eine Menge Touristen unterwegs und die Parkplätze im Nationalpark gut frequentiert. Aber irgendwie klappt es immer, dass wir ein Plätzchen finden. Und so machen wir uns als nächstes zu einer 2,5 stündigen Wanderung auf, die uns sehr beeindruckt hat. Der Kilauea Iki Trail (welchen ich in einem gesonderten Bericht beschrieben habe) führt gute 5,5 Kilometer zunächst durch wunderschönen Urwald. Wir laufen am Kraterrand des 1959 ausgebrochenen und nun erloschenen Vulkans. Von oben sehen wir die riesige Fläche des Kraterbodens, dort führt der Weg entlang.
Nachdem wir in den Krater abgestiegen sind, klettern wir ein wenig über die sogenannte A´a Lava oder auch Brockenlava. Weiter hinten wird es dann flächiger, glatter. Wir haben die sogenannte Pahoehoe-Lava erreicht. (gesprochen Pahoihoi). Überall suchen sich nun schon kleine Pflanzen ein Plätzchen. Die Ritzen und Spalten der Lava werden kunstvoll erobert.
Am allerschönsten fanden wir jedoch immer und immer wieder die roten Blüten des Ohia-Lehua Baumes. Einer der ersten Besiedler der Lavafelder.
Allmählich geht es nun am Kraterrand wieder nach oben, insgesamt müssen wir auf und ab was bei 400 Höhenmeter bewältigen. Das ist moderat. Kurz vor Ende der Runde besichtigen wir noch die „Thurston Lava Tube“. Eine lange Lava-Röhre. Allein das Vorhandensein dieser Röhren ist beeindruckend. Das wir inmitten einer großen Traube von Menschen anstehen, um überhaupt erst einmal hineinzukommen, haben wir wohl mit Hawaii mitgebucht. 8 Millionen Touristen besuchen jährlich die Hawii Inseln. (davon 1,5 Big Island)
Zu aktiven Zeiten floss die Lava im Inneren schneller und schoss quasi bergab, während die außen liegende Lava schneller erkaltete und so etwas wie den Mantel bildete. Grundlegend haben wir auf unserer Führung in Ocean View (Tag 3) einen wesentlich genaueren Einblick in die unterirdische Welt der Lavaröhren erhalten.
So allmählich wird es nun Zeit, den Nationalpark zu verlassen. Eine neue Unterkunft wartet auf uns und wir sind schon ein klein wenig aufgeregt. Doch bevor es soweit ist, müssen wir erst noch ein paar Kilometer fahren. Die Strecke ansich ist unspektakulär. Nach einer halben Stunde etwa erreichen wir den Ort Keaau. Hier finden wir einen großen Supermarkt. Foodland. Die Preise sind in keinster Weise vergleichbar mit Deutschland. Hier mal ein kleiner Eindruck. Haferflocken für 7,39 Dollar, das sind schlappe 6 Euro. Und dabei sind sie hier schon im Angebot!
Da fällt es mir nicht schwer, ganz nach meinem Motto einzukaufen. Nur soviel kaufen, wie man selbst auch tragen kann. Klappt. Ohne weiteres.
Jetzt steigt unsere Aufregung.
Das allererste Mal überhaupt übernachten wir heute in einer sogenannten AirB&B Wohnung. Privatleute stellen ihre Wohnung, ihr Haus oder ein Zimmer auf der genauso lautenden Internetplattform (AirB&B) zur Verfügung. Was wir vorfinden ist eine kleine Dschungeloase – ein Haus welches von dschungelartigem Bewuchs umgeben ist. Zugang zur Wohnung bekommen wir schlüsselfrei über einen Zahlencode, welchen wir per mail erhalten haben.
Wieder sind wir am Ende einer Straße gelandet. Das Wohnviertel heißt Hawaiian Paradise. Und so sieht es hier auch aus. Die ganz gemütliche, in Holz gehaltene Wohnung, erstreckt sich im Obergeschoss und wir sind einfach nur sprachlos wie hübsch, liebevoll und gastfreundlich alles eingerichtet ist. Es fehlt absolut an gar nichts. Warum haben wir das nur vorher noch nie genutzt?
Die Eigentümerin Liz ist nicht vor Ort, hat uns aber per mail unglaublich viele nützliche Informationen zukommen lassen. Abends ruft sie sogar an und erkundigt sich, ob wir angekommen sind und alles gefunden haben. Hammer. Der wichtigste Hinweis war auf alle Fälle – ALLE Nahrungsmittel in den Kühlschrank zu legen. Denn obwohl alle Fenster mit Gaze abgedichtet sind, besteht sonst die Gefahr der Übervölkerung mit Ungeziefer.
Beim Getschiepe, Gezirrpe und Gepiese der unbekannten Dschungelbwohner lassen wir den Tag ausklingen.
2 Kommentare
Es muss so ein unglaubliches Gefühl sein auf so einem Krater zu stehen. Man weiß, dass der Vulkan irgendwann mal gewütet hat und welche Kraft dabei frei gesetzt wurde. Und dann dieser wunderschöne Fakt, dass aus all der Zerstörung doch wieder neues Leben entstanden ist. Wahnsinn. Hawaii habe ich definitiv auch noch auf meiner Reiseliste.
Hallo Micha – cool. Ja – schiebe Hawaii ganz hoch auf Deiner Liste, es ist wirklich schön. Lg Sandra