Tripp Tipp

Berlin reist kollektiv aus – und zwar zur Ostsee!

Lesedauer 4 Minuten
Abendsonne
Abendsonne

Ja das war ja eigentlich klar, dass sich an einem Wochenende mit freiem Freitag so ziemlich fast alle Berliner und Potsdamer (zumindest gefühlt) auf den Weg an die Ostsee machen. Wir nutzen ebenfalls die Zeit und düsen gleich nach der Arbeit durch die Dunkelheit um irgendwann gegen 22.00 Uhr unsere kleine Ferienwohung direkt hinter der Düne in Prerow aufzuschließen.

Die Buchung war einfach und unkompliziert bei booking.com. Bezahlung war vor Ort oder per Überweisung im Vorfeld möglich. Ankunft nach 18.00 Uhr ist  auch gut gelöst – es existieren Schlüsselboxen, die man mit einem speziellen Code öffnet.

Essen haben wir komplett dabei, sodass wir uns gleich am nächsten Morgen sorgenfrei an den Strand begeben. Die Seebrücke in Prerow lockt und… in der sich anschließenden kleinen Ladenzone lässt es sich gut ein wenig schlemmen und shoppen. Fischbrötchen zwischen 2 und 4 Euro. Softeis, Crepes, Waffeln und natürlich Bernstein, Postkarten, Tassen und Kalender.

Wir wandern noch ein wenig weiter und beobachten, wie ein Bagger sogar am Feiertag den Strand neu aufschüttet. In der Ferne sieht man das „Saugschiff“, welches Sand vom Meeresboden in einem langen Rohr an Land schickt. Große Schilder warnen, die sogenannte Spülzone nicht zu betreten. Und was sehe ich? Touristen. Mitten in der Spülzone. Unglaublich.

Unser Weg führt uns durch den Ort Prerow zurück und schwupps – zufälligerweise auch in ein Cafe hinein. Was für ein Glück ;-). Kaffee und Kuchen zelebrieren. Unsere selbst gekochte Gemüsepfanne mit Reis am Abend macht es wieder gut. Den Rest der Kalorien strampeln wir uns am Folgetag auf unseren geliehenen Fahrrädern. Bei Fahrrad Wiedner „Grüne Straße“ bekommen wir ein 3-Gang Rad ungefedert für 3 Euro. Diese Preise erinnern uns fast an Kambodscha. Extem günstig. Wir radeln durch den Darßwald zunächst zum Weststrand.

Weststrand Darß
Weststrand Darß

Ein wunderschöner unüberschaubar langer weißer Sandstrand. Heute herrscht Windstille und das Wasser ist glasklar. Zurück auf die Räder, wieder durch den Wald und auf zum Leuchtturm „Darßer Ort“. Der Fahrradparkplatz knallvoll. Es kommen Kutschen (Preis einfache Fahrt 4,50) hier an und der kleine Bummelzug bringt auch ständig Touristen hierher. Es ist also gut voll, daran muss man sich kurz gewöhnen. Das Natureum am Fuße des mittlerweile von Fern gesteuerten Leuchtturms lädt die Besucher ein, sich über die Natur zu informieren. Ich bin Museumsmuffel, zumindest, wenn mich die Sonne so anlacht wie heute. Wir entscheiden uns also für den Naturpfad, welcher 4km teilweise auf Holzbrettern durch das Naturschutzgebiet führt.

Naturpfad
Naturpfad

Sehr sehenswert, denn hier läßt sich beobachten, wie die Natur zunächst Material anschwemmt, neues Land bildet und im Laufe der Jahre dadurch sogar kleine Binnengewässer bildet, welche dann wiederum irgendwann verlanden und sowohl Flora und Fauna optimale Bedinungen bieten, sich neu zu bilden. Das ist irgendwie ein ehrfürchtiger Vorgang, den man hier beobachten kann – hat man doch oft das Gefühl, die Natur wird zerstört oder ist ausgezehrt. Hier in diesem Paradies tummeln sich seltene Vogelarten, welche zahlreich durch ultragroße Ferngläser und Objektive eingefangen werden. Gegen Abend fangen wir an unserem Hausstrand noch ein paar tolle Sonnenuntergangsstimmungen ein und dann wird es merklich kühl. Rückzug, Kochen und die unglaubliche Stille genießen, welche an diesem Fleck Erde nachts herrscht.

Abendsonne
Abendsonne

Unsere Begeisterung ob der Fahhräder führt uns dann heute nochmals in den Radverleih. Zwei neue Drahtesel radeln mit uns nun in die andere Richtung von Prerow. Zingst wollen wir kennenlernen. 5 Kilometer leichter Gegenwind, dann eine erneute Seebrücke. Diesmal mit Tauchgondel, gut besucht.

Wir genießen lediglich den Ausblick auf der Brücke, flanieren dann durch den Ort Zingst, welcher gut geschützt hinter einem Wall liegt. Ziemlich dominant liegt hier in einem Halbkreis angeordnet ein Steigenberger Hotel. Relativ dominanter Bau, muss man mögen.

In den Gassen dahinter schließen sich teilweise noch recht alte ganz traditionell reetgedeckte Häuschen. Viele sind als Ferienwohnung anmietbar.  An einigen Häusern liest man die Hochwasserzahlen, die gott sei Dank jedoch alle im letzten Jahrhundert liegen. Mitten im Ort stoßen wir auf eine sehr gut gepflegte Bäckerei, sehr einladend und schon haben wir einen Kaffee und lassen uns auf dem Freisitz nieder.

Danach geht es mit kleinen Abstechern zum Strand und grinsend wegen Rückenwind zurück nach Prerow. Einer dieser Abstecher war sehr interessant, denn zwischen den Bunen konnten wir unzählbar viele Möwen beobachten, welche sich wie verrückt in die hereinkommenden Wellen stürzten. Der neu aufgekommene Wind hat scheinbar so viele Muscheln im Wasser mitgeschwemmt, dass es ein unglaubliches Mekka für die Vögel sein muss. Spannend zu beobachten und irgendwie bin ich froh, dass ich beim Essen ruhig sitzen kann. Das was die Möwen da machen, sieht sehr anstrengend aus. Flattern, Sturzflug, Zugriff – Objekt halten, dabei weiterfliegen oder schwimmen, Muschel kompliziert öffnen, Inhalt verspeisen und von vorn anfangen.

Mein Fazit – für 3 Nächte lohnt sich die von Berlin aus ungefähr 3stündige Fahrt allemal. Auch die Anmietunge einer Ferienwohnung für einen kurzen Zeitraum finde ich sehr entspannend. Man ist komplett zeitlich unabhängig und oft günstiger dran als in einer Pension oder einem Hotel.  An einem Feiertagswochenende muss man mit unzähligen Staus rechnen. Für die Rückfahrt benötigten wir 4 Stunden. Spannend auf dieser Rückfahrt – die einschwebenden Kraniche bei Linum. Ich mag diese majestätischen Vögel.

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