20/28 Hawaii: Awa Awapuhi Trail – Wandern auf Kauai
Heute haben wir uns eine kleine Wanderung vorgenommen, an deren Ziel ein Blick auf die Na´pali Küste wartet. Die Wanderung befindet sich, wie die meisten beschriebenen Wanderwege auf Kauai, in der Nähe des Waimeacanyon, also im westlichen Inselteil.
Von Wailua fahren wir mit dem Auto knapp 1,5 Stunden. Egal wo man wohnt auf dieser Insel, um gewissen Fahrstrecken kommt man einfach nicht drumherum. Ein leichtes Stop-and Go gibt es hier auch jeden Tag an bestimmten Stellen.
Wir haben Glück. Unser Telefon lässt sich mit dem Auto verbinden und wir hören Podcast. Früher und na klar, auch heute noch hört man Radio. Zusätzlich gibt es nun noch zahlreiche Podcasts, die immer populärer werden. Das sind im Prinzip private Radiosender, die sich meistens einem speziellen Thema widmen. Heute lauschen wir auf „Aktien-mit-Kopf“ einer spannenden Gründungsgeschichte. So gehen die fast schon lästigen Kilometer um und schon bald erreichen wir das kleine Örtchen Waimea, in welchem jetzt, um die Mittagszeit leicht touristisch geschäftiges Treiben zu beobachten ist.
Gleich biegen wir rechts Richtung Waimea Canyon ab und auf dem sich nach oben schlängelnden Highway 550 erhaschen wir heute einen schönen Fernblick.
Um zum Beginn des Wanderwegs zu kommen, müssen wir relativ weit nach oben fahren. Der Weg startet in einer Höhe von 1255 Metern. Auf einem kleinen Parkplatz finden wir eine Parklücke, doch auch am Straßenrand stehen Autos.
Die Strecke besteht aus Hin- und Rückweg auf dem selben Pfad. Jede Strecke sind 5,2 Kilometer. Klingt gar nicht so viel, oder? Jedoch, auf dem Hinweg geht es kontinuierlich bergab bis auf die Höhe von 762 Metern. Und auf dem Rückweg natürlich wieder stetig hinauf. Knappe 500 Höhenmeter wollen in jede Richtung bezwungen werden. Warum das heute besonders spannend war, erfährst du gleich.
Aber lass uns erst mal gemütlich loslaufen… Moment. Gemütlich?
Der Weg ist teilweise etwas unwirtlich aber immer gehbar. 1,5 Stunden sind für den Weg nach unten veranschlagt. Wir wandern durch wirklich schönen Regenwald und bestaunen das üppige Grün. Wir müssen mächtig über die Wurzeln steigen und hin und wieder auch durch Schlammlöcher. Und dann geht es schon los mit der leichten Misere. Bergab ist es leicht glitschig. Der lehmartige Boden braucht wirklich kaum Wasser und schon entwickelt sich die Oberfläche zur Rutschbahn. Es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wir driften und rutschen schon nach kurzer Zeit.Alle halbe Meile steht ein kleines Schild mit der Streckenlänge. Irgendwann können wir durch die Bäume sogar ein wenig Küste erahnen. Wir sind fast da, als plötzlich ein Regenschauer niedergeht. Schnell kriechen wir jeder unter einen Ohia Lehua Baum. Einer dieser tollen Bäume, welche die Lavalandschaft als erster erobert. Hier auf Kauai sind die Bäume Teil einer wunderbar grünen Landschaft und es fällt nicht mehr auf, in welcher Einöde der Spross mal begann zu wachsen. Jetzt jedenfalls hält er uns schön trocken. Nach paar Minuten können wir weiter, doch nun ist der Weg noch rutschiger. Aber es geht natürlich alles. Zu guter Letzt schlagen wir uns durch mannhohes Gras und erreichen das Wegesende. Ein Aussichtspunkt, welcher eigentlich den Blick auf die Bergkämme der Na´pali Küste freigibt. Sehr hart, aber wir haben Pech. Just im Moment unserer Ankunft zieht sich die Küste richtig dicht zu. Wir hören die Ausflugshubschrauber und sehen gar nichts.Ich meine, nicht das es nicht schön wäre im Grünen zu stehen. Es ist wunderbar. Und auch heute haben wir ein kleines Picknick dabei. Wenn man aber auf einer spektakulären Insel weilt, will man nicht ausschließlich die Waldwanderung machen. Nein – man will die atemberaubende Küste sehen und das verwehrt uns heute der liebe Wettergott. Menno.Auf dem Bild siehst du übrigens meinen Minihack – „Rucksack-nicht-in-den-Dreck-stellen-Trick“. Ich gurte meinen Rucksack sowohl an solchen Geländern und sogar auch im Restaurant am Stuhl an. 😉
Wir warten fast eine ganze Stunde. Als wir ankamen, konnten wir noch auf einen vorgelagerten Bergrücken schauen.
Der ist dann die ganze Zeit nicht zu sehen. Im Hellen ein toller Aussichtspunkt. Nun darauf zu laufen wäre lebensgefährlich, denn links und rechts geht es wirklich steil runter und nichts ist abgesperrt.
Zudem regnet es, somit ist das Terrain rutschig und alles andere als sicher. Wir bleiben brav wieder unter einem Ohia Lehua Baum stehen. Vom Frühstück haben wir jeder noch einen Muffin, den verspeisen wir jetzt. Außerdem jeder noch eine halbe Papaya.
Es nützt alles nix, wenn wir noch im hellen am Auto sein wollen, sollten wir nun allmählich los. Der Nebel hängt zwischen den Bäumen und lässt die knorrigen Bäume und Sträucher richtig mystisch erscheinen. Der Rückweg wird lustig. Der kräftige Regenschauer hat aus der ohnehin schon recht unwirtlichen Strecke eine Rutschbahn gemacht. Einen Schritt hoch und eine halbe Fußlänge wieder runtergerutscht. Nicht überall aber immer wieder. Da es in dieser Region grundsätzlich viel regnet, wird das wohl hier auf dieser Wanderung öfters der Fall sein.
Weiter oben bekommen wir dann noch einen wunderschönen Blick über die wolkenverhangende Küste. Von oben auf eine Wolke draufschauen ist immer schön.
Wir hangeln uns von Meilenschild zu Meilenschild, schnaufen, schwitzen und die T-shirts sind natürlich nass geschwitzt. Kurz vor Ende (oder wann man gleich am Anfang der Wanderung aufpasst, entdecken wir dann Ingwerpflanzen. Viele sind herausgerissen, so erkennen wir die Ingwerwurzeln).
Nach knapp 2 Stunden sind wir wieder am Auto. Hier wird es recht schnell kühl, Wechselkleidung dabei zu haben ist also wirklich von Vorteil. Raus aus dem Nassen Zeug. Auf dem Rückweg halten wir noch einmal an unserem Lieblingsaussichtspunkt des Waimea Canyons. Bei jedem Licht ergibt sich immer wieder ein anderer Blick. Ein Wow-Moment.
Mit Wartezeit waren wir insgesamt 4,5 Stunden unterwegs. Zum Abendessen belohnen wir uns mit einem Essen in unserem Lieblingsrestaurant. Saimin Dojo. Heute sind wir zum dritten Mal hier. Wir empfehlen diesen Laden in Wailua, weil wir diese Suppe (Saimin) einfach geliebt haben.
Als wir wieder rausgehen wollen, regnet es so stark, dass wir nicht mal die 10 Meter bis zum Auto kommen. Allerstärkster Regen, stundenlang, bis wir ins Bett gehen und auch durch die Nacht. Unglaublich aber irgendwie auch schön. Wellen und Regen schlucken die Geräusche des Hotels, das ist fein.
Wir haben unsere Wanderung dem Rother Wanderführer entnommen (*Werbung):
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