Tripp Tipp

18/28 Hawaii: Glas-Strand und Waimea Canyon

Lesedauer 6 Minuten
„Die Wellen kannst du nicht stoppen – aber du kannst surfen lernen“

Die Regenzeit ist hartnäckig, das feuchte Nass grüßt uns zum Morgen. Das lässt uns wie so oft in diesem Urlaub ganz langsam werden. Wir trotten nun schon in alter Gewohnheit zum Lava Lava Beach Restaurant, um unsere Frühstücksgutscheine erneut in ein mittagessenähnliches Frühstück umzuwandeln. Ich esse ja gern mal warm am Morgen, doch das hier ist ja wohl echt der Knaller, oder? Pouchierte Eier. Zum Frühstück!!! Marcus hält an seinem Omelette mit Reis fest, die wohl bessere Entscheidung. Wahrscheinlich hat der Name ihn so begeistert. FBI-Omelette lautet er auf der Karte.

pouchierte Eier am Morgen

Da wir ohnehin auf die andere Seite der Insel, nach Waimea und weiter in den Waimea Canyon fahren wollen, sehen wir den Regen gelassen. Hier ändert es sich eh unentwegt. Als erste Station fahren wir zum Wailua Fall. Ein beliebter Wasserfall und deswegen scheint der Besucherparkplatz viel zu klein, die Autos stauen sich. Die Betrachtung ist nur hinter Zaun und Steinwall möglich. Zu steil ist die Wand hinunter. Früher gab es heimliche Pfade, welche von waghalsigen und todesmutigen Touristen benutzt wurden. Einige haben das Abenteuer nicht überlebt. Internetbeiträge berichten noch darüber.

Wailua-Falls / Kauai (Foto: Marcus Kahl / fotokahl.de)

Unterwegs auf dem Highway 50 gen Westen kommt dann tatsächlich die Sonne und bei google-maps hatte ich den Hinweis auf einen Glass-Strand gesehen. Zunächst dachte ich wunder-welch-vulkanische Aktivität diese bunten Sprenkelchen auf den Strand gebracht haben.

Glas-Strand

Die nebenan liegende Brauerei löst das Rätsel. Mit aller Wahrscheinlichkeit wurde hier Glas entsorgt, welches mittlerweile durch die Aktivität des Meeres klitzeklein geschrubbelt wurde.

Glasstrand mit Brauerei im Hintergrund / Kauai

Trotzdem krabbeln wir, genau wie alle anderen Touristen, umher und suchen ein paar kleine bunte Glasteilchen.

winzige Glasteilchen / Glasstrand Kauai

Die mit dem Auto gut fahrbare Schotterstraße geht an diesem Strand vorbei und wir treffen auf einen kleinen, fast verwilderten alten japanischen Friedhof. Der Blick rechts die kleine Klippe runter, lässt einen Blick auf unendlich viele verrostete Motoren frei werden. Gar nicht schön. Hier wurde insgesamt wohl ziemlich viel Müll entsorgt. Als Fotomotiv hat Marcus die Teile allerdings recht gut eingefangen.

Schrott am Strand (Foto: Marcus Kahl / fotokahl.de)

Und noch ein Stück weiter zieht uns ein Trampfelpfad durch die Wiese magisch an. Er führt auf den Küstenstreifen, wo die Brandung tobt und sich durch einige Lavabrücken zwängt. Wir fangen hier einige Sonnenstrahlen und ein paar schöne Motive ein.

am wilden Lavastrand
wilder Strand

Weiter hinten führt der Weg dann wieder nach oben ins angrenzende Feld. Wir schlagen uns im wahrsten Sinne des Wortes durch die Büsche, beobachten, wie das Gras vom Wind zerzaust wird. Ungeplant, dafür ein sehr netter Spaziergang.

durch die Büsche

Wieder im Auto, zurück auf den Highway 50, halten wir sodann in Kaumakani. Direkt an der Hauptstraße liegt die kleine Bäckerei „Sweet Delites“, die uns mit einem Snack bis zum Abendessen rettet. Den Kaffee in dieser Bäckerei haben wir geliebt. Lokaler Kauai-Kaffee mit Vanillearoma. Aus den Warmhalteflaschen zapft man ihn sich selbst.

Kauai Kaffee mit Vanille Aroma

Nun kann uns wirklich nichts mehr aufhalten. Im kleinen Städtchen Waimea angekommen, biegen wir direkt hinter der Kirche auf Highway 550. Es geht sofort straff nach oben. Insgesamt fahren wir nun auf eine Höhe von 1700 Metern. Sportlich. Wo wir doch eben noch am Pazifik standen.

Bis zum Endpunkt der Straße stoppen wir insgesamt 4 Mal. Vier Aussichtspunkte laden uns zu einem Blick in den Waimea Canyon ein. Tief, bis zu 900 Meter, hat der Waimea River Gestein ausgewaschen und bizarre rötliche Felsformationen entstehen lassen.

Insgeheim wird der Waimea Canyon der Grand Canyon des Pazifik genannt. Unterschiedliche Quellen belegen ihn mit 16-19 Kilometer Länge.

Der erste Aussichtspunkt ist der Waimea-Canyon Lookout. Die Anzahl der Besucher ist überschaubar und eine kleine rollstuhlgerechte Rampe führt hinauf zum Aussichtspunkt.

Waimea Canyon Look Out / Kauai (Foto: Marcus Kahl / fotokahl.de)

Der zweite heißt Pu´u Hinahina Lookout. Leider versteckt sich der Canyon hier gerade unter ein paar Wolken, doch selbst das ist irre anzusehen, wie schnell sich das Bild wieder ändert. Wir lauern also eine Weile, bis sich der Vorhang öffnet.

warten, dass die Wolken verfliegen

Der dritte ist der Kalalau-Lookout. Einfach nur der Hammer. Die berühmte Na´Pali Küste zeigt sich.

Blick auf die Na´pali Küste (Foto: Marcus Kahl / fotokahl.de)

An einem der regenreichsten Orte der Welt liegt auf einer Höhe von 5148 Fuss (1569 Meter) der Pu´u O Kila Lookout. Mittlerweile haben sich wieder ordentlich Wolken bewegt, einige Schnappschüsse gelingen noch, bevor die Küste eingehüllt wird.

Aussicht genießen

Die häufigen Regenfälle haben riesige Buckel auf dem Weg entstehen lassen. Schönes Fotomotiv, wir warten mal so lange, bis keiner mehr drauf läuft. Auf den guten und richtigen Fotomoment zu warten, ist fester Bestandteil unserer Reisen.

warten auf das beste Motiv

Von hier startet auch der insgesamt 11 Kilometer lange Pihea-Trail. Soviel Zeit haben wir heute nicht und selbst wenn, nach vielleicht 1,5 Kilometer ist der komplette Weg ein einziges Modderloch. Die Leute, die zurückkommen haben bis zu den Socken hoch Schlamm an den Beinen. Och nö, danach ist mir wirklich nicht. Und auch Marcus taucht erfreulicherweise bald wieder auf. Die tolle Aussicht hatte ihn noch weiter gezogen.

Die Dämmerung beginnt und wir hangeln uns an den Aussichtspunkten zurück. Mittlerweile sind alle Wolken wieder komplett verflogen und wir haben einen fantastischen Blick auf die roten Felsen.

Irgendwo an der Straße taucht nun noch der aller-aller-allerbeste Ausblick auf. Direkt hinter der Leitplanke geht es erschreckend weit hinunter – aber alles was weit vor uns ist, ist einfach atemberaubend. So etwas habe ich noch nie gesehen und ein bisschen beschließe ich gerade, dass ich wohl doch noch zum Grand Canyon muss. (…. Neuer Ort auf der imaginären Wunschliste)

bester Ausblick im Waimea Canyon – was für ein krasser Wahnsinn!

Am letzten, dem Waimea-Lookout tauchen plötzlich paar hawaianische Freaks auf. Während der Jeep zum Stehen kommt, dampft es einfach nur aus dem Fahrzeug. Da wird wohl dolle geraucht. Kaum steht das Auto, springen drei schräge Typen raus.

Und noch während wir die letzten Lichtstrahlen mit Blick zum Canyon genießen, hören wir harte Beats auf dem Parkplatz. Einer der drei lungert nun auf der Ladefläche, ein anderer sitzt auf dem Asphalt und der Dritte läuft rum. Ein klein wenig seltsam. Kaum fahren wir los, springen sie in ihr Auto und fahren rasen ebenfalls los. Als bräuchten sie uns Touristen für ihre Vorstellung.

Einkehr finden wir im L&L Hawaiian Barbecue. Alles auf der Karte besteht aus Fleisch oder Seafood. Nix vegetarisches. Doch auf Nachfrage kreieren sie mir Reis mit gedünstetem Gemüse. Großartig. Marcus nimmt einen für Hawaii so typischen sogenannten „Lunch Plate“, also einen Teller, auf dem ein komplettes Mittagsgericht ist. Er hat den Knoblauchteller genommen, die zerhackte Knolle bestimmt das Bild auf dem Teller. Einzig mit dem ganzen Plastik sind wir nicht glücklich. Dies auf Hawaii zu zumindest etwas zu reduzieren, ist eine echte Herausforderung, die uns leider kaum glückt.

Lunch Plate

Im Dunkeln fahren wir zurück zum Hotel in Kapaa. Auf der Fahrt fängt es wieder an zu regnen. Da hatten wir wohl gut Glück im Westen der Insel. Ein Blick auf die Wetterapp und der Jump hin zum guten Wetter lohnt sich auf dieser Insel auf alle Fälle.

 

3 Kommentare

  • In den Restaurants gibt es nie Geschirr? Beim davor getrunkenen Kaffee mit Vanille fiel mir auch schon der Pappbecher auf. Keine Kaffeetassen?
    Die Fotos sind beeindruckend. Ist auf dem letzten Canyonbild ein Wasserfall zu sehen?

    Antworten
    • Geschirr gibt es eher selten. Die Pappbecher und Plastikteller haben uns auch traurig gemacht. Sogar im ersten Hotel in Kona gab es 1x Geschirr. Dramatisch.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben