25/28 Hawaii: Auf dem Kalalau-Trail zu den Hanakapi´ai Falls
Dieser Tag verspricht einer der tollsten der Reise zu werden.
Zugegeben – alle Tagen waren bis jetzt toll. Aber ein paar Highlights bringt jeder Urlaub mit sich und so schauen wir als erstes mal über einen Weidezaun und bewundern die klare Weite. Heute ist ausgesprochen schönes Wetter und das wird auch so bleiben.Wir müssen früh los – denn die heutige Wanderung verläuft auf einem Touristenhotspot. Und obwohl wir gefühlt schon sehr zeitig am Parkplatz ankommen, ist er voll. Wir finden Gott sei Dank noch ein Plätzchen am Straßenrand. Der blanke Wahnsinn.
Ich reihe mich noch fix ein in die Schlange der trippelnden Frauen. Das WC wird gerade gereinigt. Klar, macht ja auch Sinn – genau zu der Zeit, wo alle loslaufen. Aber immer noch besser als gar keine Reinigung. Und dann starten wir. Auf DEM Wanderweg, weshalb viele Touristen nach Kauai kommen. Der Kalalau Trail. Dieser verläuft an der berühmten Napali Küste und ist mit seinen 3 Abschnitten insgesamt 11 Meilen lang. Das sind 17,7 Kilometer.
Diese 17,7 Kilometer hin und zurück absolvieren die allermeisten in einem zweitages-Trip. Da wir das nicht wollen, gehen wir nur den ersten, für jeden zugänglichen Abschnitt. Die ersten 3,2 Kilometer führen zum Hanakapiai Strand. Die Informationen darüber gibt es am Start der Wanderung in dieser kleinen Hütte.
Nun geht es also los. Der Weg beginnt unwegsam, steinig und na klar, auch wieder nass und rutschig.
Schon nach wenigen Minuten erreichen wir den ersten Aussichtspunkt. Ein Stück Küste tut sich auf. Schön. Wunderschön, obgleich noch alles im Schatten liegt.
Weiter geht es auf dem Modderweg. Der Weg ist ausreichend breit, am rechten Rand geht es direkt steil runter. Fällt aber kaum auf, da der Bewuchs hier wirklich üppig ist.
Der zweite, etwas höher liegende Aussichtspunkt taucht vor uns auf und auch hier stoppen wir natürlich kurz, um Hawaiis Schönheit in uns einzusaugen.
Eine Weile wollte ich mit diesem Bericht die scheinbare Idylle wahren. So wie viele Berichte im Netz dies tun. Was ich euch jedoch bis auf den überfüllten Parkplatz noch komplett unterschlagen habe, ist, dass dieser Wanderweg nicht nur sehr beliebt, sondern regelmäßig hochfrequentiert ist.
Wir wandern also nicht allein – wir wandern wie die Lemminge in einer Menschenschlange. Die Lemminge sind ja an den Klippen, zumindest wenn ich gespielt habe, regelmäßig abgestürzt. Diesbezüglich kann ich dich schon mal beruhigen. Das ist hier nicht passiert. Aber so sah es an vielen Stellen auf dem Weg aus:
Übrigens haben wir auf dieser Wanderung überdurchschnittliche viele deutsche Touristen identifiziert. Ist ja nicht schlimm, hat uns aber überrascht, da wir sonst eher viele fremde Sprachen gehört haben.
Immer wieder eröffnet sich der Blick auf den Ozean. Also einmal hinschauen – genießen – dann wieder akribisch einen Fuß vor den anderen. Der Weg bleibt auch im weiteren Verlauf unwegsam:
Und irgendwann tut sich der erste wirklich weite Blick auf die Napali-Küste auf. Dafür gibt es kaum Worte. Das war einer der atemberaubendsten Blicke.
Die Meute setzt ihren Weg fort, mal abgesehen, dass es voll und glitschig ist, ist diese Wanderung wirklich schön. Mittlerweile ist die Sonne etwas höher und bräunt unsere Gesichter. Dann quiekt es leicht vor uns. Eine Ratte tobt von rechts nach links und bahnt sich schnell den Weg ins Gebüsch.
Zu den Menschen, die in die gleiche Richtung wie wir wandern, kommen nun immer mehr, die sich bereits auf dem Rückweg befinden. In Leipzig kommt dann gern der Spruch: „Wie in der Hainstraße“ – in Potsdam sagt man eher: „Himmel und Menschen“. Was sagt ihr, wenn es voll ist? Schreibt es mir mal gerne in die Kommentare.
Noch ein paar Biegungen und schon schimmert der von uns angestrebte Strand durch die Bäume. Der Hanakapiai-Beach. Sagte ich schon, dass es einfach nur wunderschön hier ist?
Na dann gehen wir mal weiter runter. Kaum kommt man in die Nähe eines hawaiianischen Strandes, steigt die Dicht der Hinweisschilder. Und während man die Schilder liest – stolpert man direkt über die Holzpfosten, welche quer über den Weg verlaufend angebracht wurden. Man ist das hier gefährlich.
Und dann stehen wir vor dem Fluss, vor dem ich zumindest beim Lesen der Wanderbeschreibung den meisten Respekt hatte. Plötzlich und auch unerwartetet eintretende Sturzfluten haben wohl schon den einen oder anderen Touristen bis ins offene Meer mitgerissen. Tote gab es an dieser Stelle auch schon. Es gibt genaue Beschreibungen, wie der Fluss aussieht, wenn er unbedenklich ober eben gefährlich ist. Über Kniehohes Wasser und auch schmutzig braune Verfärbung deutet Gefährlichkeit an. Fakt ist – wenn wir weiterwandern wollen, müssen wir drüber. So wie alle hier. Der Fluss ist ruhig und auch recht sauber. Alles gut heute.
Also …. Fischer! Wie hoch ist das Wasser?
„An manchen Stellen bis zu einem Meter“ …. ok. Danke. Deswegen ziehen also alle hier die Schuhe aus und waten durch. Wollen wir das? Eher nicht. Wir laufen ein wenig am Ufer entlang und finden doch tatsächlich eine Stelle, wo man trockenen Fußes über die Steine hüpfen kann. Juhuuuu.
…und dann stehen wir an diesem Wahnsinnsstrand. Baden ist hier sehr gefährlich, da dieser Strand eine heftige Unterströmung aufweist.
Da wir eh noch weiter wollen, nehmen wir auch hier nur einen Blick und informieren uns nochmals an den Schautafeln. Immer wieder wird auf die Gefährlichkeit hingewiesen.
Wir verlassen an dieser Stelle den Kalalau-Trail und biegen von der Küste so ziemlich genau im rechten Winkel ins Landesinnere. Hier beginnt der Hanakapiai-Falls-Trail. Wir befinden uns nun also auf direktem Wege zu einem Wasserfall. Weitere 3,2 Kilometer liegen vor uns.
Und es geht direkt so los …. das ist ja echt der Hammer. Hoffentlich bleibt das nicht so!
Nein – es bleibt nicht so. Es wird noch schlimmer. Auf dem nächsten Abschnitt steht der Weg komplett unter Wasser. Na hoffentlich rutscht jetzt der Hang nicht auch noch ab. Plitsch Platsch. Wir waten durch …. und Marcus bereinigt den Blätterstau. (auf dem Rückweg ist der Weg dank Marcus dann wasserfrei – also ruhig der Natur mal helfen.)
Dann wird es wieder schöner. Dieser beeindruckende Bambushain taucht vor uns auf.
…und autsch … warum muss man denn die Pflanzen so quälen? Das ist nicht cool. Stell dir mal vor lieber Tourist – ich würde was in deine Haut ritzen. Nur weil es alle machen – muss man doch nicht alles mitmachen? Über so etwas ärgere ich mich mächtig.
Wir setzen unsere Wanderung durch einen richtig schönen Urwald fort, fotografieren idyllische Bachläufe und realisieren so allmählich, dass wir noch unzählige Male den Fluss queren müssen.
Das wäre ja alles kein Problem, wenn nicht fast jede dieser Querungen eine echte Kletter- und Balancepartie wären. Für Marcus gar kein Problem, ich hatte schon das eine oder andere Mal bissi Schiss im Wasser zu landen.
Mehrere beherzte Schritte oder auch „auf-allen-Vieren-Kletternpartien“ waren nötig – um rüberzukommen. Nebenbei geht es kreuz und quer durch den Wald. Mal ist der Pfad gut zu erkennen, an anderen Stellen hätten wir uns glatt verlaufen. Dank meiner Lieblingsapp maps.me konnten wir hier jedoch den richtigen Wanderpfad gut behalten.
…und …. wie eine Gazelle ….
…und sie wieder ….
…naja – und diese Stelle war die härteste. Ist zwar schon ein Foto vom Rückweg – passt aber hier grad ganz gut. Eine Flussquerung, wo es im Prinzip nur unter zu Hilfenahme des Baumstamms möglich war – sich vorne abzustützen um mit den Füßen auf den Steinen weiterzulaufen …. spaßig – aber definitiv eine intensive Wanderung.
….und irgendwann schimmert uns in der Ferne unserer Belohnung an. Der Wasserfall. Doch bis wir wirklich da sind, dauert es dann immer noch ein paar Minuten.
Direkt am Wasserfall fühlt es sich gigantisch an. Die Gischt spritzt uns nass und schnell wird es kalt. Was wärmeres zum Anziehen, Essen und genug Trinken mitnehmen. Die meisten picknicken hier, manche baden auch.
Marcus holt sein Stativ raus – das ist das Zeichen, dass es etwas länger dauern wird. Ich suche mir also ein meditatives Plätzchen am Fluss. Beobachte Libellen und Touristen. Marcus macht Fotos. Irgendwann treten wir den Rückweg an. Wir müssen den gleichen Weg zurück. Mit oder ohne Flussquerung – der Weg ist an vielen Stellen herausfordernd – aber immer noch sehr schön. Die tiefer stehende Sonne lässt nun alles in einem ganz anderen Licht erscheinen.
…und durch den Märchenwald.
….und wieder
Und wieder über den letzten – ersten Fluss. Ein wenig erleichtert bin ich schon, als ich heile und trocken wieder auf der anderen Seite stehe. Das Licht wird nun ganz faszinierend – wieder stehen wir und schauen über das weite Meer. Diese Wanderung hatte also zwei ganz besondere Reize oder Schwerpunkte. Einerseits die Herausforderungen des Weges und andererseits die überaus schönen Ausblicke. Auch wenn die Sonne den Tag über mächtig Wasser vom Weg gezogen hat – an einigen Stellen sieht es selbst nachmittags immer noch so aus:
Dafür finde ich – sehen meine Schuhe und Beine eigentlich noch ganz passabel aus, oder?
Die Sonne wirft lange Schatten. Zeit wird es, den Wanderweg zu verlassen.
…doch den letzten Blick auf den Ke´e Beach mit seinen nun richtig gut sichtbaren Korallenriffen lassen wir uns nicht nehmen. Mittlerweile hat Hawaii bestimmte Sonnemilchprodukte verboten – da sie Stoffe enthalten, die den Riffen schaden. Tagesschau.de schreibt dies dazu.
Und genau an diesem Strand verbringen wir wieder den Sonnenuntergang. Davon kann man einfach nicht genug bekommen.
….also … was soll ich sagen. Diese Wanderung musst du unbedingt mal machen wenn du hier bist. Auf dem zweiten Teil der Strecke hatte sich die Menge deutlich ausgedünnt. Die meisten Touris laufen nur bis zum Strand.
2 Kommentare
Wie in der Sächsischen Schweiz… Sind ja nur 3km…und dann kommen die Situationen, wo man ganz in Ruhe und mit viel Bedacht auf dem Weg läuft,um die richtige Spur zu finden. Wie hoch habt ihr an den Strandaussichtspunkten gestanden. Die Dimensionen sind immer schwer schätzbar auf Fotos.
Hallo Anja, treueste Leserin 😉 – Ja – so ungefähr wie in der sächsischen Schweiz kann man sich das vorstellen. Nur noch um die eine Wegbiegung. Das da aber noch 3 Bäche und 2 Baumstämme zu überwinden sind – steht in keinem Reiseführer. Muss auch nicht – macht riesig Spass. Wie hoch wir waren? Glaube gar nicht so hoch. Laut Rother Wanderführer ist der höchste Punkt auf dem ersten Streckenabschnitt maximal 150 Meter. Lg Sandra